[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Klemmverbinder in einer Kammer aus Isoliermaterial
zum abisolierfreien Anschließen mindestens eines durch eine isolierende Ummantelung
vorgegebener Stärke geschützten Schaltdrahtes der Nachrichtentechnik.
[0002] In modernen Anlagen der Datenverarbeitung und Nachrichtentechnik werden elektrische
Verbindungen mit Hilfe einzelner Schaltdrähte geschaffen, die nach bestimmten Gesichtspunkten
zusammengefaßt zu mehrpoligen Systemkabeln vereinigt werden. Die einzelnen Schaltdrähte
sind durch isolierende Ummantelungen vorgegebener Stärke geschützt, so daß Kurzschlüsse
untereinander vermieden werden; sie werden nach Entfernung des Isoliermaterials mit
Übergabeelementen, z. B. Lötleisten, Reihenklemmen oder Steckern, verbunden. Das Abisolieren
ist insbesondere bei dünnen elektrischen Leitern nicht ganz einfach, da die Schaltdrähte
sehr leicht so beschädigt werden können, daß sie brechen und neu abisoliert werden
müssen. Dann kann der betreffende Schaltdraht jedoch bereits zu kurz sein, um noch
angeschlossen werden zu können. In der Rechnertechnik mit hochpoligen Systemkabelverbindungen,
z. B. 96-polig mit geringem Leiterquerschnitt, ist das Abisolieren sehr aufwendig.
Wenn bei einer Datenverarbeitungsanlage bis zu einhundert 96-polige Systemkabel benötigt
werden, bedeutet allein das Abisolieren der einzelnen Schaltdrähte zur Erstellung
dieser Systemkabel einen enormen Aufwand.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Klemmverbinder der eingangs genannten
Gattung zu schaffen, der es gestattet, den oder die Schaltdrähte ohne den oben angegebenen
Aufwand und unter Vermeidung ihrer Zerstörung niederohmig zu kontaktieren; dabei soll
ggf. ein mehrmaliges Festlegen und Lösen der Schaltdrähte möglich sein. Eine Anschlußart,
bei welcher der isolierte Schaltdraht in eine schneidende, scherenartige Aufnahme
einge drückt wird, ist nicht erwünscht, da bei einer derartigen Montageart die Gefahr
der vollständigen Durchtrennung des Schaltdrahtes zu groß ist (DE-PS 2 142 850).
[0004] Die Erfindung löst diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruches
1. Der besondere Vorteil des erfindungsgemäßen Klemmverbinder liegt darin, daß die
zu kontaktierenden Schaltdrähte sicher kontaktiert werden, ohne daß es hierzu spezieller
Werkzeuge, Vorrichtungen oder besonderer Fingerfertigkeiten des Montagepersonals
bedarf; der erfindungsgemäße Klemmverbinder ist daher besonders geeignet zur Verwendung
vor Ort an Baustellen.
[0005] Dadurch, daß die für die Kontaktierung verwendeten Messer in die anzuschließenden
Drähte eindringen, ist eine sehr niederohmige Verbindung zwischen Schaltdraht und
Übergabeelement des Klemmverbinders gegeben. Ein unerwünschtes, zu tiefes Eindringen
der Messer in die Schaltdrähte wird dadurch verhindert, daß die Schaltdrähte nach
dem Aufschneiden ihre Ummantelung großflächig an den sie festlegenden Kontaktschenkeln
anliegen und damit das weitere Eindringen der Messer in die Schaltdrähte verhindern.
[0006] Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Klemmverbinders sind in den Unteransprüchen
angegeben.
[0007] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden
nachfolgend näher erläutert.
[0008] Es zeigen:
Figur 1 einen Klemmverbinder in Seitenansicht mit einer Blattfeder zum Festlegen
eines Schaltdrahtes,
Figur 2 einen Kontaktschenkel dieses Klemmverbinders,
Figur 3 einen anderen Kontaktschenkel des Klemmverbinders,
Figur 4 einen Klemmverbinder mit eingesetztem Schaltdraht,
Figur 5 ein Bauteil mit mehreren Kammern und Klemmverbindern
Figur 6 einen Klemmverbinder in Vorder- und Seitenansicht mit einer Stellschraube
zum Festlegen eines Schaltdrahtes.
[0009] Jeder Klemmverbinder besteht aus zwei in einer Kammer aus isolierendem Material angeordneten
Kontaktschenkeln, von denen mindestens einer aus einem metallischen Werkstoff mit
guten elektrischen Leiteigenschaften besteht. Dies ist bei dem Klemmverbinder 1 gemäß
Fig. 1 der Kontaktschenkel 2, der in einem nicht weiter dargestellten Gehäuse starr
angeordnet ist und elektrisch leitend in Verbindung steht mit einem nicht dargestellten
Übergabeelement. Parallel zum Kontaktschenkel 2 ist ein als Feder ausgebildeter Kontaktschenkel
3 vorgesehen, der am Kontaktschenkel 2 unter Druck anliegt. Der Anpreßdruck stammt
von einem Schenkel 31 der Feder, der sich an dem nicht weiter dargestellten Gehäuse
abstützt.
<Die beiden Kontaktschenkel 2 und 3 haben eine Längsausdehnung in Pfeilrichtung 4
zur Aufnahme eines Schaltdrahtes 5, siehe Fig. 4. Eine Nase 21 des Kontaktschenkels
2 begrenzt die in den Klemmverbinder 1 führende Schaltdrahtlänge.
Der Kontaktschenkel 2 trägt ein scharfkantiges Messer 6, welches quer zur Pfeilrichtung
4 angeordnet ist. Die Messerhöhe 7 (Fig.3) ist so ausgelegt, daß nach dem Einführen
eines isolierten Schaltdrahtes in den Klemmverbinder 1 dessen Ummantelung 51 (Fig.4)
aufgrund der Anpreßkraft der Feder 3 durchtrennt wird und das Messer gerade noch in
den elektrischen Leiter 52 des Schaltdrahtes 5 eindringt. Hierdurch wird eine niederohmige
Verbindung zwischen Schaltdraht und Kontaktschenkel 2 hergestellt, ohne daß der Schaltdraht
so stark gekerbt wird, daß die Gefahr eines Drahtbruches besteht. Da die Kontaktierung
des oder der elektrischen Leiter ausschließlich über den Kontaktschenkel 2 erfolgt,
kann für die Feder jedes geeignete Federmaterial, auch solches mit schlechten Leiteigenschaften,
verwendet sein. Als Federmaterial kommt auch Kunststoff in Frage. Unter der Voraussetzung,
daß der elektrische Leiter 52 aus Kupfer besteht, kann der Kontaktschenkel 2 mit dem
Messer 6 in vorteilhafter Weise aus Berilliumbronze gefertigt sein. Damit die Scharfkantigkeit
des Messers 6 in keinem Fall beeinträchtigt wird, ist an der Feder 3 eine Prägung
32 oder ein entsprechendes Loch für die Aufnahme des Messers 6 bei nicht bestücktem
Klemmverbinder vorgesehen.
[0010] Der Kontaktschenkel 2 nach Figur 2 zeigt im Schnitt ein Messer 6, welches beim Herstellungsvorgang
des Kontaktschenkels 2 aus dessen Material herausgerissen ist.
Figur 3 zeigt einen Kontaktschenkel 2, bei dem außer dem Messer 6 noch zwei weitere
Messer 61 und 62 vorgesehen sind. Bei den Ausführungsformen nach den Figuren 1 bis
4 ist das hintere Ende 22 des Kontaktschenkels 2 abgebrochen dargestellt, weil die
Ausbildung dieses Endes für das Verständnis des Klemmverbinders 1 von untergeordneter
Bedeutung ist. Die tatsächliche Ausbildung des Kontaktschenkels hängt davon ab, ob
der jeweilige Klemmverbinder 1 Bestandteil einer Lötleiste, einer Reihenklemme oder
aber eines vielpoligen Steckverbinders ist.
[0011] Figur 5 zeigt eine Reihenklemme 8 aus Isoliermaterial mit vier Kammern 81, 82, 83
und 84. Jede der Kammern, z. B. die Kammer 81, enthält einen Klemmverbinder 40 mit
einem Schaltdraht 501. Den einzelnen Federn, z. B. der Feder 10, ist ein als Hebel
oder Wippe ausgebildetes Betätigungsglied 9 zugeordnet, welches zum Öffnen des betreffenden
Klemmverbinders vor einer Schaltdrahteinführung dient. Durch Herunterdrücken des
Betätigungsgliedes 9 wird die vorgespannte Feder 10 so zusammengedrückt, daß der
Schaltdraht 502 leicht eingeführt werden kann. Nach dem Loslassen des Betätigungsgliedes
9 ergibt sich eine Verbindung, wie sie die Anordnung nach Figur 4 zeigt.
[0012] Bei dem Ausführungsbeispiel der Fig. 6 ist der Klemmverbinder statt mit einer Feder
mit einer Stellschraube 11 zum Festlegen und Kontaktieren eines oder mehrerer elektrischer
Schaltdrähte 50 versehen. Der feststehende Kontaktschenkel 20 wird durch das Joch
eines U-förmigen Körpers dargestellt, zwischen dessen Schenkeln der bewegliche Kontaktschenkel
30 parallel zum Joch geführt ist. Dieser Kontaktschenkel ist durch die Stellschraube
11 in Längsrichtung der Schenkel des U-förmigen Körpers verstellbar; durch seine
Ausbildung als Winkel wird ein Verkanten im U-förmigen Körper beim Anziehen der Stellschranke
verhindert. Die Stellschraube 11 stützt sich in einem Querträger 12 ab, der die Schenkelenden
des U-förmigen Körpers miteinander verbindet. Beide Kontaktschenkel 20 und 30 weisen
auf ihren einander zugewandten Anpreßflächen vorstehende Messer 60 auf, die wie bei
den vorstehend erläuterten Ausführungsbeispielen der Erfindung im wesentlichen quer
zur Längsrichtung des Schaltdrahtes 50 verlaufen und so dimensioniert sind, daß sie
beim Anziehen der Stellschraube die Ummantelung des Schaltdrahtes durchtrennen und
gerade eben in den Schaltdraht eindringen. Die Verwendung mehrerer Messer garantiert
eine sehr niederohmige Verbindung von Schaltdraht und Klemmverbinder.
[0013] Der besondere Vorteil des Klemmverbinders gemäß Fig. 6 besteht darin, daß er bedarfsweise
zum Kontaktieren von Schaltdrähten unterschiedlichen Durchmessers gleicher Isolationsdicke
verwendet werden kann.
[0014] Grundsätzlich können sowohl ein- als auch mehrdrähtig Schaltdrähte (Litze) kontaktiert
werden, wobei in einem Klemmverbinder bedarfsweise auch mehrere Schaltdrähte gleichen
Durchmessers gemeinsam festgelegt und angeschlossen werden können.
1. Klemmverbinder in einer Kammer aus Isoliermaterial zum abisolierfreien Anschließen
mindestens eines durch eine isolierende Ummantelung vorgegebener Stärke geschützten
Schaltdrahtes der Nachrichtentechnik an einen im Klemmverbinder angeordneten elektrischen
Leiter,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein sich in Längsrichtung des Schaltdrahtes (5, 50) erstreckender feststehender
Kontaktschenkel (2, 20) und ein sich ebenfalls in Längsrichtung des Schaltdrahtes
erstreckender, senkrecht zu diesem beweglicher Kontaktschenkel (3, 30) vorgesehen
sind, von denen mindestens einer (2, 20) aus einem elektrisch leitfähigen Material
besteht und mindestens ein quer zur Längsachse des Schaltdrahtes verlaufendes, gegen
den anderen Kontaktschenkel vorstehendes Messer (6, 60) aufweist, das härter ist als
der elektrische Schaltdraht und dessen Höhe geringfügig größer ist als die Dicke der
Ummantelung (51) des Schaltdrahtes und daß der bewegliche Kontaktschenkel (3, 30)
zur Aufnahme des Schaltdrahtes im Klemmverbinder (1, 40) von dem anderen Kontaktschenkel
(2, 20) abziehbar und zum Kontaktieren des Schaltdrahtes im Klemmverbinder nach dem
Einführen des Schaltdrahtes in den Klemmverbinder unter Krafteinwirkung in Richtung
auf diesen bewegbar ist.
2. Klemmverbinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der bewegliche Kontaktschenkel (3) als in Richtung auf den feststehenden Kontaktschenkel
(2) wirkende Feder ausgebildet ist.
3. Klemmverbinder nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der feststehende Kontaktschenkel (2) aus einem elektrisch gut leitfähigen Material
besteht und das oder die Messer (6, 61, 62) aufweist und daß der bewegliche Kontaktschenkel
(3) aus einem geeigneten Federmaterial mit ggf. weniger guten Leiteigenschaften besteht.
4. Klemmverbinder nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine als Hebel oder Wippe ausge bildete Betätigungsvorrichtung (9) zum Abziehen
des beweglichen Kontaktschenkels (3) von dem feststehenden Kontaktschenkel (2) vorgesehen
ist.
5. Klemmverbinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der feststehende Kontaktschenkel (20) durch das Joch eines U-förmigen Körpers
dargestellt ist, zwischen dessen Schenkein der bewegliche Kontaktschenkel (30) parallel
zum Joch geführt ist und daß dieser Kontaktschenkel (30) durch eine sich in einem
die Schenkelenden verbindenden Querträger (12) abstützende Stellschraube (11) in Längsrichtung
der Schenkel des U-förmigen Körpers verstellbar ist.
6. Klemmverbinder nach Anspruch 2,3,4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß der eine Kontaktschenkel (3) im Bereich jedes Messers (6) des ihm gegenüberliegenden
anderen Kontaktschenkels (2) mit einer Prägung (32) oder einem Loch versehen ist zur
Aufnahme des Messers bei nicht bestücktem Klemmverbinder.
7. Klemmverbinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Messer (6) durch einen Prägevorgang aus dem Kontaktschenkel (2) herausgebildet
ist.
8. Klemmverbinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Messer (6) aus dem Kontaktschenkel (2) herausgerissen ist (Fig.2)