[0001] Die Erfindung betrifft eine Mahlfläche von Mahlwalzen und/oder einer Mahlbahn bei
Wälzmühlen oder Walzenmühlen gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Unter dem vorgenannten Begriff der Mahlfläche von Wälz- oder Walzenmühlen werden
nachstehend speziell die einander zugewandten Flächen der Mahlwalze bzw. Mahlwalzen
und der Mahlbahn der rotierenden Mahlschüssel einer Wälz- oder Walzenmühle verstanden,
wobei zwischen diesen zugewandten Mahlflächen der entsprechende Mahlspalt zur Zerkleinerung
von Materialien, wie Zementrohmaterial, Zementklinker, Kohle oder dergleichen, vorgesehen
ist.
[0003] Eine Mahlfläche der gattungsgemäßen Art ist aus der DE 26 43 307 A1 bekannt. Dort
betrifft die Mahlfläche eine Mahlwalze, die über ihren Umfang gesehen segmentartig
aufgebrachte Panzerungselemente aus einem verschleißfesteren Werkstoff als der Walzenmantel
aufweist. Diese Panzerungselemente sind formschlüssig in schwalbenschwanzähnlichen
Nuten im Walzenmantel eingeschoben und auf den axialen Stirnseiten mit Flanschringen
gesichert. Es wechseln daher bei dieser Mahlfläche verschleißfestere Panzerungselemente
mit dem weicheren Material des Walzenmantels ab. Diese Materialunterschiede führen
letztlich dazu, daß bei einer derartigen Aus legung der Mahlfläche lokal ein stärkerer
Verschleiß auch an den härteren Metallwerkstoffen auftritt bzw. der weichere Werkstoff
auf der Mahlfläche stärker abgetragen wird, so daß sich sogar ein Lockern und möglicherweise
vollständiges Herausfallen der formschlüssig gehaltenen Panzerungselemente einstellen
kann.
[0004] Der Übergang zu immer härteren Legierungen von Eisenwerkstoffen für die Mahlflächen
bringt nur noch eine relativ geringfügige Verbesserung der Standzeiten im Bereich
von 10 bis etwa 20 %. Andererseits sind aber auch einer Überdimensionierung von Mahlwalzen
bzw. der Mahlbahn Grenzen gesetzt, da man feststellen mußte, daß die Regelfähigkeit
überdimensionierter Wälzmühlen zum Teillastbereich hin abnimmt, so daß auch in dieser
Richtung nur eine unwirtschaftliche Lösung für das Verschleißproblem gesehen wird.
[0005] Zwar ist es bekannt, daß keramische Werkstoffe ein deutlich günstigeres Abriebverhalten
als Eisenwerkstoffe besitzen (DE-GM 87 08 401.5), weshalb diese Werkstoffe auch seit
Jahren für die Auskleidung statischer Baugruppen, wie Rutschen, Zyklone und dergleichen
eingesetzt werden. Bei der Verwendung von keramischen Werkstoffen für Baugruppen,
die ganz überwiegend einer dynamischen Belastung ausgesetzt werden, treten jedoch
erhebliche Probleme auf.
[0006] Während keramische Bauteile so gut wie keine thermische Ausdehnung haben, haben
die metallischen Baugruppen, wie z.B. Grundkörper oder Walzenmantel einer Mahlwalze,
einen relativ hohen thermischen Ausdehnungskoeffizienten, so daß bei einer derartigen
Kombination von keramischen Bauteilen und metallischen Bauteilen Fügeprobleme auftreten.
Zum anderen sind keramische Bauteile extrem sprödbruchempfindlich, weshalb punktförmige
Belastungen, Biege- und Torsions spannungen von keramischen Bauteilen abgehalten
werden müssen. Auch sind diese Bauteile nicht für Schlagbeanspruchung ausgelegt.
[0007] Ausgehend von diesen Nachteilen liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Mahlfläche
der gattungsgemäßen Art so auszubilden, daß damit höhere Standzeiten der Mahlfläche
aber auch eine wartungstechnische Vereinfachung erreicht wird.
[0008] Diese Aufgabe wird bei einer gattungsgemäßen Mahlfläche erfindungsgemäß durch die
Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1 gelöst.
[0009] Die Erfindung geht daher dazu über, die Mahlfläche aus einer segmentartig aufgebauten
Panzerung zu bilden, die aus einem wesentlich verschleißfesteren Werkstoff, nämlich
einem Keramikwerkstoff, besteht, als der Befestigungskörper, auf dem die Segmente
angebracht werden. Dieser Gedanke der Erfindung wird jedoch konstruktiv durch eine
weitgehend formschlüssige Abstützung der Segmente ergänzt, wodurch gerade die dynamischen
Beanspruchungskräfte, wie Umfangs-, Schub- und Scherkräfte, durch entsprechende formschlüssige
Gestaltung des Befestigungskörpers der Segmente aufgenommen werden. Für diese Realisierung
erhält die Außenfläche des Befestigungskörpers im Axialschnitt eine stufenartige Kontur,
wobei die einzelnen Stufen bei einer Mahlwalze Zylinderflächen unterschiedlichen Durchmessers
bilden. Diese stufenförmige Kontur kann bei einer Mahlwalze am Basismantel vorgesehen
sein, der üblicherweise auf dem Grundkörper der Walze befestigt wird. Es ist jedoch
auch möglich, die einzelnen Segmente direkt über die stufenförmige Kontur auf einem
Grundkörper der Walze zu befestigen.
[0010] Durch die stufenförmige Auslegung des Grundkörpers bzw. des Basismantels einer Mahlwalze
können die auf die Segmente in axialer Richtung einwirkenden Schubkräfte über die
Schultern der einzelnen Stufen aufgefangen werden.
[0011] Im Hinblick auf die Aufnahme von Tangentialkräften, also Kräften in Umfangsrichtung
der Mahlfläche, werden Paßfedern zwischen dem Basismantel und den segmenten vorgesehen,
die eine Verschiebung der angeschraubten, aus Keramik bestehenden Segmente in Umfangsrichtung
verhindern. Die Paßfedern sind üblicherweise als metallische Keile oder Quader ausgelegt,
die in entsprechende Nuten des Basismantels z.B. eingeschraubt sind und etwa zur
Hälfte ihrer Höhenausdehnung frei über die zylindrische Auflagefläche des Basismantels
hinausragen und in diesem Bereich einen Formschluß mit Ausnehmungen in den Stirnseiten
der Segmente bilden können. Die Paßfedern können den Segmenten sowohl einzeln als
auch einer bestimmten Anzahl von Segmenten zugeordnet sein.
[0012] Ergänzend oder auch an Stelle der Paßfedern kann die Tangentialabstützung der Segmente
auch durch Eckbereiche polygoner Ringflächen bewirkt werden. Bei dieser konstruktiven
Lösung der Aufnahme von dynamischen Kräften in Tangentialrichtung geht man von der
Kreisform einer einzelnen Zylinderfläche, z.B. des Walzenmantels im Radialschnitt
ab und ersetzt den Kreisbogen durch eine Gerade von der Länge des entsprechenden
Keramikelementes in Umfangsrichtung. Am Übergang von einer Geraden in die andere wird
zusätzlich eine Stufe oder Schulter gebildet, gegen die das entsprechende Keramiksegment
zur Aufnahme von Schubkräften in tangentialer Richtung abgestützt ist. Die im Bereich
dieser Stufe aneinanderliegenden Flächen der Keramiksegmente haben daher eine unterschiedliche
radiale Abmessung, da die außenliegende Mahlfläche Kreiskontur hat.
[0013] Im Axialschnitt gesehen verlaufen die Längskanten der Stufen im Basis- bzw. Grundkörper
der Mahlwalze im wesentlichen etwa achsparallel zur Achse der Mahlwalze. Diese Längskanten
bilden vorzugsweise gegenüber der durch die Segmente gebildeten Mahlfläche einen
Neigungswinkel im Bereich von etwa 5° bis 45°, vorzugsweise von etwa 30°. Die Schultern
der Stufen stehen dabei senkrecht zu den Längskanten und sind so ausgerichtet, daß
die Axialkräfte hierüber abgefangen werden können.
[0014] Für die statische Befestigung der Segmente aus Keramik am Basismantel werden bekannte
Schraub-, Schweiß- und/oder Klebeverbindungen eingesetzt. Eine derartige Klebeschicht
kann bei der erfindungsgemäßen Mahlfläche zweckmäßigerweise zum Ausgleich von Unebenheiten
zwischen den Segmenten aus Keramik und der Außenfläche der Stufen genutzt werden.
Durch die vorgesehenen Schultern und Paßfedern sind jedoch die für eine statische
Halterung vorgesehenen Schraubbefestigungen frei von Schub-, Scher- und Biegekräften
gehalten. Die Einführöffnungen für die Schraubbefestigungen der Segmente werden nach
der statischen Fixierung der Segmente fluchtend mit der übrigen Mahlfläche verschlossen,
was z.B. durch Einsetzen von Stopfen realisiert werden kann. Geringfügig vorhandene
Fügespalte zwischen den Stoßstellen aneinander grenzender Segmente werden mit einem
geeigneten Klebematerial ausgeglichen.
[0015] Zur Vermeidung von Punktbelastungen zwischen Segmenten einer Mahlwalze und Segmenten
der Mahlbahn einer Wälzmühle wird der Abstand der Schwinghebel zur Mahlschüssel über
Anschlagschrauben oder Anschlagpuffer mechanisch so begrenzt, daß stets ein minimaler
Walzenspalt und keine direkte Berührung zwischen Mahlflächen vorhanden ist.
[0016] Ein ganz analoges Konzept der Befestigung der einzelnen Segmente aus Keramik für
die Mahlfläche einer Mahlwalze kann auch bei der Mahlbahn der Mahlplatte realisiert
werden. Eine entsprechende Mahlplatte aus Eisenwerkstoff wird hierzu in Radialrichtung
mit stufenförmiger Oberfläche ausgelegt. Diese ringförmig umlaufenden Stufen nehmen
dann wiederum sektorweise Segmente aus Keramik auf, die in diesem Fall einen blockartigen
Radialschnitt aufweisen können. Die Segmente können dabei auch an der Mahlfläche stufenartige
Übergänge z.B. im Bereich von 3mm aufweisen. Vorteilhafterweise wird jedoch ein fluchtender
Übergang der Segmente für eine ebene Mahlfläche bevorzugt.
[0017] Durch den geringeren Abrieb der Keramiksegmente für die entsprechenden Mahlflächen
werden daher längere Stillstandszeiten der Wälzmühle und damit ein Produktionsausfall
verhindert. Die Standzeiten können daher durch die Befestigungsmethode der Segmente
im Vergleich zu herkömmlichen, gehärteteten, metallischen Verschleißpanzerungen,
aber auch im Hinblick auf rein statische Befestigungen von keramischen Auskleidungen
verbessert werden.
[0018] Auch im Hinblick auf Wartungsmaßnahmen an den Verschleißteilen der Mahlwalzen oder
Mahlbahn ergeben sich dadurch Vorteile, daß die keramische Mahlfläche segmentartig
ausgetauscht werden kann, während bei metallischen Verschleißmänteln, aber auch bei
Mantelsegmenten üblicherweise der Einsatz schwerer Hebezeuge erforderlich war. Der
Aufbau der Mahlflächen mit Keramiksegmenten ermöglicht daher eine einfache Hantierbarkeit
dieser im Vergleich zu Metall leichten Segmente, so daß eine beträchtliche Service-Kostenreduzierung
erreicht werden kann.
[0019] Zudem eröffnet eine segmentierte, keramische Mahlfläche die Möglichkeit, das Grundmaterial
des Walzenmantels aus billigen Werkstoffen anstatt aus teueren, gehärteten Metallwerkstoffen
herzustellen. Der Basiskörper bleibt daher am Grundkörper der Mahlwalze befestigt
und wird auch bei einem Austausch der Mahlfläche davon nicht tangiert. Die ringförmige
segment- und/oder sektormäßige Panzerung der Mahlflächen mit Keramikwerkstoff führt
daher zu einer Kostenreduzierung im Hinblick auf die Verschleißteile, wobei die spezifischen
Kosten von z.B. DM/t/h im Bereich von etwa 40% der bisher auf zuwendenden Kosten eingestuft
werden können.
[0020] Die Erfindung geht daher den Weg, Verschleißsegmente aus nicht metallischen Werkstoffen,
vorzugsweise aus hochverschleißfester Keramik, in einer Weise mit dem metallischen
Grundkörper bzw. Basismantel zu verwenden, daß zusätzlich zu der reinen statischen
Haltefunktion der Segmente auch die während des Zerkleinerungsprozesses zwischen
Mahlwalze und Mahlschüssel auftretenden dynamischen Kräfte aufgenommen werden können,
ohne die statischen Halteelemente hierdurch zu beeinträchtigen.
[0021] Die Erfindung wird nachstehend anhand schematischer Zeichnungen noch näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1a einen Aufriß durch eine Wälzmühle mit Kennzeichnung der Mahlflächen;
Fig. 1b einen Axialschnitt durch den Mantel einer Mahlwalze, ohne Grundkörper und
Schwinghebel;
Fig. 2 einen vergrößerten Ausschnitt des Basismantels im Axialschnitt mit entsprechender
Mahlfläche;
Fig. 3 eine bruchstückartige perspektivische Explosionszeichnung einer Mahlfläche;
Fig. 4a einen Teilausschnitt eines Radialschnittes durch das Beispiel nach Fig. 2
im Bereich der Stoßfuge der Segmente mit einer etwa achsparallel verlaufenden Paßfeder;
Fig. 4b einen Radialschnitt entsprechend Fig. 4a mit polygonaler Ringfläche an Stelle
von Paßfedern;
Fig. 4c eine Vergrößerung des Teilbereichs der polygonalen Ringfläche nach Fig. 4b
im Bereich der Stufe;
Fig. 5a eine perspektivische Ansicht einer Mahlschüssel mit Mahlplatte, deren Mahlfläche
mit Keramiksegmenten ausgelegt ist;
Fig. 5b eine Draufsicht auf die Mahlschüssel nach Fig. 5a mit Teildarstellung der
Anordnung der Keramiksegmente; und
Fig. 5c einen bruchstückartigen Radialschnitt durch die Mahlfläche der Mahlschüssel
nach Fig. 5a.
[0022] In Fig. 1a ist schematisch eine Wälzmühle 50 im Aufriß dargestellt, die einen aufgesetzten,
integrierten Sichter 51 aufweist. Oberhalb der Mahlschüssel 52 und deren Mahlbahn
53 sind in der Figur Mahlwalzen 54 angeordnet, die über Schwinghebel 55 federnd gegen
das auf der Mahlbahn vorhandene Mahlgut anpreßbar sind. Die Mahlschüssel 52 ist üblicherweise
über ein Getriebe in Rotation versetzt. Die Stromfäden mit unterbrochenem Linienzug
zeigen die Strömungsverhältnisse des Luft-/Staubgemisches in der Wälzmühle und dem
integrierten Sichter.
[0023] Mit einem Kreis ist dabei der Bereich M gekennzeichnet, der im Hinblick auf die Auslegung
der Mahlflächen erfindungsgemäß maßgebend ist und in den weiteren Ausführungsbeispielen
detaillierter betrachtet wird.
[0024] In Fig. 1b ist ein axialer Schnitt durch eine Mahlwalze 1 dargestellt. Der Walzenmantel
4 ist auf dem nicht gezeigten Grundkörper so angeordnet, daß die Mahlfläche 3 etwa
parallel zur entsprechenden Mahlfläche einer Mahlschüssel zu liegen kommt. In Richtung
der Achse 2 würde sich üblicherweise nach oben der Schwinghebel für die Mahlwalze
1 erstrecken.
[0025] Der untere Abschnitt des Walzenmantels 4 ist dabei in Fig. 2 in vergrößertem Maßstab
dargestellt. Der üblicherweise aus einem Eisenwerkstoff hergestellte Basismantel 5
weist im Beispiel in Richtung der Mahlfläche 3 mehrere Stufen 12 auf, deren Übergänge
als Schultern 13 ausgebildet sind. Während die Längskanten 32 der Stufen 12 etwa achsparallel
zur Achse 2 verlaufen, stehen die Schultern 13 etwa senkrecht zur Achse 2.
[0026] Über den Umfang der Mahlwalze gesehen bilden die Längskanten 32 der Stufen 12 Zylinderflächen,
die mit Segmenten 10 aus einem Keramikwerkstoff belegt sind. Der Neigungswinkel α
zwischen etwa horizontal vorgesehener Mahlfläche 3 und der Längskante 32, der beispielsweise
zwischen 5° und 45° liegen kann, führt dabei zu keilstumpfförmigen Segmenten 10.
[0027] Im Hinblick auf ihre statische Halterung werden die einzelnen Segmente 10 mittels
einer durch eine Öffnung auf der Seite der Mahlfläche etwa im rechten Winkel zur Achse
2 in den Basismantel 5 eingreifenden Schraube 1.4 fixiert. Zur ergänzenden statischen
Fixierung kann zwischen dem Basismantel 5 und der Innenfläche des jeweiligen Segmentes
10 auch ein Klebematerial vorgesehen sein, das zusätzlich einen Materialausgleich
zwischen Unebenheiten der aneinanderliegenden Flächen schafft.
[0028] Da diese statische Halterung der Keramiksegmente 10 für die dynamische Belastung
der Mahlwalzen nicht ausreicht, liegen die linken Seitenflanken der Segmente mindestens
partiell und ggf. bis etwa 80% ihrer Erstreckung gegen Schultern 13 an, um axial nach
links gerichtete Kräfte aufnehmen zu können. Die aneinander grenzenden drei Reihen
der Segmente 10 sind nach außen durch eine Außenschulter 20 und nach innen durch eine
Innenschulter 19 des Basismantels 5 begrenzt und festgelegt.
[0029] In der perspektivischen, bruchstückartigen Ansicht nach Fig. 3 sind auf den ringförmig
umlaufenden Stufen 12 Stifte 17 angedeutet. Diese Stifte sind zum Eingriff in die
Öffnungen 16 der keilförmigen Segmente 10 bestimmt. Die statische Halterung erfolgt
in diesen Fällen wie in Fig. 4a gezeigt, über eine Mutter 18. Der Abschluß der Öffnung
16 kann beispielsweise über einen Stopfen 15 flächenfluchtend mit der Mahlfläche 3
erfolgen.
[0030] Der Radialschnitt durch einen Walzenmantel nach Fig. 4a zeigt die Auslegung des Verbundes
zwischen Segmenten und Basismantel 5 zur Aufnahme von Kräften in Umfangs- bzw. Drehrichtung
D. Zu diesem Zweck weisen die inneren Stirnflächen 24 der Segmente 10 im Bereich
ihrer Stoßstellen 23 L-förmige bzw. L-komplementäre Aussparungen 27 auf. Eine in
eine U-förmige Nut 30 des Basismantels 5 eingepaßte Paßfeder 25 im wesentlichen quaderförmigen
Querschnitts greift weitgehend formschlüssig in diese Aussparung 27 benachbarter
Segmente 10 ein. Die im Beispiel im Basismantel 5 breiter als im Segmentbereich ausgebildete
Paßfeder 25 nimmt daher die an den Anlageflächen 26 wirkenden Tangentialkräfte auf
und verhindert somit eine Scher- und Schubbeanspruchung auf die Stifte 17. Die üblicherweise
aus einem Stahlmaterial bestehenden Paßfedern 25 blockieren daher eine Bewegung der
Keramiksegmente 10 in der einen oder anderen Wanderrichtung des Walzenmantels.
[0031] Der zwischen benachbarten Segmenten 10 gebildete Fügespalt 31 an den Stoßstellen
23 kann beispielsweise durch Keramikkleber 28 ausgefüllt sein, so daß ein direkter
Kontakt der Segmente 10 miteinander verhindert, aber auch ein Ausgleich an der Mahlfläche
erreicht wird.
[0032] Die Paßfedern 25 können zweckmäßigerweise an den Stoßstellen zweier benachbarter
Segmente 10 vorhanden sein. Es ist jedoch auch möglich, eine derartige paßfeder 25
mehreren Segmenten 10 für die Aufnahme der darauf erfolgenden Tangentialkräfte zuzuordnen.
Eine gegebenenfalls an der Grenzfläche 21 zwischen Segment und Basismantel 5 vorhandene
Klebeschicht 22 kann auch dem Ausgleich von Materialunebenheiten dienen.
[0033] In Fig. 4b ist ein zu Fig. 4a vergleichbarer radialer Schnitt durch die Zylinderfläche
einer Mahlwalze schematisch dargestellt. In dieser Ausführungsform nach Fig. 4b werden
jedoch die Tangentialkräfte, die auf die Keramiksegmente 10 wirken, mittels einer
alternativen Konstruktion aufgenommen. Die Kreiszylinderfläche der einzelnen Stufen
12 nach Fig. 3 sind im Beispiel nach Fig.4b durch ein Polygon einzelner Geraden 34
gebildet, wobei letztere am Übergang zu der nachfolgenden Geraden 34′ eine Stufe
35 bilden. Da die radiale Höhe 36′ des Keramikelementes 10 größer gehalten ist als
dessen radiale Höhe 36 wird der radial innere Bereich 37 des jeweiligen Keramiksegmentes
10 in Umfangsrichtung gegen die Stufe 35, die in den Tragkörper 5 direkt eingearbeitet
sein kann, abgestützt. Mittels einer derartigen polygonalen Ringfläche können daher
die Paßfedern nach Fig. 4a in einfacher Weise und vorteilhaft ersetzt werden.
[0034] Der Ringverband der Keramiksegmente 10 ist daher durch die doppelte Abstützung gegenüber
dynamischen Beanspruchungen in axialer und tangentialer Richtung automatisch auch
gegen ein Verdrehen gegenüber dem metallischen Basismantel gesichert. Ein derartiges
Verdrehen einzelner Segmente war bisher dadurch denkbar, daß bei der Paarung von Walzenmantel
und Mahlschüssel keine reine Rollbewegung über der gesamten Mantelbreite auftrat,
wenn nicht zufällig die Drehachsen des Walzenmantels und der Mahlschüssel in einem
Punkt der Mahlbahnebene zusammentrafen. Das Zusammenwirken von Paßfedern 25 und Schultern
13 bzw. die Auslegung als polygonale Ringfläche 38 gestattet es daher, die Panzerung
der Mahlfläche auch mit Keramiksegmenten 10 auszulegen, womit gravierende Vorteile
im Vergleich zu herkömmlichen Walzenmänteln erreicht werden.
[0035] In den Fig. 5a bis 5c ist die weitere Mahlfläche 49, die nunmehr jedoch der Mahlschüssel
52 zugeordnet ist, schematisch näher dargestellt. Die perspektivische Ansicht nach
Fig. 5a zeigt zunächst eine "spinnennetzförmige" Anordnung der einzelnen Segmente
41 auf der Mahlplatte 40. Die Segmente 41 der Mahlfläche 49 weisen in Draufsicht,
wie es die Fig. 5b zeigt, eine Trapezkontur auf, wobei die äußeren Segmente größere
Polygongeraden haben.
[0036] Entsprechend dem axialen Schnitt nach Fig. 5c nimmt die Mahlschüssel 52 eine metallische
Mahlplatte 40 im Sinne einer Einla ge auf. Die Oberfläche der Mahlplatte 40 selbst
ist mit stufenartigen Abschnitten 43 ausgelegt. Die Stufen 43 gehen dabei über Schultern
42 in die angrenzende Stufe über. Auf diesen Stufen 43 sind formschlüssig Keramiksegmente
41 fixiert. Diese Fixierung erfolgt zweckmäßigerweise analog der Fixierung der Segmente
10 auf dem Basismantel 5. Im Beispiel nach Fig. 5c haben die Segmente 41 Viereckkontur
und liegen formschlüssig gegen die Schultern 42 bzw. Längskanten der Stufen 43. In
radialer Richtung der Mahlschüssel gehen die Segmente 41 mit geringfügigen Überständen
44 von beispielsweise 1 mm bis 3 mm in das nächste Segment 41 über. Die Mahlbahnfläche
49 weist dementsprechend eine stufenartige Kontur auf. Je nach den Erfordernissen
können auch ebene Mahlbahnflächen mit kontinuierlichem Mahlflächenübergang von Segment
zu Segment aufgebaut werden.
[0037] Die Auslegung der Mahlfläche 3 der Mahlwalzen, aber auch die der Mahlfläche 49 der
Mahlschüssel mit Keramiksegmenten, bietet daher einen hervorragenden Verschleißschutz,
wobei ergänzend hinzutritt, daß durch die Segmentierung und das leichtere Gewicht
Wartungsmaßnahmen wesentlich kostengünstiger durchgeführt werden können.
1. Mahlfläche von Mahlwalzen und/oder einer Mahlbahn bei Wälzmühlen oder Walzenmühlen,
mit Befestigungskörpern aus Eisenwerkstoff oder ähnlichem Material,
wobei die Mahlfläche eine auf ihrem jeweiligen Befestigungskörper segmentartig aufgebrachte
Panzerung aus wesentlich verschleißfesterem Werkstoff als der Befestigungskörper aufweist,
und
die Segmente formschlüssig fixiert sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Segmente (10; 41) aus einem Keramikwerkstoff oder einer Keramikverbindung
bestehen,
daß die Außenfläche der Segmente (10; 41) vollfächig die Mahlfläche (3; 49) bildet,
daß zur formschlüssigen Fixierung der Segmente (10; 41) gegen dynamische Beanspruchungskräfte
mindestens in Radialrichtung der Mahlbahnfläche der Wälz- oder Walzenmühle, die der
Mahlfläche (3; 49) zugewandte Fläche des Befestigungskörpers (5; 40) einer Mahlwalze
(1) oder Mahlplatte (40) im Axialschnitt stufenförmig gestaltet ist und die Schultern
(13; 42′ der Stufen (12,20; 43,42) die Segmente (10; 41) der Panzerung abstützen.
2. Mahlfläche nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet,
daß die Längskante (32) der jeweiligen Stufe (12) einen Neigungswinkel (α), insbesondere
im Bereich von 5° bis 45° gegenüber der Mahlfläche (3) bildet.
3. Mahlfläche nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Segmente (10; 41) mindestens im Bereich ihrer Stoßfugen (31), gegen dynamische
Tangentialkräfte formschlüssig durch Eckbereiche (35) einer polygonen Ringfläche (38)
und/oder durch Paßfedern (25) gesichert sind.
4. Mahlfläche nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Segmente (10; 41) mit ihrer Innenfläche (24) kraftschlüssig über eine Schraub-,
Schweiß- und/oder Klebeverbindung am Basismantel (5) bzw. an der Mahlplatte (40)
fixiert sind.
5. Mahlfläche nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Segmente (10; 41) und Mahlwalzen (1) mehrere polygonale Ringkörper bilden,
die im Axialschnitt mit ihrer Innenfläche aneinandergrenzende Zylinderringe unterschiedlichen
Durchmessers erzeugen.
6. Mahlfläche nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Befestigungskörper (5) einer Mahlwalze (1) der Grundkörper oder ein Basismantel
(5) der Mahlwalze (1) ist.
7. Mahlfläche nach einem der Ansprüche 3 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Paßfedern (25) im Befestigungskörper (5) fixiert sind und in stirnseitige
Aussparungen (27) der Segmente (10) weitgehend formschlüssig eingreifen.
8. Mahlfläche nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß Stoßfugen (31) zwischen den Segmenten (10) mit Keramikkleber (28) ausgefüllt
sind.
9. Mahlfläche nach einem der Ansprüche 4 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß Öffnungen (16) für Schraubverbindungen in den Segmenten (10) weitgehend fluchtend
mit der Mahlfläche (3) verkapselt sind.