[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum glatten Anlegen von Druckbogen
am Druckzylinder vor dem Druckspalt einer Bogenrotationsdruckmaschine mit Gattungsmerkmalen
nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Die EP-A-0 306 684 beschreibt eine Vorrichtung zur Bogenglättung in einer Mehrfarben-Bogenrotationsdruckmaschine,
die hinter dem Druckspalt oberhalb des Druckzylinders eines Druckwerkes angeordnet
ist und Blasfinger aufweist, die über die Breite des Druckzylinders mit gleichmäßigem
Abstand voneinander an einem Blasfingerrohr drehfest angeordnet sind, so daß die Blasfinger
in ihrem unteren, mit Luftaustrittsöffnungen versehenen Bereich eine der Außenkontur
des Druckzylinders angepaßte Luftaustrittsfläche aufweisen, die bis zum Tangentenpunkt
zwischen einem nachgeordneten Bogenwendezylinder und dem Druckzylinder geführt ist,
wobei die Blasfinger zusammen mit dem Blasfingerrohr mittels einer Verstelleinrichtung
im Schöndruck aus Richtung Tangentenpunkt abhebbar sowie im Schön- und Widerdruck
in Richtung Tangentenpunkt absenkbar an festen Maschinenteilen gelagert sind. Diese
Vorrichtung ist somit hinter dem Druckspalt wirksam, um den im Schöndruck bedruckten
Bogen im Bereich vor dem Tangentenpunkt zwischen einem Bogenwendezylinder und dem
vorgeordneten Druckzylinder an die geschlossene Oberfläche des Druckzylinders bis
zum Erfassen des Bogenendes durch den Bogenwendezylinder durch die Wirkung strömender
Luft glatt anzulegen. Zum Stand der Technik gehört es nach dieser Druckschrift jedoch
auch, daß achsparallele Blasleisten vor der Druckzone oberhalb eines Druckzylinders
verteilt angeordnet sind, so daß der Bogen auf der Oberfläche des Druckzylinders mittels
Blasluft glatt aufgestrichen wird.
[0003] Eine Vorrichtung mit einem Blasrohr und daran in der Blasrichtung einstellbaren Düsen
zum Anblasen eines Druckbogens gegen eine Zuführtrommel in einer Mehrfarben-Bogenrotationsdruckmaschine
ist aus der DE-OS 25 50 721 bekannt. Sie ist jedoch nicht zum Glattstreichen des Druckbogens
am Umfang des Druckzylinders bestimmt.
[0004] Die Steuerung der Blasluft für Vorrichtungen nach dem Stande der Technik ist aus
der DE-OS 36 35 089 bekannt. Schließlich beschreibt die DE-PS 1 061 798 vor dem Druckspalt
angeordnete, gegen den Umfang des Druckzylinders wirksame Glattstreichbürsten, die
beim Passieren der Bogenvorderkante abgehoben sind und den Bogen, nachdem dessen Vorderkante
vorbeigelaufen ist, glatt gegen den Druckzylinder streichen.
[0005] Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung zum Bogenglätten am Umfang des Druckzylinders
vor dem Druckspalt einer Bogenrotationsdruckmaschine in der Weise zu verbessern, daß
ein sicheres, sattes Auflegen des Druckbogens auf dem Druckzylinder, unabhängig von
der Papiersorte des Druckbogens, vor dessen Einlauf in den Druckspalt und eine größere
Sicherheit für einen dublierfreien und abschmierfreien Druck auch bei höheren Druckgeschwindigkeiten
erreicht wird.
[0006] Die Erfindung löst diese Aufgabe durch Ausbildungsmerkmale nach dem Kennzeichen des
Patentanspruches 1.
[0007] Diese Ausbildungsmerkmale vermehren die Möglichkeiten zur berührungslosen Einwirkung
auf den Druckbogen zum Zwecke der Erzielung einer sicheren und satten Anlage am Druckzylinder
vor dem Einlauf des Druckbogens in den Druckspalt und verbessert die Möglichkeiten
der Einflußnahme gegenüber bekannten Einrichtungen.
[0008] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird eine besonders vorteilhafte Wirkung
der Erfindungsmerkmale in Verbindung mit einer als Luftrakel wirksamen Schwertdüse
gesehen, deren Düsenöffnung sich über einen wesentlichen Teil der Breite des Druckzylinders,
vorzugsweise über seine gesamte Breite, erstreckt und die mit einem Abstand vor dem
Druckspalt gegen den Umfang des Druckzylinders gerichtet ist.
[0009] Der Schwenkwinkel mit Luftaustritt aus der Schwertdüse kann in Abhängigkeit von der
zu bedruckenden Papiersorte mehr oder weniger nahe an die Normale durch die Schwenkachse
der Blasdüse auf den Umfang des Druckzylinders herangeführt werden. Bei steiferen
Papiersorten näher als bei dünneren Papiersorten. In der Gegenrichtung schwenkt die
Schwertdüse unter Luftaustritt über die Tangente an den Druckzylinder durch die Schwenkachse
der Schwertdüse gegebenenfalls hinaus. Dabei kann eine Schwenkposition erreicht werden,
in der kein Luftstrom mehr auf den Druckbogen wirksam ist. Beim Vorbeilaufen der Bogenvorderkante
erfolgt keine Blaswirkung auf den Bogen, so daß ein Unterblasen des Bogens verhindert
wird. Dies kann dadurch erreicht werden, daß die Schwertdüse beim Vorbeilaufen der
Bogenvorderkante in eine über die Tangente an den Druckzylinder durch die Schwenkachse
der Schwertdüse hinausgeschwenkt ist, oder dadurch, daß eine Luftsteuerung die Blasluft
beim Vorbeilaufen der Bogenvorderkante unterbricht.
[0010] Für den Antrieb der schwingenden Pendelbewegung der Schwertdüse im Arbeitstakt der
Maschine ist beispielsweise ein Hebeltrieb mit einer Kurvensteuerung geeignet.
[0011] Gegebenenfalls können mehrere schwingend bewegte Glattstreichdüsen mit vorbeschriebenen
Ausbildungsmerkmalen in Umfangsrichtung des Druckzylinders hintereinander angeordnet
sein. Auch die Anordnung einer schwingenden Glattstreichdüse in Verbindung mit einer
gegebenenfalls in der Blasrichtung einstellbaren, im Betrieb jedoch feststehenden
Blasdüse vor dem Druckspalt oder hinter dem Druckspalt ist möglich.
[0012] Die Unteransprüche 3 bis 7 betreffen vorteilhafte Gestaltungsmerkmale der Erfindung.
[0013] Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung schematisch dargestellt.
[0014] Es zeigen:
Figur 1 eine Seitenansicht eines Druckwerks,
Figur 2 eine im Maßstab gegenüber Figur 1 vergrößerte Ansicht der Glattstreichdüse
in Laufrichtung des Druckbogens,
Figuren 3 und 4 Querschnitte durch die Anordnung entsprechend Figur 2 in zwei einstellbaren,
jedoch unterschiedlichen Endpositionen,
Figuren 5 und 6 unterschiedliche Anstellwinkel der Blasrichtung in Abhängigkeit von
der Qualität des zu bedruckenden Papiers.
[0015] Das Ausführungsbeispiel der Figur 1 zeigt schematisch eine Seitenansicht eines Druckwerks
einer Mehrfarben-Bogenrotationsdruckmaschine. Der von einem vorausgehenden Druckwerk
übernommene Druckbogen 1 wird von einer Überführungstrommel 2 dem Druckzylinder 3
eines nachfolgenden Druckwerks übergeben. Die Bogengreifer 4 erfassen den Druckbogen
1 im Tangentenpunkt zwischen der Überführungstrommel 2 und dem Druckzylinder 3 und
ziehen den Druckbogen 1 durch den Druckspalt 5 zwischen dem Druckzylinder 3 und dem
Gummituchzylinder 6. Hinter dem Druckspalt 5 wird der Druckbogen 1 einer weiteren
Überführungstrommel 7 zugeführt, die den Druckbogen 1 an ein weiteres Druckwerk übergibt.
[0016] Zur Erzielung einer sicheren und satten Anlage des Druckbogens 1 an den Umfang des
Druckzylinders 3 ist mit einem gewissen Abstand vor dem Druckspalt 5 eine Blasdüse
8 gegen den Umfang des Druckzylinders 3 gerichtet und um eine Pendelachse 9 pendelbar
gelagert sowie mit einem Antrieb kuppelbar, der die Blasdüse 8 im Arbeitstakt der
Maschine schwingend in Laufrichtung des Bogens vor- und zurückbewegt. Die Blasdüse
8 wird mit besonderem Vorteil als eine Schwertdüse entsprechend der Darstellung in
Figur 2 ausgebildet, deren Düsenöffnung sich wenigstens über einen wesentllchen Teil
der Breite des Druckzylinders 3, vorteilhaft über dessen gesamte Breite, erstreckt.
Der Winkelbereich für die schwingende Bewegung der Blasdüse 8 ist einstellbar, und
zwar so, daß sowohl der Anstellwinkel alpha (Fig. 5 und 6) der Blasrichtung gegenüber
der Normalen 10 durch die Pendelachse 9 auf den Umfang des Druckzylinders 3 als auch
der Schwenkwinkel beta (Fig. 1 und 4) einstellbar sind.
[0017] Die Blasdüse 8 ist dazu an einem Rohr 11 in dessen Umfangsrichtung verstellbar befestigt,
welches um seine Längsachse schwingend pendelbar im Gestell 12 der Maschine gelagert
ist. Für den Antrieb der Pendelbewegung der Blasdüse 8 ist ein Hebelgetriebe 13 mit
einer Kurvensteuerung oder dergleichen geeignet und im Falle des Beispieles vorgesehen.
Die Blasdüse 8 ist mit einem rohrförmigen Gehäuse 17 auf den Mantel eines Ventilstellringes
14 aufgeschoben, der gegenüber einem Gestellteil 15 mittels einer Schraube 16 einstellbar
ist. Der Ventilstellring 14 ist durch einen Mitnehmer 18 seitlich geführt. Ein radial
gerichteter Anschluß 19 für die auf der Zeichnung nicht dargestellte Luftleitung durchgreift
das Gehäuse 17 und ist mit dem inneren Ende in dem Ventilstellring 14 befestigt. Zum
Zwecke der Einstellung ist dieser Anschluß radial in einem dem Einstellwinkelbereich
entsprechenden Bereich beweglich. Nach dem Lösen der Schraube 16 und des Mitnehmers
18 kann eine Verstellung zur Änderung des Anstellwinkels alpha gegenüber der Normalen
10 vorgenommen werden. Der Schwenkwinkel beta wird bei dem gewählten Ausführungsbeispiel
durch das Hebelgetriebe 13 eingestellt. Die Luftsteuerung für die Blasdüse erfolgt
durch die Überdeckung radialer Öffnungen im Rohr 11 mit dem inneren Ende des Anschlusses
19 bzw. des Durchganges in dem Gehäuse 17 zu der Blasdüse 8. Im kleinsten Anstellwinkel
alpha ist der Luftstrom aus der Blasdüse 8 nahezu senkrecht auf die Mantelfläche des
Druckzylinders 3 richtbar. Die Mitte der Pendelbewegungen der Blasdüse 8 liegt etwa
auf der durch die Pendelachse 9 gelegten Tangente an den Druckzylinder 3, so daß die
Blasdüse 8 aus einer zurückgeschwenkten Nullage heraus ohne Luftzufuhr, die in Figur
3 mit vollen Linien und in Figur 4 mit gestrichelten Linien dargestellt ist, bis in
eine vordere Position, die in Figur 4 mit vollen Linien dargestellt ist, sich pendelnd
bewegt. Dies hat den Vorteil, daß insbesondere bei der Verarbeitung von Kartonbögen
in Maschinen mlt Umführungstrommeln ohne Mantelblech in dem Schwenkwinkelbereich beta
1 ein Luftstrom auf das hintere Ende des Bogens gerichtet werden kann, um dieses von
der Welle der Umführungstrommel 2 wegzudrücken und so Abschmiererscheinungen zu verhindern.
Im vorderen Schwenkwinkelbereich beta 2 drückt die Luft aus der Blasdüse 8 den Bogen
gegen den Umfang des Druckzylinders 3. Die Schwenkbewegung der Blasdüse 8 erfolgt
dabei vorteilhaft entgegen der Laufrichtung des Bogens 1 auf dem Umfang des Druckzylinders
3.
[0018] Zur Vermeidung des Unterblasens des Druckbogens kann der Luftstrom aus der Blasdüse
8 beim Vorbeilaufen der Vorderkante des Druckbogens 1 unterbrochen sein oder die Blasdüse
sich in einer Schwenklage befinden, die ein Unterblasen des vorbeilaufenden Druckbogens
an seiner Vorderkante verhindert.
[0019] Die Blasdüse 8 ist in der zurückgeschwenkten Endlage, wie sie beispielsweise in der
Figur 4 mit gestrichelten Linien dargestellt ist, vorteilhaft festsetzbar oder vom
Antrieb abkuppelbar, um eine Abschaltung zu ermöglichen, wenn die Blasdüse für Druckvorgänge
nicht benötigt wird.
[0020] Anstelle der beschriebenen Steuerung der Luftzufuhr zu der Blasdüse 8 durch die Pendelbewegung
der Blasdüse selbst können auch andere an sich bekannte Einrichtungen verwendet werden.
[0021] In der Figur 1 ist schematisch die Möglichkeit der Anordnung einer weiteren Pendeldüse
20 angedeutet, die durch ein weiteres Hebelgetriebe 21 mit dem Rohr 11 bzw. dem Hebelgetriebe
13 kuppelbar ist. Dabei kann der Pendelwinkel der Düse 20 von dem Pendelwinkel der
Düse 8 abweichen und ebenso der eingestellte Anstellwinkel unterschiedlich sein. Anstelle
einer Pendeldüse 20 kann an dieser Stelle auch eine zwar einstellbare, im Betrieb
jedoch feststehende Düse vorgesehen sein.
1 Druckbogen
2 überführungstrommel
3 Druckzylinder
4 Bogengreifer
5 Druckspalt
6 Gummituchzylinder
7 Überführungstrommel
8 Blasdüse
9 Pendelachse
10 Normale
11 Rohr
12 Gestell der Maschine
13 Hebelgetriebe
14 Ventilstellring
15 Gestellteil
16 Schraube
17 Gehäuse
18 Mitnehmer
19 Anschluß für Luft
20 Pendeldüse
21 Hebelgetriebe
1. Vorrichtung zum glatten Anlegen von Druckbogen am Druckzylinder vor dem Druckspalt
einer Bogenrotationsoffsetdruckmaschine, bei der wenigstens eine gegen den Umfang
des Druckzylinders richtbare Blasdüse zum Anpressen des Bogens durch die Kraftwirkung
strömender Luft vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Blasdüse (8) mit einem Abstand vor dem Druckspalt (5) um eine parallel zur
Achse des Druckzylinders (3) liegende Pendelachse (9) pendelbar gelagert und mit einem
Antrieb (13) kuppelbar ist, der die Blasdüse (8) im Arbeitstakt der Maschine schwingend
in Laufrichtung des Druckbogens vor- und zurückbewegt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf den Umfang des Druckzylinders (3) in Laufrichtung des Druckbogens (1) vor
dem Druckspalt (5) eine als Luftrakel wirksame Schwertdüse gerichtet ist, deren Düsenöffnung
sich über einen wesentlichen Teil der Breite, vorzugsweise über die gesamte Breite
des Druckzylinders (3), erstreckt.
3. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Blasdüse mit ihrer Blasrichtung gegen die Laufrichtung des Druckbogens (1)
bis in eine Position über die durch ihre Pendelachse (9) an den Umfang des Druckzylinders
(3) gelegte Tangente hinaus schwenkbar ist.
4. Vorrichtung nach den vorhergehenden Ansprüchen,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Blasdüse in Laufrichtung des Druckbogens (1) bis in eine Position mit etwa
senkrecht gegen die Umfangsrichtung des Druckzylinders (3) pendelnd beweglich antreibbar
ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Luftstrom der pendelnd antreibbaren Blasdüse (8) im Arbeitstakt der Maschine
durch die Pendelbewegung der Blasdüse (8) steuerbar und regelbar ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die schwingend pendelnd antreibbare Blasdüse (8) in einer zurückgeschwenkten Ruhelage
feststellbar ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß neben einer pendelnd antreibbaren Blasdüse wenigstens eine weitere, feststehend
angeordnete Blasdüse (17) gegen den Umfang des Druckzylinders (3) gerichtet und im
Luftstrom regelbar ist.