[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum kontinuierlichen Überwachen eines
zwischen zwei, radioaktive Materialien aufnehmenden Behälter verschließenden (inneren
und äußeren), gegenüber dem Behälterkörper abgedichteten Deckelelementen vorhandenen
Zwischenraums, in dem ein Druck herrscht, der von dem des Behälterraums und dem der
den Behälter umgebenden Atmosphäre abweicht, wobei bei einer festlegbaren Druckänderung
im Zwischenraum ein Kontrollgerät aktiviert wird. Ferner bezieht sich die Erfindung
auf einen Behälter zur Aufnahme von radioaktiven Materialien wie Brennelementen umfassend
einen Behälterkörper, eine von zumindest zwei (ersten und zweiten) Deckelelementen
verschließbare Öffnung zum Be- und Entladen des Behälterinneren mit den radioaktiven
Materialien, wobei der zwischen dem ersten und dem zweiten Deckelelement vorhandene
Zwischenraum mit einem Gas befüllbar ist, dessen Druck von dem im Behälterraum und
dem den Behälter umgebenden Atmosphärendruck abweicht.
[0002] Ein Verfahren der zuvor beschriebenen Art ist z.B. der DE-PS 30 25 795 zu entnehmen.
Dabei ist der Druck im Zwischenraum erheblich höher als der Druck im Behälterraum
und der Atmosphärendruck. Normalerweise wird der Druck im Zwischenraum auf einen
Wert von in etwa 6 bar eingestellt. Dieser Druck wird mittels einer nach außen geführten
Leitung mittels einer Druckmeßdose überwacht. Bei einem Druckabfall von ca. 3 bar
wird ein Signal ausgelöst, das Anlaß zu einer anschließenden Überprüfung des Zwischenraums
bietet. Dabei wird der Zwischenraum selbst abgeschnüffelt. Wird dabei Gas aus dem
Behälterraum festgestellt, so weiß man, daß die Dichtungen zwischen dem inneren Deckelelement
und Behälterkörper versagen, so daß das Deckelsystem mit einem weiteren Deckel ergänzt
wird. Da erkennbar ein recht hoher Druckabfall erfolgen muß, bevor ein Störsignal
auftritt, ist nur eine geringe Empfindlichkeit gegeben. Es können folglich nicht sehr
schnell kleine Undichtigkeiten festgestellt werden. Um jedoch eine hohe Sicherheit
zu bieten, sollte eine sehr schnelle Erfassung von möglicherweise auftretenden Undichtigkeiten
gewährleistet sein.
[0003] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren der eingangs beschriebenen
Art so weiterzubilden, daß sehr schnell ein mögliches Versagen einer Dichtung feststellbar
ist, wobei auch ohne Abschnüffein relativ schnell eine Aussage vorliegen soll, ob
die Dichtungen am äußeren oder am inneren Deckelelement versagt haben.
[0004] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß im wesentlichen dadurch gelöst, daß der Druck im
Zwischenraum auf einen Wert eingestellt wird, der beachtlich niedriger als der im
Behälterraum und als der Atmosphärendruck ist. Insbesondere ist vorgesehen, daß der
Druck im Zwischenraum auf einen Wert von 5 bis 50 mbar (50 - 500 Pa), vorzugsweise
etwa auf 10 mbar (= 100 Pa) eingestellt wird. Dieser geringe Druck kann problemlos
in den Zwischenraum aufgebaut und viele Jahre gehalten werden, wenn Metalldichtungen
verwendet werden.
[0005] In Ausgestaltung ist vorgesehen, daß bereits dann das Kontrollgerät aktiviert, also
ein Signal abgegeben wird, wenn sich im Zwischenraum eine Druckänderung von 50 - 200
mbar (500 - 2.000 Pa), vorzugsweise von 100 - 150 mbar (1.000 - 1.500 Pa) ergibt.
Dies bedeutet, daß im Vergleich zu einem Überdruck im Zwischenraum ein viel schnelleres
Reagieren erfolgt, so daß infolgedessen auch ein früheres Feststellen des Versagens
einer Dichtung möglich ist. Da normalerweise der Behälterraum einen Druck von 0,6
bar (6 x 10³ Pa) aufweist, kann folglich auch relativ schnell eine Aussage gemacht
werden, ob die innere oder äußere Dichtung beschädigt ist. Steigt nämlich der Druck
im Zwischenraum über den des Behälterraums an, so weiß man, daß die äußere Dichtung
fehlerhaft sein muß.
[0006] Sofern in den Zwischenraum ein geringer Anteil von radioaktiven Gasen aus dem Behälterraum
einströmen sollte, erfolgt in keiner Weise eine Gefährdung, da bei Auftreten einer
diesbezüglichen Undichtigkeit ein weiterer Deckel auf den zweiten Deckel gesetzt wird,
so daß die ursprüngliche Sicherheit wieder hergestellt ist.
[0007] In Ausgestaltung wird vorgeschlagen, daß die Druckänderung unmittelbar im Zwischenraum
überwacht wird. Folglich können Fehlerquellen durch Abgleiche auf den Atmosphärendruck,
wie es bei einer Druckmeßdose der Fall ist, nicht auftreten. Auch ist das verwendete
Druckmeßgerät durch den Behälter vollständig geschützt, so daß äußere mechanische
Beanspruchungen nicht zu Fehlern führen können. Dabei kann die Druckänderung selbst
drahtlos übertragen werden, wodurch sich zusätzliche Bohrungen im Deckelbereich bzw.
Behälterkörper erübrigen.
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es auch, einen Behälter der zuvor beschriebenen
Art so weiterzubilden, daß mit konstruktiv einfachen Maßnahmen eine Drucküberwachung
im Zwischenraum erfolgen kann. Ferner soll die Möglichkeit geschaffen werden, daß
der Behälter sowohl zum Transport als auch zur Lagerung von radioaktiven Materialien
geeignet ist, wobei ein einfaches Überwachen der Deckelelemente bzw. Verschlußeinrichtungen
gewährleistet werden soll.
[0009] Die Aufgabe wird im wesentlichen dadurch gelöst, daß in dem Zwischenraum ein den
dort herrschenden Druck bestimmendes Druckmeßgerät angeordnet ist. Dabei kann vorzugsweise
das Druckmeßgerät als Dehnmeßstreifenmanometer, insbesondere als Dünnfilmsensor ausgebildet
sein.
[0010] Nach einer weiteren Ausgestaltung ist vorgesehen, daß der Behälter zumindest eine
vorzugsweise radial oder tangential zum Innenraum verlaufende, von dem Behälterinneren
ausgehende, behälteraußenseitig mit zwei Verschlußelementen verschließbare Leitung
aufweist, wobei der zwischen diesen gebildete Kontrollraum mit dem zwischen dem ersten
und zweiten Deckel verlaufende Zwischenraum verbunden ist. Durch diese Maßnahme können
beide Räume mit nur einer Druckmeßeinrichtung überwacht werden, die ihrerseits in
einem der Räume, also im Kontrollraum oder im Zwischenraum angeordnet sein kann.
[0011] Weitere Einzelheiten, Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich nicht nur
aus den Ansprüchen, den diesen zu entnehmenden Merkmalen -für sich und/oder in Kombination-,
sondern auch aus der nachfolgenden Beschreibung eines der Zeichnung zu entnehmenden
bevorzugten Ausführungsbeispielen.
[0012] Es zeigen:
Fig. 1 eine Prinzipdarstellung eines Transport- und Lagerbehälters und
Fig. 2 der Transport- und Lagerbehälter gemäß Fig. 1 im Wartungsfall.
[0013] In den Figuren, in denen gleiche Elemente mit gleichen Bezugszeichen versehen sind,
ist ein Behälter (10) zum Transport von radioaktiven Materialien dargestellt, der
sowohl zum Transport als auch zum Lagern geeignet ist. Der Behälter (10) besteht aus
einem Behälterkörper (12), der einen Behälterinnenraum (14) umgibt, der mittels eines
ersten inneren Deckels (16) und eines zweiten äußeren Deckels (18) verschließbar ist,
die ihrerseits auf nicht näher bezeichneten im Behälterkörper (12) ausgebildeten Bünden
aufliegen.
[0014] Der Behälterkörper (12) und die Deckel (16) und (18) sind aus geeigneten strahlenabsorbierenden
Materialien wie insbesondere Schmiedestahl oder Guß wie Stahlguß oder Kugelgraphitguß
hergestellt. Ferner verlaufen sowohl vom Boden- als auch vom Dekkelbereich des Behälterinneren
(14) Leitungen (20) und (22) radial nach außen, die jeweils mit zwei Verschlußelementen
(24) und (26) bzw. (28) und (30) verschließbar sind. Die Leitungen (20) und (22) dienen
insbesondere dazu, um eine Kontrolle des Behälterinneren (14) bzw. eine Durchspülung
dieses zu ermöglichen.
[0015] Wie die rein schematisch durch ausgefüllte Kreise dargestellten Dichtungen im Bereich
der jeweils zu verschließenden Öffnungen zeigen, ist zwischen den Deckein (16) und
(18) bzw. zwischen den Verschlußelementen (24), (26) und (28), (30) jeweils ein Zwischenraum
(32), (34) und (36) ausgebildet, der über rein schematisch eingezeichnete Überwachungseinrichtungen
(38), (40) und (42) kontrollierbar ist. Die Zwischenräume (32), (34) und (36) sind
erfindungsgemäß mit einem Kontrollgas gefüllt, dessen Druck erheblich niedriger als
der im Behälterinneren (14) und der Außendruck, also der Atmosphärendruck ist.
[0016] Der Druck in dem Kontrollraum (32) bzw. den Zwischenräumen (34) und (36) weist vorzugsweise
einen Wert von 10 mbar auf. Wird nun eine der Dichtungen undicht, so steigt der Druck
an. Die vorhandenen Überwachungseinrichtungen (38), (40) und (42) bzw. (56) geben
dabei bereits dann ein auf eine Störung hinweisendes Signal ab, wenn sich eine Druckveränderung
um etwa 100 bis 150 mbar ergibt. Folglich ist eine überaus schnelle Reaktion auf Fehler
gegeben. Hierdurch ist nicht nur den geltenden Vorschriften Genüge getan, den Behälter
so auszubilden, daß festgestellt werden kann, ob eine Dichtung versagt. Vielmehr
kann auch ohne Abschnüf fein relativ schnell eine Bewertung dahingehend erfolgen,
ob die inneren Dichtungen schadhaft sind oder die äußeren. Steigt nämlich der Druck
über den in etwa bei 0,6 mbar liegenden Druck im Innenraum (14) an, so weiß man, daß
nur die Dichtungen im Bereich des äußeren Deckelelementes (18) bzw. den äußeren Verschlußelementen
(26) und (30) fehlerhaft sein können. Die Drucküberwachung selbst kann unmittelbar
in den jeweilig abgeschlossenen Räumen (32) bzw. (34) und (36), und zwar über ein
rein schematisch dargestelltes Druckmeßgerät (58) erfolgen, das in einer Auskammerung
im äußeren Deckel (18) bzw. im äußeren Verschlußelement (26) bzw. (30) eingelassen
ist. Die Verbindung zwischen dem z.B. als Dehnmeßstreifen oder Dünnfilmsensor ausgebildeten
Meßinstrument kann über eine Leitung oder gegebenenfalls sogar drahtlos erfolgen.
[0017] Im Ausführungsbeispiel der Fig. 2 ist ein Wartungsfall des Behälters (10) dargestellt.
Dies bedeutet, daß zumindest eine der inneren Dichtungen, also eine zwischen dem inneren
Deckel (16) bzw. den inneren Verschlußelementen (24), (28) und dem Behälterkörper
(12) verlaufende Dichtung, die beispielhaft mit den Bezugszeichen (44), (46), (48)
versehen sind, beschädigt ist. In diesem Fall werden der äußere Deckel (18) und die
äußeren Verschlußelemente (26) und (30) mit einem weiteren Verschlußelement (50)
bzw. (52) und (54) abgedeckt, die ihrerseits gegenüber dem Behälterkörper (12) mit
den schematisch eingezeichneten umlaufenden Dichtungen abgedichtet sind. Der nunmehr
zu überwachende Kontrollraum ist zwischen den Deckein (18) und (50) bzw. den Verschlußelementen
(26) und (52) und (30) und (54) ausgebildet. Diese Kontrollräume sind sodann jeweils
mit Überwachungseinrichtungen zuvor beschriebener Art überwachbar.
[0018] Selbstverständlich ist es nicht zwingend erforderlich, daß bei Beschädigung einer
Dichtung einer Öffnung sämtliche Öffnungen mit jeweils einer zusätzlichen Abdeckung
versehen werden.
[0019] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung können die Kontrollräume (32), (34) und (36)
durch nicht dargestellte Leitungen untereinander verbunden werden, um mittels einer
einzigen Überwachungseinrichtung eine Kontrolle zu ermöglichen. Die Verbindung zwischen
den zu kontrollierenden Zwischenräumen erfolgt dabei über Leitungen, die in geeigneter
Form innerhalb des Behälterkörpers bzw. an dessen Außenfläche entlang verlaufen können.
Vorzugsweise ist bei Vorhandensein eines den Behälterkörper umgebenden Neutronenmoderators
ein Verlauf in diesem zu wählen.
1. Verfahren zum kontinuierlichen überwachen eines zwischen zwei, radioaktive Materialien
aufnehmenden Behälter verschließenden (inneren und äußeren) gegenüber dem Behälterkörper
abgedichteten Deckelelementen vorhandenen Zwischenraums, in dem ein Druck herrscht,
der von dem des Behälterraums und dem der den Behälter umgebenden Atmosphäre abweicht,
wobei bei einer festlegbaren Druckänderung in dem Zwischenraum ein Kontrollgerät aktiviert
wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Druck im Zwischenraum auf einen Wert eingestellt wird, der beachtlich niedriger
als der im Behälterraum und als der Atmosphärendruck ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Druck im Zwischenraum auf einen Wert von 5 bis 50 mbar, vorzugsweise auf 10
mbar eingestellt.
3. Verfahren nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer Druckänderung im Zwischenraum von 50 bis 200 mbar, vorzugsweise 100
bis 150 mbar das Kontrollgerät aktiviert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Druck im Zwischenraum unmittelbar im Zwischenraum überwacht wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein von einer Druckänderung erzeugtes Signal drahtlos aus dem Behälter übertragen
wird.
6. Behälter zur Aufnahme von radioaktiven Materialien wie Brennelementen umfassend
einen Behälterkörper und eine von zumindest zwei (ersten und zweiten) Deckelelementen
verschließbare Öffnung zum Be- und Entladen des Behälterinneren mit den radioaktiven
Materialien, wobei der zwischen dem ersten und dem zweiten Deckelelement vorhandene
Zwischenraum mit einem Gas befüllbar ist, dessen Druck von dem im Behälterraum und
dem den Behälter umgebenden Atmosphärendruck abweicht,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Druck im Zwischenraum erheblich niedriger als der im Behälterraum und der
Atmosphärendruck ist und von einem im Zwischenraum (32, 34, 36) angeordneten Druckmeßgerät
(58) überwacht ist.
7. Behälter nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Druckmeßgerät (58) ein Dehnmeßstreifenmanometer, insbesondere ein Dünnfilmmeßsensor
ist.
8. Behälter nach zumindest Anspruch 6, wobei zusätzlich zumindest eine vorzugsweise
radial oder tangential von dem Behälterinneren ausgehende, behälteraußenseitig mit
zumindest zwei einen Kontrollraum umgebenden Verschlußelementen verschließbare Leitung
vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Druck in dem Kontrollraum erheblich niedriger als der im Behälterinneren (14)
und der Atmosphärendruck ist.
9. Behälter nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Zwischenraum (32) und der Kontrollraum (34, 36) untereinander verbunden und
von einem gemeinsamen Druckmeßgerät (58) überwacht sind.