(19)
(11) EP 0 406 581 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.01.1991  Patentblatt  1991/02

(21) Anmeldenummer: 90110831.6

(22) Anmeldetag:  07.06.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B65H 19/26
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE ES FR GB IT LI

(30) Priorität: 06.07.1989 DE 3922253

(71) Anmelder: Windmöller & Hölscher
D-49525 Lengerich (DE)

(72) Erfinder:
  • Twente, Manfred
    D-4542 Tecklenburg 2 (DE)

(74) Vertreter: Gossel, Hans K., Dipl.-Ing. et al
Lorenz-Seidler-Gossel Widenmayerstrasse 23
D-80538 München
D-80538 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zum Durchtrennen einer Bahn an einem Wendewickler


    (57) Eine Vorrichtung zum Durchtrennen einer Bahn an einem Wendewick­ler mit einem an die Bahn zustellbaren Messerbalken mit Schneid­messer und einer jeweils an die leere Wickelhülse zustellbaren Andruckeinrichtung soll derart weitergebildet werden, daß sie nicht nur bei Hülsen mit einem konstanten Durchmesser eingesetzt werden kann. Dazu wird sowohl der Messerbalken (21) wie auch die Andruckeinrichtung (27) mit einem relativ zur Wickelhülse (25; 25′) verfahrbaren Rahmen (7, 10) derart angeordnet, daß deren Position bezüglich der Wickelhülse (25; 25′) mit Verfahren des Rahmens (7, 10) einstellbar ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Durchtrennen einer Bahn an einem Wendewickler mit einem an die Bahn zustellbaren Messerbalken mit Schneidmesser und einer jeweils an die leere Wickelhülse zustellbaren Andruckvorrichtung

    [0002] Wendewickler weisen in der Regel zwei Wickelhülsen auf, von de­nen jeweils eine in einer Aufwickelposition angeordnet ist. Nach Bildung eines fertigen Wickels wird die Hülse mit der aufge­wickelten Bahn aus ihrer Aufwickelposition in eine Entnahmeposi­tion verschwenkt, während gleichzeitig eine leere Hülse in die Aufwickelposition gebracht wird. Während des Verschwenkens der leeren und der aufgewickelten Hülse bleibt die Bahn mit der auf­gewickelten Hülse verbunden. Erst wenn die aufgewickelte Hülse in der Entnahmeposition und die leere Hülse in die Aufwickelposi­tion geschwenkt sind, wird die Bahn mit einem Schneidmesser durchtrennt und der nachlaufende Bahnanfang wird mit der leeren Hülse verbunden, so daß auf diese ein neuer Wickel aufgewickelt werden kann.

    [0003] Bereits aus der US-PS 942 796 ist eine gattungsgemäße Vorrich­tung bekannt, bei der gleichzeitig die Bahn mit einem Messer durchtrennt wird und das vorlaufende Ende der neu aufzuwickeln­ den Bahn mit der noch leeren in die Aufwickelposition gebrachten Hülse verbunden wird. Zum Verbinden mit dem vorlaufenden Ende der Bahn ist die leere Hülse mit einem Klebstreifen versehen. An diesen wird das entsprechende Bahnende mittels eines direkt un­terhalb des Messers angeordneten Bleches an die Wickelhülse ange­drückt. Dieses Andrückblech wird also gleichzeitig mit dem Trenn­messer verschwenkt. Das Messer durchtrennt die Bahn unmittelbar neben der in die Aufwickelposition verschwenkte leeren Hülse.

    [0004] Eine derartige Einrichtung arbeitet solange zufriedenstellend, wie Hülsen mit einem einheitlichen Durchmesser eingesetzt wer­den. Werden aber beispielsweise Hülsen mit größerem Durchmesser eingesetzt, so schlagen die Messer in ihrer Durchtrennposition auf der Hülse auf. Diese vorbekannte Vorrichtung ist also für den Einsatz von Hülsen mit unterschiedlichem Durchmesser nicht geeignet.

    [0005] Es stellt sich daher die Aufgabe, die gattungsgemäße Vorrichtung zum Durchtrennen einer Bahn an einem Wendewickler derart weiter­zubilden, daß diese automatisch auf unterschiedliche Hülsendurch­messer eingestellt werden kann.

    [0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst. Dabei sind sowohl der das Schneidmesser tragende Messerbalken wie auch die Andruckeinrich­tung in einem relativ zur Wickelhülse verfahrbaren Rahmen derart angeordnet, daß deren Position bezüglich der Wickelhülsen gleich­zeitig mit Verfahren des Rahmens einstellbar ist.

    [0007] Der Rahmen kann einfach aus einer Traverse und seitlichen Lager­platten bestehen. Dabei kann die Traverse über Rollen in einer gestellfesten Führungsschiene verlaufen. Der Rahmen kann in vor­teilhafter Weise über mindestens eine Kolben-Zylinder-Einheit verfahrbar sein.

    [0008] Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist der Messerbalken über mindestens eine Kolben-Zylinder-Ein­heit zustellbar. Der den Messerbalken und die Kolben-Zylinder-­Einheit bzw. die Führungsteile des Messerbalkens betreffende Teil dar Vorrichtung ist gemäß dieser Ausführung über Bolzen in den Lagerplatten des verfahrbaren Rahmens drehbar gelagert, wo­bei am freien Ende der Bolzen Hebel drehfest angeordnet sind, deren freien Enden Führungsrollen tragen. Diese Führungsrollen sind abhängig von der Position des verfahrbaren Rahmens entlang Schrägflächen von gestellfesten Führungsteilen derart geführt, daß der Messerbalken abhängig von der Position des verfahrbaren Rahmens um den Bolzen verschwenkt wird. Dadurch kann in beson­ders einfacher Weise die auf den Durchmesser der Wickelhülse ab­gestimmte Ausgangsposition für das an dem Messerbalken angeordne­te Schneidmesser eingestellt werden.

    [0009] Damit die Führungsrollen der Hebel an den Schrägflächen der ge­stellfesten Führungsteile anliegen, sind mit den Bolzen gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführung Lenker drehfest verbun­den, an denen Zugfedern angreifen, die die Führungsrollen stets gegen die Schrägflächen drücken.

    [0010] Die Andruckvorrichtung kann vorteilhaft aus einer die Bahn füh­renden Walze bestehen. Dabei kann diese über mindestens eine Kol­ben-Zylinder-Einheit zustellbar sein, wobei der bzw. die Zylin­der fest auf der verfahrbaren Traverse montiert ist bzw. sind. Auch die Andruckvorrichtung kann über Rollen in der gestell­festen Führungsschiene verschiebbar gelagert sein.

    [0011] Damit die Bahn während des Verschwenkens der fertig aufgewickel­ten Wickelhülse und der noch leeren Wickelhülse nicht an der mit Klebstoff beschichteten noch leere Wickelhülse anliegt, kann die­se über eine der als Andruckvorrichtung dienenden Walze nachge­schaltete Umlenkwalze geführt werden

    [0012] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Dabei zeigen:

    Fig. 1 die Draufsicht auf die Durchtrenn- und Anstellein­richtungen eines Wendewicklers,

    Fig. 2 einen Schnitt durch die Durchtrenn- und Anstell­einrichtungen gemäß der Schnittlinie II-II aus Fig. 1 und

    Fig. 3 einen Teil der Schneideeinrichtung eines Wicklers mit zugehöriger Wendescheibe und zwei Wickelstel­len.



    [0013] An der Innenseite der beiden Seitengestelle 1 eines Wendewick­lers sind Führungsschienen 2 und 3 befestigt sind. Die rechte Seite der Fig. 1 zeigt die Führungsschiene 2 geschlossen, wäh­rend die linke Seite der Fig. 1 die Führungsschiene im Schnitt darstellt. In den Führungsschienen laufen Rollen 4, die über Zap­fen 5 mit Platten 6 verbunden sind. Diese Platten 6 sind stirn­seitig mit einer Traverse 7 verschweißt, wobei an der Traverse 7 Kolben-Zylinder-Einheiten 8 angreifen, die ihrerseits über Wickel 9 mit den Seitenwänden 1 fest verbunden sind. Über diese Kolben-Zylinder-Einheiten 8 kann die Traverse 7 in Pfeilrichtung A hin und her bewegt werden.

    [0014] Im Bereich der Platten 6 sind mit der Traverse 7 Lagerplatten 10 fest verschweißt, die, wie die Fig. 2 zeigt, in ihrem vorderen Ende gabelförmig ausgebildet sind. In den der Traverse 7 abge­wandten Enden der oberen Plattenteile sind Bolzen 11 frei dreh­bar gelagert, auf deren nach außen weisenden Enden Hebel 12 auf­geklemmt sind. Die freien Enden dieser Hebel tragen je eine Füh­ rungsrolle 13, die je nach eingestelltem Zylinderhub der Kolben-­Zylinder-Einheiten 8 mehr oder weniger auf die Schrägflächen 14 von Führungsteilen 15 auflaufen. In dem dargestellten Ausfüh­rungsbeispiel sind die Kolbenstangen der Kolben-Zylinder-Einhei­ten 8 zur Ganze ausgefahren. Damit haben auch die Führungsrollen 13 die höchste Stelle der Schrägflachen 14 erreicht. Dies bedeu­tet, daß die Bolzen 11 bezogen auf Fig. 2 im Uhrzeigersinn ver­schwenkt worden sind.

    [0015] Mit den Bolzen 11 sind Lenker 16 fest verbunden, an denen Zugfe­dern 17 angreifen, die die Führungsrollen 13 stets gegen die Schrägflächen 14 drücken. Die den Hebeln 12 gegenüberliegenden Enden der Bolzen 11 sind über Konsolen 18 mit Kugelbuchsen 19 fest verbunden, deren geführte Stangen 20 einendig den Messerbal­ken 21 tragen. Über mit den Kugelbuchsen 19 verbundenen Kolben-­Zylinder-Einheiten 22 kann der Messerbalken 21 und damit das Mes­ser 23 aus der in Fig. 2 mit B bezeichneten Lage in die in Fig. 2 mit C bezeichnete Lage verfahren werden, wodurch dann die Bahn 24 schlagartig durchtrennt wird.

    [0016] Um dabei den nachlaufenden Bahnanfang an die mit Klebstoff vorbe­reitete Hülse 25 mit Sicherheit ankleben zu können, werden die die Bahn 24 führenden Walzen 26 und 27 gleichzeitig mit dem Aus­fahren des Messers 23 aus der in Fig. 2 dargestellten Lage so weit in Richtung der Hülse 25 bewegt, bis die Walze 27 die Bahn 24 an die vorbereitete Hülse 25 andrückt. Zu diesem Zweck sind die Achsen 28 und 29, auf denen die Walzen 26 und 27 frei dreh­bar gelagert sind, in Haltern 30 undrehbar befestigt. Auf die frei auslaufenden Enden der Achsen 28 und 29 sind Rollen 31 frei drehbar gelagert, die in den Führungsschienen 2 laufen. Über Kol­ben-Zylinder-Einheiten 32 sind die Halter 30 mit der Traverse 7 verbunden, so daß die Halter 30 und demnach auch die Walzen 26 und 27 bei Betätigung der Kolben-Zylinder-Einheiten 32 gegenüber der Traverse 7 verstellt werden können.

    [0017] Im folgenden wird die Funktion des zuvor beschriebenen Ausfüh­rungsbeispiels erläutert. In den Figuren ist die Position eines Wicklers dargestellt, in der ein Wickel 33 seinen gewünschten Durchmesser erreicht hat. Die Wendescheibe 34 ist soweit ver­schwenkt worden, daß die zweite Wickelstelle mit der vorbereite­ten Hülse 25 in die Nähe der Bahn 24 geschwenkt worden ist, die über eine Umlenkwalze 35 so geführt ist, daß die Bahn 24 die mit Leimstreifen vorbereitete Hülse 25 noch nicht berührt. In dieser Position befinden sich die Walzen 26 und 27 in der in den Figu­ren dargestellten Lage und das Messer in seiner Position B. Da­nach werden die Kolben-Zylinder-Einheiten 22 und 32 gleichzeitig betätigt, wodurch sich das Messer aus seiner Position B in die Position C verschiebt und dabei die Bahn 24 durchtrennt. Das ab­getrennte vorlaufende Ende der Bahn 24 wird dabei durch die Wal­ze 27 an die vorbereitete Hülse 25 angedrückt, wodurch auf die­ser Hülse 25 dann ein neuer Wickel gebildet wird. Nachdem dies geschehen ist, fahren die Kolben-Zylinder-Einheiten 22 und 32 wieder ein, wobei etwa gleichzeitig auch die Kolben-Zylinder-Ein­hieiten betätigt werden, durch die über die Traverse 7 die ge­samte Schneideinrichtung von der Wickelhülse 25 wegbewegt wird, so daß hier, ungehindert von der Schneideinrichtung, ein Wickel gebildet werden kann, so daß für das Herausnehmen des fertigen Wickels 33 genügend Zeit vorhanden ist.

    [0018] Soll nun statt der Wickelhülse 25 eine Wickelhülse größeren Durchmessers, nämlich die Wickelhülse 25′ (mit strichpunktierten Linien in Fig. 2 dargestellt) eingesetzt werden, werden über nicht dargestellte Initiatoren gesteuert, die Kolben-Zylinder-­Einheiten 8 nur so weit ausgefahren, daß die Führungsrollen 13 gerade eben auf die Führungsflächen 14 aufgelaufen sind. Diese Position der Führungsrollen 13 ist in Fig. 2 mit strichpunktier­ten Linien dargestellt und mit der Positionszahl 36 versehen. Die Bolzen 11 sind folglich bei der größten einzusetzenden Wickelhülse 25′ nicht mehr im Uhrzeigersinn verdreht worden. Zu der Lage der Führungsrollen 13, deren Position mit 36 bezeichnet ist, gehört die mit der Positionszahl 37 dargestellte Lage des Messerträgers 21 und des mit diesem verbundenen Messers 23. Die ausgefahrene Position des Messerbalkens 21 aus der mit dem Posi­tionszeichen 37 dargestellten Lage ist mit dem Positionszeichen 38 bezeichnet. Hieraus erkennt man, daß der Schnitt wiederum na­he der eingesetzten Hülse 25′ erfolgt.

    [0019] Der Hub der Kolben-Zylinder-Einheiten 32 braucht dabei nicht ein­gestellt werden, weil es sich bei den Kolben-Zylinder-Einheiten um pneumatische Kolben-Zylinder-Einheiten handelt, deren Kolben­stangen so weit ausfahren, bis sich die Walze 27 gegen eine Wickelhülse, sei es die Wickelhülse 25 oder die Wickelhülse 25′, anlegt.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zum Durchtrennen einer Bahn an einem Wendewick­ler mit einem an die Bahn (24) zustellbaren Messerbalken (21) mit Schneidmesser (23) und einer jeweils an die leere Wickelhülse (25; 25′) zustellbaren Andruckeinrichtung (27),
    dadurch gekennzeichnet,
    daß sowohl der Messerbalken (21) als auch die Andruckeinrich­tung (27) an einem relativ zur Wickelhülse (25; 25′) verfahr­baren Rahmen (7, 10) derart angeordnet sind, daß deren Posi­tion bezüglich der Wickelhülse (25; 25′) mit Verfahren des Rahmens (7, 10) einstellbar ist.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der verfahrbare Rahmen aus einer Traverse (7) und seitlichen La­gerplatten (10) besteht, wobei die Traverse (7) über Rollen (4) zu gestellfesten Führungsschienen (2) verläuft.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der verfahrbare Rahmen über mindestens eine Kolben-Zylinder-Einheit (8) verfahrbar ist.
     
    4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekenn­zeichnet, daß der über eine Kolben-Zylinder-Einheit (22) zu­stellbare Messerbalken (21) über Bolzen (11) in Lagerplatten (10) des verfahrbaren Rahmens drehbar gelagert ist, wobei am freien Ende der Bolzen (11) Hebel (12) drehfest angeordnet sind, deren freien Enden Führungsrollen (13) tragen, die ab­hängig von der Position des verfahrbaren Rahmens (7, 10) ent­lang Schrägflächen (14) von gestellfesten Führungsteilen (15) derart geführt sind, daß der Messerbalken (21) abhängig von der Position des verfahrbaren Rahmens (7, 10) um den Bol­zen (11) verschwenkt wird.
     
    5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß mit den Bolzen (11) Lenker (16) drehfest verbunden sind, an de­nen Zugfedern (17) angreifen, die die Führungsrollen (13) stets gegen die Schrägflächen (14) drücken.
     
    6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Andruckvorrichtung aus einer die Bahn (24) führenden Walze (27) besteht.
     
    7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Walze (27) über mindestens eine Kolben-Zylinder-Einheit (32) zustellbar ist.
     
    8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder Anspruch 7, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Andruckvorrichtung (27) über Rollen (31) in gestellfesten Führungsschienen (2) verschiebbar gelagert ist.
     
    9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-8, dadurch gekenn­ zeichnet, daß sie eine der Walze (27) nachgeschaltete Umlenk­walze (35) derart aufweist, daß die über sie geführte Bahn (24) eine in Wickelposition geschwenkte leere Hülse (25; 25′) nicht berührt.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht