[0001] Die Erfindung betrifft eine elektrostatische Farbspritzpistole gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1. Derartige Farbspritzpistolen sind seit längerer Zeit bekannt
und auf dem Markt erhältlich.
[0002] Bei diesen bekannten elektrostatischen Farbspritzpistolen wird mit der vom Netz bzw.
einem Netzgerät kommenden Spannung ein Ringtransformator angespeist, dessen Hochspannungsausgang
mit der ersten Stufe einer Hochspannungskaskade in Verbindung steht, wobei das vom
Ringtransformator entfernte Kaskadenende den Hochspannungsausgang bildet und über
eine Leitung mit der Pistolen-Hochspannungselektrode in Verbindung steht. Die Kaskade
ist dabei im allgemeinen so aufgebaut, daß sie zwei Säulen von Kondensatoren und
jeweils sich gegenüberliegend eine entsprechende Reihe von Dioden aufweist. Der Hochspannungsausgang
der Kaskade ist mit spiralförmig angeordneten Widerständen und einer isolierten Leitung,
nämlich der zur Hochspannungselektrode führenden Zuführlitze, verbunden, wobei der
dem Hochspannungsausgang benachbarte Bereich der Zuführlitze spiralig gewickelt ist.
Der Transformator, die Hochspannungskaskade, die Widerstände und der spiralförmig
gewickelte Litzenteil werden mit einer Vergußmasse vergossen, somit in einen Isolierstoffkörper
meist zylindrischer Gestalt eingebettet. Bei der Herstellung des Isolierstoffkörpers
ist jedoch bekanntermaßen darauf zu achten, daß die Aushärtetemperatur für die Vergußmasse
nicht höher als 58° C beträgt, weil der Isolierschlauch des miteingegossenen Litzenbereichs
keine höhere Temperatur verträgt. Anders ausgedrückt, es besteht eine Nichtverträglichkeit
zwischen dem Isolier schlauch und der Vergußmasse, und zwar dahingehend, daß sie
unterschiedliche Temperatur-Schrumpfverhalten aufweisen, mit der Folge, daß sich bei
zu hoher Aushärtetemperatur zwischen Isolierschlauch und ausgehärteter Vergußmasse
zumindest über Teilbereiche ein Spalt bildet, der erfahrungsgemäß zu Durchschlägen
führt. Dies hat zwangsläufig eine hohe Ausfallrate bei der Fertigung solcher Kaskaden
zur Folge.
[0003] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, elektrostatische Farbspritzpistolen
der eingangs erwähnten Art so zu verbessern, daß die Isolationssicherheit beträchtlich
erhöht wird ohne dabei Aufbau und Herstellung aufwendiger zu machen und ohne sie zu
vergrößern.
Eine erste Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus den kennzeichnenden Merkmalen des
Patentanspruchs 1. Diese Lösung führt zu einer besonders hohen Isolationssicherheit
und darüber hinaus dazu, daß die Elektroden-Zuführlitze im Isolierstoffkörper steckbar
gehaltert und damit auswechselbar ist.
[0004] Eine zweite Lösung der gestellten Aufgabe ergibt sich aus den kennzeichnenden Merkmalen
des Patentanspruchs 5. Diese Lösung, bei der die Hochspannungskaskade in der üblichen
Weise angeordnet ist, zeichnet sich durch besondere Einfachheit und geringe Herstellungskosten
aus; dies trifft insbesondere dann zu, wenn die Herstellung gemäß dem Verfahren nach
dem Patentanspruch 7 erfolgt.
[0005] Auf der Zeichnung sind Ausführungsformen der beiden erfindungsgemäßen Lösungen beispielsweise
dargestellt. Es zeigen
Fig. 1 einen Längsschnitt durch den Transformator und Hochspannungskaskade enthaltenden
Isolierstoffkörper nach dem ersten Lösungsweg der Erfindung,
Fig. 2 und 3 Ausschnittsvergrößerungen (in verschiedenem Maßstab) des in den Isolierstoffkörper
von Fig. 1 eingesetzten Isolierstoffröhrchens,
Fig. 4 einen Längsschnitt durch den Transformator und Hochspannungskaskade enthaltenden
Isolierstoffkörper nach dem zweiten Lösungsweg, und
Fig. 5 eine Ausschnittsvergrößerung des Hochspannungsendes der Kaskade.
[0006] Bei der Ausführungsform nach den Fig. 1 bis 3 ist mit 10 (Fig.1) ein Transformator
und mit 11 eine Hochspannungskaskade bezeichnet, wobei diese beiden Bauteile koaxial
hintereinander angeordnet und in einen gemeinsamen Isolierstoffkörper 12 zylindrischer
Gestalt eingegossen sind. Dieser Isolierstoffkörper 12 ist in bekannter Weise in das
Pistolenrohr der - nicht dargestellten - elektrostatischen Farbspritzpistole eingesetzt.
Aus der rückwärtigen Stirnfläche des Isolierstoffkörpers 12 ragen zwei Anschlußstifte
13 zum Anschluß der Niederspannungsseite (Primärspule) des Transformators 10 an die
Netzleitung hervor, aus der vorderen Stirnseite des Isolierstoffkörpers eine ummantelte
Zuführlitze 14, welche die vom hochspannungsseitigen Ausgang der Kaskade 11 gelieferte
Hochspannung der -ebenfalls nicht gezeichneten - Aufladeelektrode der Farbspritzpistole
zuführt. Wesentlich ist nun, daß entgegen der üblichen Anordnungsweise der Hochspannungsausgang
11a der Hochspannungskaskade 11 dem Transformator 10 zugewandt, der Niederspannungseingang
11b dem Transformator 10 abgewandt ist. Die Ausgangsleitung 15 des Transformators
10 führt deshalb achsparallel zur Kaskade 11 an dieser entlang und mündet in den dem
Transformator 10 abge wandten Niederspannungseingang 11b der Kaskade 11. Dabei handelt
es sich bei der Leitung 15 um einen nicht-ummantelten Draht, wobei seine Führung im
Isolierkörper 12 wenig problematisch ist, weil ja die Spannung noch vergleichsweise
niedrig ist. Wesentlich problematischer ist dagegen, weil es sich hier um die Isolierung
einer Ausgangsspannung der Kaskade 11 von beispielsweise 90 kV geht, die Führung und
Gestaltung des Hochspannungsausgangs der Kaskade. Dabei ist in den Isolierstoffkörper
12 ein ebenfalls aus Isolierstoff bestehendes Röhrchen 16 eingegossen, das an seinem
dem Transformator 10 zugewandten Ende als Steckeraufnahme ausgebildet ist, d.h., es
ist eine metallische Steckeraufnahme 17 in die Endbohrung 16a des Röhrchens 16 eingepreßt.
Ein vom Hochspannungsende 11a der Kaskade 11 abgehender Leitungsdraht 18 führt über
bekannte Ausgangswiderstände 19 zur Steckeraufnahme 17 und ist mit dieser leitend
verbunden, etwa durch eine Lötung. Das andere Ende des Röhrchens 16 mündet an der
vorderen Stirnseite des Isolierkörpers 12,und von diesem offenen Ende her ist die
Elektroden-Zuführlitze 14 in das Röhrchen eingeführt, wobei das Vorderende der Litze
14a abgemantelt und in die Steckeraufnahme 17 unter Druck eingesetzt ist, wie dies
am besten aus Fig. 2 hervorgeht. Zur Erzielung eines sicheren Halts der Litze 14 im
Röhrchen 16 dient ein aufgeschobener und in eine der Röhrchenmündung benachbarte
Ringnut eingepresster O-Ring 20.
[0007] Die Hochspannungskaskade 11 kann üblichen Aufbau mit zwei Säulen von Kondensatoren
und zwischenliegenden Dioden haben, jedoch ist es zweckmäßig, die Dioden in Zick-Zack-Anordnung
nur auf einer Seite der beiden Kondensatorensäulen anzuordnen, weil damit auf der
diodenfreien Seite ein Freiraum zwischen den beiden Kondensatorensäulen entsteht,
der zur Anbringung des Röhrchens 16 genutzt wird. Auf diese Weise ergibt sich ein
sehr kompakter Aufbau, so daß der Durchmesser des Isolierkörpers 12 nicht größer
gewählt werden muß als bei üblichen Anordnungen ohne ein solches Röhrchen 16.
[0008] Weiterhin ist noch zu erwähnen, daß das Röhrchen 16 aus einem Material hergestellt
werden kann, das mit der Vergußmasse des Isolierkörpers eine innige Verbindung eingeht,
so daß sich also nach dem Vergießen kein Spalt zwischen dem Röhrchen und der Vergußmasse
ergibt. Mit Hilfe dieses Aufbaus ist es nunmehr auch möglich, die Vergußmasse bei
wesentlich höheren Temperaturen auszuhärten. Die Elektroden-Zuführlitze wird dann
erst nach dem Aushärten des Isolierkörpers in das Röhrchen eingeführt und mit seinem
entmantelten Ende in die Steckeraufnahme eingesteckt. Zur weiteren Verbesserung der
Isolation kann eine Isolationsflüssigkeit in das Röhrchen luftfrei eingefüllt und
daraufhin durch den O-Ring 20 ein flüssigkeits- und luftdichter Verschluß erreicht
werden.
[0009] Trotz einfachen Herstellungsvorgangs wird eine hohe und dauerhafte Isolationssicherheit
erreicht, ohne die Gefahr von Durchschlägen im gefährdeten Bereich der Stirnfläche
des Isolierkörpers, die der Elektrode zugewandt ist.
[0010] Die Figuren 4 und 5 zeigen eine Ausführungsform gemäß der zweiten erfindungsgemäßen
Lösung. Dabei ist die Hochspannungskaskade 11 relativ zum Transformator 10 in der
an sich bekannten Weise angeordnet, nämlich derart, daß der Niederspannungseingang
11b dem Transformator 10 zugewandt und mit dessen Ausgang unmittelbar verbunden ist.
Der vom Transformator entfernte Hochspannungsausgang 11a der Kaskade 11 ist mit spiralförmig
angeordneten Widerständen 19 ausgeführt und mit der Elektroden-Zuführlitze 14 verbunden,
die im Anschlußbereich ebenfalls spiralförmig gewickelt ist (Verlängerung der Funkenstrecke).
Der Transformator 10, die Hochspannungskaskade 11, die Widerstände 19 und der spiralförmig
gewickelte Bereich 14b der Elektroden-Zuführlitze 14 sind in den Isolierkörper 12
eingegossen. Dabei ist, wie in Fig. 5 angedeutet, zwischen der Vergußmasse des Körpers
12 und der Zuführ. litze 14, genauer gesagt, deren Isolierschlauch, ein Ringspalt
21 freigehalten, der sich bis zum Anschlußende der Litze 14 erstreckt (in Fig. 5 ist
der Einfachheit halber nur ein Teilbereich des Ringspalts 21 dargestellt). Dieser
Ringspalt 21 ist mit einem Isolieröl gefüllt und an seinem Mündungsende durch einen
O-Ring 22 abgedichtet. Mit 23 ist ein ebenfalls miteingegossenes Haltekreuz aus Isolierstoff
für die Fixierung der Widerstände und der Litzenspirale bezeichnet.
[0011] Dadurch, daß absichtlich ein Spalt 21 zwischen Zuführlitze 14 und Vergußmasse freigehalten
und dieser mit Isolieröl gefüllt und abgedichtet wird, ergibt sich eine gute und dauerhafte
Isoliersicherheit dieses bekanntermaßen durchschlaggefährdeten Bereichs.
[0012] Die Bereitstellung des Spalts 21 kann folgendermaßen durchgeführt werden. Als Vergußmasse
wird eine übliche, temperaturaushärtende Masse verwendet, als Elektroden-Zuführlitze
ein mit einem üblichen Isolierschlauch ummantelter Draht. Zum Aushärten der Vergußmasse
wird nun eine vergleichsweise hohe Temperatur gewählt, mit der Folge, daß aufgrund
des unterschiedlichen Temperatur-Schrumpfverhaltens von Aushärtmasse und Isolierschlauch
sich der gewünschte Ringspalt 21 bildet. In einer Vakuumkammer wird daraufhin der
Spalt entlüftet und gleichzeitig unter Vakuum stehendes Öl in den entstandenen Spalt
eingebracht, d.h. das Öl wird durch Kapillarwirkung sogar von selbst in den Spalt
hineingezogen. Wie Versuche ergeben haben, tritt dieses Isolieröl nicht oder nur
nach extrem langer Zeit aus dem Spalt 21 wieder aus, so daß die freie Spaltmündung
zwischen Vergußmasse und Isolierschlauch offengelassen werden könnte. Eine sicherere
und dauerhafterere Isolierung wird jedoch dadurch erreicht, daß der straff sitzende
O-Ring 22 auf die Litze 14 aufgebracht und die Spaltmündung damit verschlossen wird.
Als Zahlenbeispiel für die erwähnte hohe Aushärtetemperatur können 80°C angegeben
wer den, bezogen auf übliche Materialien für die Vergußmasse und den Litzen-Isolierschlauch,
etwa säureanhydridgehärtetes Epoxidharz, heißhärtend,und Polyethylen. Als Isolieröl
wird ein ladeverträgliches pflanzliches Öl, beispielsweise Rizinusöl, eingesetzt.
1. Elektrostatische Farbspritzpistole mit eingebautem Hochspannungserzeuger, der aus
einem Transformator und einer diesem nachgeschalteten, sich im Pistolenrohr erstreckenden
Hochspannungskaskade besteht, wobei der Niederspannungseingang der Kaskade mit dem
Transformatorausgang, ihr Hochspannungsausgang mit einer Zuführlitze zur Pistolen-Hochspannungselektrode
verbunden ist, und wobei Transformator und Kaskade in einen Isolierstoffkörper eingegossen
sind, dadurch gekennzeichnet, daß der Hochspannungsausgang (18) der Kaskade (11) dem
Transformator (10) zugewandt und achsparallel zur Kaskade (11) in den Isolierstoffkörper
(12) ein Isolierstoffröhrchen (16) eingegossen ist, dessen dem Kaskaden-Hochspannungsausgang
(18) benachbartes, als Steckeraufnahme (17) ausgebildetes Ende mit diesem leitend
verbunden ist und dessen anderes Ende auf dem Isolierstoffkörper (12) nach außen mündet,
wobei in das Isolierstoffröhrchen (16) die Elektroden-Zuführlitze (14) eingeführt
und mit ihrem entmantelten Ende (14a) in die Steckeraufnahme (17) eingesteckt ist.
2. Elektrostatische Farbspritzpistole nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Isolierstoffröhrchen (16) mit einem Isolieröl gefüllt und durch einen die Elektroden-Zuführlitze
(14) umgebenden O-Ring (20) abgedichtet ist.
3. Elektrostatische Farbspritzpistole nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß in die Kaskaden-Hochspannungsausgangsleitung (18) Widerstände (19) eingesetzt
sind.
4. Elektrostatische Farbspritzpistole nach einem der Anspruch 1 bis 3 mit einer Hochspannungskaskade
aus zwei Säulen von Kondensatoren und mit Dioden, dadurch gekennzeichnet, daß die
Dioden in Zick-Zack-Anordnung auf einer Seite der beiden Kondensatorsäulen angeordnet
sind und daß sich das Isolierstoffröhrchen (16) auf der anderen Seite der beiden Kondensatorsäulen
befindet.
5. Elektrostatische Farbspritzpistole mit eingebautem Hochspannungserzeuger, der
aus einem Transformator und einer diesem nachgeschalteten, sich im Pistolenrohr
erstreckenden Hochspannungskaskade besteht, wobei der Niederspannungseingang der Kaskade
mit dem Transformatorausgang, ihr Hochspannungsausgang mit einer Zuführlitze zur
Pistolen-Hochspannungselektrode verbunden ist, und wobei Transformator und Kaskade
in einen Isolierstoffkörper eingegossen sind, dadurch gekennzeichnet, daß in an sich
bekannter Weise der Niederspannungseingang der Hochspannungskaskade (11) dem Transformator
(10) zugewandt und der Hochspannungsausgang als mit einem Isolierschlauch ummantelte
Elektroden-Zuführlitze (14) aus dem Isolierstoffkörper (12) herausgeführt ist, und
daß zwischen Isolierschlauch der Elektroden-Zuführlitze (14) und Isolierstoffkörper
(12) ein aus dem Isolierstoffkörper (12) nach außen mündender Ringspalt (21) freigelassen
ist, der mit einem Isolieröl gefüllt und mit einem O-Ring (22) nach außen verschlossen
ist.
6. Elektrostatische Farbspritzpistole nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
der innerhalb des Isolierstoffkörpers (12) befindliche Bereich der Elektroden-Zuführlitze
(14) spiralig gewickelt und über Widerstände (19) mit dem Kaskaden-Hochspannungsausgang
verbunden ist.
7. Verfahren zur Herstellung einer elektrostatischen Farbspritzpistole nach Anspruch
5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß als Aushärtetemperatur für den Isolierstoffkörper
eine vergleichsweise hohe Temperatur von vorzugsweise 80° C gewählt und nach dem
Aushärten des Isolierstoffkörpers der entstandene Ringspalt in einer Vakuumkammer
entlüftet und gleichzeitig ebenfalls unter Vakuum stehendes Isolieröl eingefüllt
wird.