[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Oberbau, insbesondere schotterlosen Oberbau,
mit Schienen sowie auf ein Verfahren zur Herstellung desselben.
[0002] Der schienengebundene Verkehr, sei er für Personen oder Frachten, zeichnet sich
durch eine besonders hohe Leistungsfähigkeit, sei es, bezogen auf Energie- oder Raumbedarf
pro transportierter Einheit, aus. Auch sind die unmittelbaren Emissionen während
des Transportes besonders gering, da ein Großteil der Energieumwandlung durch elektrische
Maschinen bedingt ist, sodaß beispielsweise Strom, der durch hydraulische Kraftwerke
oder durch thermische Kraftwerke mit Schadstoffilter erzeugt wird, zur Verwendung
gelangt. Von den Emissionen der Verkehrsmittel gelangt eine nunmehr, da die anderen
Emissionen auf ein Minimum reduziert wurden, immer mehr, und zwar die Schallemission,
zur Bedeutung. War ursprünglich der Verkehr entlang der schienengebundenen Verkehrswege
so gering, daß eine Konzentration nicht nur der erzeugenden Betriebe, sondern auch
der Wohnstätten entlang dieser Verkehrswege stattgefunden hat, so ist eine zusehens
höhere Nichtakzeptanz gegenüber Schallemittenten gegeben.
[0003] Die Schallemissionen bei dem schienengebundenen Verkehr sind auf verschiedene Ursachen
zurückzuführen. So wird einerseits die Schallemission direkt durch das rollende Material
verursacht. Hier sind insbesondere die Vorgänge während der Verzögerung, Beschleunigung
und auch in den Kurven zu erwähnen. Maßnahmen, die hier ergriffen sind, führen zur
Dämpfung von Schallemissionen der Räder, der Bremsvorrichtungen, Schmiereinrichtungen
bei engen Kurvenradien u. dgl.
[0004] Die Schallemissionen, die durch Schienenstöße hervorgerufen werden, können durch
bestimmte Oberbaukonstruktionen, die ein Verschweißen der Schienenstöße zulassen,
vermieden werden, sodaß, wie dem Benützer von schienengebundenem Verkehr hinläufig
bekannt, die periodischen Schallemissionen mit niederer Frequenz ebenfalls vermieden
werden können.
[0005] Der Oberbau eines schienengebundenen Verkehrweges nimmt einerseits Körperschall von
Verkehrsmittel auf und erzeugt seinerseits durch die dynamische Beanspruchung des
Verkehrsmittels selbst Schall. Ein Oberbau, und diese Aussage gilt im vollen Maße
auch für einen schotterlosen Oberbau, muß eine, wenn auch beschränkte Beweglichkeit,bei
dynamischer Beanspruchung aufweisen. Durch diese dynamische Beanspruchung kommt es
vom Oberbau selbst ebenfalls zu einer Schallemission. Schallemissionen des Oberbaues
werden durch entsprechende Schallabsorptionskonstruktionen verringert, wobei beispielsweise
gemäß DE OS 35 27 829 Al bei einem schotterlosen Oberbau auf demselben eine Schicht
aus Mineralwolle aufgebracht ist, auf der eine zweite Schichte aus mineralischen Körnern,
wie z. B. Kies, Schotter oder Schlacke angeordnet ist. Dadurch wird erreicht, daß
der Übergang vom Schall vom Festkörper zur Luft erschwert ist, sodaß geringere Emissionswerte
erreicht werden. Eine besonders starke Schallemission wird jedoch durch die Schienen
selbst verursacht, da diese, wie hinläufig bekannt, ein besonders hohes Schalleitvermögen
aufweist. Neben dem Schalleitvermögen wird dadurch, daß die Schiene jeweils an in
Abstand voneinander angeordneten Stellen mit dem Unterbau verbunden ist und dazwischen
frei durchschwingen kann, Schall mit einer vom Abstand dieser Aufstützstellen bedingten
Frequenz erzeugt. Um den Schall, der von den Schienen zur Umwelt abgegeben wird, zu
mindern, wird aus der DE OS 36 31 492 Al eine Vorrichtung bekannt, die beidseits des
Schienensteges in Anlage zur Schiene gebracht wird, wobei in einem Körper aus Silikonkautschuk
Absorber aus Reinblei vorgesehen sind. Die gesamte Vorrichtung wird über Flachfedern,
die über Schienennägel, die mit der Schwelle verbunden sind, gehalten. Eine derartige
Vorrichtung erlaubt zwar die Minderung der Schallemissionen in geringen Bereichen,
jedoch wird durch die an sich konstruktiv aufwendige Lösung die Betriebssicherheit
verschlechtert und der Einsatz der Einrichtung entlang großer Strecken aufgrund der
aufwendigen Konstruktion verhindert.
[0006] Die Erfindung hat sich nun zur Aufgabe gestellt einen Oberbau zu schaffen, der geringere
Schallemissionen aufweist und gleichzeitig konstruktiv so ausgebildet ist, daß auch
der Einsatz entlang großer Strecken durchgeführt werden kann, wobei gleichzeitig
eine hohe Instandsetzungsfreundlichkeit gegeben ist.
[0007] Die Erfindung geht von einem Oberbau, wie er durch die DE OS 36 31 492 gegeben ist,
aus, in welcher ein Oberbau mit Schienen, vorzugsweise Vignolschienen, für schienengebundenen
Verkehr beschrieben ist, die lösbar mit Trägern verbunden sind, welche zumindest
zwei Schienen aufweisen, die beiderseits des Schienensteges jeweils eine, gegebenenfalls
bis zum Schienenkopf und gegebenenfalls bis zum Schienenfuß reichende Schalldämpfeinrichtung
aufweist, die an der Schiene anliegen und besteht im wesentlichen darin, daß die Schalldämpfeinrichtung
mit einer Beschichtung gebildet ist, die an der Schiene adhäsiv gehalten ist, den
Schienensteg und Schienenfuß zumindest im wesentlichen zur Gänze bedeckt und die
Beschichtung mit einem Bindemittel gebundenen Teilchen, insbesondere mit einer Korngröße
von 2 mm bis 8 mm aufgebaut ist. Dadurch, daß die Schalldämpfeinrichtung mit einer
Beschichtung gebildet ist, die an der Schiene adhäsiv gehalten ist, kann eine besonders
einfache Verbindung zwischen Schalldämpfeinrichtung und Schiene erhalten werden,
wobei die Befestigungsmittel ihrerseits zum Unterschied von Schrauben, Klemmen u.
dgl. nicht zu einer bevorzugten Schallemission beitragen. Durch die Abdeckung von
Schienensteg und Schienenfuß wird die Schallemission von beiden wesentlich herabgesetzt.
Besteht die Beschichtung mit mit einem Bindemittel gebundenen Teilchen, so ist bereits
in der Beschichtung eine weitere Hemmung der Schalleitung vorgegeben, da die Teilchen
und das Bindemittel unterschiedlich den Schall leiten, sodaß es an den jeweiligen
Grenzflächen zu Reflexionen der Schallwellen kommt, womit die Abgabe des Schalles
an die Luft und damit die Belästigung durch Schall wesentlich verringert werden kann.
[0008] Ist der Querschnitt der Beschichtung normal zur Schienenlängsrichtung gesehen etwa
parallelogrammförmig, wobei zwei Kanten mit dem Schienensteg und dem Schienenfuß gebildet
sind, so ist einerseits eine besonders leicht aufzubringende Beschichtung erreicht,
wobei ein Profil einfach hergestellt werden kann.
[0009] Reicht die Beschichtung zwischen zwei Schienen einer Fahrspur von einer Schiene
bis zur weiteren Schiene und sind die Träger vorzugsweise zur Gänze abgedeckt, so
ist eine besonders wirksame Abdeckung sowohl der Schienen als auch der Träger derselben
erreicht, wobei gleichzeitig das Gesamtgewicht der Beschichtung erhöht wird, sodaß
auch bei besonders hohen Zuggeschwindigkeiten eine besonders sichere Lagerung auf
den Trägern erreicht werden kann.
[0010] Bedeckt die Beschichtung an der Schienenaußenseite, bezogen auf das Schienenrad gesehen,
im wesentlichen den Schienenkopf und reicht in etwa bis zur Lauffläche der Schiene,
so ist auch die Schallemission vom Schienenkopf besonders gering gehalten.
[0011] Derselbe Effekt kann auf den Schienenkopf auf der Schieneninnenseite dadurch erreicht
werden, daß die Beschichtung teilweise den Schienenkopf bedeckt.
[0012] Weist die Beschichtung, insbesondere zumindest im Inneren ein Trägernetz auf, so
kann einerseits eine besonders leichte Aufbringung der Beschichtung erreicht werden,
wobei gleichzeitig bei einer gegebenenfalls erforderlichen Demontage, bei entsprechender
Verankerung des Trägernetzes in der Beschichtung,das Trägernetz samt Beschichtung
abgezogen werden kann.
[0013] Sind im Bereich der lösbaren Schienenbefestigung, z. B. der Schienennägel, in der
Beschichtung durchgehende Ausnehmungen zur Überprüfung und zum Nachjustieren vorgesehen,
so können die gewohnten Überprüfungsarbeiten auf besonders einfache Art und Weise
durchgeführt werden, ohne daß die Beschichtung zerstört wird.
[0014] Sind zumindest teilweise die Teilchen der Beschichtung mit Gummi mit einer Shorehärte
A von 60 bis 90, insbesondere 75 bis 85, aufgebaut, so ist eine besonders günstige
Schalldämpfung gegeben, wobei gleichzeitig ein Werkstoff, wie er beispielsweise durch
die Aufarbeitung von Altreifen im großen Maße zur Verfügung steht, verwendet werden
kann. Sind zumindest teilweise die Teilchen der Beschichtung durch Schotter, Split,
od. dgl. gebildet, so kann einerseits bei der Schalldämpfung eine Beschichtung mit
relativ hoher Masse eingesetzt werden, sodaß eine besonders günstige Schalldämpfung
erreicht wird, wobei gleichzeitig diese Zuschlagstoffe in großer Menge vorliegen
und daher besonders leicht zum Einsatz gebracht werden können.
[0015] Weist das Bindemittel einen organischen Bestandteil auf und ist dasselbe elastisch
bis plastoelastisch, so kann einerseits durch die Teilchen und anderseits durch die
Bindung der Teilchen miteinander eine besonders gute Schalldämpfung erreicht werden,
da derartige Stoffe in der Regel ein hohes Aufnahmevermögen für die Schallenergie
aufweisen.
[0016] Weist die Beschichtung durchgehende Poren auf, so wird dadurch sichergestellt, daß
eine Ableitung von Oberflächenwässern besonders günstig erreicht werden kann.
[0017] Weist das Bindemittel einen anorganischen Binder, insbesondere Zement, vorzugsweise
Portlandzement, auf, so ist ein besonders UV-beständiger Binder gegeben, der gleichzeitig
auch gegenüber anorganischen Stoffen ein hohes Adhäsionsvermögen aufweist. Ist die
Beschichtung durch vorgefertigte Profile und Platten gebildet, so kann eine besonders
rasche Montage derselben durchgeführt werden, wobei gleichzeitig ein Betrieb der
Strecke nur geringfügig unterbrochen werden muß.
[0018] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Errichten eines schallgedämpften Oberbaues, wobei
der Oberbau mit Trägern, die zumindest zwei lösbar mit denselben verbundene Schienen
aufweisen, besteht im wesentlichen darin, daß die Schienen mit einem Flüssigkeitsstrahl,
insbesondere Wasserstrahl, mit einem Druck von zumindest 40 bar, vorzugsweise zumindest
400 bar, beaufschlagt werden, worauf die Beschichtung mit den Schienen adhäsiv verbunden
wird. Durch diese einfache Vorgangsweise kann selbst bei einer länger in Betrieb stehenden
Anlage im Nachhinein eine schalldämpfende Beschichtung vorgesehen sein, wobei eine
besonders einfache maschinelle Befestigung gewährleistet ist.
[0019] Wird, nachdem die Schienen mit dem Flüssigkeitsstrahl beaufschlagt wurden, auf die
Schienen ein Haftvermittler, insbesondere ein Bindemittel aufgebracht, so kann die
nachträg liche Aufbringung der Beschichtung ohne große Druckbeaufschlagung durchgeführt
werden, da die Verbindung der Beschichtung mit der Schiene besonders einfach erfolgt.
[0020] Wird die Beschichtung mit einer entlang der Schiene geführten Form aufgebracht, so
ist eine kontinuierliche Aufbringung der Beschichtung mit einfachsten Mitteln gewährleistet.
[0021] Werden über die lösbaren Schienenbefestigungsmittel Hohlprismen, insbesondere Hohlzylinder,
gestülpt, welche bis zur Oberfläche der Beschichtung reichen, worauf die Beschichtung
mit der Schiene adhäsiv verbunden wird, so kann auf besonders einfache Weise eine
Montage- und Serviceöffnung für die Schienenbefestigungsmittel erhalten werden, wobei
gleichzeitig die Schallemission lediglich in eine Richtung, u. zw. bei Schienennägel
im wesentlichen in Achsrichtung derselben, auftritt.
[0022] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnungen und Beispiele näher erläutert.
[0023] Es zeigen:
Fig. 1 einen Oberbau in schematischer Darstellung im Schnitt,
Fig. 2 einen Teilausschnitt des Oberbaues gemäß Fig. 1 im Bereich der Schiene und
Fig. 3 eine Schiene mit einem angefügtem Profil.
[0024] Die Schienen 1 sind mit dem Träger 2, der durch eine Betonplatte gebildet ist, über
Schienennägel 3 lösbar verbunden. Der Träger 2 ruht seinerseits in einer durchgehenden
wannenförmigen Betonzwischenschichte 4 über eine Schichte 5 aus gummielastischem
Material auf. Die Zwischenschichte 4 ruht ihrerseits auf einer Unterlage 6 auf, die
ebenfalls aus Beton gefertigt ist. Die Unterlage 6 ist auf einem gewachsenen Boden
oder Fels 7 vorgesehen. Zwischen den Schienen 1 ist eine Beschichtung 8 vorgesehen,
die den Schienensteg 9 und den Schienenfuß 10 bedeckt. Die Beschichtung reicht bis
zum Schienenkopf 11. Auf der Schienenaußenseite ist eine in etwa dreieckförmige Beschichtung
vorgesehen, deren eine Kathete in etwa durch den Schienensteg 9 und der anderen Kathete
durch den Schienenfuß 10 gebildet ist. An der Schienenaußenseite reicht die Beschichtung
12 bis zur Lauffläche 13 der Schiene.
[0025] Wie aus Fig. 2 ersichtlich, ruht die Schiene 1 über eine Platte 14 aus gummielastischem
Material auf der Rillenplatte 15 auf, die ihrerseits über eine Platte 16 aus elastischem
Material, welche mit einer Stahlplatte 17 verbinden ist, auf der Betonzwischenschichte
4 aufruht. Die Schiene ist über Schienennägel 3 und Halteplatten 18 mit dem Träger
lösbar verbunden. Die Beschichtungen 12 und 19 beidseitig der Schiene weisen in etwa
einen dreieckförmigen Querschnitt auf. Bei der Beschichtung 12 ist an der Außenseite
ein Netz 20 vorgesehen. Die zwischen den Schienen vorgesehene Beschichtung 21 weist
ebenfalls ein Netz 22 auf. Das Netz 22 kann auch beispielsweise direkt im Inneren
der Beschichtung vorgesehen sein.
[0026] Die Beschichtung ist, wie deutlich im Schnitt zu sehen, mit Teilchen 23, die mit
einem Bindemittel 24 verbunden sind, das zwischen den Teilchen angeordnet ist. Auf
der Schiene ist ein Film 25 aus einem Adhäsionsmittel vorgesehen.
[0027] Bei der Herstellung der Beschichtung wird nun so vorgegangen, daß nach Errichtung
eines an sich bekannten Oberbaues die Schienen mit einem Wasserstrahl gereinigt werden,
worauf die Haftschichte aufgebracht wird, wonach die Mischung aus Teilchen und Bindemittel
direkt an den abzulagernden Ort vorgesehen werden, worauf durch eine beidseit offene
Form, die entlang der Schienen geführt wird, die erwünschte Form der Beschichtung
gebildet wird.
[0028] Bei vorgeformten Profilen 27 der Beschichtung gemäß Fig. 3 kann dieses im Querschnitt
parallelogrammförmig sein, sodaß das Profil für Schienenzangen nicht behindernd wirkt
und auch ein Arbeiten mit Gleisstopfmaschinen erlaubt.
[0029] Um die Zugänglichkeit zu den lösbaren Schienebefestigungsmittel, z. B. den Schienennägel
3, zu erleichtern, kann vor Beschichtung ein Hohlzylinder 26 über dieselben gestülpt
werden. Wird ein Profil abgelegt, so kann in regelmäßigen Abständen eine dementsprechende
Ausnehmung im Profil vorgesehen sein.
Beispiel 1:
[0030] Es wurde eine Mischung mit 570 kg eines Gummigranulates mit einer Shorehärte A 80,
einer Korngröße 4 bis 8 mm mit 18 kg eines Bindemittels (Polyurethan), das unter der
Bezeichnung RESICAST CH 40 (bzw. URESTIL 1100) der Firma Shell im Handel ist. Nachdem
die Schienen mit einem Wasserstrahl bei einem Druck von 1000 bar gereinigt wurden,
ist auf den Schienen mit Ausnahme des Kopfes das Bindemittel appliziert worden. Sodann
wurde eine Beschichtung gemäß Fig. 1 sowohl der Schienen als auch der Träger vorgenommen.
Beispiel 2:
[0031] Es wurde analog Beispiel 1 vorgegangen, wobei anstelle des Gummigranulates ein mineralischer
Zuschlag (Split) mit einer Korngröße von 1 bis 4 mm eingesetzt wurde.
Beispiel 3:
[0032] Es wurde analog Beispiel 1 vorgegangen, wobei als Bindemittel 140 kg Dispersionsacrylharz,
Chemco 646 der Firma Chemco, Wien, mit 100 kg Portlandzement eingesetzt wurde.
Beispiel 4:
[0033] Es wurde ein mineralischer Zuschlag mit einer Korngröße von 2 bis 8 mm und einem
Bindemittel 100 kg Kunststoffdispersion Styrolbutadien Chemco 605 der Firma Chemco
und 100 kg Zement eingesetzt.
[0034] Bei den Beispielen 5 bis 8 wurden Mischungen gemäß den Beispielen 1 bis 4 eingesetzt,
wobei lediglich die Schienen zu beiden Seiten beschichtet wurden gemäß Fig. 3.
[0035] Die in der folgenden Tabelle angeführten Meßwerte wurden wie folgt erhalten: Bei
der Kolonne "Schiene" wurde ein 1,20 m langes Stück mit einem Kunststoffhammer, jeweils
mit gleichbleibender Kraft, beaufschlagt, wobei die Schiene gemäß Beispiel 9 keine
Beschichtung aufwies. Die starke Abnahme der Schallemissionen in dB zeigt selbst deutlich
die Wirksamkeit einer Beschichtung an der Schiene.
[0036] Unter der Kolonne "Schiene und Träger" ist die Schallemission in dB angegeben, wobei
die beschichtete Versuchsstrecke 200 m betragen hat und die Geschwindigkeit einer
vorbeifahrenden Lokomotive 80 kg/h betrug, und die Messung der Schallemission im
abgesperrten Gelände im 7,5 m Abstand mittig erfolgte. Bei Beispiel 10 waren weder
Schiene noch Schotterbett bzw. Träger beschichtet.
Schallemission in dB |
Beispiel |
Schiene |
Schiene und Träger |
1 |
|
86,7 |
2 |
|
86,2 |
3 |
|
86,0 |
4 |
|
85,7 |
5 |
81,3 |
|
6 |
81,0 |
|
7 |
81,0 |
|
8 |
79,0 |
|
9 |
101,0 |
|
10 |
|
91,5 |
[0037] Die Meßwerte zeigen, daß sowohl im Laborversuch als auch an der Versuchsstrecke durch
die Beschichtungen der Schiene und der Träger, insbesondere durch vorgefertigte Platten,
eine wesentliche Absenkung der Schallemissionen erreicht werden konnte.
[0038] Durch die Abdeckungen bzw. Beschichtungen, die an der Außenseite der Schienen vorgesehen
sind, kann zusätzlich ein besserer Zusammenhalt des Schotterbettes während der Schwingungsbeanspruchungen
erreicht werden.
[0039] Als Material für die mit dem Bindemittel zusammengehaltenen Teilchen sind auch folgende
Materialien besonders geeignet: Kork, Vermiculith, Blähton, aufgeblähter Glimmer.
[0040] In der Beschichtung können auch zusätzlich Fasern vorgesehen sein, um die Zugfestigkeit
zu erhöhen. Beispiele für die Fasern sind Fasern aus Glas, Kohlenstoff, Aluminium,
Polypropylen, Hanf u. dgl.
1. Oberbau, insbesondere schotterloser Oberbau, mit Schienen (1), vorzugsweise Vignolschienen,
für schienengebundenen Verkehr, die lösbar mit Trägern (2) verbunden sind, welche
zumindest zwei Schienen (1) aufweisen, die beidseits des Schienensteges (9) jeweils
eine, gegebenenfalls bis zum Schienenkopf (11) und gegebenenfalls bis zum Schienenfuß
(10) reichende Schalldämpfeinrichtung aufweist, die an der Schiene (1) anliegen, dadurch
gekennzeichnet, daß die Schalldämpfeinrichtung mit einer Beschichtung (8, 12, 19,
21) gebildet ist, die an der Schiene (1) adhäsiv gehalten ist, den Schienensteg (9)
und Schienenfuß (10) zumindest im wesentlichen zur Gänze bedeckt und die Beschichtung
(8, 12, 19, 21) mit einem Bindemittel gebundene Teilchen (23), insbesondere mit einer
Korngröße von 2 mm bis 8 mm und gegebenenfalls mit Fasern, z. B. Glasfasern, aufgebaut
ist.
2. Oberbau nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Querschnitt der Beschichtung,normal
zur Schienenlängsrichtung gesehen, etwa parallelogrammförmig ist, wobei zwei Flächen
mit dem Schienensteg und dem Schienenfuß gebildet sind.
3. Oberbau nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung (12,
19) zwischen zwei Schienen einer Fahrspur von einer Schiene bis zur weiteren Schiene
(1) reicht und die Träger (2) und gegebenenfalls das Schotterbett vorzugsweise zur
Gänze abdeckt.
4. Oberbau nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung
(12) an der Schienenaußenseite, bezogen auf das Schienenrad, den Schienekopf (11)
im wesentlichen bedeckt und in etwa bis zur Lauffläche (13) der Schiene (1) reicht.
5. Oberbau nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung
(8, 19) an dem Schieneninnenteil, bezogen auf das Schienenrad, den Schienenkopf (11)
teilweise bedeckt.
6. Oberbau nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung
(20, 21), insbesondere zumindest im Inneren ein Trägernetz (20, 22) aufweist.
7. Oberbau nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich
der lösbaren Schienenbefestigung, z. B. der Schienennägel (3), in der Beschichtung
durchgehende Ausnehmungen zur Überprüfung und zur Nachjustierung vorgesehen sind.
8. Oberbau nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest
teilweise die Teilchen (23) der Beschichtung mit Gummi mit einer Shorehärte A 60 bis
90, insbesondere 75 bis 85, aufgebaut sind.
9. Oberbau nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest
teilweise die Teilchen (23) der Beschichtung durch Schotter, Split od. dgl. gebildet
sind.
10. Oberbau nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel
einen organischen Bestandteil aufweist und elastisch bis plastoelastisch ist.
11. Oberbau nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Bindemittel
einen anorganischen Binder, insbesondere Zement, vorzugsweise Portlandzement, aufweist.
12. Oberbau nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung
durchgehende Poren aufweist.
13. Oberbau nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung,
zumindest teilweise, durch vorgefertigte Profile und/oder Platten gebildet ist.
14. Verfahren zum Errichten eines schallgedämpften Oberbaues, insbesondere nach einem
der Ansprüche 1 bis 13, wobei der Oberbau mit Trägern, die zumindest zwei lösbar mit
denselben verbundene Schienen aufweisen, in an sich bekannten Weise errichtet wird,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schienen mit einem Flüssigkeitsstrahl, insbesondere
Wasserstrahl, mit einem Druck von zumindest 40 bar, vorzugsweise zumindest 400 bar,
beaufschlagt wird, worauf die Beschichtung mit den Schienen adhäsiv verbunden wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß, nachdem die Schienen
mit dem Flüssigkeitsstrahl beaufschlagt wurden, auf die Schiene ein Haftvermittler
insbesondere ein Bindemittel, aufgebracht wird.
16. Verfahren nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung
mit einer entlang der Schienen geführten Form aufgebracht wird.
17. Verfahren nach Anspruch 14, 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet, daß über die
lösbaren Schienenbefestigungsmittel Hohlprismen, insbesondere Hohlzylinder, gestülpt
werden, welche bis zur Oberfläche der Beschichtung reichen, worauf die Beschichtung
mit der Schiene adhäsiv verbunden werden.