[0001] Die Erfindung betrifft einen hochkoerzitiven Magnetstreifen, bestehend aus einer
Trägerfolie und einer von dieser ablösbaren Übertragungslage, welche wenigstens eine
Magnetschicht aus einer Dispersion magnetisierbarer Teilchen auf der Basis von hexagonalen
Ferriten aufweist, und die gegebenenfalls auf der der Trägerfolie abgekehrten Seite
eine zur Festlegung der Übertragungslage auf einem Substrat dienende Klebeschicht
trägt.
[0002] Magnetstreifen, auch Transferfolien oder Prägefolien genannt, werden bei der Herstellung
von Kreditkarten, Gutscheinen, Bahnkarten, Parkausweisen, Personalausweisen usw. verwendet.
Sie bestehen aus einer Trägerfolie und einer von dieser ablösbaren Übertragungslage,
welche mindestens eine Magnetschicht aus einer Dispersion magnetisierbarer Teilchen
in mindestens einem Bindemittel besteht. Gegebenenfalls kann die Transferfolie auf
der über der Trägerfolie abgekehrten Seite eine zur Festlegung der Übertragungslage
an einem Substrat dienende Klebeschicht tragen.
[0003] Prägefolien, insbesondere Heißprägefolien, mit einer Magnetschicht sowie verschiedenen
Schichten, die mechanisch beschreibbar sind, werden in der DE-B 3422911 beschrieben.
Aus der US-A 4 376 006 ist bekannt, auf der zur Trägerfolie weisenden Seite der Magnetschicht
eine Metallschicht und eine Lackschicht vorzusehen. Durch diese Ausbildung soll die
Möglichkeit geschaffen werden, eine Magnet-Prägefolie auch in hellen Farben zu gestalten,
wozu die im allgemeinen dunkle Magnetschicht von der Metallschicht abgedeckt wird.
Mit einem derartigen Vorgehen werden rein dekorative Zwecke verfolgt.
[0004] In ähnlicher Weise wird gemäß der WO 87/06745 vorgegangen. Auch hier wird auf der
zur Trägerfolie weisenden Seite der Magnetschicht eine Deckschicht aufgebracht, welche
durch ihre Undurchsichtigkeit die auf bzw. in dem Informationsträger vorhandenen speziell
angeordneten magnetischen und unmagnetischen Spuren abdecken sollen. Zum Zwecke der
Fälschungssicherheit lassen sich außerdem noch beugungsoptische Strukturen sowie Hologramme
in die Transferschicht einbauen. Um die mechanische Stabilität gegen Abnutzung zu
erhöhen, sind gemäß der WO 87/06745 noch zusätzliche Schichten, die nichtmagnetische
Stoffe beinhalten, erwähnt.
[0005] Eine weitere, einfachere Möglichkeit die Fälschungssicherheit bei solchen Magnetstreifen
zu erreichen oder wenigstens weitgehend zu gewährleisten besteht darin, sehr hochkoerzitive
Magnetmaterialien, beispielsweise mit einer Koerzitivfeldstärke von mehr als 200 kA/m,
einzusetzen. Solche Magnetschichten können nur mit speziell ausgebildeten Magnetköpfen
beschrieben und gelesen werden. Entsprechende Magnetmaterialien sind Barium- und/oder
Strontiumferrite wie sie u.a. in den DE-A 35 18 481. 34 22 910 oder 26 41 578 beschrieben
sind. Nachteilig an diesen Ferriten ist jedoch, daß bei mechanischer Belastung, wie
z.B. beim Dispergieren in Kugel- oder Hochenergiemühlen zur Herstellung einer die
Magnetschicht bildenden Dispersion, sehr schnell die Koerzitivfeldstärke abfällt.
[0006] Es bestand somit die Aufgabe, hochkoerzitive Magnetstreifen vom Typ der Transferfolien
bereitzustellen, welche magnetische Materialien in der Magnetschicht enthalten, die
trotz ihrer Einarbeitung in das Bindemittel beim Dispergierprozeß ihre hohen Werte
für die Koerzitivfeldstärke beibehalten.
[0007] Es wurde nun gefunden, daß sich die Aufgabe mit hochkoerzitiven Magnetstreifen,
bestehend aus einer Trägerfolie und einer von dieser ablösbaren Übertragungslage,
welche wenigstens eine Magnetschicht aus einer Dispersion magnetisierbarer Teilchen
auf der Basis von hexagonalen Ferriten aufweist, und die gegebenenfalls auf der der
Trägerfolie abgekehrten Seite eine zur Festlegung der Übertragungslage auf einem Substrat
dienende Klebeschicht trägt, lösen läßt, wenn die Magnetschicht als magnetisierbares
Material einen hexagonalen Ferrit mit einer spezifischen Oberfläche nach BET zwischen
2 und weniger als 25 m²/g sowie einer Koerzitivfeldstärke von 200 bis 520 kA/m und
ein Kammblockcopolymeres auf der Basis einer Polyethylenimin-Kette mit einem Molekulargewicht
von mindestens 2000 und mit Polyamid- und/oder Polyesterseitenketten mit einem Molekulargewicht
von mindestens 500 als Dispergierhilfsmittel in einer Menge von 1 bis 10 Gew.%, bezogen
auf die Menge an magnetischem Material, enthält.
[0008] Als hexagonale Ferrite kommen Bariumferrite und insbesondere Strontiumferrite mit
einer spezifischen Oberfläche nach BET von 2 und weniger als 25 cm²/g, insbesondere
von 5 bis 20 cm²/g mit Koerzitivfeldstärken von 200 bis 520 kA/m, insbesondere von
220 bis 400 kA/m in Frage.
[0009] Die in den erfindungsgemäßen Magnetstreifen in der Magnetschicht enthaltenen Dispergierhilfsmittel
sind Kammblockcopolymere, aufgebaut aus einer Polyethylenimin-Kette als Grundgerüst
mit einem Molekulargewicht von mindestens 2000, zweckmäßigerweise 6000 bis 25000 und
mit Seitenketten auf Polyester- und/oder Polyamidbasis mit jeweiligen Molekulargewichten
von mindestens 500, zweckmäßigerweise 800 bis 2000. Diese Kammblockcopolymeren sind
an sich bekannt und u.a. in der GB-A 2 153 804 beschrieben. Daneben kann es vorteilhaft
sein, noch weitere Dispergierhilfsmittel, wie aliphatische Säuren mit 12 bis 18 Kohlenstoffatomen,
deren Metallseifen, deren fluorierte Ester-Derivate sowie deren Amide oder auch Alkylenoxid-Alkylphosphorsäureester,
Lecithin oder quartäre Ammoniumsulfate von Trialkylpolyolefinoxid sowie höhere Alkohole
mit 12 oder mehr Kohlenstoffatomen und ihre Schwefelsäureester zu verwenden. Die
Menge an Kammblockcopolymerem in der magnetisierbaren Schicht beträgt 1 bis 10, vorzugsweise
3 bis 6 Gew.%, bezogen auf die Menge an magnetisierbarem Material.
[0010] Die organischen Bindemittel, die für die Herstellung der magnetisierbaren Schichten
verwendet werden, sind Polyvinylformale, Polyurethanelastomere, Mischungen von Polyisocyanaten
und höhermolekularen Polyhydroxylverbindungen und Vinylchlorid-Polymerisaten mit
über 60 % an Vinylchlorid-Molekülbausteinen, z.B. Vinylchlorid-Copolymerisate mit
Vinylestern von Monocarbonsäuren mit 2 bis 9 C-Atomen, Estern von aliphatischen Alkoholen
mit 1 bis 9 C-Atomen und ethylenisch ungesättigten Carbonsäuren mit 3 bis 5 C-Atomen,
wie die Ester der Acrylsäure, Methacrylsäure oder Maleinsäure, oder diesen Carbonsäuren
selbst als Comonomere sowie hydroxylgruppenhaltige Vinylchlorid-Copolymerisate, die
durch partielle Verseifung von Vinylchlorid-Vinylester-Copolymerisaten oder direkte
Copolymerisaten von Vinylchlorid mit hydroxylhaltigen Monomeren, wie Allylalkohol
oder 4-Hydroxybutyl- oder 2-Hydroxyethyl(-meth)-acrylat hergestellt werden können.
Ferner sind als Bindemittel geeignet Abmischungen der angegebenen Zusammensetzung.
Bevorzugte Bindemittel sind Polyvinylformal-Binder, Polyurethanelastomer Abmischungen
der genannten Art, vor allem mit Polyvinylformalen. Als Polyurethanelastomer-Binder
werden handelsübliche elastomere Polyurethane aus Adipinsäure, 1,4-Butandiol und 4,4′-Diisocyanatodiphenylmethan
bevorzugt angewandt. Als organisches Lösungsmittel eignen sich für die Herstellung
der Dispersion die hierfür bekannten organischen Lösungsmittel, insbesondere aromatische
Kohlenwasserstoffe, wie Benzol, Toluol oder Xylol, Alkohole wie Propanol oder Butanol,
Ketone wie Aceton, Methylethylketon, Ether wie Tetrahydrofuran oder Dioxan, sowie
Gemische solcher Lösungsmittel.
[0011] Neben den beschriebenen Bestandteilen können noch anorganische Füllstoffe wie Ruß,
TiO₂, Zinnoxid und ähnliche in einer Konzentration von 1 bis 15, bevorzugt 2 bis 10
Gew.% bezogen auf die Menge an magnetisierbarem Material, eingesetzt werden.
[0012] Außerdem ist es üblich, Lackadditive wie Tributoxyethylenphosphat oder langkettige
Ester wie Stearate in einer Konzentration von 0,2 bis 2 %, bevorzugt 0,2 bis 1 Gew.%
zuzugeben.
[0013] Die Herstellung der erfindungsgemäßen Magnetstreifen geschieht im wesentlichen nach
bekannten Methoden. So wird zunächst die Trägerfolie, im allgemeinen eine Polyethylenterephthalatfolie
mit einer Trennschicht in einer Dicke von 0,1 bis 0,5 µm überzogen. Diese Trennschicht
besteht meist aus Polyvinylalkylcarbamat, Polyglycerinstearat, Polyvinyloctadecylether
oder ähnlichen hierfür bekannten Verbindungen.
[0014] Auf dieser Trennschicht wird dann die Transferschicht aufgebracht. Hierzu wird zuerst
die spezielle Deckschicht, welche nach dem Übertragen der Transferschicht auf das
für den Informationsträger vorgesehene Substrat die Oberflächenschicht bildet, hergestellt.
[0015] Die Deckschichten bestehen zweckmäßigerweise aus einer vernetzten Polymermatrix,
die feinverteilt anorganische Pigmente enthält, wodurch die Schicht nicht nur eine
größere mechanische Stabilität, sondern auch einen geringen Oberflächenwiderstand
aufweist. Als anorganische Pigmente lassen sich beispielsweise Ruß, Zinndioxid, Lithiumchlorid
und die bekannten, zur Ausbildung leitfähiger Zentren befähigten Stoffe verwenden.
Diese Materialien werden in einer Lösung des polymeren Bindemittels in bekannter Weise
dispergiert und nach dem Auftragen in einer Schichtstärke zwischen 0,2 und 5,0, vorzugsweise
zwischen 0,3 und 2,0 µm, mittels Dispersionsgießern aufgetragen und in der bekannten
Art vernetzt. Geeignete Bindemittel sind u.a. die bekannten allein oder in Abmischungen
eingesetzten Polyurethane, Epoxidharze, Polyvinylalkoholderivate, Vinylchloridcopolymerisate,
Nitrocellulose, Polyester, Polyester mit Sulfonatgruppen, Polymere mit Acrylatgruppen,
welche sich durch chemische oder Elektronenstrahlvernetzung härten lassen.
[0016] Auf diese Deckschicht wird schießlich die Magnetschicht aufgebracht. Sie besteht
aus einer Dispersion der beschriebenen Zusammensetzung.
[0017] Je nach Verwendungszweck kann gegebenenfalls auf diese Magnetschicht noch eine Klebeschicht
aufgebracht werden, mit der die Transferschicht später auf einem Substrat, bevorzugt
Hartpapier, befestigt werden kann.
[0018] Die Erfindung sei anhand der folgenden Beispiele näher erläutert.
Beispiel 1
[0019] In einer 250 l-Kugelmühle wurden 400 Teile Stahlkugeln mit einem Durch/messer von
4 bis 6 mm sowie 60 Teile eines Strontiumferrit-Pigmentes mit einer Koerzitivfeldstärke
von 307 kA/m und einer BET-Oberfläche von 12,5 m²/g und 3,60 Teile Ruß, eingesetzt.
Anschließend wurden noch 10 Teile einer Phenoxyharzlösung, 20 %ig in Tetrahydrofuran/Dioxan
sowie 64,0 Teile einer Polyurethanlösung 12,5 %ig, 3,84 Teile Kammpolymeres aus Polyiminbasiskette
und Polyesterseitenketten mit einem Gesamtmolgewicht von 60.000 50 %ig in Tetrahydrofuran,
0,4 Teile Tributoxyethylenphosphat, 100 %ig, 0,2 Teile Dioctylacetat zusammen mit
12,08 Teilen des Lösungsmittelgemisches aus gleichen Teilen Tetrahydrofuran und Dioxan
eingebracht.
[0020] Die Mischung wurde dann 4 Tage gekugelt. Die fertige Dispersion wurde aus der Kugelmühle
über ein 5 µm Filtertuch in Kannen filtriert.
Beispiel 2
[0021] Eine 15,0 µm Polyesterfolie wurde zunächst unter Anwendung einer Rasterwalze mit
einer 0,5 %igen Antihaftlösung aus Polyvinylalkoholcarbamat beschichtet. Die Schichtstärke
lag bei 0,3 µm. Auf diese Schicht wurde dann mit einem Messergießer eine 1,6 µm starke
Deckschicht, bestehend aus 30 Teilen Ruß, dispergiert in einem in gleichen Teilen
Tetrahydrofuran und Dioxan gelösten Bindemittel auf Polyester, Polyurethan und Phenoxiharzbasis,
aufgebracht. Danach erfolgte die Beschichtung mit der Strontiumferrit-Dispersion
nach Beispiel 1. Die Schichtstärke lag bei 11,5 µm. Der so entstandene Magnetstreifen
wies eine Koerzitivfeldstärke von 325 kA/m und eine Remanenz von 165 mT auf. Die Lesespannungskurve
lag auf dem Niveau des Referenzbandes.
Vergleichsversuch 1
[0022] Das Beispiel 1 wurde so modifiziert, daß anstatt des Kammpolymeren ein C₁₃-C₁₅-Alkohol
mit Ethylen- und Propylenoxideinheiten umgesetzt mit Polyphosphorsäure, eingesetzt
wurde. Die Koerzitivfeldstärke betrug nach 4-tägiger Dispergierung 267 kA/m. Die Beschichtung
ergab eine rauhe Oberfläche. Die Lesespannungskurve lag deutlich unter der Referenzkurve.
Beispiel 3
[0023] Beispiel 1 wurde wiederholt. Dabei wird die Dispergierzeit von 4 Tagen auf 8 Tage
verlängert. Die Koerzitivfeldstärke der Beschichtung lag danach bei 323 kA/m und die
Remanenz bei 167 mT.