[0001] Die Erfindung betrifft eine Füllvorrichtung für flüssiges Füllgut gemäß Oberbegriff
des Hauptanspruches.
[0002] Derartige Füllvorrichtungen sind bekannt und dienen insbesondere zum Abfüllen von
Flüssigkeiten, wie Kaffeesahne od. dgl. in entsprechend kleine, tiefgezogene Behälter.
Um solche Behälter einerseits schnell füllen, bei Abschluß des Füllvorganges aber
die nachströmende Flüssigkeit andererseits ohne Nachtropfgefahr unterbrechen zu können,
werden für eine Füllstelle mehrere, kapillar wirksame Füllröhrchen verwendet, um
ein solches Nachtropfen von Flüssigkeit nach Beendigung des Füllvorganges zu verhindern.
Der Verschluß dieser durchmesserkleinen Füllröhrchen erfolgt mittels einer druckbeaufschlagbaren
Membran, die einfach auf die Einmündungen aller Füllröhrchen aufgedrückt wird. Die
Zufuhr der abzudosierenden Flüssigkeit in die Füllkammer erfolgt dabei von unten,
d.h., zentral von der Füllröhrchenseite aus mit einem Füllgutzufuhranschluß in Form
eines entsprechend durchmessergroßen und gebogenen Füllrohres, das zu einem über
der Füllstelle angeordneten Vorratsbehälter führt. Dieses vorbekannte Prinzip arbeitet
zwar einwandfrei, hat aber mehrere Nachteile. Der wesentlichste Nachteil besteht darin,
daß das gebogene Füllrohr syphonartig wirkt, d.h., bei Unterbrechung des Füllvorganges
bleibt das flüssige Füllgut im Rohrbogen stehen, ist damit einer Verkeimungsgefahr
zugänglich und bedarf Sondermaßnahmen, um es für Stillstandszeiten zu entleeren. Da
das Füllrohr von unten her an die Füllgutkammer zwischen den eigentlichen Füllröhrchen
herangeführt werden muß, verlangt dies eine entspre chende Distanzierung der Vorrichtung
und damit eine entsprechende Länge der Füllröhrchen, wenn diese möglichst dicht mit
ihren Ausmündungen über der Öffnungsebene der zu befüllenden kleinen Behälter stehen
sollen. Diese als Bogen nach oben geführten und jeder Füllstelle zuzuordnenden Füllrohre
stehen auch einer möglichst kompakten Anordnung einer Vielzahl von Füllstellen entgegen,
so daß in der Regel nur zwei Reihen von Füllstellen unmittelbar nebeneinander angeordnet
werden können.
[0003] Ausgehend von einer Füllvorrichtung der eingangs genannten Art liegt demgemäß der
Erfindung die Aufgabe zugrunde, diese dahingehend zu verbessern, daß bei Unterbrechung
des Füllvorganges keine Flüssigkeit mehr in der Füllgutzufuhr stehenbleiben kann und
eine einfache Reinigungsmöglichkeit und eine kompakte Anordnung einer Vielzahl von
Füllstellen auch in mehr als zwei Reihen ermöglicht sein sollen.
[0004] Diese Aufgabe ist mit einer Füllvorrichtung der eingangs genannten Art nach der
Erfindung durch die im Kennzeichen des Hauptanspruches angeführten Merkmale gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungsformen dieser erfindungsgemäßen Ausbildung ergeben sich
nach den Unteransprüchen.
[0005] Bei dieser erfindungsgemäßen Lösung ist also die Vorstellung verlassen, daß Füllgut
bei einer in sich geschlossenen und die gesamte Füllgutkammer überspannenden Membran
von unten in die Kammer einbringen zu müssen. Dafür ist die Membran in Form einer
ringförmigen Dichtungsmanschette ausgebildet, mit der ein zentraler Zugang von oben
her geschaffen ist, wobei aber die Dichtungs- bzw. Verschlußmanschette in gleicher
Weise von oben her mit Druck beaufschlagt werden kann, um die Einmündungen der Füllröhrchen
verschließen zu können. Aufgrund der zentralen Füllgutzufuhr von oben zu jeder Füllstelle
sind der kompakten Anordnung einer Vielzahl von Füllstellen praktisch keine Grenzen
mehr gesetzt, da keine Notwendigkeit mehr besteht, Füllrohranschlüsse von unten nach
oben an jede Füllstelle heran führen zu müssen. Da die Füllgutzufuhranschlüsse senkrecht
nach oben abge hen und somit keine syphonartig wirksamen Füllrohre mehr vorliegen,
bleibt auch keine Flüssigkeit mehr bei Unterbrechung des Füllvorganges in den Zufuhranschlüssen
zu den Füllstellen stehen, was natürlich auch für den Fall der Durchspülung mit Reinigungsflüssigkeit
gilt. Eine Reinigung der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann also wesentlich problemloser
durchgeführt werden.
[0006] Ringförmige Schließmanschetten sind zwar auch schon bekannt, diese weisen aber kein
sich radial erstreckendes Membranteil auf, sondern stellen lediglich ein Schlauchstück
dar, das mit einer Druckkammer umgeben ist, von der aus das Schlauchstück allseitig
radial mit Druck beaufschlagt und damit anusartig geschlossen werden kann, d.h.,
eine flächige Membran, die sich im wesentlichen nur senkrecht auf die Röhrcheneinmündungen
abdichtend auflegt, ist bei dieser bekannten Schließvorrichtung nicht vorhanden.
Demgegenüber ist bei der erfindungsgemäßen Füllvorrichtung trotz zentrischem und rohrförmigem
Zufuhranschluß die Membranwirkung mit ihrer weitaus günstigeren Belastungsbeanspruchung
wie bei der Füllvorrichtung der eingangs genannten Art voll erhalten, von der die
erfindungsgemäße Füllvorrichtung ausgeht.
[0007] Zweckmäßig und vorteilhaft werden bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung das Ringteil
der Manschette und die Anlagefläche des Kammerverschlusses kegelstumpfförmig ausgebildet,
d.h., ohne Druckbeaufschlagung liegt das Ringteil der Dichtungs- bzw. Verschlußmanschette
an der kegelstumpfförmigen Anlagefläche an und wird bei Druckbeaufschlagung aus dieser
Stellung auf kürzestem Wege gegen die in geringer Distanz gegenüberliegenden Einmündungen
der Füllröhrchen gedrückt.
[0008] In Rücksicht auf eine einfache Fertigung und Montage der Vorrichtung ist der Kammerverschluß
aus einem Ober- und einem Unterteil gebildet, wobei im Unterteil eine zum Oberteil
hin offene ringförmige Ausnehmung und in dieser ein radialer, von einem Halsstück
der Manschette ausgehender Ringbund angeordnet sind. Dadurch kann die Manschette problemlos
in das Unterteil eingesetzt und auch ausgewechselt werden, wobei sich durch Aufsatz
des Oberteils eine einwandfreie Abdichtung ergibt. Außerdem ist damit der obere Rand
bzw. der Ringbund fest in der Vorrichtung eingespannt. Zweckmäßig kann dabei der
innere Rand der Ausnehmung in bezug auf ihre Bodenfläche vorspringend ausgebildet
sein, um den Dichtungseffekt noch zu verbessern.
[0009] Der sich außerhalb der Einmündungen der Füllröhrchen erstreckende Randbereich des
Ringteiles ist dabei zwischen dem Träger und dem Kammerverschluß eingespannt, wobei
im Einspannbereich ebenfalls mindestens ein am Verschluß oder am Träger angeformter,
ringförmiger Andruckfortsatz vorgesehen werden kann, womit dieser Randbereich der
Dichtungs- bzw. Verschlußmanschette ebenfalls bei Druckbeaufschlagung fest in der
Vorrichtung eingespannt ist.
[0010] Die erfindungsgemäße Füllvorrichtung wird nachfolgend anhand der zeichnerischen Darstellung
eines Ausführungsbeispieles näher erläutert.
[0011] Es zeigt schematisch
Fig. 1 einen Schnitt durch eine Füllstelle der Füllvorrichtung und
Fig. 2 eine Ansicht der Füllvorrichtung von unten.
[0012] Die Füllvorrichtung besteht aus einem Träger 15 für mehrere, von einer mit Füllgutzufuhranschluß
versehenen Füllkammer 17 ausgehende Füllröhrchen 6, deren füllkammerseitigen Einmündungen
5 mit einer vom Kammerverschluß 2 aus druckbeaufschlagbaren elastischen Membrane
verschließbar sind. Der Einfachheit halber ist die Füllvorrichtung nur für eine Füllstelle
dargestellt, obgleich eine entsprechende Verpackungs- und Füllmaschine im Bereich
der eigentlichen Füllstation eine Vielzahl derartiger Füllstellen, in einem Block
zusammengefaßt, enthält. Wesentlich ist nun, daß der Füllgutzufuhranschluß 1 an den
Kammerverschluß 2 angeschlossen und in diesem konzentrisch zum Anschluß 1 die elastische
Membran in Form einer ringförmigen Dichtungs- bzw. Verschlußmanschette 3 ausgebildet
ist. Der radial orientierte Ringteil 4 der Dichtungsmanschette 3 ist dabei zwischen
den Einmündungen 5 der Füllröhrchen 6 und einer ringförmigen, gegen das Ringteil
4 offenen, mit Druckzufuhranschluß 7 versehenen Druckkammer 8 angeordnet. Die Druckkammern
8 mehrerer Füllstellen eines Blockes können dabei durch entsprechende Bohrungen mit
einem zentralen Druckanschluß verbunden sein.
[0013] Wie aus der stark vergrößerten Schnittdarstellung in Fig. 1 ersichtlich, sind das
Ringteil 4 der Manschette 3 und die Anlagefläche 9 des Kammerverschlusses 2 kegelstumpfförmig
ausgebildet, d.h., ohne Druckbeaufschlagung liegt die Dichtungsmanschette, wie dargestellt,
an der Anlagefläche 9 an. Wie gestrichelt angedeutet, ist es aber auch möglich, die
kegelstumpfförmige Anlagefläche bei entsprechender Querschnittsdimensionierung des
Trägers 15 für die Füllröhrchen 6 in diesen zu verlegen und das Ringteil 4 in einer
radialen Ebene zum Halsstück 11 verlaufen zu lassen. Wesentlich ist dabei nur, daß
das Ringteil 4 bei Druckbeaufschlagung die Einmündungen 5 der Füllröhrchen verschließt.
[0014] Aus den genannten Gründen ist der Kammerverschluß 2 aus einem Ober- und einem Unterteil
2′, 2˝ gebildet, wobei im Unterteil 2˝ eine zum Oberteil 2′ hin offene ringförmige
Ausnehmung 10 und in dieser ein radialer, vom Halsstück 11 der Manschette 3 ausgehender
Ringbund 12 angeordnet sind. Aus Gründen einer guten Abdichtung und auch sicheren
Festlegung des Halsstückes 11 der Dichtungsmanschette 3 ist dabei der innere Rand
13 der Ausnehmung 10 in bezug auf ihre Bodenfläche 14 vorspringend ausgebildet. Dies
kann bspw. durch einen ringförmigen kleinen Wulst im Bereich des inneren Randes 13
erreicht werden, oder, wie dargestellt, durch eine kegelstumpfförmige Ausbildung der
Bodenfläche 14 der Ausnehmung 10. Was den anderen, sich außerhalb der Einmündungen
5 der Füllröhrchen 6 erstreckenden Randbereich 4′ des Ringteiles 4 betrifft, so ist
dieser zwischen dem Träger 15 und dem Kammer verschluß 2 bzw., wie dargestellt, dem
Unterteil 2′ des Kammerverschlusses 2 eingespannt, wobei im Einspannbereich beim
dargestellten Ausführungsbeispiel sowohl im Träger 15 als auch am Unterteil 2′ ringförmige
Andruckfortsätze 16 angeordnet sind, die bei zusammengespannter Vorrichtung die Dichtungs-
bzw. Verschlußmanschette 3 bei Druckbeaufschlagung von der ringförmigen Druckkammer
8 her sicher festhalten. Die einfache Montage- und Reinigungsmöglichkeit bedarf keiner
näheren Erläuterung, da diese ohne weiteres vorstellbar sind. Bei entsprechender Manschettenausbildung,
wie rechts strichpunktiert in Fig. 1 dargestellt, können übrigens die Füllrohre im
Vergleich zur Ansicht gemäß Fig. 2 in größerer Anzahl und dichter zueinander und zudem
kürzer bemessen angeordnet werden, was bei einer Zufuhr der Flüssigkeit von unten
wie bisher, nicht möglich wäre, da dort ein entsprechend breiter Spalt zwischen zwei
Füllröhrchen 6 für den Durchgriff des Flüssigkeitszufuhranschlusses freigehalten werden
muß.
1. Füllvorrichtung für flüssiges Füllgut, bestehend aus einem Träger (15) für mehrere,
von einer mit Füllgutzufuhranschluß (1) versehenen Füllkammer (17) ausgehenden Füllröhrchen
(6), deren füllkammerseitige Einmündungen (5) mit einer vom Kammerverschluß (2) aus
druckbeaufschlagbaren, elastischen Membranen verschließbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Füllgutzufuhranschluß (1) an den Kammerverschluß (2) angeschlossen und in
diesem konzentrisch zum Anschluß (1) die elastische Membran in Form einer ringförmigen
Schließmanschette (3) und deren radial orientiertes Ringteil (4) zwischen den Einmündungen
(5) der Füllröhrchen (6) und einer ringförmigen, gegen das Ringteil (4) offenen, mit
Druckzufuhranschluß (7) versehenen Druckkammer (8) angeordnet ist.
2. Füllvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Ringteil (4) der Manschette (3) und die Anlagefläche (9) des Kammerverschlusses
(2) kegelstumpfförmig ausgebildet sind.
3. Füllvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kammerverschluß (2) aus einem Ober- und einem Unterteil (2′, 2˝) gebildet
ist und im Unterteil (2˝) eine zum Oberteil (2′) hin offene ringförmige Ausnehmung
(10) und in dieser ein radialer, von einem Halsstück (11) der Manschette (3) ausgehender
Ringbund (12) angeordnet sind.
4. Füllvorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der innere Rand (13) der Ausnehmung (10) in bezug auf ihre Bodenfläche (14) vorspringend
ausgebildet ist.
5. Füllvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der sich außerhalb der Einmündungen (5) der Füllröhrchen (6) erstreckende Randbereich
(4′) des Ringteiles (4) zwischen dem Träger (15) und dem Kammerverschluß (2) eingespannt
und im Einspannbereich mindestens ein am Verschluß (2) oder am Träger (15) angeformter,
ringförmiger Andruckfortsatz (16) angeordnet ist.