(19)
(11) EP 0 405 115 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.01.1991  Patentblatt  1991/01

(21) Anmeldenummer: 90109186.8

(22) Anmeldetag:  16.05.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5D04B 15/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH ES FR GB IT LI

(30) Priorität: 30.06.1989 DE 3921488

(71) Anmelder: H. Stoll GmbH & Co.
D-72760 Reutlingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Stoll, Thomas, Dipl.-Ing.
    D-7410 Reutlingen (DE)
  • Schmid, Franz, Dipl.-Ing. (FH)
    D-7454 Bodelshausen (DE)

(74) Vertreter: Möbus, Rudolf, Dipl.-Ing. et al
Hindenburgstrasse 65
D-72762 Reutlingen
D-72762 Reutlingen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Zungenöffner für Strickmaschinen


    (57) Der Zungenöffner (10) für Strickmaschinen, der eine um eine senkrecht zu ihrer Bewegungsrichtung verlaufende Achse (17) verschwenkbar gelagerte Flachbürste (11/12) aufweist, ist einzeln oder zu mehreren mit einem Steuer­organ (20′) zu seiner zwangsweisen Verstellung in eine Schwenklage gekoppelt Das Steuerorgan kann ein nach­laufender Schleppschieber (20′) sein Der Borstenbesatz (12) der zwangsverschwenkbaren Flachbürsten (11/12) kann nach den Bürstenenden hin abnehmende Borstenlänge aufwei­sen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Zungenöffner für Strick­maschinen in Form einer Bürste, die an einem bewegten Maschinenteil um eine senkrecht zu ihrer Bewegungsrichtung verlaufende Achse verschwenkbar gelagert ist.

    [0002] Zungenöffner der genannten Art sind bereits vorgeschlagen worden, um in Verbindung mit rohrförmigen Fadenführern neben dem Öffnen der Zungen ein sicheres Offenhalten der Zungen bis zum Einlegen eines Fadens zu ermöglichen Bei modernen schnellaufenden Strickmaschinen können jedoch frei pendelnd aufgehängte Zungenöffnerbürsten den ange­strebten Zweck nicht mehr sicher erfüllen und erfahren einen sehr starken Verschleiß.

    [0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Zungenöffner der eingangs genannten Art so auszubilden, daß sie auch bei schnellaufenden Strickmaschinen ihre Funktion sicher er­füllen und der Borstenverschleiß vermindert wird.

    [0004] Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Bürste mit einem Steuerorgan zu ihrer zwangsweisen Verstellung in eine Schwenklage gekoppelt ist. Durch die Zwangsverschwenkung der Bürste werden ihre Borsten recht­zeitig vor dem Auftreffen auf die Nadeln in eine günstige Schrägstellung zu den Nadelzungen gebracht, so daß sich ein bestimmter, erfahrungsgemäß ermittelter Öffnungswinkel zwischen den Borsten und der Zunge ergibt, der einerseits das Öffnen der Zunge erleichtert und andererseits den bei der Öffnungsarbeit auftretenden Borstenverschleiß vermin­dert, so daß sich die Standzeit der Zungenöffnerbürste merklich erhöhen läßt.

    [0005] Das Steuerorgan kann vorteilhafterweise eine Steuerstange sein, die sich mit mehreren Zungenöffnerbürsten zur synchronen Zwangsverschwenkung koppeln läßt. Dies ist vor allem bei mit mehreren Stricksystemen versehenen Schlitten von Flachstrickmaschinen wichtig, wo das Steuerorgan zweckmäßig als dem Schlitten als bewegtem Maschinenteil nachlaufender Schleppschieber ausgebildet sein kann.

    [0006] Mit einem erfindungsgemäß ausgebildeten Zungenöffner läßt sich gleichzeitig auch das bei Flachstrickmaschinen mit kombinierten Schloßsystemen auftretende Problem, daß Zungenöffner das Umhängen von Maschen behindern können, durch eine besondere Formgebung der Flachbürsten beseiti­gen, indem erfindungsgemäß die Länge der Borsten der Flachbürste von einer im unterhalb der Schwenkachse be­ findlichen Mittelbereich der Bürste auftretenden Maximal­länge nach beiden Bürstenenden hin vorzugsweise gleich­mäßig abnimmt Durch diese Borstenverkürzung zu den Bürstenenden hin wird erreicht, daß die in Abzugsbewegung befindlichen Nadeln im hinteren Bereich der schräg gestellten Bürsten früher als sonst aus dem Einflußbereich der Bürste heraustreten, so daß die Nadelzungen wieder früh ungehindert schließen können Ein Abheben der Bürsten quer zur Laufrichtung des bewegten Maschinenteiles ist also nicht erforderlich.

    [0007] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel eines erfindungs­gemäß ausgebildeten Zungenöffners einzeln und in Kombina­tion mit weiteren Zungenöffnern anhand der beiliegenden Zeichnung näher erläutert.

    [0008] Im einzelnen zeigen:

    Fig. 1 eine Vorderansicht einer an einem Schlitten einer Flachstrickmaschine verschwenkbar ge­lagerten Zungenöffner-Flachbürste;

    Fig. 2 eine stirnseitige Ansicht des Zungenöffners in Richtung des Pfeiles II in Fig. 1 und in gegenüber Fig. 1 vergrößertem Maßstab;

    Fig. 3 eine perspektivische rückseitige Darstel­lung von vier durch einen gemeinsamen Schleppschieber zwangsgekoppelten Zungen­öffnern;

    Fig. 4 eine perspektivische vorderseitige Teildar­stellung der Zungenöffneranordnung nach Fig. 3 mit drei in Schräglage befindlichen Zungenöffner-Flachbürsten und in gegenüber Fig. 3 vergrößertem Maßstab.



    [0009] Fig. 1 zeigt einen Zungenöffner 10 mit einer Flachbürste mit stegartigem Bürstenkörper 11, in welchem der Borsten­besatz 12 der Flachbürste 11/12 verankert ist. Der Bürstenkörper 11 ist mittels einer Spannpratze 13 und Spannschrauben 14 an einem aus Fig. 2 ersichtlichen abge­winkelten Halter 15 auswechselbar befestigt. Der Halter 15 ist mit einem oberen Lagervorsprung 16 versehen, der um eine durch einen Schraubbolzen 17 gebildete und senkrecht zur Ebene der Flachbürste 11/12 gerichteten Achse in einem gabelförmigen Träger 18 verschwenkbar gelagert ist. Der Träger 18 ist in nicht dargestellter Weise am in Fig. 1 nur angedeuteten Schlittenbacken 19 einer Flachstrick­maschine befestigt.

    [0010] Fig. 1 zeigt eine Steuerstange 20, die parallel zur Ebene der Flachbürste 11/12 verläuft und mit dem Halter 15 ge­koppelt ist. Durch eine Längsverschiebung der Steuerstange in der einen oder anderen Richtung läßt sich der Halter 20 im Träger 18 um die Achse 17 verschwenken und damit 15 auch die Flachbürste 11/12 in eine Schrägstellung brin­gen.

    [0011] Bei der aus den Fig. 3 und 4 ersichtlichen Kombination von vier Zungenöffnern 10, die mit ihren Trägern 18 alle am nicht dargestellten Schlittenbacken einer Flachstrick­maschine befestigt sind, ist die Steuerstange als Schlepp­schieber 20′ ausgebildet, der mit den Haltern 15 aller vier Zungenöffner 10 fest verbunden ist. Der Schleppschie­ber ist auf seiner Rückseite mit zwei Anschlagrollen 21 versehen, die mit einem am Schlittenbacken begrenzt und durch einen Doppelpfeil 22 angedeutet verschiebbaren Mit­nehmer 23 zusammenwirken Durch den Mitnehmer 23 wird der Schleppschieber 20′ in seine Nachlaufstellung verscho­ben, wodurch die Schrägstellung der Flachbürsten erreicht wird. Fig. 4 zeigt drei der vier Flachbürsten 11/12 in einer Schräglage, die sie bei einer Schlittenbewegung in Richtung des Pfeiles 24 einnehmen. Die Borsten des Bor­stenteiles 12 der Flachbürsten 11/12 haben in dem unter­halb der Schwenkachse 17 befindlichen Mittelbereich 12.1 eine Maximallänge. In den beidseitig anschließenden Borstenbereichen 12.2 und 12.3 nimmt die Borstenläge zu den Bürstenenden hin gleichmäßig ab. Durch diese Formge­staltung des Borstenbereiches 12 wird erreicht, daß die Nadelköpfe 25 der in Abzugsrichtung bewegten Nadeln sehr früh wieder vom Borstenbereich 12 der Zungenöffner 10 freigegeben werden, wie dies in Fig. 4 an einem der Zun­genöffner angedeutet ist. Der Borstenbesatz 12 kann in seinem Randbereich auch noch einen aus Fig. 2 ersicht­lichen besonderen Zuschnitt haben, der neben dem bereits eingangs erwähnten, durch die gewählte Schwenkstellung der Flachbürsten 11/12 erreichten Winkel zwischen Nadelzunge und Borsten den sicheren Öffnungsanlauf der Borsten an der Zunge zusätzlich begünstigen und den Borstenverschleiß zu­sätzlich vermindern hilft.


    Ansprüche

    1. Zungenöffner für Strickmaschinen, in Form einer Flach­bürste, die an einem bewegten Maschinenteil um eine senkrecht zu ihrer Bewegungsrichtung verlaufende Achse verschwenkbar gelagert ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Bürste (11/12) mit einem Steuerorgan (20, 20′) zu ihrer zwangsweisen Verstellung in eine Schwenklage ge­koppelt ist.
     
    2. Zungenöffner nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Steuerorgan eine Steuerstange (20) ist, mit welcher mehrere Zungenöffnerbürsten (11/12) zur syn­chronen Zwangsverschwenkung gekoppelt sind.
     
    3. Zungenöffner nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­zeichnet, daß das Steuerorgan als dem bewegten Maschi­nenteil (19) nachlaufender Schleppschieber (20′) ausge­bildet ist.
     
    4. Zungenöffner nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das bewegte Maschinenteil der Schlitten (19) einer Flachstrickmaschine ist.
     
    5. Zungenöffner nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge der Borsten der Flach­bürste (11/12) von einer im unterhalb der Schwenkachse (17) befindlichen Mittelbereich (12.1) des Borstenbe­satzes (12) auftretenden Maximallänge nach beiden Bürstenenden hin (Bereiche 12.2, 12.3) abnimmt.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht