(19)
(11) EP 0 404 976 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.01.1991  Patentblatt  1991/01

(21) Anmeldenummer: 89111766.5

(22) Anmeldetag:  28.06.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5G08B 26/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(71) Anmelder: SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFT
D-80333 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Thilo, Peer, Dr.-Ing.
    D-8000 München 71 (DE)
  • Kaiser, Klaus
    D-8000 München 60 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Datenübertragung in einer Gefahrenmeldeanlage


    (57) Verfahren zur Datenübertragung in einer Gefahrenmeldeanlage. Die Gefahrenmeldezentrale weist mehrere Meldelinien und pro Meldelinie eine Vielzahl von kettenförmig anschaltbaren Gefahrenmeldern mit unterschiedlichen Meldeprioritäten bzw. Meldungsraten auf. Die Gefahrenmelder werden von der Zentrale aus zyklisch auf ihre Meldesignale abgefragt und sind mit einem Steuersignal ansteuerbar. Bei der Inbetriebnahme der Gefahren­meldeanlage oder mit dem Steuersignal werden Gefahrenmelder mit niederer Meldungsrate für eine vorgebbare Zeitdauer in einen inaktiven Zustand geschaltet, wobei für diese Zeit diese Melder bei der Abfrage kein Meldesignal abgeben und zum nächsten Gefahrenmelder zumindest beschleunigt durchschalten. Es können die Gefahrenmelder mit niederer Meldungsrate zu bestimmten Zeitpunkten inaktiv geschaltet werden. Die Zeitdauer kann von einem melderinternen Zeitgeber oder von einem melderinternen Zähler für die Abfragen bestimmt sein.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Datenübertra­gung in einer Gefahrenmeldeanlage, die eine Zentrale mit mehre­ren Meldelinien und pro Meldelinie eine Vielzahl von kettenför­mig anschaltbaren Gefahrenmeldern mit unterschiedlichen Meldungs­raten aufweist, wobei die Gefahrenmelder von der Zentrale aus zyklisch auf ihre Meldesignale abgefragt werden und mit einem Steuersignal ansteuerbar sind.

    [0002] Gefahrenmelder müssen, je nach Aufgabe, binäre Meldungen, Mehr­fachmeldungen oder Analogwerte zu einer Zentrale einer Gefahren­meldeanlage übertragen. Dabei sind die Meldungsraten und damit auch die Anforderungen an die Übertragungsgeschwindigkeit unterschiedlich, z.B. muß ein Einbruch schneller gemeldet werden als die beginnende Verschmutzung eines Rauchmelders. Üblicher­weise und insbesondere auch aus Kostengründen, sind auf einer Meldeleitung, d.h. einer Meldeprimärleitung, mehrere Gefahren­melder angeordnet, die in Abhängigkeit von den Erfordernissen einzeln, in Gruppen oder kollektiv adressiert werden. Wie für die Datenübertragung ist auch für die Adressierung eine hohe Datensicherheit erforderlich. Zudem sollen solche Meldeprimär­leitungen aus Kosten- und Zuverlässigkeitsgründen aus möglichst wenig Adern, in der Regel aus zwei Adern, bestehen und dabei auch die Energieversorgung der einzelnen Gefahrenmelder mit übernehmen.

    [0003] Entsprechend den Erfordernissen werden unterschiedliche Ubertra­gungssysteme verwendet, um beispielsweise Intrusions-, Brand- oder Störungsmeldungen von den einzelnen Gefahrenmeldern zur Zentrale zu übertragen. Üblicherweise wurden hierfür mehrere Systeme parallel betrieben, die eine unterschiedliche Anzahl von Adern benötigten und eine unterschiedliche Adressierungstiefe besaßen. Das hat zur Folge, daß trotz bewährter und relativ preiswerter Einzelsysteme aufwendige Gesamtanordnungen ent­standen, die darüber hinaus im allgemeinen nur die jeweiligen Minimalanforderungen erfüllten. Es wurden bereits auch integrierte Gefahrenmeldesysteme vorgeschlagen, die allerdings sehr aufwendig sind (z.B. DE-OS 23 10 127).

    [0004] Aus der DE-OS 25 33 382 ist ein Verfahren und eine Einrichtung zur Übertragung von Meßwerten in einem Brandmeldesystem bekannt. Bei dem bekannten Verfahren werden die einzelnen Melder einer Meldelinie kettenförmig an die Zentrale angeschaltet, wobei der analoge Meßwert des Melders übertragen und die Adresse des je­weiligen Melders festgestellt wird. Bei einem derartigen Melde­system können auch verschiedenartige Melder angeschlossen wer­den. Ebenso können bei dem bekannten Meldesystem Steuersignale zu den einzelnen Meldern übertragen werden, wie dies in der DE-OS 25 33 354 beschrieben ist. Bei dem bekannten System ent­spricht die Zeit, bis der betreffende Melder zum nächsten Melder durchschaltet, dem analogen Meßwert dieses betreffenden Melders. Das bedeutet eine bestimmte Zeitdauer für einen jeweiligen Ab­fragezyklus einer Meldelinie. Da bei einem integrierten Gefahren­meldesystem für verschiedene Melderarten unterschiedliche Über­tragungsgeschwindigkeiten erforderlich sind, ist es Zweck der Erfindung, die Melderabfrage zu beschleunigen.

    [0005] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Übertragungsverfahren für eine Gefahrenmeldeanlage anzugeben, die für die gemeinsame Übertragung aller Gefahrenmeldungen, beispielsweise Brand- und Einbruchmeldungen, ausgelegt ist. Dazu soll ein bekanntes Übertragungsverfahren, wie es in der DE-OS 25 33 382 und in der DE-OS 25 33 354 für die Übertragung von Steuerbefehlen be­schrieben ist, derart weitergebildet werden, daß die Über­tragungszeit pro Meldelinie ohne Reduzierung der Anzahl der Gefahrenmelder verkürzt wird.

    [0006] Diese Aufgabe wird bei einem eingangs beschriebenen Verfahren zur Datenübertragung in einer Gefahrenmeldeanlage mit den kenn­zeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.

    [0007] Bei dem erfindungsgemäßen Übertragungsverfahren wird bei der Inbetriebnahme der Gefahrenmeldeanlage oder mit dem Steuersignal ein jeweiliger Gefahrenmelder mit einer niederen Meldungsrate für eine vorgebbare Zeitdauer in einen inaktiven Zustand geschal­tet. Daraufhin geben die betreffenden Melder nicht bei jeder Abfrage ein Meldesignal ab, oder anders ausgedrückt, sie geben für diese Zeitdauer kein Meldesignal ab. Dabei schalten die betreffenden Melder zumindest beschleunigt zum nächsten Gefahren­melder durch.

    [0008] Das erfindungsgemäße Übertragungsverfahren ist in vorteilhafter Weise für die gemeinsame Übertragung aller Gefahrenmeldungen ausgelegt. Dazu gestattet es, Meldungen unterschiedlicher Größe (binär bis analog) mit unterschiedlicher Geschwindigkeit über eine Doppelleitung zu übertragen. Besonders vorteilhaft ist, daß alle peripheren Ubertragungseinrichtungen gleich sind und keine individuelle Einstellung vor Ort weder für die Adresse noch für die Übertragungsrate benötigt wird. Mit diesem Übertragungsverfahren entsteht ein kostengünstiges Gesamtsystem mit in der Regel weit über den Minimalanforderungen liegenden Leistungseigenschaften, das darüber hinaus Vorteile bei Planung, Errichtung und Wartung bietet. Eventuell notwendige oder er­wünschte Einstellungen, wie z.B. die Bildung von Adressengruppen oder die Wahl einzelner, besonders schnell zu übertragender Mel­dungen, können in vorteilhafter Weise in der Zentrale vorge­nommen werden. Es sind dazu lediglich gleiche Bausteine er­forderlich, die nach Art der Kettensynchronisation, wie sie aus der Pulsmeldetechnik bekannt ist, verbunden sind. Um die einzelnen Gefahrenmelder in einen inaktiven Zustand zu schalten, besitzt jede Übertragungseinrichtung der Gefahrenmelder einen Speicher, der von der Zentrale bei der Inbetriebnahme der Gefahrenmeldeanlage oder mittels des Steuersignals derart versorgt wird, daß der betreffende Melder nicht bei jeder Abfrage, sondern seltener, eine Meldung absetzt, d.h. für eine vorgebbare Zeit keine Meldung absetzt.

    [0009] In vorteilhafter Weise wird dabei die Zeitdauer entweder von einem melderinternen Zeitgeber oder von einem melderinternen Zähler für die Abfragen bestimmt. Auf diese Weise wird die not­wendige Anschaltzeit solcher Übertragungseinrichtungen der Gefah­renmelder bei dieser Betriebsweise erheblich reduziert und so die für die Abfrage der gesamten Meldelinie bzw. Meldeprimär­leitung notwendige Zeit ebenfalls entsprechend verkürzt. Das hat den Vorteil, daß die Meldeprimärleitung mit dem verbleiben­den aktiven Gefahrenmelder öfters abgefragt werden kann, so daß deren Meldungen schneller und/oder häufiger zur Zentrale übertragen werden.

    [0010] In einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens können die inaktiv geschalteten Gefahrenmelder mit einem weite­ren Steuersignal von der Zentrale aus wieder aktiviert werden, so daß die Zeitdauer von der Zentrale aus bestimmt wird.

    [0011] Für das erfindungsgemäße Ubertragungsverfahren ist es vorteil­haft, die Übertragungseinrichtungen der Gefahrenmelder derart auszuführen, daß sie im inaktiven Zustand durchgeschaltet blei­ben und somit in vorteilhafter Weise überhaupt keine Übertra­gungszeit benötigen. Die Zentrale sieht und bearbeitet dann also nur eine reduzierte Zahl von Gefahrenmeldern, was zu einer wei­teren Erhöhung der Abfragegeschwindigkeit für die aktiven Ge­fahrenmelder einer Meldeprimärleitung führt.

    [0012] Für die Übertragung des Steuerbefehls bzw. der Steuerbefehle kann das Steuersignal entweder von einem bestimmten Spannungs­impuls oder aber auch von einem bestimmten Wert der Linien­spannung, der sich von den üblichen Linienspannungswerten unter­scheidet, gebildet sein.

    [0013] Bei dem erfindungsgemäßen Ubertragungsverfahren wird die richtige Adressenzuordnung dadurch gewährleistet, daß bei der Initialisie­ rung, d.h. bei der Inbetriebnahme der Gefahrenmeldeanlage, in der Zentrale die Gesamtzahl der Gefahrenmelder, wie es bei der Kettensynchronisation üblich ist, gezählt wird, und der weitere Aufruf nur dann freigegeben wird, wenn diese Zahl richtig ermittelt ist, das bedeutet, wenn sie mit ,der früher bestimmten und/oder versorgten Zahl übereinstimmt. Bei der Inaktivschaltung kann eine Abhängigkeit von dem Melderort oder von der Melderart zugrundegelegt werden und die Inaktivschaltung manuell oder automatisch erfolgen.

    [0014] Erfindungsgemäß ist es somit möglich, die gesamte Übertragungs­kapazität derart aufzuteilen, daß jede einzelne Übertragungsein­richtung bzw. der entsprechende Gefahrenmelder je nach Bedürfnis unterschiedlich oft aufgerufen wird, bzw. unterschiedlich lange Steuersignale erhält, und unterschiedlich lange Gefahrenmeldun­gen absetzt. Auf diese Weise läßt sich die verfügbare Übertra­gungskapazität optimal nutzen, so daß ein preiswertes, univer­sell nutzbares Übertragungssystem für Gefahrenmeldungen entsteht. Selbstverständlich ist jederzeit bei einer entsprechenden An­steuerung weiterhin der Betrieb mit der bekannten, einheitlichen Kettensynchronisation möglich und vorsehbar.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Datenübertragung in einer Gefahrenmeldeanlage, die eine Zentrale mit mehreren Meldelinien und pro Meldelinie eine Vielzahl von kettenförmig anschaltbaren Gefahrenmeldern mit unterschiedlichen Meldungsprioritäten aufweist, wobei die Gefahrenmelder von der Zentrale aus zyklisch auf ihre Melde­signale abgefragt werden und mit einem Steuersignal ansteuer­bar sind,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß bei der Inbetriebnahme der Gefahrenmeldeanlage oder mit dem Steuersignal Gefahrenmelder mit niederer Meldungsrate für eine vorgebbare Zeitdauer in einen inaktiven Zustand geschaltet werden, und daß für diese Zeit die betreffenden Gefahrenmelder bei der Abfrage kein Meldesignal abgeben und zum nächsten Gefahrenmelder zumindest beschleunigt durchschalten.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Gefahren­melder mit niederer Meldungsrate zu bestimmten Zeitpunkten inaktiv geschaltet werden.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Zeitdauer von einem melderinternen Zeitgeber bestimmt ist.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Zeitdauer von einem melderinternen Zähler für die Abfragen bestimmt ist.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Zeitdauer von der Zentrale aus bestimmt wird, wobei die inaktiv geschal­teten Gefahrenmelder mit einem weiteren Steuersignal wieder aktiviert werden.
     
    6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüchen,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Inaktiv­schaltung abhängig von dem Meldeort oder der Meldeart manuell oder automatisch erfolgt.
     
    7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet, daß die inaktiv geschalteten Gefahrenmelder für die Zeitdauer des inaktiven Zustandes durchgeschaltet bleiben.
     
    8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet, daß das Steuersignal von einem bestimmten Spannungsimpuls oder von einem bestimmten Wert der Linienspannung gebildet ist.
     





    Recherchenbericht