[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum elektrophoretischen
Beschichten,von vorzugsweise Eisenoder Stahlteilen mit Email.
Bei diesen bekannten Emaillier-Verfahren wurde bisher die elektrophoretische Beschichtung
mit Email ausschließlich in Anlagen, die mit Hubgestängen oder dergl. arbeiten, im
Taktverfahren durchgeführt.
Nachteilig bei diesem bekannten im Taktverfahren arbeitenden Anlagen ist, daß die
Anlagekosten relativ hoch sind. Als weiterer Nachteil kommt hinzu, daß die Werkstücke
nach dem Beschichten mit Email auf ein Kettenfördersystem umgehängt werden müssen,
damit sie anschließend durch den Trockner transportiert werden können.
Das vom elektrophoretischen Lackieren bekannte DurchlaufVerfahren über ein Kettenfördersystem
konnte bisher nicht eingesetzt werden, weil beim elektrophoretischen Emaillieren -
im Gegensatz zum elektrophoretischen Lackieren - eine Selbstbegrenzung der Schichtdicke
durch Erhöhung des elektrischen Widerstands in der elektrophoretisch abgeschiedenen
Emailschicht nicht gegeben ist und dadurch extrem unterschiedlich dicke Email-Schichten
erreicht werden.
[0002] Die Aufgabe der Erfindung ist, die bekannten Nachteile zu vermeiden und ein Verfahren
und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zu offenbaren, bei welchem ein
preiswertes Kettenfördersystem eingesetzt werden kann und bei dem trotzdem gleichmäßig
dicke Email-Schichten erreicht werden.
[0003] Zu diesem Zweck ist die Erfindung dadurch gekennzeichnet, daß der Transport der Werkstücke
durch den Beschichtungsbehälter über ein Kettenfördersystem erfolgt und daß während
der Beschichtung eines Werkstücks mit Email die Gegenelektrode in fester Zuordnung
zum Werkstück angeordnet ist.
[0004] Ein weiteres Merkmal der Erfindung ist, daß die Gegenelektrode während der Beschichtung
parallel zu dem Werkstück durch den mit Email-Schlicker gefüllten Beschichtungsbehälter
bewegt wird.
[0005] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen schematisch dargestellt.
Es zeigen:
Fig. 1 eine elektrophoretische Emaillier-Anlage in Seitenansicht,
Fig. 2 den Beschichtungsbehälter in Seitenansicht,
Fig. 3 den Beschichtungsbehälter nach Fig. 2 in Draufsicht.
[0006] Die elektrophoretische Emaillier-Anlage (1) besteht aus den Vorbehandlungsbädern
(2), in denen die übliche Vorbehandlung wie Spülen, Entfetten, Aktivieren u.s.w. durchgeführt
wird und einem Beschichtungsbehälter (3) für die elektrophoretische Beschichtung
mit Email. Daran schließen sich noch weitere Spülbäder (4), ein Trockner (5) und ein
nicht gezeichneter Einbrenn-Ofen an. In dem mit Email-Schlicker gefüllten Beschichtungsbehälter
(3) ist mindestens eine Gegenelektrode (7) vorhanden, die während der elektrophoretischen
Beschichtung in fester Zuordnung zum Werkstück (8) angeordnet ist.
[0007] Die Gegenelektrode (7) wird bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 und 3 während
der Beschichtung parallel zu dem Werkstück (8) durch den mit Email-Schlicker gefüllten
Beschichtungsbehälter (3) bewegt. Der Antrieb für diese Bewegung kann durch das Kettenfördersystem
(9) erfolgen, das auch die Werkstücke (8) durch die Emaillier- Anlage (1) transportiert.
Eine besonders exakte Parallelführung der Gegenelektrode (7) zum Werkstück (8) wird
erreicht, wenn dem Beschichtungsbehälter (3) eine Führung (10) zugeordnet ist, auf
der die Gegenelektrode (7) geführt ist. Die Führung (10) kann z. B. aus Führungsstangen
(11) und Führungsbuchsen (12) bestehen.
[0008] Die Gegenelektrode (7) ist über eine Kupplung (13) mit dem Kettenfördersystem (9)
verbunden. Die Kupplung (13) besteht aus einer nach oben offenen Kupplungsgabel (14)
und einem Kupplungszapfen (15). Die Kupplungsgabel (14) ist an der Führungsbuchse
(12) befestigt, mit der auch die Gegenelektrode (7) verbunden ist. Der Kupplungszapfen
(15) ist vorzugsweise waagerecht angeordnet und mit der Förderkette des Kettenfördersystems
(9) verbunden.
Konstruktiv besonders einfach ist diese Verbindung, wenn an dem waagerechten Kupplungszapfen
(15) gleichzeitig auch das Gehänge (16) für die Aufnahme der Werkstücke (8) angeordnet
ist.
[0009] Die Stromzuführung zu den Werkstücken (8) kann ebenfalls über den waagerecht angeordneten
Kupplungszapfen (15) erfolgen. Die gewünschte Beschichtungszeit kann über eine Regelung
der Transportgeschwindigkeit des Kettenfördersystems (9) erfolgen.
[0010] Der mit der Förderkette (17) des Kettenfördersystems (9) verbundene waagerecht angeordnete
Kupplungszapfen (15) greift in die nach oben offene Kupplungsgabel (14) und stellt
somit die feste Zuordnung der Gegenelektrode (7) zum Werkstück (8) her. Die Gegenelektrode
(7) und das Werkstück (8) können somit völlig parallel von dem Kettenfördersystem
(9) durch den mit Email-Schlicker gefüllten Beschichtungsbehälter (3) transportiert
werden.
Wenn die Gegenelektrode (7) und das Werkstück (8) die Endstellung (18) erreicht haben,
wird der Kupplungszapfen (15) von der Förderkette (17) wieder aus der nach oben offenen
Kupplungsgabel (14) gehoben und dadurch ausgekuppelt. Da nun keine Verbindung mehr
mit der Förderkette (17) besteht, kann das Gewicht (19) die Gegenelektrode (7), der
Führungsbuchse (12) und die Kupplungsgabel (14) auf der Führungsstange (11) wieder
über einen Seilzug (20) in die Anfangsstellung (21) ziehen und der nächste Beschichtungsvorgang
kann beginnen, sobald der nächste Kupplungszapfen (15) in die Kupplungsgabel (14)
eingreift.
[0011] Bei einem anderen Ausführungsbeispiel sind die Gegenelektroden (7) stationär im
Beschichtungsbehälter (3) angeordnet. Die Werkstücke (8) werden von dem Kettenfördersystem
(9) in eine für die Beschichtung optimale Stellung zu den Gegenelektroden (7) transportiert.
Sobald diese optimale Stellung erreicht ist, wird das Kettenfördersystem (9) über
eine Lichtschranke oder dergl. stillgesetzt und außerdem der Beschichtungsstrom eingeschaltet.
Sobald die elektrophoretische Beschichtung des Werkstücks (8) abgeschlossen ist, wird
der Beschichtungsstrom wieder ausgeschaltet und das Werkstück (8) von dem Kettenfördersystem
(9) aus dem Beschichtungsbehälter (3) transportiert.
[0012] Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel ist die Gegenelektrode (7) parallel zum Beschichtungsweg
des Werkstücks (8) ebenfalls stationär im Beschichtungsbehälter (3) angeordnet. Die
Gegenelektrode (7) ist jedoch mindestens so breit, wie der Beschichtungsweg des Werkstücks
(8) lang ist. Dadurch ist gewährleistet, daß dem Werkstück (8) immer eine konstant
große Fläche der Gegenelektrode (7) unmittelbar wirksam gegenübersteht.
[0013] Bei dem Transport des Werkstückes (8) durch den Beschichtungsbehälter (3) wechselt
zwar die wirksame Fläche der Gegenelektrode (8) in Fahrtrichtung, da jedoch die Größe
und die wesentlichen Abstandsverhältnisse zwischen der wirksamen Fläche der Gegenelektrode
(7) und dem Werkstück (8) während der Beschichtung praktisch gleich bleiben, werden
auch bei diesem Ausführungsbeispiel noch ausreichend gleichmäßige Emailschichten
erreicht.
[0014] Wenn zwei oder mehr nebeneinander stehende Beschichtungsbehälter (3) horizontal
und quer zur Förderrichtung des Kettenfördersystems (9) verschiebbar auf einer Führung
(22) angeordnet sind, können die Beschichtungsbehälter (3) mit unterschiedlichen Emails
gefüllt werden, so daß z. B. ein Farbwechsel kurzfristig und ohne lange Umrüstzeiten
durchgeführt werden kann. Die den Beschichtungsbehältern (3) nachgeschalteten Spülbäder
(4) können ebenfalls horizontal und quer zur Förderrichtung des Kettenfördersystems
(9) verschiebbar auf einer Führung (22) angeordnet sein.
1. Verfahren zum elektrophoretischen Beschichten von Eisen- oder Stahlteilen mit Email,
bei dem in einem mit Email-Schlicker gefüllten Beschichtungsbehälter mindestens eine
Gegenelektrode angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Transport der Werkstücke (8) durch den Beschichtungsbehälter (3) über ein
Kettenfördersystem (9) erfolgt und daß während der Beschichtung eines Werkstücks (8)
mit Email die Gegenelektrode (7) in fester Zuordnung zum Werkstück (8) angeordnet
ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gegenelektrode (7) während der Beschichtung parallel zu dem Werkstück (8)
durch den mit Email-Schlicker gefüllten Beschichtungsbehälter (3) bewegt wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gegenelektrode (7) während der Beschichtung des Werkstücks (8) mit Email von
dem Kettenfördersystem (9) durch den mit Email-Schlicker gefüllten Beschichtungsbehälter
(3) bewegt wird.
4. Vorrichtung zum elektrophoretischen Beschichten von Eisen- oder Stahlteilen nach
den Ansprüchen 1 , 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Beschichtungsbehälter (3) eine Führung (10) zugeordnet ist, auf der die Gegenelektrode
(7) geführt ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gegenelektrode (7) über eine Kupplung (13) mit dem Kettenfördersystem (9)
verbunden ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kupplung (13) aus einer Kupplungsgabel (14) und einem Kupplungszapfen (15)
besteht.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kupplungsgabel (14) an der Führung (10) der Gegenelektrode (7) befestigt
und nach oben offen ausgebildet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kupplungszapfen (15) waagerecht angeordnet und zylindrisch ausgebildet ist
und daß er an der Förderkette (17) des Kettenfördersystems (9) befestigt ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß an dem waagerechten Kupplungszapfen (15) Gehänge (16) für die Aufnahme der mit
Email zu beschichtenden Werkstücke (8) angeordnet sind.
10. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Stromzuführung zu den Werkstücken (8) über den waagerecht angeordneten Kupplungszapfen
(15) erfolgt.
11. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gegenelektrode (7) von einem Gewicht (19) wieder in die Anfangsstellung (21)
zurückgezogen wird, sobald der Kupplungszapfen (15) sich in der Endstellung (18) aus
der nach oben offenen Kupplungsgabel (14) gelöst hat.
12. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gegenelektrode (7) stationär im Beschichtungsbehälter (3) angeordnet ist
und daß das Werkstück (8) über das Kettenfördersystem bei ausgeschaltetem Beschichtungsstrom
in eine für die Beschichtung optimale Stellung zur Gegenelektrode (7) transportiert
wird, daß das Kettenfördersystem (9) in dieser Stellung angehalten und das Werkstück
(8) mit Email beschichtet wird und daß anschließend - ebenfalls wieder bei ausgeschaltetem
Beschichtungsstrom - das Werkstück (8) von dem Kettenfördersystem (9) aus dem Beschichtungsbehälter
(3) transportiert wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Transport des Werkstücks (8) in die Beschichtungsposition über eine Lichtschrankensteuerung
gesteuert wird.
14. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwei oder mehr nebeneinanderstehende Beschichtungsbehälter (3) horizontal und
quer zur Förderrichtung des Kettenfördersystems (9) verschiebbar auf einer Führung
(22) angeordnet sind.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß die den Beschichtungsbehältern (3) nachgeschalteten Spülbehälter (4) ebenfalls
als Mehrfachbehälter ausgebildet sind und auch horizontal und quer zur Förderrichtung
des Kettenfördersystems (9) verschiebbar auf einer Führung (22) angeordnet sind.
16. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gegenelektrode (7) parallel zum Beschichtungsweg des Werkstückes (8) stationär
im Beschichtungsbehälter (3) angeordnet ist und daß die Gegenelektrode (7) mindestens
so breit wie der Beschichtungsweg des Werkstückes (8) lang ist.