[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Kantenbeschichtung
von Tafelschnittstellen mit einem flüssigen Beschichtungsmittel, insbesondere mit
Lack.
[0002] Bei cc-profilierten beplankten Dächern kam es bisher im Bereich der Querschneidekante
zu verschiedenen Beanstandungen. Die Blechabschnitte zeigten im Bereich der Querschneidekante
und der Wandungen der lackierten Flächen bis zu 30 mm auftretende Rostbildung bzw.
Ablösung der Lackflächen oder Verzinkungen. Diese Korrosion tritt jedoch nur im Bereich
der Querschneidekante auf und( erwies sich als unabhängig von eingesetzten Lacksystem.
[0003] Da derartige Bleche mit cc-Profilen oder auch anders gearteten Querschnitten jedoch
kostengünstig nur auf einer Fertigungsstraße zu erstellen sind, erwies sich eine Beaufschlagung
der gefährdeten Kanten durch manuelle Tätigkeiten nach Beendigung des Fertigungsprozesses
als unpraktikabel und äußerst kostenintensiv.
[0004] Ebenso erweist sich eine Behandlung der gefährdeten Schnittstellen nach Montage der
Bleche als unpraktikabel, da nicht alle gefährdeten Stellen ausreichend erreicht werden
können.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Kantenschutz bzw. Schnittstellenschutz
zu erreichen, der ohne hohen und komplizierten technischen Aufwand zu erzielen ist
und gleichzeitig einen ausreichenden und nachhaltigen Schutz der Schnittstellen gewährleistet.
[0005] Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung bzw. ein Verfahren unter Verwendung der
Vorrichtung gelöst, wobei die Vorrichtung zur Kantenbeschichtung von Tafelschnittstellen
eine Halterung aufweist, und an der Halterung ein die Beschichtung der Kante unmittelbar
vornehmendes Applikationsbehältnis angeordnet ist. Vorteilhafte Ausgestaltungen der
Vorrichtung sind in den Ansprüchen 2 bis 5 beschrieben.
[0006] Dadurch, daß die erfindungsgemäße Vorrichtung mit einer Halterung versehen ist, und
an der Halterung ein die Beschichtung der Kante unmittelbar vornehmendes Applikationsbehältnis
angeordnet ist, wird eine Beschichtung der gefährdeten Kanten bzs. Schnittstellen
gewährleistet, ohne daß es hierzu eines besonders hohen technischen bzw. apparativen
Aufbaus bedarf, und es somit zu keiner wesentlichen bzw. nennenswerten Verteuerung
der zu beschichtenden Bleche kommt.
[0007] Weist die Halterung eine der Festlegung des Applikationsbehältnisses dienende Brücke
auf, und ist diese Brücke auf zwei durch Halterungsendstücke begrenzte Laufschienen
angeordnet, so ist hierdurch gewährleistet, daß die Beschichtung der Kante vorgenommen
werden kann ohne daß es zu einer Unterbrechung im Produktionsprozeß der zu schützenden
Tafeln bzw. Bleche kommt.
[0008] Ist die Brücke mit zwei Laufelementen ausgestattet und ist hierauf jeweils eine Stütze
angeordnet, die durch ein als Schiene dienendes Brückenglied miteinander verbunden
sind, so ist dadurch eine Konstruktion gewählt, die sich durch geringe Wartungsintensität
und hoher Betriebssicherheit und damit geringe Störanfälligkeit auszeichnet.
[0009] Dadurch, daß das Applikationsbehältnis verfahrbar an dem Brückenglied angeordnet
ist, wird die Möglichkeit geschaffen eine aus-reichende Beschichtung hoher Qualität
vorzunehmen ohne daß es zu Störungen im Produktionsablauf der zu beschichtenden Tafeln
bzw. Bleche kommen kann.
[0010] Handelt es sich bei dem Applikationsbehältnis um eine Spritzpistole, z. B. eine Airless-Spritzpistole,
so ist hierdurch ein besonders günstiges und störunanfälliges Applikationsbehältnis
gewahlt.
[0011] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur
Kantenbeschichtung von Blechabschnitten schematisch dargestellt, und zwar zeigt
Fig. 1 eine Seitenansicht eines Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vorrichtung
unmittelbar vor der Beschichtung einer Kante und
Fig. 2 eine Draufsicht eines Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vorrichtugn
während der Beschichtung einer Kante.
[0012] Wie in Figur 1 dargestellt, weist die Vorrichtung 1 in dem Ausführungsbeispiel eine
Halterung 2 sowie eine in der Halterung 2 mittels einer einen Teil der Halterung bildenden
Brücke 13 gehaltenen und mittels dieser quer zur Laufrichtung des Förderbandes 3 verfahrbaren
und die Beschichtung der zu beschichtenden Kante 4 der Tafel 5 vornehmende Airless-Spritzpistole
6 auf.
[0013] Die Airless-Spritzpistole 6 ist in der Halterung 2′ derart angeordnet, daß ihre Längsachse
zum Förderband 3 im hier vorliegenden Ausführungsbeispiel einen Winkel Alpha größer
als 90° aufweist.
[0014] Die Halterung 2 besteht, wie in Figur 2 dargestellt, aus zwei quer zur Laufrichtung
des Förderbandes angeordneten Halterungsendstücken 7, 8 die an dem Förderband 3 lösbar
befestigt sind, und deren Länge derart gestaltet ist, daß ihre jeweiligen Enden das
Förderband 3 beidseitig überragen, d. h. die Länge der Halterungsendstücke 7, 8 ist
größer als die Breite des Förderbandes. Die jeweils sich gegenüberliegenden Enden
9, 10 der Halterungsendstücke 7, 8 sind jeweils mit einer Laufschiene 11, 12 verbunden.
[0015] Die zur Halterung 2 gehörende und die Spritzpistole 6 haltende Brücke 13 ist auf
den Laufschienen 11 und 12 in und gegen die Laufrichtung des Förderbandes 3 verfahrbar
angeordnet. Die Brücke 13 besteht aus zwei Laufelementen 14, 15 die auf den Laufschienen
11, 12 angeordnet sind und längs dieser Laufschienen eine Verfahrbarkeit der Brücke
13 gewährleisten. Auf diesen Laufelementen 14, 15 ist jeweils eine senkrecht angeordnete
Stütze 16 festgelegt, die ein quer zur Laufrichtung des Bandes 3 angeordnetes Brückenglied
18 trägt, das als Laufschiene für die hier nicht dargestellte Umklammerung bzw. Halterung
der Airless-Spritzpistole 6 dient.
[0016] Oberhalb der Vorrichtung 1 ist eine Abdunstung 19 angeordnet, mit deren Hilfe die
freiwerdenden Lösungsdämpfe abgesaugt werden.
[0017] In der Spritzpistole 6 befindet sich das zur Beschichtung der Kante 4 der Tafel 5
dienende Lackmaterial.
[0018] Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens, gemäß der beispielhaften in
Figur 1 dargestellten Ausführungsform, kann sich am Beginn des Förderbandes 3 ein
sogenanntes Coil befinden, das in Förderrichtung abgerollt wird und aus dem zu bearbeitendem
Blech bzw. Material besteht. Zunächst einmal wird das vom Coil abgewickelte Material
einer Schnittstelle zugeführt, an der das Material auf die gewünschten Tafellängen
abgelängt wird. Die einzelnen Tafeln werden dann entlang bzw. in Fließrichtung des
Förderbandes 3 weitertransportiert und durchlaufen hierbei den Bereich der Vorrichtung
1. Dabei befindet sich die Vorrichtung 1, wie in Figur 2 dargestellt, zunächst in
einer Grundposition, d. h. die Airless-Spritze 6 befindet sich in Laufrichtung des
Bandes gesehen auf der rechten Seite des Förderbandes nahe dem Ende 9 des Endstückes
7 und beginnt mit Ankommen der Tafel 5 die Kante 4 zu beschichten.
[0019] Dazu wird die Airless-Spritzpistole 6 entlang der Brücke 13 bzw. des Brückengliedes
18 quer zur Laufrichtung des Förderbandes 3 verfahren, d.h. in Blickrichtung des
Förderbandes 3 betrachtet von der rechten zur linken Seite, dargestellt durch einen
Pfeil 22 in Figur 2. Gleichzeitig wird die ge-samte Brücke 13 auf den Laufschienen
11, 12 gleitend in Förderrichtung des Bandes verlagert, dargestellt in Figur 2 durch
den Pfeil 21. Am Ende d.h. nach der Beschichtung der zu beschichtenden Kante 4 befindet
sich die Airless-Spritze 6 außerhalb des Bereichs des Förderbandes 3, der in Laufrichtung
linken Seite des Förderbandes 3 und durch die Verlagerung der Brücke 13 in einem geringen
Abstand zum Halterungsendstück 8.
[0020] Um nun die Kante der nächsten Tafel beschichten zu können, wird in einem weiteren
Schritt die Brücke 13 entgegen der Laufrichtung des Förderbandes 3 in Richtung des
Halterungsendstückes 7 verfahren, um dann erneut zum Einsatz zu gelangen, allerdings
nun in entgegengesetzter Richtung, so daß sich nach einer erneuten Beschichtung einer
Kante die Spritzpistole 6, in Laufrichtung des Bandes- 3 gesehen, auf der rechten
Seite außerhalb des Arbeitsbereiches des Förderbandes 3 in der Nähe des Halterungsendstückes
8 befindet.
[0021] Die beschichtete Tafel 5 durchläuft dann eine Trocknungsstation 20, in der die beschichtete
Kante durch infrarot oder konventionelle Trocknung getrocknet wird, um dann weiteren
Arbeitsstationen, wie z. B. einer Profilierungsstatin und/oder einer anschließenden
Stapelung zugeführt zu werden.
[0022] Der Rücktransport der Brücke nach der Beschichtung einer Kante wird entsprechend
der Laufgeschwindigkeit des Bandes in einer erhöhten Geschwindigkeit vorgenommen,
während die Verlagerung der gesamten Brücke in Fließrichtung des Förderbandes der
Laufgeschwindigkeit des Förderbandes 3 angepaßt ist, ebenso wie die Laufgeschwindigkeit
der Airless-Spritzpistole 6 derart ausgerichtet ist, daß sie in der Zeit, die für
eine Verlagerung der Brücke von ihrer Ausgangsposition in ihre Endposition benötigt
wird, einmal die gesamte Kantenlänge abfährt.
1. Vorrichtung zur Kantenbeschichtung von Tafelschnittstellen, dadurch gekennzeichnet, daß sie mit einer Halterung (2) versehen ist, daß an der Halterung (2) ein die Beschichtung
der Kante unmittelbar vornehmendes Applikationsbehältnis (6) angeordnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Halterung (2) eine
der Festlegung des Applikationsbehältnisses (6) dienende Brücke (13) aufweist, daß
die Brücke auf zwei durch Halterungsendstücke (7, 8) begrenzte Laufschienen (11,
12) angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Brücke zwei
Laufelemente (14, 15) aufweist, daß hierauf jeweils eine Stütze (16) angeordnet ist
und daß diese durch ein als Schiene dienendes Brückenglied (18) miteinander verbunden
sind.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das
Applikationsbehältnis (6) verfahrbar an dem Brückenglied (18) angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß es sich
bei dem Applikationsbehältnis (6) um eine Spritzpistole handelt.
6. Verfahren zur Beschichtung der Kanten von Tafelschnittstellen mit einem flüssigen
Überzugsmittel, insbesondere einem Lack, dadurch gekennzeichnet, daß der Auftrag des
Beschichtungsmittels auf die zu beschichtende Kante mit einer Vorrichtung gemäß einem
der Ansprüche 1 bis 5 durchgeführt wird.