(19)
(11) EP 0 404 168 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.12.1990  Patentblatt  1990/52

(21) Anmeldenummer: 90111809.1

(22) Anmeldetag:  22.06.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B05C 1/02, B05B 13/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT DE ES FR GB IT NL

(30) Priorität: 23.06.1989 DE 8907703 U

(71) Anmelder: Herberts Gesellschaft mit beschränkter Haftung
D-42285 Wuppertal (DE)

(72) Erfinder:
  • Kassecker, Rolf-Rüdiger
    D-5608 Radevormwald (DE)
  • Hustadt, Udo
    D-5600 Wuppertal 1 (DE)

(74) Vertreter: Türk, Gille, Hrabal, Leifert 
Brucknerstrasse 20
40593 Düsseldorf
40593 Düsseldorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung und Verfahren zur Beschichtung der Kantenschnittstellen von Tafeln


    (57) Die Vorrichtung ist mit einer Halterung (2) versehen, an der ein die Beschichtung der Kante (4) unmittelbar vornehmendes Applikationsbehältnis (6) angeordnet ist.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Kantenbe­schichtung von Tafelschnittstellen mit einem flüssigen Beschichtungsmittel, insbesondere mit Lack.

    [0002] Bei cc-profilierten beplankten Dächern kam es bisher im Bereich der Querschneidekante zu verschiedenen Bean­standungen. Die Blechabschnitte zeigten im Bereich der Querschneidekante und der Wandungen der lackierten Flä­chen bis zu 30 mm auftretende Rostbildung bzw. Ablösung der Lackflächen oder Verzinkungen. Diese Korrosion tritt jedoch nur im Bereich der Querschneidekante auf und( er­wies sich als unabhängig von eingesetzten Lacksystem.

    [0003] Da derartige Bleche mit cc-Profilen oder auch anders ge­arteten Querschnitten jedoch kostengünstig nur auf einer Fertigungsstraße zu erstellen sind, erwies sich eine Beaufschlagung der gefährdeten Kanten durch manuelle Tätigkeiten nach Beendigung des Fertigungsprozesses als unpraktikabel und äußerst kostenintensiv.

    [0004] Ebenso erweist sich eine Behandlung der gefährdeten Schnittstellen nach Montage der Bleche als unpraktikabel, da nicht alle gefährdeten Stellen ausreichend erreicht werden können.
    Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Kanten­schutz bzw. Schnittstellenschutz zu erreichen, der ohne hohen und komplizierten technischen Aufwand zu erzielen ist und gleichzeitig einen ausreichenden und nachhaltigen Schutz der Schnittstellen gewährleistet.

    [0005] Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung bzw. ein Verfahren unter Verwendung der Vorrichtung gelöst, wobei die Vorrichtung zur Kantenbeschichtung von Tafelschnittstellen eine Halterung aufweist, und an der Halterung ein die Beschichtung der Kante unmittelbar vornehmendes Applikationsbehältnis angeordnet ist. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Vorrichtung sind in den Ansprüchen 2 bis 5 beschrieben.

    [0006] Dadurch, daß die erfindungsgemäße Vorrichtung mit einer Halterung versehen ist, und an der Halterung ein die Beschichtung der Kante unmittelbar vornehmendes Applikationsbehältnis angeordnet ist, wird eine Beschichtung der gefährdeten Kanten bzs. Schnittstellen gewährleistet, ohne daß es hierzu eines besonders hohen technischen bzw. apparativen Aufbaus bedarf, und es somit zu keiner wesentlichen bzw. nennenswerten Verteuerung der zu beschichtenden Bleche kommt.

    [0007] Weist die Halterung eine der Festlegung des Applikationsbehältnisses dienende Brücke auf, und ist diese Brücke auf zwei durch Halterungsendstücke begrenzte Laufschienen angeordnet, so ist hierdurch gewährleistet, daß die Beschichtung der Kante vorgenommen werden kann ohne daß es zu einer Unterbrechung im Produktionsprozeß der zu schützenden Tafeln bzw. Bleche kommt.

    [0008] Ist die Brücke mit zwei Laufelementen ausgestattet und ist hierauf jeweils eine Stütze angeordnet, die durch ein als Schiene dienendes Brückenglied miteinander ver­bunden sind, so ist dadurch eine Konstruktion gewählt, die sich durch geringe Wartungsintensität und hoher Be­triebssicherheit und damit geringe Störanfälligkeit aus­zeichnet.

    [0009] Dadurch, daß das Applikationsbehältnis verfahrbar an dem Brückenglied angeordnet ist, wird die Möglichkeit geschaffen eine aus-reichende Beschichtung hoher Qualität vorzunehmen ohne daß es zu Störungen im Produktionsablauf der zu be­schichtenden Tafeln bzw. Bleche kommen kann.

    [0010] Handelt es sich bei dem Applikationsbehältnis um eine Spritzpistole, z. B. eine Airless-Spritzpistole, so ist hierdurch ein besonders günstiges und störunanfälliges Applikationsbehältnis gewahlt.

    [0011] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der erfindungs­gemäßen Vorrichtung zur Kantenbeschichtung von Blechab­schnitten schematisch dargestellt, und zwar zeigt

    Fig. 1 eine Seitenansicht eines Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vorrichtung unmittelbar vor der Beschichtung einer Kante und

    Fig. 2 eine Draufsicht eines Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vorrichtugn während der Be­schichtung einer Kante.



    [0012] Wie in Figur 1 dargestellt, weist die Vorrichtung 1 in dem Ausführungsbeispiel eine Halterung 2 sowie eine in der Halterung 2 mittels einer einen Teil der Halterung bil­denden Brücke 13 gehaltenen und mittels dieser quer zur Laufrichtung des Förderbandes 3 verfahrbaren und die Be­schichtung der zu beschichtenden Kante 4 der Tafel 5 vor­nehmende Airless-Spritzpistole 6 auf.

    [0013] Die Airless-Spritzpistole 6 ist in der Halterung 2′ derart angeordnet, daß ihre Längsachse zum Förderband 3 im hier vor­liegenden Ausführungsbeispiel einen Winkel Alpha größer als 90° aufweist.

    [0014] Die Halterung 2 besteht, wie in Figur 2 dargestellt, aus zwei quer zur Laufrichtung des Förderbandes angeordneten Halterungsendstücken 7, 8 die an dem Förderband 3 lösbar befestigt sind, und deren Länge derart gestaltet ist, daß ihre jeweiligen Enden das Förderband 3 beidseitig über­ragen, d. h. die Länge der Halterungsendstücke 7, 8 ist größer als die Breite des Förderbandes. Die jeweils sich gegenüberliegenden Enden 9, 10 der Halterungsendstücke 7, 8 sind jeweils mit einer Laufschiene 11, 12 verbunden.

    [0015] Die zur Halterung 2 gehörende und die Spritzpistole 6 haltende Brücke 13 ist auf den Laufschienen 11 und 12 in und gegen die Laufrichtung des Förderbandes 3 verfahrbar angeordnet. Die Brücke 13 besteht aus zwei Laufelementen 14, 15 die auf den Laufschienen 11, 12 angeordnet sind und längs dieser Laufschienen eine Verfahrbarkeit der Brücke 13 gewährleisten. Auf diesen Laufelementen 14, 15 ist jeweils eine senkrecht angeordnete Stütze 16 festgelegt, die ein quer zur Lauf­richtung des Bandes 3 angeordnetes Brückenglied 18 trägt, das als Laufschiene für die hier nicht dargestellte Um­klammerung bzw. Halterung der Airless-Spritzpistole 6 dient.

    [0016] Oberhalb der Vorrichtung 1 ist eine Abdunstung 19 ange­ordnet, mit deren Hilfe die freiwerdenden Lösungsdämpfe abgesaugt werden.

    [0017] In der Spritzpistole 6 befindet sich das zur Beschichtung der Kante 4 der Tafel 5 dienende Lackmaterial.

    [0018] Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens, gemäß der beispielhaften in Figur 1 dargestellten Ausführungsform, kann sich am Beginn des Förderbandes 3 ein sogenanntes Coil befinden, das in Förderrichtung abgerollt wird und aus dem zu bearbeitendem Blech bzw. Material besteht. Zunächst einmal wird das vom Coil abge­wickelte Material einer Schnittstelle zugeführt, an der das Material auf die gewünschten Tafellängen abgelängt wird. Die einzelnen Tafeln werden dann entlang bzw. in Fließrichtung des Förderbandes 3 weitertransportiert und durchlaufen hierbei den Bereich der Vorrichtung 1. Dabei befindet sich die Vorrichtung 1, wie in Figur 2 darge­stellt, zunächst in einer Grundposition, d. h. die Airless-­Spritze 6 befindet sich in Laufrichtung des Bandes gesehen auf der rechten Seite des Förderbandes nahe dem Ende 9 des Endstückes 7 und beginnt mit Ankommen der Tafel 5 die Kante 4 zu beschichten.

    [0019] Dazu wird die Airless-Spritzpistole 6 entlang der Brücke 13 bzw. des Brückengliedes 18 quer zur Laufrichtung des Förder­bandes 3 verfahren, d.h. in Blickrichtung des Förderbandes 3 betrachtet von der rechten zur linken Seite, dargestellt durch einen Pfeil 22 in Figur 2. Gleichzeitig wird die ge-samte Brücke 13 auf den Laufschienen 11, 12 gleitend in Förderrichtung des Bandes verlagert, dargestellt in Figur 2 durch den Pfeil 21. Am Ende d.h. nach der Beschichtung der zu beschichtenden Kante 4 befindet sich die Airless-Spritze 6 außerhalb des Bereichs des Förderbandes 3, der in Lauf­richtung linken Seite des Förderbandes 3 und durch die Verlagerung der Brücke 13 in einem geringen Abstand zum Halterungsendstück 8.

    [0020] Um nun die Kante der nächsten Tafel beschichten zu können, wird in einem weiteren Schritt die Brücke 13 entgegen der Laufrichtung des Förderbandes 3 in Richtung des Halterungs­endstückes 7 verfahren, um dann erneut zum Einsatz zu ge­langen, allerdings nun in entgegengesetzter Richtung, so daß sich nach einer erneuten Beschichtung einer Kante die Spritzpistole 6, in Laufrichtung des Bandes- 3 gesehen, auf der rechten Seite außerhalb des Arbeitsbereiches des Förder­bandes 3 in der Nähe des Halterungsendstückes 8 befindet.

    [0021] Die beschichtete Tafel 5 durchläuft dann eine Trocknungs­station 20, in der die beschichtete Kante durch infrarot oder konventionelle Trocknung getrocknet wird, um dann weiteren Arbeitsstationen, wie z. B. einer Profilierungs­statin und/oder einer anschließenden Stapelung zugeführt zu werden.

    [0022] Der Rücktransport der Brücke nach der Beschichtung einer Kante wird entsprechend der Laufgeschwindigkeit des Bandes in einer erhöhten Geschwindigkeit vorgenommen, während die Verlagerung der gesamten Brücke in Fließrichtung des Förderbandes der Laufgeschwindigkeit des Förderbandes 3 angepaßt ist, ebenso wie die Laufgeschwindigkeit der Airless-­Spritzpistole 6 derart ausgerichtet ist, daß sie in der Zeit, die für eine Verlagerung der Brücke von ihrer Ausgangs­position in ihre Endposition benötigt wird, einmal die ge­samte Kantenlänge abfährt.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zur Kantenbeschichtung von Tafelschnitt­stellen, dadurch gekennzeichnet, daß sie mit einer Halterung (2) versehen ist, daß an der Halterung (2) ein die Beschichtung der Kante unmittelbar vornehmendes Applikationsbehältnis (6) angeordnet ist.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Halterung (2) eine der Festlegung des Applikationsbehältnisses (6) dienende Brücke (13) aufweist, daß die Brücke auf zwei durch Halterungs­endstücke (7, 8) begrenzte Laufschienen (11, 12) angeordnet ist.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Brücke zwei Laufelemente (14, 15) aufweist, daß hierauf jeweils eine Stütze (16) angeordnet ist und daß diese durch ein als Schiene dienendes Brückenglied (18) miteinander verbunden sind.
     
    4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da­durch gekennzeichnet, daß das Applikationsbehältnis (6) verfahrbar an dem Brückenglied (18) angeordnet ist.
     
    5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da­durch gekennzeichnet, daß es sich bei dem Applikations­behältnis (6) um eine Spritzpistole handelt.
     
    6. Verfahren zur Beschichtung der Kanten von Tafelschnittstellen mit einem flüssigen Überzugsmittel, insbesondere einem Lack, dadurch gekennzeichnet, daß der Auftrag des Beschichtungsmittels auf die zu beschichtende Kante mit einer Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5 durchgeführt wird.
     




    Zeichnung