[0001] Die Erfindung betrifft eine Stranggießkokille zum senkrechten Stranggießen von Metallen
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Beim Stranggießen großer, rechteckiger Formate werden u.a. Stranggießkokillen verwendet,
deren Kokilleneinsatz von einer Kühlvorrichtung umgeben ist.
[0003] Die Verwendung von Stranggießkokillen der genannten Art beim Gießen von Bändern im
Dickenbereich von etwa 6 - 30 mm ist nicht möglich, da insbesondere im Eckbereich
des Kokilleneinsatzes die Kühlung zu stark ist, so daß im Eckbereich eine zu starke
Vorerstarrung der Schmelze eintritt, während weiter im Zentrum des Kokilleneinsatzes
die Schmelze noch flüssig ist, so daß insbesondere beim Anfahrvorgang die Gefahr des
Durchbruchs des Stranges besteht.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Stranggießkokille der genannten
Art so auszubilden, daß eine gleichmäßige Kühlung des Stranges gewährleistet ist.
[0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Kühlvorrichtung ausschließlich
an den Breitseiten des Kokilleneinsatzes angeordnet ist und sich - ausgehend von der
Kokillenunterkante UK - etwa bis auf 55 - 75 % der Höhe der Breitseite erstreckt und
daß die Schmalseiten ungekühlt sind.
[0006] Es hat sich herausgestellt, daß durch die erfindungsgemäße Ausbildung der Stranggießkokille
eine Vergleichmäßigung der Kühlung eintritt, so daß über den Querschnitt der Gießöffnung
eine annähernd gleiche Höhe der Erstarrungsfront erzielt wird.
[0007] Nach einer besonderen Ausführungsform der Erfindung erstreckt sich die Kühlvorrichtung
etwa über die unteren zwei Drittel der Höhe der Breitseiten.
[0008] Vorzugsweise ist jeder Breitseite des Kokilleneinsatzes ein Zweikanal-Kühlsystem
zugeordnet. Dabei empfiehlt es sich, daß jeweils ein unterer, horizontal verlaufender
Zuführkanal für die Kühlflüssigkeit mit einem oberen, ebenfalls horizontal verlaufenden
Abführkanal über zum Kokilleneinsatz weisende Bohrungen in den Kanalwänden und vertikale
Kühlkanäle in der Außenwandung der Breitseite des Kokilleneinsatzes in Verbindung
steht.
[0009] Aus Gründen der einfacheren Herstellung wird die Ausbildung des Kokilleneinsatzes
aus zwei die Breitseite bildenden Platten, und zwei die Schmalseite bildenden Platten
bevorzugt. Es werden vorzugsweise Platten aus metallischen Werkstoffen verwendet.
[0010] Um den gleichmäßigeren Kühleffekt weiterhin zu verstärken, empfiehlt es sich, daß
auf der Innenseite des Kokilleneinsatzes im oberen, ungekühlten Bereich B der die
Breitseiten des Kokilleneinsatzes bildenden Platten jeweils isolierende Platten eingesetzt
sind. Zur Erzielung desselben Effekts können alternativ die die Schmalseiten des Kokilleneinsatzes
bildenden Platten aus einem nichtmetallischen Werkstoff bestehen. Diese Ausführungsform
hat zugleich den Vorteil, daß eine induktive Regelung des Gießspiegels möglich ist.
[0011] Um den Wärmefluß vom oberen, ungekühlten Bereich B zum unteren, gekühlten Bereich
B
K zu reduzieren, ist vorzugsweise in der Außenwandung der Breitseite des Kokilleneinsatzes
jeweils ein horizontaler Trennschlitz angeordnet. Zur Steuerung des thermischen Verzugs
des ungekühlten metallischen Bereichs B empfiehlt es sich, daß in den horizontalen
Trennschlitz eine Leiste aus einem nichtmetallischen Werkstoff mit geringer Wärmeleitfähigkeit
und relativ großem Ausdehnungskoeffizient eingepreßt ist.
[0012] Bei einem metallischen ungekühlten Bereich B besteht die Gefahr, daß sich dieser
so aufweitet, so daß bei hohem Füllstand und niedriger Gießgeschwindigkeit der Strang
zu dick wird und nicht durch den gekühlten Bereich B
K paßt. Die Folge wäre ein Strangabriß. Nach einer Alternative der Erfindung wird deshalb
vorgeschlagen, daß der obere ungekühlten Bereich B des Kokilleneinsatzes aus nichtmetallischen
Werkstoffen geringer Wärmeleitfähigkeit und daß der untere, gekühlte Bereich B
K aus metallischen Werkstoffen besteht. Um das eventuelle Eindringen flüssiger Schmelze
zu verhindern, sind die Bauteile des ungekühlten Bereichs B vorzugsweise in die Bauteile
des gekühlten Bereichs B
K eingepreßt. Wiederum aus Gründen der einfacheren Herstellung sind die Bauteile des
ungekühlten Bereichs B von vier Platten oder zwei L-Formen gebildet.
[0013] Zur Verstärkung der Kühlung des aus der Kokille austretenden Stranges kann eine Sekundärkühlung
mit Flachstrahldüsen nachgeschaltet sein.
[0014] Die Erfindung betrifft gleichzeitig ein Verfahren zum Bandgießen unter Verwendung
einer erfindungsgemäßen Stranggießkokille. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet,
daß der Gießspiegel während des Gießens etwa innerhalb des oberen, ungekühlten Drittels
der Kokille gehalten wird. Dabei wird der Gießspiegel bevorzugt auf einer Höhe etwa
20 - 50 mm unterhalb der Kokillenoberkante OK gehalten.
[0015] Die Erfindung wird anhand des folgenden Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es
zeigt
Figur 1 einen Vertikalschnitt,
Figur 2 kombiniert Draufsicht und einen Horizontalschnitt - gemäß Linie I-I in Figur
1 - durch eine erfindungsgemäße Stranggießkokille und
Figur 3 eine Seitenansicht der Breitseite der Kokille.
[0016] Die Stranggießkokille zum senkrechten Bandgießen nach den Figuren 1 bis 3 besteht
im wesentlichen aus einem metallischen Kokilleneinsatz 1 (im folgenden kurz als "Einsatz"
bezeichnet) und einer Kühlvorrichtung 2. Der Einsatz 1 ist aus Platten 3 bzw. 4 zusammengesetzt,
die jeweils die Breitseiten bzw. Schmalseiten des Einsatzes 1 bilden. Die Platten
3, 4 werden durch nicht dargestellte Bolzen zusammengehalten. Es ergibt sich damit
eine Gießöffnung 5 rechteckigen Querschnitts zur Aufnahme der Metallschmelze. Die
Platten 3, 4 können beispielsweise aus Kupfer bestehen, weitere Möglichkeiten werden
im folgenden besprochen.
[0017] Die Kühlvorrichtung 2 ist ausschließlich an den Breitseiten des Einsatzes 1 angeordnet,
und zwar derart, daß sie sich - ausgehend von der Kokillenunterkante UK - etwa bis
auf 55 - 75 % der Höhe der Breitseiten erstreckt, vorzugsweise über die unteren zwei
Drittel der Höhe der Breitseiten. Der verbleibende obere Bereich der Breitseiten (also
vorzugsweise das obere Drittel) sowie die Schmalseiten des Einsatzes 1 bleiben ungekühlt.
Der untere, gekühlte Bereich der Breitseiten ist in Fig. 1 mit B
K gekennzeichnet, der obere, ungekühlte Bereich mit B. Die in diesem Bereich B dargestellte
Abstützung des Einsatzes 1 erfolgt lediglich aus Stabilitätsgründen.
[0018] Die Kühlvorrichtung 2 besteht aus zwei identisch aufgebauten Zweikanal-Kühlsystemen,
die an den Breitseiten (Platten 3) des Einsatzes 1 angeordnet sind, und zwar wird
die Kühlflüssigkeit (insbesondere Wasser) durch einen unteren, horizontalen Zuführkanal
6 zugeleitet und durch einen oberen, horizontalen Abführkanal 7 abgeleitet. Vom Kanal
6 gelangt die Kühlflüssigkeit über zum Einsatz 1 weisende Bohrungen 8 in der Kanalwand
6′, über senkrechte Kühlkanäle 9 in der Außenwandung der Platte 3 und über zum Einsatz
1 weisende Bohrungen 10 in der Kanalwand 7′ in den Kanal 7. Die Strömungsrichtung
der Kühlflüssigkeit ist jeweils durch Pfeile gekennzeichnet. In Fig. 3 bezeichnen
die Pfeile den Zulauf der Kühlflüssigkeit zum Kanal 6 und den Ablauf der Kühlflüssigkeit
aus dem Kanal 7.
[0019] Um den Wärmefluß vom oberen, ungekühlten Bereich B der Breitseiten zum unteren, gekühlten
Bereich B
K zu reduzieren, ist auf der Außenseite der Platten 3 jeweils ein horizontaler Trennschlitz
11 angeordnet.
[0020] Zur Durchführung des Gießverfahrens wird der Stranggießkokille Metallschmelze aus
einer - nicht dargestellten - Verteilervorrichtung zugeführt. Der sich bildende Metallstrang
12 wird durch schematisch angedeutete Abzugsorgane 13 abgeführt. Während des Gießvorgangs
wird der Gießspiegel 14 vorzugsweise in dem oberen (ungekühlten) Drittel der Stranggießkokille
gehalten.
[0021] Bei Bedarf kann der Stranggießkokille eine Sekundärkühlung 15 mit Flachstrahldüsen
16 nachgeschaltet werden.
[0022] Aufgrund des beschriebenen Aufbaus des Einsatzes 1 ist es leicht möglich, die die
Schmalseiten bildenden Platten 4 auszutauschen, um unterschiedliche Banddicken zu
gießen. Zudem können metallische Platten 4 durch Platten 4 aus nichtmetallischen Werkstoffen
(beispielsweise aus Graphit) ersetzt werden, was insbesondere eine induktive Regelung
des Gießspiegels 14 ermöglicht.
Ausführungsbeispiel:
[0023] Mit einer Stranggießkokille der beschriebenen Art wurden Messing-Bänder (CuZn30)
der Abmessung 25 x 400 mm gegossen.
[0024] Dazu wurde auf etwa 1050° C erhitzte Messingschmelze einem aus Kupferplatten bestehenden
Kokilleneinsatz 1 zugeführt. Die Abmessungen der Gießöffnung betrugen 25 x 400 x 360
mm.
[0025] Die Kühlung erfolgte mittels Wasser durch eine Kühlvorrichtung 2, die sich über
250 mm erstreckte (gekühlter Bereich B
K), und durch nachgeschaltete Sekundärkühlung 15 mit Flachstrahldüsen 16.
[0026] Der Gießspiegel 14 wurde im oberen (ungekühlten) Drittel der Kokille gehalten, und
zwar etwa 20 - 50 mm unterhalb der Kokillenoberkante OK.
[0027] Die Abzugsgeschwindigkeit betrug etwa 500 - 1000 mm/Min.
[0028] Das Anfahren des Gießvorgangs ließ sich dabei problemlos durchführen. Es wurden Messingbänder
mit einwandfreier Oberflächenqualität erhalten.
1. Stranggießkokille zum senkrechten Stranggießen von Metallen, insbesondere zum Bandgießen
von Kupfer- und Kupferlegierungen, bei der ein Kokilleneinsatz (1), der eine Gießöffnung
(5) rechteckigen Querschnitts aufweist, mit einer äußeren Kühlvorrichtung (2) versehen
ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kühlvorrichtung (2) ausschließlich an den Breitseiten (3) des Kokilleneinsatzes
(1) angeordnet ist und sich - ausgehend von der Kokillenunterkante UK - etwa bis auf
55 - 75 % der Höhe der Breitseiten (3) erstreckt und daß die Schmalseiten (4) ungekühlt
sind.
2. Stranggießkokille nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß sich die Kühlvorrichtung (2) etwa über die unteren zwei Drittel der Höhe der Breitseiten
(3) erstreckt.
3. Stranggießkokille nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß jeder Breitseite (3) des Kokilleneinsatzes (1) ein Zweikanal(6, 7)-Kühlsystem
zugeordnet ist.
4. Stranggießkokille nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß jeweils ein unterer, horizontal verlaufender Zuführkanal (6) für die Kühlflüssigkeit
mit einem oberen, ebenfalls horizontal verlaufenden Abführkanal (7) über zum Kokilleneinsatz
(1) weisende Bohrungen (8, 10) in den Kanalwänden (6′, 7′) und vertikale Kühlkanäle
(9) in der Außenwandung der Breitseite (3) des Kokilleneinsatzes (1) in Verbindung
steht.
5. Stranggießkokille nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Kokilleneinsatz (1) aus zwei die Breitseiten bildenden Platten (3) und zwei
die Schmalseiten bildenden Platten (4) besteht.
6. Stranggießkokille nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Platten (3, 4) aus metallischen Werkstoffen bestehen.
7. Stranggießkokille nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet,
daß auf der Innenseite des Kokilleneinsatzes (1) im oberen, ungekühlten Bereich B
der die Breitseiten des Kokilleneinsatzes (1) bildenden Platten (3) jeweils isolierende
Platten eingesetzt sind.
8. Stranggießkokille nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die die Schmalseiten des Kokilleneinsatzes (1) bildenden Platten (4) aus einem
nicht metallischen Werkstoff bestehen.
9. Stranggießkokille nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß in der Außenwandung der Breitseite [3) des Kokilleneinsatzes (1) jeweils ein
horizontaler Trennschlitz (11) angeordnet ist, der den oberen, ungekühlten Bereich
B teilweise von dem unteren, gekühlten Bereich BK trennt.
10. Stranggießkokille nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß in den horizontalen Trennschlitz (11) eine Leiste aus einem nichtmetallischen
Werkstoff mit geringer Wärmeleitfähigkeit und relativ großem Ausdehnungskoeffizient
eingepreßt ist.
11. Stranggießkokille nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der obere, ungekühlte Bereich B des Kokilleneinsatzes (1) aus nichtmetallischen
Werkstoffen geringer Wärmeleitfähigkeit und daß der untere, gekühlte Bereich BK aus metallischen Werkstoffen besteht.
12. Stranggießkokille nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß die Bauteile des ungekühlten Bereichs B in die Bauteile des gekühlten Bereichs
BK eingepreßt sind.
13. Stranggießkokille nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß die Bauteile des ungekühlten Bereichs B von vier Platten oder von zwei L-Formen
gebildet sind.
14. Stranggießkokille nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet,
daß der Kokille in der Abzugsrichtung des Stranges (12) eine Sedundärkühlung (15)
mit Flachstrahldüsen (16) nachgeschaltet ist.
15. Verfahren zum Bandgießen unter Verwendung einer Stranggießkokille nach einem
oder mehreren der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet,
daß der Gießspiegel (14) während des Gießens etwa innerhalb des oberen, ungekühlten
Drittels der Kokille gehalten wird.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet,
daß der Gießspiegel (14) auf eine Höhe etwa 20 - 50 mm unterhalb der Kokillenoberkante
OK gehalten wird.