[0001] Die Erfindung bezieht sich auf feuerfeste Verschleißteile nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 1.
[0002] Bei Schiebeverschlüssen von Metall-, insbesondere Stahlschmelze enthaltenden Gefäßen
hoher Kapazität bereitet die Abnutzung der Verschleißteile schon nach verhältnismäßig
kurzer Betriebszeit immer wieder Schwierigkeiten, so daß diese häufig ausgewechselt
werden müssen. Schmelze infiltriert grundsätzlich in die Poren der beaufschlagten
Verschleißteilflächen und gelangt beispielsweise auch zwischen die feingeschliffenen
Gleitflächen der aneinandergepreßten Bodenplatte und Schieberplatte, wodurch die Zerstörung
des feuerfesten Materials erheblich beschleunigt wird. Um dem entgegenzuwirken, ist
es bekannt, die feuerfesten Verschleißteile mit Teer zu tränken, so daß die offenen
Poren mit Kohlenwasserstoffen verstopfen, die dann zugleich als Schmiermittel zwischen
den Arbeitsflächen der Schieberplatte und der Bodenplatte dienen. Hierbei besteht
jedoch das Problem, daß erhebliche Teermengen verdampfen und im Schiebergehäuse an
Federn, Kühlkanälen und anderen mechanischen Teilen kondensieren sowie die Luft am
Arbeitsplatz der Bedienungspersonen des Schiebeverschlusses belasten.
[0003] Aus der DE-AS 28 30 199 ist eine feuerfeste Verschlußplatte für Schiebeverschlüsse
bekannt, in deren Durchflußöffnung ein Innenring derart angeordnet ist, daß zwischen
Ring und Verschlußplatte ein durch isolierende Mörtelschichten geschlossener Ringraum
verbleibt, in welchem wenigstens ein Teerring angeordnet ist. Jeder Teerring wird
an der Unterseite und an den Flanken von einem Blechmantel umgriffen, welcher ein
Abwandern von Teerdämpfen alleine durch die Mörtelschicht hindurch gestatten soll,
welche an der Arbeitsfläche der Verschlußplatte mündet. Demnach gelangen die Teerdämpfe
als Ringstrom zwischen die Arbeitsflächen des Verschlußplattenpaares, wo sie vercracken,
ohne daß ein Verstopfen der offenen Poren des Verschleißteiles stattfindet, um infiltrierender
Metallschmelze entgegenzuwirken.
[0004] Aus der DE-PS 34 06 941 sind einschlägige Verschleißteile bekannt, welche wenigstens
einen geschlossenen Raum mit eingelagertem Imprägnierungsmittel als Reservoir für
bei Betrieb zu gefährdeten Verschleißteilen gelangende Kohlenwasserstoffe haben, wobei
ein zu den gefährdeten Flächen des Verschleißteils über das Porennetz des feuerfesten
Materials orientiertes Depot mit Beschickungsverschluß für ein die Poren pastierendes
Imprägnierungsmittel vorgesehen ist. Hierdurch soll bei Betriebswärme ein stetiger
Nachfluß von Imprägnierungsmittel in Richtung besonders gefährdeter Flächen erreicht
werden. Ein Verdampfen erheblicher Teermengen nach außen ist auch hier nicht zu vermeiden.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verschleißteil der gattungsgemäßen
Art so auszubilden, daß trotz Anwendung eines Imprägnierungsmittels, wie Teer, zur
hinreichenden Verminderung der Schlackeninfiltration, Verbesserung des Schließ- und
Gleitverhaltens und/oder Verbesserung der Temperaturwechselbeständigkeit das nachteilige
Entweichen von Imprägnierungsmitteldämpfen, insbesondere Teerdämpfen, vermieden ist.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß im wesentlichen dadurch gelöst, daß die Verschleißteile
außerhalb der gefährdeten Flächen eine temperaturbeständige und gasdichte Siegelschicht
aufweisen. Auf diese Weise wird verhindert, daß ein Imprägnierungsmittel aufweisendes
Verschleißteil über seine freie, von Metallschmelze nicht gefährdete Oberfläche Imprägnierungsmitteldämpfe,
beispielsweise Teerdämpfe, an die Umgebung abgibt. Der Gießbetrieb wird bezüglich
auftretender Emissionen sauberer, und Verschmutzungen des Schiebeverschlußes werden
weitgehend vermieden.
[0007] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Siegelschicht auf der
Basis von härtbaren Kunst- und/oder Naturharzen, z.B. Epoxidharz, gebildet. Derartige
Schichten weisen die erforderliche Temperaturbeständigkeit auf und erfüllen die gewünschte
Dichtfunktion besonders zuverlässig.
[0008] Dabei ist es in Weiterbildung des Erfindungsgedankens von Vorteil, wenn die Schicht
feinstkörniges feuerfestens Material, wie Al₂O₃, SiO₂, MgO oder Ruß, enthält, wobei
die Teilchengröße vorzugsweise im wesentlichen < 20 µm aufweist.
[0009] Ferner kann die Schicht zum Erreichen des gewünschten Zwecks blättchenförmiges feuerfestes
Material, wie hexagonales Bornitrid, Graphit oder Ton, insbesondere Kaolin, enthalten.
[0010] Eine verhältnismäßig kostensparende Lösung ergibt sich dann, wenn die Siegelschicht
auf der Basis von Siegellack, gegebenenfalls mit Einlagerung temperaturbeständiger
anorganischer Farbpigmente, gebildet ist, also handelsüblicher Materialien.
[0011] Die Schicht kann auch beispielsweise auf der Basis einer temperaturbeständigen Tinte
gebildet sein, welche die Poren an der Oberfläche der Verschlußplatte verschließt
und dadurch eine hinreichende Abdichtung gegen das Austreten von Imprägniermitteldämpfen,
beispielsweise Teerdämpfen bietet.
[0012] Es ist ferner möglich, zwei oder mehrere Schichten, beispielsweise eine Schicht aus
feuerfesten Bestandteilen und eine Siegellackschicht auf von Schmelze unbeaufschlagte
Flächen von Verschleißteilen aufzutragen. Dabei sind Schichtenkombinationen mit unterschiedlichen
Eigenschaften denkbar, z.B. eine gut haftende Grundierungsschicht mit einer gut abdichtenden
Oberflächenschicht.
[0013] Die Erfindung ist nachstehend an mehreren, in der Zeichnung schematisch dargestellten
Ausführungsbeispielen erläutert. Es zeigen im Längsschnitt
Figur 1 eine Einlaufhülse,
Figur 2 eine Bodenplatte,
Figur 3 eine Schieberplatte, und
Figur 4 eine Auslaufhülse.
[0014] Alle Figuren 1 bis 4 stellen feuerfeste Verschleißteile dar, wie sie in einem Schiebeverschluß
mit einem Durchflußkanal A entsprechend der Durchflußrichtung 1 der Schmelze von oben
nach unten vorhanden sein können.
[0015] Gemäß Figur 1 ist die teergetränkte Einlaufhülse 2 in einem Lochstein 3 unter Vermittlung
einer Mörtelfuge 4 angeordnet, wobei der aus dem Lochstein 3 nach unten vorstehende
Teil der Hülse 2 an der konischen Oberfläche 5 eine hitzebeständige und gasdichte
Siegelschicht 6 aufweist, welche den freien Bereich der Hülsenoberfläche verschließt,
die im übrigen vom Lochstein 3 und an der Nut 7 von der Feder 8 der Bodenplatte 9
abgedeckt ist. Die Schicht 6 sperrt bei Betriebshitze in den offenen Poren der Hülse
entstehende Teerdämpfe nach außen ab, denen als einziger Weg die Abströmung aus den
von der Schmelze beaufschlagten Flächenbereichen an der inneren Stirnseite und der
Durchflußöffnung A1 verbleibt. Dort wirken die Teerdämpfe verschleißvermindernd und
gehen nicht als schädliche Emissionen verloren.
[0016] Gleichartig vorgegangen wird bei der teergetränkten Bodenplatte 9 nach Figur 2, wo
die freien, der Außenluft zugekehrten Oberflächenbereiche ebenfalls mittels einer
Siegelschicht 6 gasdicht gemacht sind, so daß entstandene Teerdämpfe zum besagten
zweckdienlichen Einsatz zur Verschlußöffnung A2 und Gleitfläche 10 strömen.
[0017] Abweichend zur Bodenplatte 9 hat die teergetränkte Schieberplatte 11 nach Figur 3,
deren Gleitfläche 12 mit der Bodenplatten-Gleitfläche 10 dichtend zusammenwirkt, zwei
sich überlagernde Siegelschichten 6 und 6a, die von unterschiedlicher Beschaffenheit
sind und besonderen Betriebsbedingungen und Erfordernissen Rechnung tragen können.
[0018] Alternativ zu den Verschleißteilen nach den Figuren 1 bis 3 ist die Auslaufhülse
13 nach Figur 4 nicht teergetränkt, sondern hat ein ringförmiges Teerdepot 14, von
dem aus die offenen Hülsenporen mit Teer versorgt werden. Dabei zwingt die an die
konische Oberfläche und an der äußeren Stirnseite der Hülse 13 aufgebrachte Siegelschicht
6 flüchtige Teersubstanzen ausschleißlich an der Durchflußöffnung A4 auszutreten.
Naturgemäß läßt sich in diesem Zusammenhang auch ein Verschleißteil verwenden, das
sowohl teergetränkt ist als auch ein Teerdepot besitzt.
1. Feuerfeste Verschleißteile, wie Platten und Hülsen für Schiebeverschlüsse an metallurgischen
Gefäßen, wobei die Verschleißteile mit Imprägnierungsmittel, vorzugsweise Teer, getränkt
sind und/oder ein Depot haben, von dem aus bei Betriebshitze verschleißgefährdete
Flächen mit Imprägnierungsmittel versorgt werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verschleißteile (2, 9, 11 und 13) außerhalb der verschleißgefährdeten Flächen,
wenigstens an den an die Außenluft grenzenden Oberflächenbereichen eine hitzebeständige
und gasdichte Siegelschicht (6) aufweisen.
2. Verschleißteil nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Siegelschicht (6) auf der Basis von härtbaren Kunst- und/oder Naturharzen,
z.B. Epoxidharz, gebildet ist.
3. Verschleißteil nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Siegelschicht (6) feinstkörniges feuerfestes Material, wie Al₂O₃, SiO₂, MgO
oder Ruß, enthält.
4. Verschleißteil nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Siegelschicht (6) blättchenförmiges feuerfestes Material, wie hexagonales
Bornitrid, Graphit oder Ton, insbesondere Kaolin, enthält.
5. Verschleißteil nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das feinstkörnige Material eine Teilchengröße von im wesentlichen < 20 µm aufweist.
6. Verschleißteil nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Siegelschicht (6) auf der Basis von Siegellack, gegebenenfalls mit Einlagerung
temperaturbeständiger anorganischer Farbpigmente, gebildet ist.
7. Verschleißteil nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Siegelschicht (6) auf der Basis einer temperaturbeständigen Tinte gebildet
ist.
8. Verschleißteil nach den vorherigen Ansprüchen,
dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens zwei Schichten (6 und 6a) unterschiedlicher Beschaffenheit übereinander
angeordnet sind.