[0001] Die Erfindung betrifft ein Gegenstrom-Schwimmbecken, mit einem zu durchströmenden
Schwimmkanal, einem Rückströmkanal und mit einer Pumpvorrichtung.
[0002] Derartige Gegenstrom-Schwimmbecken sind bekannt und dienen in erster Linie dem Training
von Leistungsschwimmern, werden aber auch für sportphysiologische Forschungszwecke
und für Untersuchungen auf dem Gebiet der Biomechanik verwendet.
[0003] Den Gegenstrom-Schwimmbecken liegt der Gedanke zugrunde, zum Trainieren der Schwimmbewegungen,
d. h. zur Vervollkommnung des Bewegungsablaufes beim Schwimmen, die normale Situation
des Schwimmers beim Durchqueren des Wassers zur besseren Beobachtbarkeit umzukehren:
Während das Wasser in einem gewöhnlichen Schwimmbecken stillsteht und sich der Schwimmer
beim Schwimmen relativ zum Beckenrand fortbewegt, ist bei einem Gegenstrom-Schwimmbecken
das Wasser entgegen der Schwimmrichtung in Bewegung und der Schwimmer behält - unter
Anpassung der Strömungsgeschwindigkeit des Wassers an seine Schwimmgeschwindigkeit
- seine relative Lage zum Beckenrand konstant. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit,
die Bewegungen des Schwimmers im einzelnen zu überwachen und/oder seine Leistungsfähigkeit
durch entsprechende Messungen gezielt zu beobachten. Desweiteren ist es mittels derartiger
Gegenstrom-Schwimmbecken möglich, dem Schwimmer eine gleichmäßige Leistung abzufordern,
indem über die Strömungsgeschwindigkeit des Wassers seine Schwimmgeschwindigkeit
quasi einstellbar ist. Demgegenüber ist es beim Schwimmtraining in einem gewöhnlichen
Schwimmbecken einer becbachtenden Person, beispielsweise dem Trainer, nur durch Mitlaufen
am Beckenrand möglich, den Schwimmer direkt bei seinen Schwimmbewegungen zu beobachten
und eventuelle Korrekturwünsche anzubringen, zum anderen lassen sich Rückschlüsse
auf die Leistung des Schwimmers und insbesondere dessen Geschwindigkeit nur durch
die Zeit gewinnen, welche der Schwimmer zum Durchschwimmen einer bestimmten Strecke
benötigt. Hierbei kommt erschwerend hinzu, daß sowohl der Startvorgang als auch der
Wendevorgang am Ende einer Schwimmbahn sich von dem normalen Bewegungsablauf erheblich
unterscheiden, so daß eine gezielte Optimierung des Bewegungsablaufes beim Schwimmen
nur eingeschränkt möglich ist.
[0004] Die Simulation einer normalen Schwimmsituation - ein Schwimmer durchquert ruhendes
Wasser - in einem Gegenstrom-Schwimmbecken erfordert eine weitestgehend nicht turbulente
Durchströmung des Schwimmkanals, in welchem sich der Schwimmer beim Training aufhält,
sowie eine gleichmäßige Strömungsgeschwindigkeit des Wassers über den gesamten hydraulischen
Querschnitt des Schwimmkanals, da ein Schwimmer unter Realbedingungen genau diese
physikalischen Bedingungen vorfindet.
[0005] Bei den bisher bekannten Gegenstrom-Schwimmbecken erfolgt eine direkte Umwälzung
des Wassers, d. h. dieses wird aus dem Schwimmkanal mittels der Pumpvorrichtung abgezogen,
über den Rückströmkanal rückgeführt und wieder in den Schwimmkanal gepumpt. Hierbei
erweist es sich als nachteilig, daß stromab der Pumpvorrichtung - durch diese hervorgerufen
- im wesentlichen turbulente Strömungsverhältnisse vorherrschen, welche auch mittels
eines sogenannten Strömungsrichters nicht in zufriedenstellender Weise beruhigt werden
können, so daß im Schwimmkanal selbst die erforderliche turbulenzfreie Strömung nicht
oder nicht in ausreichendem Maße vorliegt. Da dieses zur Simulierung des normalen
Schwimmverhaltens - insbesondere zum Training von Hochleistungssportlern - unabdinbar
ist, erweisen sich diese bekannten Anlagen als nicht ausreichend; das Leistungsbild
wird durch die nicht-realen Strömungsverhältnisse verfälscht. Dieser Nachteil macht
sich insbesondere bei größeren Strömungsgeschwindigkeiten besonders bemerkbar, so
daß es bei den bekannten Anlagen praktisch nicht möglich ist, die Strömungsgeschwindigkeiten
auf Werte über 2 m/sec zu steigern, ohne starke Turbulenzen zu erzeugen. Strömungsgeschwindigkeiten
bis zu dem genannten Wert sind für die vorstehend genannten Anwendungszwecke, insbesondere
zum Training von Hochleistungssportlern, ungenügend.
[0006] In der Vergangenheit wurde versucht, dem genannten Problem dadurch zu begegnen,
daß der Schwimmkanal eine erhebliche Breite erhält, um bei der Durchströmung die
Turbulenzen abzubauen. Diese Maßnahme hat jedoch zum einen den Nachteil, daß ein erheblicher
Mehrbedarf an Platz zur Realisierung einer derartigen Anlage erforderlich ist und
zum anderen das zu fördernde Wasservolumen in starkem Maße zunimmt. Desweiteren erweist
es sich hierbei als nachteilig, daß der Schwimmer bei einem breiteren Schwimmkanal
nicht mehr so gut beobachtet werden kann, wie bei einem schmaleren.
[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, bei einem Gegenstrom-Schwimmbecken der
eingangs genannten Art eine möglichst turbulenzfreie Durchströmung des Schwimmkanals
zu erreichen.
[0008] Diese Aufgabe wird bei einem Gegenstrom-Schwimmbecken der eingangs genannten Art,
nämlich mit einem zu durchströmenden Schwimmkanal, einem Rückström- Kanal und mit
einer Pumpvorrichtung, erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Auslaßöffnung der im
wesentlichen vertikal nach oben strahlenden Pumpvorrichtung in einen darüber angeordneten,
mit dem Schwimmkanal über eine Beschleunigungsstrecke strömungsverbundenen Turm mündet,
und daß die Beschleunigungsstrecke sich in Strömungsrichtung im Querschnitt verjüngt.
[0009] Da die Auslaßöffnung der Pumpvorrichtung in den mit dem Schwimmkanal strömungsverbundenen
Turm mündet, stellt sich in dem Turm im Betrieb der - entsprechend dimensionierten
- Pumpvorrichtung ein höherer Wasserspiegel ein, als in dem Schwimmkanal. Das führt
dazu, daß die Wasserströmung nicht primär durch die direkte Wirkung der Pumpvorrichtung
hervorgerufen wird, sondern durch den hydrostatischen Druck der in dem Turm erzeugten
Wassersäule. Unter der Wirkung der Schwerkraft entsteht eine Schwallströmung, die
aus dem Turm in die direkt angeschlossene Beschleunigungsstrecke eingeleitet wird.
Da das Turmwasser aufgrund seines höheren Wasserspiegels nicht direkt dem Einfluß
der Pumpvorrichtung ausgesetzt ist, beruhigen sich die durch die Pumpvorrichtung
oberhalb des Auslasses der Pumpvorrichtung hervorgerufenen Turbulenzen bereits im
Turm in erheblichem Maße, so daß der vom Turm in die Beschleunigungsstrecke eintretenden
Schwallströmung ein wesentlicher Teil der Turbulenzen bereits genommen ist. Gegebenenfalls
noch vorhandene Restturbulenzen werden in der angeschlossenen Beschleunigungsstrecke
beruhigt, welche sich in Strömungsrichtung im Querschnitt verjüngt und dadurch gleichzeitig
naturgesetzlich eine Erhöhung der Strömungsgeschwindigkeit bewirkt.
[0010] Ein Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung liegt darin, daß auch relativ hohe Strömungsgeschwindigkeiten,
nämlich über 2 m/sec, bei gleichzeitig optimalen nicht turbulenten Strömungsverhältnissen
im Schwimmkanal erzielbar sind. Die Strömungsgeschwindigkeit in dem Schwimmkanal ist
in vorteilhafter Weise durch das Zusammenwirken des in dem Turm erzeugten hydrostatischen
Drucks mit der dem Turm in Strömungsrichtung nachgeschalteten Beschleunigungsstrecke
beeinflußbar. Erfahrungen haben gezeigt, daß ein zu großer Anteil des hydrostatischen
Druckes im Turm an der Erzeugung der Strömungsgeschwindigkeit durch die dafür erforderliche
hohe Leistung der Pumpvorrichtung zu große Restturbulenzen in der unter Wirkung der
Schwerkraft entstehenden Schwallströmung hervorruft. Die nachgeschaltete Beschleunigungsstrecke
ermöglicht es durch entsprechende Dimensionierung und Profilierung der Verjüngung,
die Wassersäule im Turm im Rahmen einer Optimierung so hoch wie nötig und so niedrig
wie möglich ansteigen zu lassen.
[0011] Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
So ist beispielsweise zur Ausbildung der Verjüngung der Beschleunigungsstrecke zum
einen vorteilhaft vorgesehen, daß diese durch parabolisch gekrümmte Innenseitenflächen
begrenzt ist und, gemäß einer anderen Weiterbildung, auf ihrer Oberseite durch eine
Wand mit in Strömungsrichtung fallender Neigung begrenzt ist. Beide Weiterbildungen
zusammen ergeben, daß die Beschleunigungsstrecke sowohl in der Höhe wie auch in der
Breite in Strömungsrichtung optimal einstellbar ist. Hierbei ist die Bemessung in
einfacher Weise derart wählbar, daß die Geschwindigkeit des Wassers über die Länge
der Beschleunigungsstrecke in etwa gleichmäßig zunimmt und - im Bereich des Übergangs
zwischen der Beschleunigungsstrecke und dem Schwimmkanal - einen konstanten Wert annimmt.
[0012] Bevorzugt entspricht der Querschnitt der Beschleunigungsstrecke an ihrem abströmseitigen
Ende dem Querschnitt des Schwimmkanals. Durch die Vermeidung von Querschnittsänderungen
können bei dieser günstigen Ausführungsform Turbulenzen in der Strömung durch den
Schwimmkanal vermieden werden.
[0013] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Gegenstrom-Schwimmbeckens sind
mehrere Pumpvorrichtungen und/oder mehrere Auslaßöffnungen vorgesehen. Diese Weiterbildung
dient in vorteilhafter Weise der Anpassung der Leistung der Pumpvorrichtung an die
jeweils zu erzielende Strömungsgeschwindigkeit. Diesem Zweck dient auch eine weitere
Ausgestaltung, nach der vorgesehen ist, an jeder Pumpvorrichtung abströmseitig ein
Steigrohr anzuordnen, durch das die Auslaßöffnung(en) der Pumpvorrichtung(en) nach
oben verlagert werden. In diesem Zusammenhang ist es beispielsweise denkbar, bei Verwendung
mehrerer Pumpvorrichtungen oder mehrerer Steigrohre für unterschiedliche Strömungsgeschwindigkeiten
auch unterschiedliche Pumpvorrichtungen und/oder Steigrohre in Betrieb zu nehmen,
welche jeweils in optimaler Weise an die entsprechende Förderleistung angepaßt werden
können.
[0014] Um störende Einflüsse, beispielsweise durch den Luftdruck im Turm, beim Erzeugen
der Wassersäule weitestgehend zu vermeiden, ist vorteilhaft vorgesehen, daß der Turm
oben offen ist.
[0015] Eine Anpassung der Förderleistung der Pumpvorrichtung an die jeweiligen Anforderungen
erfolgt in günstiger Weise dadurch, daß die Pumpvorrichtung mittels eines stufenlos
in der Drehzahl einstellbaren Motors antreibbar ist. Dadurch ist es auch möglich,
den Startvorgang und die Beendigung des Schwimmvorganges langsam und mit einem weichen
Übergang vorzunehmen, um Veletzungen des Schwimmers durch zu starken Leistungsanstieg
bzw. -abfall zu vermeiden. Über die stufenlos einstellbare Leistung der Pumpvorrichtung
ist es möglich, in dem Schwimmkanal Strömungsgeschwindigkeiten von 0 bis 2,4 m/sec
und darüber hinaus einzustellen. Die üblichen Trainingsgeschwindigkeiten liegen in
einem Bereich von 0,4 bis 2,4 m/sec.
[0016] Zur weiteren Optimierung einer nicht turbulenten Strömung im Schwimmkanal ist bevorzugt
vorgesehen, daß in der Beschleunigungsstrecke parallel zur Längsachse des Schwimmkanals
verlaufende Leitbleche angeordnet sind, die eine Querströmung in der Beschleunigungsstrecke
im wesentlichen unterbinden.
[0017] Dem gleichen Zweck, nämlich der Optimierung einer nicht turbulenten Strömung, dient
eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung, nach der im Bereich des Übergangs
von der Beschleunigungsstrecke zum Schwimmkanal an der Wasseroberfläche schwimmende,
elastische und fingerartige Materialstreifen angeordnet sind. Ferner kann im Bereich
dieses Überganges von der Beschleunigungsstrecke zum Schwimmkanal ein vertikaler
Strömungsrichter angeordnet sein.
[0018] Besonders vorteilhaft im Hinblick auf eine kompakte Ausbildung des gesamten Gegenstrom-Schwimmbeckens
ist vorgesehen, daß der Rückströmkanal unterhalb des Schwimmkanals angeordnet ist.
ist bevorzugt vorgesehen, daß der Schwimmkanal einen im wesentlichen rechteckigen
Querschnitt sowie seitliche Staurinnen aufweist, und daß der Querschnitt des abströmseitigen
Endes der Beschleunigungsstrecke dem Querschnitt des Schwimmkanals unter Abzug der
seitlichen Staurinnen entspricht. Die Staurinnen, welche sich im Querschnitt trapezförmig
an den oberen Rand des Schwimmkanals anschließen, verbreitern auf einer Höhe von einigen
Zentimetern den Schwimmkanal mittels auswärts auskragender Randansätze. Während der
Wasserspiegel des Gegenstrom-Schwimmbeckens vor seiner Inbetriebnahme bis zum oberen
Ende dieser auskragenden Randansätze reicht, senkt er sich während der Inbetriebnahme
durch das ansteigende Volumen der Wassersäule im Turm auf das untere Ende der auskragenden
Randansätze ab, was dann dem Niveau des eigentlichen oberen Randes des Schwimmkanals
entspricht.
[0019] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Darstellung eines bekannten Gegenstrom-Schwimmbeckens
sowie anhand eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Gegenstrom-Schwimmbeckens
in Verbindung mit der Zeichnung näher erläutert.
[0020] Es zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch ein Gegenstrom-Schwimmbecken konventioneller Bauart;
Fig. 2 einen Längsschnitt durch ein erfindungsgemäßes Gegenstrom-Schwimmbecken;
Fig. 3 eine Draufsicht, teils im Schnitt, auf das Gegenstrom-Schwimmbecken gemäß Fig.
2; und
Fig. 4 einen Querschnitt entlang der Linie A-A in Fig. 3.
[0021] Fig. 1 zeigt ein Gegenstrom-Schwimmbecken konventioneller Art mit einem zu durchströmenden
Schwimmkanal 1, einem Rückströmkanal 2 und mit einer Pumpvorrichtung 3, welche sowohl
den Schwimmkanal 1 als auch den Rückströmkanal 2 mit dem darin enthaltenen Wasser
durchströmt. Der Rückströmkanal 2 ist unterhalb dem im Querschnitt im wesentlichen
rechteckigen Schwimmkanal angeordnet und von diesem durch einen Boden 14 getrennt.
Die Pumpvorrichtung 3 kann mittels eines Motors 10, der über eine Antriebswelle 15
mit der Pumpvorrichtung 3 verbunden ist, angetrieben werden. Der Motor 10 ist stufenlos
in seiner Drehzahl einstellbar, wodurch die Strömungsgeschwindigkeit im Schwimmkanal
1 ebenfalls stufenlos an die jeweiligen Bedürfnisse anpaßbar ist.
[0022] Im Einlaufbereich des nach oben offenen Schwimmkanals 1 ist ein Strömungsrichter
12 angeordnet, durch welchen das Strömungsprofil - jedoch nur in unzureichender Weise
- vereinheitlicht wird. Am Auslaßbereich des Schwimmkanals ist ein Schutznetz 13
vorgesehen, welches der Sicherheit des Schwimmers dient und ein Einsaugen von Gegenständen
in den Rückströmkanal 2 verhindert.
[0023] Bei dem in Fig. 1 dargestellten bekannten Gegenstrom-Schwimmbecken erweist es sich
als nachteilig, daß stromabwärts der Pumpvorrichtung 3 durch diese erhebliche Turbulenzen
erzeugt werden, welche dem Ziel einer zur Simulierung eines üblichen Schwimmvorganges
unabdingbaren turbulenzfreien Strömung im Schwimmkanal 1 entgegenwirken.
[0024] In den Fig. 2 bis 4 ist ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Gegenstrom-Schwimmbeckens
dargestellt, wobei mit dem bekannten Schwimmbecken konventioneller Art gemäß Fig.
1 gleiche Bauteile mit gleichen Bezugsziffern versehen sind.
[0025] Anhand des in Fig. 2 dargestellten Längsschnittes ist sofort erkennbar, daß die Auslaßöffnung
4 der im wesentlichen vertikal nach oben strahlenden Pumpvorrichtung 3 im Unterschied
zu dem bekannten Schwimmbecken gemäß Fig. 1 in einen darüber angeordneten Turm 5 mündet,
welcher mit dem Schwimmkanal 1 über eine Beschleunigungsstrecke 6 strömungsverbunden
ist.
[0026] Die Beschleunigungsstrecke 6 schließt sich direkt an eine Austrittsöffnung 21 des
Turms 5 an und verjüngt sich in Strömungsrichtung in ihrem Querschnitt. Diese Querschnittsverjüngung
erfolgt sowohl in der Höhe durch eine auf der Oberseite der Beschleunigungsstrecke
6 angeordnete Wand 8 mit in Strömungsrichtung fallender Neigung als auch in ihrer
Breite durch parabolisch gekrümmte Innenseitenflächen 7 (Fig. 3).
[0027] Die Auslaßöffnung 4 der Pumpvorrichtung 3 ist durch ein Steigrohr 19 nach oben verlagert.
Die Pumpvorrichtung 3, welche beispielsweise einen hier nicht dargestellten Propeller
sowie einen ebenfalls nicht dargestellten Antriebsmotor aufweisen kann, fördert das
durch den Rückströmkanal 2 rückgeführte Wasser in vertikaler Richtung über das Steigrohr
4 in im wesentlichen vertikaler Richtung in den Turm 5, in den das Wasser durch die
Auslaßöffnung 4 der Pumpvorrichtung 3 gelangt. Die Auslaßöffnung 4 ist im dargestellten
Ausführungsbeispiel unterhalb des niedrigsten Wasserspiegels 9 des Schwimmkanals
1 angeordnet. Im Betriebszustand des Gegenstrom-Schwimmbeckens wird in dem Turm 5
durch die Leistung der Pumpvorrichtung 3 eine Wassersäule erzeugt, deren Spiegel
höher liegt als der Wasserspiegel 9 des Schwimmkanals 1. Der daraus resultierende
hydrostatische Druck des in dem Turm 5 befindlichen Wassers führt dazu, daß dieses
in einem im wesentlichen beruhigten Zustand als Schwallströmung unter Wirkung der
Schwerkraft durch die Austrittsöffnung 21 in die Beschleunigungsstrecke 6 einströmt,
wo die bereits weitestgehend nicht turbulente Wasserströmung die notwendige Beschleunigung
auf eine Strömungsgeschwindigkeit zwischen 0,4 und 2,4 m/sec und darüber erfährt.
Die parabolisch gekrümmten Innenseitenflächen 7 der Beschleunigungsstrecke 6 sorgen
dabei für eine sanfte Beschleunigung ohne erneute Erzeugung von Turbulenzen. Durch
die Beschleunigungsstrecke 6 ist es möglich, die im wesentlichen durch den hydrostatischen
Druck der in dem Turm 5 befindlichen Wassersäule erzeugten Anfangs-Strömungsgeschwindigkeit
des Wassers verhältnismäßig gering zu halten, was den Vorteil nahezu vernachlässigbarer
Restturbulenzen in der unter der Wirkung der Schwerkraft entstehenden Schwallströmung
(siehe Pfeil 22) mit sich bringt. Dieser Vorteil geht einher mit der Möglichkeit,
die Höhe der im Turm 5 erzeugten Wassersäule so gering wie möglich zu halten, wodurch
aufgrund der geringeren Förderleistung der Pumpvorrichtung 3 die Entstehung von Turbulenzen
von Anfang an vermindert wird.
[0028] Im Bereich des Übergangs von der Beschleunigungsstrecke 6 zum Schwimmkanal 1 sind
zur weiteren Förderung einer ncht turbulenten Strömung sowohl ein vertikaler Strömungsrichter
12 als auch an der Wasseroberfläche schwimmende, elastische und fingerartige Materialstreifen
17 angeordnet.
[0029] Die rückwärtige Wand des Gegenstrom-Schwimmbeckens im Umlenkbereich 20 vom Schwimmkanal
1 zu dem Rückströmkanal 2 ist bogenförmig ausgebildet, wodurch verhindert wird, daß
sich in den Ecken am Wasserumlauf nicht teilnehmende Wassermengen sammeln, die hygienisch
bedenklich sein könnten.
[0030] Fig. 3 zeigt eine Draufsicht auf das Gegenstrom-Schwimmbecken gemäß Fig. 2, teilweise
im Längsschnitt. Anhand dieser Darstellung werden die parabolisch gekrümmten Innenseitenflächen
7 der Beschleunigungsstrecke 6 deutlich, mittels derer sich die Querschnittsbreite
der Beschleunigungsstrecke 6 von der Austrittsöffnung 21 des Turmes 5 in Strömungsrichtung
zum Bereich des Übergangs von der Beschleunigungsstrecke 6 zum Schwimmkanal 1 hin
verjüngt. In der Beschleunigungsstrecke 6 sind vertikale und in Strömungsrichtung
verlaufende Leitbleche 16 angeordnet, welche eine Querströmung in der Beschleunigungsstrecke
6 im wesentlichen verhindern und damit weiter zum nicht turbulenten Charakter der
Strömung im Schwimmkanal 1 beitragen.
[0031] Wie aus Fig. 3 ferner ersichtlich ist, sind in dem Turm 5 zwei Austrittsöffnungen
4 einer einzigen oder auch zweier getrennter Pumpvorrichtungen 3 angeordnet, die gegebenenfalls
durch Steigrohre 19 vertikal nach oben verlagert sein können.
[0032] Auf den oberen Rand des Schwimmkanals 1 sind seitlich auskragende, im Querschnitt
trapezförmige (siehe Fig. 4) Randansätze angeformt, welche seitliche Staurinnen 18
bilden, in denen ein zusätzliches Wasservolumen gespeichert werden kann. Dieses zusätzliche
Wasservolumen in den Staurinnen 18 verhindert, daß bei Inbetriebnahme des Gegenstrom-Schwimmbeckens
durch das Erzeugen der Wassersäule im Turm 5 der Wasserspiegel in dem Schwimmkanal
1 unter einen akzeptablen, vorher definierten Pegel absinkt. Beim Einschalten der
Pumpvorrichtung 3 entsteht im Turm 5 eine Wassersäule mit einem über dem Wasserspiegel
9 des Schwimmkanals 1 liegenden Turmwasserspiegel 11, der mittels seines hydrostatischen
Druckes auf die Beschleunigungsstrecke 6 wirkt und somit dem Wasser eine Anfangsströmgeschwindigkeit
gibt. Gleichzeitig sinkt der Wasserspiegel im Schwimmkanal 1 um das Wasservolumen,
das der Wassersäule im Turm 5 entspricht, ab. Bei ansteigender Förderleistung der
Pumpvorrichtung 3 steigt der Wasserspiegel 11 im Turm 5 und somit der hydrostatische
Druck und die Strömungsgeschwindigkeit im Schwimmkanal 1. Einher mit der steigenden
Förderleistung der Pumpvorrichtung 3 geht ein Absinken des Wasserspiegels 9 im Schwimmkanal
1 und umgekehrt. Um bei diesen Vorgängen ein zu starkes Absinken des Wasserspiegels
9 im Schwimmkanal 1 zu verhindern, ist der Schwimmkanal 1 im Bereich seines oberen
Randes in Form einer beidseitigen Staurinne 18 ausgebildet, die das Volumen 23 der
Wassersäule beinhaltet bzw. - beim Abschalten der Pumpvorrichtung 3 - aufnimmt (Fig.
4).
[0033] Fig. 4 zeigt einen Querschnitt des Schwimmkanals 1 entlang der Linie A-A gemäß Fig.
3. Anhand dieser Darstellung wird beispielhaft die Konstruktion der seitlichen Staurinnen
18 deutlich. Das zusätzliche Wasservolumen 23, welches zur Erzeugung der Wassersäule
im Turm 5 bei Inbetriebnahme des Gegenstrom-Schwimmbeckens erforderlich ist, ist in
dieser Darstellung doppelt schraffiert dargestellt. Insbesondere sind die beiden
unterschiedlichen Wasserspiegel durch Pfeile rechts in der Darstellung markiert,
welche sich im Ruhezustand bzw. im Betriebszustand der Pumpvorrichtung 3 in dem Schwimmkanal
1 einstellen. Der schraffierte Bereich stellt somit eine "Vorratskammer" für das
zusätzliche Wasservolumen 23 dar.
1. Gegenstrom-Schwimmbecken, mit einem zu durchströmenden Schwimmkanal (1), einem
Rückströmkanal (2) und mit einer Pumpvorrichtung (3),
dadurch gekennzeichnet,
daß die Auslaßöffnung (4) der im wesentlichen vertikal nach oben strahlenden Pumpvorrichtung
(3) in einen darüber angeordneten, mit dem Schwimmkanal (1) über eine Beschleunigungsstrecke
(6) strömungsverbundenen Turm (5) mündet, und daß die Beschleunigungsstrecke (6)
sich in Strömungsrichtung im Querschnitt verjüngt.
2. Gegenstrom-Schwimmbecken nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Beschleunigungsstrecke (6) durch parabolisch gekrümmte Innenseitenflächen
(7) begrenzt ist.
3. Gegenstrom-Schwimmbecken nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Beschleunigungsstrecke (6) auf ihrer Oberseite durch eine Wand (8) mit in
Strömungsrichtung fallender Neigung begrenzt ist.
4. Gegenstrom-Schwimmbecken nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Querschnitt der Beschleunigungsstrecke (6) an ihrem abströmseitigen Ende
dem Querschnitt des Schwimmkanals (1) entspricht.
5. Gegenstrom-Schwimmbecken nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Auslaßöffnung (4) der Pumpvorrichtung (3) unterhalb des Wasserspiegels (9)
des Schwimmkanals (1) liegt.
6. Gegenstrom-Schwimmbecken nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere Pumpvorrichtungen (3) und/oder mehrere Auslaßöffnungen (4) vorgesehen
sind.
7. Gegenstrom-Schwimmbecken nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß an jeder Pumpvorrichtung (3) abströmseitig ein Steigrohr (19) angeordnet ist,
durch das die Auslaßöffnung(en) (4) der Pumpvorrichtung(en) (3) nach oben verlagert
werden.
8. Gegenstrom-Schwimmbecken nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Turm (5) oben offen ist.
9. Gegenstrom-Schwimmbecken nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Pumpvorrichtung (3) mittels eines Motors (10) mit stufenlos verstellbarer
Drehzahl antreibbar ist.
10. Gegenstrom-Schwimmbecken nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Beschleunigungsstrecke (6) parallel zur Längsachse des Schwimmkanals (1)
verlaufende Leitbleche (16) angeordnet sind.
11. Gegenstrom-Schwimmbecken nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Bereich des Überganges von der Beschleunigungsstrecke (6) zum Schwimmkanal
(1) an der Wasseroberfläche schwimmende, elastische und fingerartige Materialstreifen
(17) angeordnet sind.
12. Gegenstrom-Schwimmbecken nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Bereich des Überganges von der Beschleunigungsstrecke (6) zum Schwimmkanal
(1) ein vertikaler Strömungsrichter (12) angeordnet ist.
13. Gegenstrom-Schwimmbecken nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Rückströmkanal (2) unterhalb des Schwimmkanals (1) angeordnet ist.
14. Gegenstrom-Schwimmbecken nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schwimmkanal (1) einen im wesentlichen rechteckigen Querschnitt sowie seitliche
Staurinnen (18) aufweist, und daß der Querschnitt des abströmseitigen Endes der Beschleunigungsstrecke
(6) dem Querschnitt des Schwimmkanals (1) unter Abzug der seitlichen Staurinnen (18)
entspricht.