[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Nachbehandlung
des Dickstoffes, insbesondere zur Erleichterung des Dickstoffaustrages aus der Zentrifugentrommel
einer Vollmantel-Schneckenzentrifuge.
[0002] Bisher hat man die in Vollmantel-Schneckenzentrifugen von der flüssigen Phase abgetrennten
Dickstoffe, insbesondere die mit lösungsmittel haltigen, stark riechenden schädlichen
Stoffen durchsetzt waren, in von der Zentrifuge getrennten besonderen Aggregaten
einer entsprechenden Nachbehandlung unterworfen, so daß sie anschliessend unbedenklich
gelagert oder weiterverarbeitet werden konnten. Ferner bereitet der Dickstoffaustrag
aus Vollmantel-Schneckenzentrifugen häufig Schwierigkeiten, und zwar insbesondere
dann, wenn der in der Zentrifugentrommel abgetrennte Dickstoff nur eine verhältnismäßig
geringe Viskosität aufweist und daher von der Schneckenförderwendel im konischen
Mantelteil der Zentrifugentrommel nicht erfaßt und nach außen ausgetragen wird, sondern
zwischen der Schneckenwendel und der Innenwandung des konischen Trommelmantels in
den Trennraum zurückfließt, wo es zu einer erneuten Vermischung der im Trennraum
der Zentrifuge bereits voneinander getrennten Phasen kommt.
[0003] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, den in der Vollmantel-Schneckenzentrifuge
von der Flüssigkeit abgetrennten Dickstoff bereits im Austragsbereich der jeweils
erforderlichen Nachbehandlung zu unterziehen und/oder den Dickstoffaustrag aus der
Zentrifuge erheblich zu erleichtern.
[0004] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß in den Dickstoff im Austragsbereich der Zentrifuge
ein fluidisierendes Medium - erforderlichenfalls unter Druck - eingeführt wird. Durch
die Einführung von fluidisierenden Medien in den Dickstoff wird sehr vorteilhaft
eine starke Auflokkerung des Dickstoffes erreicht, so daß dadurch auch schwer förderbarer
Dickstoff von den Schneckenwendeln der Förderschnecke mit Sicherheit erfaßt und über
den Konischen Zentrifugentrommelteil leicht nach außen transportiert werden kann.
So können beispielsweise auch heterogen zusammengesetzte Stoffe, wie dünnflüssige
Schlämme vermischt mit schweren Grobpartikeln sicher aus der Zentrifuge ausgetragen
werden. Ferner kann durch die Maßnahme gemäß der Erfindung, sehr vorteilhaft auch
gleichzeitig eine Nachbehandlung des Dickstoffes, wie Neutralisierung, Extrahierung,
Desodorierung etc. durchgeführt werden. Auf diese Weise wird im Vergleich zu bekannten
Verfahren nicht nur der Austlag von schwer förderbaren Dickstoffen aus der Vollmantel-Schneckenzentrifuge
erheblich erleichtert bzw. bewerkstelligt, sondern es sind hierzu auch keine zusätzlichen
Aggregate zur Nachbehandlung des mit Lösungsmitteln und sonstigen schädlichen Stoffen
durchsetzten Dickschlammes erforderlich.
[0005] Als fluidisierende Medien können je nach Bedarf neben gasförmigen Medien wie Luft,
Wasserdampf etc. auch flüssige Medien in den Dickstoff eingeblasen werden.
[0006] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Erläuterung einer in der Zeichnung im Längsschnitt schematisch dargestellten VollmantelSchneckenzentrifuge
zur Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung.
[0007] Wie die Zeichnung zeigt, besteht die Vollmantel-Schneckenzentrifuge aus einem zylindrischen
Trommelmantel (1) und einem zum Dickstoffaustrag hin konisch verjüngten Mantelteil
(2) mit darin koaxial angeordneter Förderschnecke (3). Der Schneckenkörper (4) der
Förderschnecke (3) ist im konischen Teil (5) mandelförmig ausgebildet und an seiner
Außenseite mit einer Schneckenwendel (6) versehen, deren Schneckengänge einen geringeren
Abstand voneinander aufweisen als die Schneckengänge der Schneckenwendel (7) im zylindrischen
Teil der Förderschnecke. Hierdurch wird sehr vorteilhaft erreicht, daß sich der kaum
zwischen den Schneckengängen im konischen Teil (5) der Förderschnecke im Betrieb der
Zentrifuge mit Dick- oder Festoff füllt, so daß der Austrag des Dick- oder Feststoffes
unter Mitwirkung der fluiden Medien aus der Zentrifuge besonders erleichtert und intensiviert
wird. Um dies zu erreichen, kann zusätzlich auch der konische Teil (5) der Förderschnecke
nach außen hin entsprechend erweitert ausgebildet und dadurch der Abstand zwischen
dem konischen Mantelteil (5) der Förderschnecke und dem konischen Trommelmantel (2)
der Zentrifuge im Vergleich zum zylindrischen Förderschnecken- und Trommelmantelteil
verringert werden.
[0008] Im konischen Teil (5) des Schneckenkörpers (4) sind Öffnungen (8) angeordnet, die
mit nach außen führenden Zuleitungen (9 und 10) für die fluiden Medien in Verbindung
stehen. Die Zuleitung (9) für die fluiden Medien ist hierbei direkt im konischen
Teil des Schneckenkörpers integriert, während die Zuleitung (10) zentral durch den
in die Zentrifugentrommel hineinragenden Rohrstutzen (11) hindurch gerührt ist, der
zur Zuführung des zu trennenden Feststoff-Flüssigkeitsgemisches (Pfeil 12) in die
Zentrifuge dient. Da die Zuleitung (10) mit dem Schneckenkörper (4) fest verbunden
ist und von der Förderschnecke im Betrieb der Zentrifuge mit in Umdrehungen versetzt
wird, ist sie in der Stirnwandung (13) des Rohrstutzens (11) drehbeweglich gelagert
und nach außen hin dicht abgeschlossen.
[0009] Im Betrieb der Vollmantel-Schneckenzentrifuge wird das Feststoff-Flüssigkeitsgemisch
in Pfeilrichtung (12) dem Rohrstutzen (11) zugeführt, von wo es in den zylindrischen
Teil (1) der Zentrifugentrommel gelangt. Hierin erfolgt eine Trennung der Flüssigkeit
vom Dickstoff, wobei die vom Dickstoff abgetrennte Flüssigkeit (Pfeil 14) im Gegenstrom
zum Dickstoff (Pfeil 15) geführt und auf der linken Seite (Pfeil 16) aus der Zentrifugentrommel
nach außen abgerührt wird, während der Dickstoff (Pfeil 15) von der Schneckenwendel
(7) nach rechts zum konischen Mantelteil (2) transportiert wird, von wo er von der
Schneckenwendel (6) erfaßt und durch die Öffnungen (17) nach außen ausgetragen wird.
Gleichzeitig werden von außen dem Dickstoff im konischen Teil (5) des Schneckenkörpers
(4) über die Zuleitungen (10, 9) und Öffnungen (8) fluidisierende Medien zwischen
den Schneckengängen der Schneckenwendel (6) gegebenenfalls unter Druck eingeführt.
Hierdurch wird sehr vorteilhaft eine intensive Auflockerung des Dickstoffes erreicht
und dadurch der Austrag des Dickstoffes über den konischen Mantelteil (2) wirksam
unterstützt. Da die Schneckengänge im konischen Teil (5) der Förderschnecke einen
viel geringeren Abstand voneinander aufweisen als die Schneckengänge der Schneckenwendel
(7) am zylindrischen Teil (4) der Förderschnecke wird der Raum zwischen den Schneckengängen
im konischen Teil (5) der Förderschnecke mit Dickschlamm voll ausgefüllt und dadurch
der Austrag des Dickstoffes mit Hilfe der fluiden Medien ganz wesentlich erleichtert.
Zur Erleichterung des Dickstoffaustrages aus der Zentrifugentrommel werden zweckmäßigerweise
gasförmige Medien, wie Luft, Wasserstoff und dergleichen verwendet, während zum Zwecke
einer besonderen Nachbehandlung, wie Neutralisieren, Extrahieren, Desodorieren etc.
dem Dickstoff in diesem Bereich auch zu diesem Zweck entsprechende flüssige Stoffe
zugeführt werden können. Je nach Beschaffenheit, Zusammensetzung und Viskosität des
Dickstoffes, wird man die fluidisierenden Medien zweckmäßigerweise bei einem Druck
zwischen etwa 0,5 und 5 bar in den Dickstoff einblasen, um dadurch eine ausreichende
Durchmischung der fluiden Medien mit den im Dickstoff befindlichen Partikeln zu erreichen.
Gegebenenfalls kann es hierbei auch zweckmäßig sein, daß die fluiden Medien nicht
nur im konischen Teil zwischen den Schneckengängen angeordneten Öffnungen (8) in
den Dickstoff eingeführt werden, sondern daß auch noch zusätzlich fluide Medien über
in den Schneckengängen angeordnete Öffnungen (18) in den Dickstoff eingeblasen werden,
um den Dickstoffaustrag zu erleichtern und/oder den Dickstoff im Austragsbereich einer
besonderen Nachbehandlung, insbesondere auch einer chemischen Nachbehandlung zu unterziehen.
[0010] Der Gegenstand der Erfindung ist nicht auf die im Ausführungsbeipiel dargestellte
Vollmantel-Schneckenzentrifuge beschränkt. So kann beispielsweise das Verfahren
zur Nachbehandlung des Dickstoffes, insbesondere zur Erleichtung des Dickstoffaustrages
aus der Zentrifugentrommel mit eben denselben Vorteilen auch in einer beliebig anderst
ausgestalteten Vollmantel-Schnekkenzentrifuge, beispielsweise in Vollmantel-Schneckenzentrifugen
angewandt werden, in denen die Trennung des Feststoffes von der Flüssigkeit im Gleichstrom
erfolgt. Auch können durch die Zufuhr von entsprechenden fluiden Medien in den Dickstoff
noch beliebig andere chemische oder physikalische Reaktionsprozesse durchgeführt werden,
wobei durch geeignete Maßnahmen nicht nur die Zufuhr der fluiden Medien in den Dickschlamm,
sondern auch der Abzug von fluiden Medien zusammen mit etwaigen, beim Reaktionsprozeß
auftretenden flüchtigen Stoffen durch die Anordnung von entsprechend ausgebildeten
Abzugsleitungen bzw. siebartigen Öffnungen im konischen Trommelmantel (2) ermöglicht
wird. Schließlich können als fluidisierende Medien auch solche gasförmigen und/oder
flüssigen Stoffe mit Vorteil eingesetzt werden, die sich in ihrer Zusammensetzung
und Wirkungsweise unterscheiden.
1. Verfahren zur Nachbehandlung des Dickstoffes, insbesondere zur Erleichterung des
Dickstoffaustrages aus der Zentrifugentrommel einer Vollmantel-Schneckenzentrifuge,
dadurch gekennzeichnet, daß in den Dickstoff im Austragsbereich der Zentrifuge fluidisierende Medien erforderlichenfalls
unter Druck eingeführt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die fluidisierenden Medien in den Dickstoff bei einem Druck zwischen etwa 0,5
und 5 bar eingeblasen werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als fluidisierende Medien gasförmige Stoffe, insbesondere Druckluft und/oder
Wasserdampf, verwendet werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als fluidisierende Medien flüssige Stoffe verwendet werden.
5. Vollmantel-Schneckenzentrifuge zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen
1 bis 4, bestehend aus einem zylindrischen Trommelmantel, der zum Dickstoffaustrag
hin konisch verjüngt ist, und einer darin koaxial angeordneten Förderschnecke mit
Schneckenkörper zumindest im konischen Teil, der an seiner Außenseite die Schneckenwendel
trägt, dadurch gekennzeichnet, daß im konischen Teil (5) des Schneckenkörpers (4) und/oder der Schneckenwendel
(6) Öffnungen (8, 18) angeordnet sind, die mit nach außen führenden Zuleitungen (9,
10) für die fluiden Medien in Verbindung stehen.
6. Vollmantel-Schneckenzentrifuge nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnungen (8) im konischen Teil (5) zwischen den Schneckengängen angeordnet
sind.
7. Vollmantel-Schneckenzentrifuge nach Anspruch oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Schneckengänge am konischen Teil (5) der Förderschnecke (3) einen geringeren
Abstand voneinander aufweisen als die Schneckengänge der Schneckenwendel (7) am zylindrischen
Teil (4) der Förderschnecke (3).