[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren (entsprechend dem Oberbegriff des Anspruches
1) sowie eine Anlage (gemäß dem Gattungsbegriff des Anspruches 11) zur Zerkleinerung
von Mahlgut.
[0002] Es ist bekannt, daß Zemente, die im geschlossenen Kreislauf mit einer Gutbett-Walzenmühle,
Desagglomerator und Klassierer oder in Walzenschüsselmühlen ermahlen werden, in
ihren Qualitätseigenschaften nicht denen entsprechen, die in Kugelmühlen erzeugt werden.
Gleiches gilt für Hochofenmehl sowie für Mischprodukte aus diesen Komponenten. Die
Qualitätsunterschiede äußern sich in erster Linie in einem gegenüber Kugelmühlenprodukten
erhöhten Wasserzusatz zur Normsteife des Mörtels. Diese Größe ist erfahrungsgemäß
ein Maß für den Wasserbedarf des Betons zum Erreichen einer bestimmten Konsistenz.
Einem erhöhten Wasserzusatz zur Normsteife entspricht ein erhöhter Wasserbedarf des
Betons. Man muß also bisher bei Beton, der mit Produkten aus Gutbett-Walzenmühlen
oder Walzenschüsselmühlen hergestellt wird, ein höheres Wasser-Zement-Verhältnis einstellen,
um gleiche Verarbeitbarkeit zu erreichen. Die Folge ist ein höheres Porenvolumen und
demgemäß eine geringere Festigkeit.
[0003] Die genannten Qualitätsunterschiede sind größtenteils in dem engeren Kornspektrum
begründet, das Produkte aus Gutbett-Walzenmühlen oder Walzenschüsselmühlen im Vergleich
zu Kugelmühlen-Produkten aufweisen. Bei den bekannten Mahlanlagen mit Gutbett-Walzenmühlen
oder Walzenschüsselmühlen erfolgt der Klassierschritt üblicher weise sofort, nachdem
das Mahlgut einmal die Mühle durchsetzt hat. Hierdurch wird in idealer Weise die Forderung
der Zerkleinerungstheorie erfüllt, im Interesse einer optimalen Energieausnutzung
das erzeugte Feingut möglichst schnell aus dem Kreislauf zu entfernen. In dem Mahlgut,
das dem Klassierer zugeführt wird, ist demgemäß bei Mahlanlagen dieser Kategorie viel
weniger Feingut enthalten, als dies in Kugelmühlen-Anlagen der Fall ist.
[0004] Das Kornspektrum von Zement und zementähnlichen Produkten wird üblicherweise als
Summenverteilung in dem von Rosin, Rammler u. a. entwickelten "RRSB-Netz" dargestellt.
Die Achsenmaßstäbe dieses Netzes sind so gewählt, daß die Summenverteilungen normaler
mineralischer Zerkleinerungsprodukte als gerade Linien erscheinen. Diese Summenverteilungen
werden durch zwei Parameter beschrieben:
- die Korngröße d′ für einen spezifischen Siebrückstand (36,8 %)
- und das Steigungsmaß n, das dem Tangens des Winkels zwischen Körnungslinie und Abszisse
entspricht.
[0005] Grundlage dieser Darstellungsmethode ist die Erfahrungstatsache, daß die Korngrößenverteilungen
sehr vieler mineralischer Zerkleinerungsprodukte ungeachtet ihrer Feinheit ähnliche
Gestalt aufweisen.
[0006] Das übliche Maß für die Feinheit von Zement, Hochofenmehl und ähnlichen Produkten
ist die massenbezogene Oberfläche nach Blaine. Je höher diese Feinheit ist, um so
höher sind die Festigkeiten der daraus hergestellten Mörtel und Betone. Die massenbezogene
Oberfläche ist der mittleren Korngröße umgekehrt proportional (bei gleicher massenbezogener
Oberfläche ist die in den einschlägigen Normen definierte Festigkeit um so höher,
je enger das Produkt-Kornspektrum ist).
[0007] Je weniger Feinanteile im Aufgabegut des Klassierers enthalten sind, um so feiner
muß dessen Trenngrenze (vgl. hierzu unten) eingestellt werden, damit das Produkt
die gewünschte massenbezogene Oberlfäche aufweist. Zum Ausgleich für das fehlende
Feine muß ein entsprechender Anteil des Groben abgetrennt werden. Das Produkt-Kornspektrum
wird somit von beiden Seiten her eingeengt. Dadurch nimmt die Porosität des Produktes
zu, und mit der Porosität steigt der Wasseranspruch zum Erreichen einer bestimmten
Mörtel- bzw. Betonkonsistenz.
[0008] Der vorstehend erläuterte Zusammenhang ist bei der Einführung trennscharfer Sichter
bei Kugelmühlen beobachtet worden und hat in einigen Fällen zur Beanstandung von
Produkten geführt.
[0009] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren (entsprechend dem Oberbegriff
des Anspruches 1) sowie eine Anlage (gemäß dem Gattungsbegriff des Anspruches 11)
so auszubilden, daß sich die Korngrößenverteilung des Fertigproduktes gezielt über
einen genügend großen Bereich einstellen läßt (und zwar ausgedrückt als Änderung des
Steigungsmaßes n im RRSB-Netz - um wenigstens 0,2), um die Produkte solcher energiesparender
Mahlanlagen hinsichtlich ihrer Korngrößenverteilung und damit auch bezüglich ihres
Verarbeitungsverhaltens und ihrer Festigkeitsentwicklung an den Standard der in Ku
gelmühlen-Anlagen erzeugten Produkte anzupassen und um ferner chemisch (beispielsweise
durch das Rohmaterial) bedingte Mängel durch zweckmäßiges Abstimmen der Korngrößenverteilung
des Fertigproduktes auszugleichen.
[0010] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Kombination der kennzeichnenden Merkmale
der Ansprüche 1 bzw. 11 gelöst. Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand
der Unteransprüche.
[0011] Die erfindungsgemäße Lösung besteht somit grundsätzlich in der Kombination von zwei
Verfahrensschritten, die beide eine Verbreiterung des Feingut-Kornspektrums bewirken:
- Durch Rückführung eines hohen Anteiles des Mahlgutes unmittelbar nach dem Passieren
der Mahlstufe wird die mittlere Verweilzeit des Mahlgutes in der nach dem Prinzip
der Druckzerkleinerung arbeitenden Mühle bzw. die Beanspruchungshäufigkeit erhöht
und ein höherer Feingutanteil im Aufgabegut der Klassierstufe erzielt, was eine Verbreiterung
des Kornspektrums des Aufgabegutes der Klassierstufe zur Folge hat.
- Durch Sichtung des restlichen Mahlgutes in zwei praktisch parallel geschalteten,
unterschiedlich fein eingestellten Klassieraggregaten hoher Trenngüte und Mischen
der beiden Feingutströme erfährt die Produkt-Körnungslinie im oberen Bereich eine
zusätzliche Abflachung.
[0012] Diese beiden erfindungsgemäßen Maßnahmen und die hierdurch erzielten Effekte seien
im folgenden etwas näher betrachtet.
[0013] Wird ein großer Anteil des Mahlgutes der als Gutbett-Walzenmühle ausgebildeten Mühle
unmittelbar in den Aufgabeschacht dieser Mühle zurückgeführt (sog. Schülpenrückführung),
so ergibt sich durch die höhere mittlere Verweilzeit bzw. größere Beanspruchungshäufigkeit
des Mahlgutes in der Mühle ein höherer Feingutanteil im Aufgabegut der Klassierstufe.
Gleiches gilt etwa sinngemäß, wenn in der Mahlstufe eine Walzenschüsselmühle als
Mühle verwendet wird. Zur Erzielung der gleichen massenbezogenen Oberfläche des Fertigproduktes
muß die Trenngrenze der Klassierung zum Groben hin verschoben werden, was die Körnungslinie
des Fertigproduktes insbesondere im Bereich unterhalb von 10 µm abflacht (verglichen
mit einer Betriebsweise ohne Rückführung von Schülpen bzw. Mahlgut).
[0014] Da die eingangs genannte Bedingung für eine optimale Energieausnutzung (möglichst
schnelles Entfernen des erzeugten Feingutes aus dem Kreislauf) nicht mehr vollständig
gegeben ist, wird zwar durch die Schülpen- bzw. Mahlgutrückführung der Energieverbrauch
für die Mahlung erhöht, doch bietet diese Verfahrensweise noch immer energetische
Vorteile gegenüber der kombinierten Betriebsweise mit Walzenmühle und Kugelmühle.
[0015] Erfindungsgemäß werden mindestens 50 %, vorzugsweise jedoch 70 bis 75 %, der Durchsatzmenge
der Mahlstufe unmittelbar nach dem Passieren der Mahlstufe erneut dieser Mahlstufe
(also beispielsweise der Gutbett-Walzenmühle) wieder zugeführt. Der größte Teil des
Umlaufes wird somit in die Gutbett-Walzenmühle verlegt. Dadurch vervielfacht sich
die Verweilzeit im Mahlbereich, die proportional dem Umlauf im Bereich der Mahl
zone ist (werden beispielsweise 80 % der Schülpen zur Gutbett-Walzenmühle zurückgeführt,
so durchsetzt das Mahlgut im Mittel die Gutbett-Walzenmühle fünfmal). Gleiches gilt
auch hier wiederum etwa sinngemäß bei der Verwendung einer Walzenschüsselmühle.
[0016] Für das Verständnis der zweiten erfindungsgemäßen Maßnahme (Sichtung des Mahlgutes
in zwei unterschiedlich fein eingestellten Klassieraggregaten) sind folgende Zusammenhänge
wesentlich:
[0017] Beim technischen Trennen (Klassieren bzw. Sichten) von Schüttgütern ist der Schnitt
zwischen "fein" und "grob", die sog. Trenngrenze, nicht perfekt, sondern erstreckt
sich über einen gewissen Bereich des Kornspektrums. Als Trenngrenze "d(50)" wird
die Korngröße angegeben, bei der je 50 % des Aufgabegutes in das Feingut in das Grobgut
gelangen. Daneben kommt üblicherweise ein Teil des Aufgabegutes unklassiert in das
Grobgut. Aus diesem Grunde müssen neben der Trenngrenze bei technischen Trennungen
auch gewisse Gütemerkmale angegeben werden.
[0018] Die gesamte Trenngüte einer Klassierung wird durch die Trennschärfe und die Trennwirksamkeit
charakterisiert.
[0019] Die Trennschärfe sagt etwas aus über die Breite des Bereiches im Kornspektrum, in
dem Material sowohl in das Feingut als auch in das Grobgut gelangen kann. Je enger
dieser Bereich ist, um so höher ist die Trennschärfe. Sie wird quantifiziert durch
das Verhältnis der Korngrößen, bei denen 30 % bzw. 70 % des Aufgabegutes in das Grobgut
gelangen ("κ 30
/70").
[0020] Die Trennwirksamkeit betrifft den Anteil des Aufgabegutes, der überhaupt klassiert
wird, bzw. den Anteil, der unklassiert in das Grobgut gelangt. Je höher letzterer
ist, um so geringer ist die Trennwirksamkeit und um so mehr Feinanteile bleiben im
Grobgut. Die Kenngröße für den unklassierten Anteil heißt "τ".
[0021] Bei den der Erfindung zugrundeliegenden Untersuchungen hat sich nun gezeigt, daß
durch Vermindern der Trennschärfe bei gleichbleibend hoher Trennwirksamkeit (τ =
0) das Feingut-Kornspektrum deutlich verbreitert werden kann, überwiegend allerdings
im Bereich der gröberen Anteile.
[0022] In einem Klassieraggregat kann dies nicht in genügendem Umfang erreicht werden, da
zu diesem Zweck die Klassierbedingungen in der gesamten Klassierzone veränderlich
sein müßten. Erfindungsgemäß werden daher zwei Klassieraggregate verwendet, deren
Trenngrenzen unterschiedlich, zweckmäßig im Verhältnis 1 : 1,5 bis 1 : 4, eingestellt
sind. Die resultierende Trenncharakteristik weist eine geringe Trennschärfe auf. Auf
diese Weise erfährt die Produkt-Körnungslinie im Bereich oberhalb 10 µm eine zusätzliche
Abflachung (verglichen mit einer Betriebsweise mit nur einem Klassieraggregat).
[0023] Die kombinierte Anwendung der beiden erfindungsgemäßen Merkmale bewirkt eine Verringerung
des Steigerungsmaßes n der Produkt-Korngrößenverteilung im RRSB-Netz um mehr als 0,2
(von 1,2 nach 0,95), was später noch anhand eines Beispieles erläutert wird.
[0024] Die massenbezogene Oberfläche (nach Blaine) des aus der Mahlstufe abgezogenen und
der Klassierstufe zugeführten Restes der Durchsatzmenge beträgt erfindungsgemäß zweckmäßig
das 0,5- bis 0,8fache der massenbezogenen Oberfläche des Fertigproduktes (bei einer
herkömmlichen Betriebsweise ohne Schülpenrückführung liegt dieser Bereich demgegenüber
beim 0,2- bis 0,4fachen).
[0025] In der Klassierstufe beträgt die massenbezogene Oberfläche (nach Blaine) des Feingutes
des einen Klassieraggregates (das die feinere Komponente liefert) zweckmäßig das
1,2- bis 2,0fache der massenbezogenen Oberfläche des Fertigproduktes, während das
andere Klassieraggregat (das die gröbere Komponente erzeugt) ein Feingut liefert,
dessen massenbezogene Oberfläche das 0,4- bis 0,8fache der massenbezogenen Oberfläche
des Fertigproduktes beträgt.
[0026] Ergänzend zu den geschilderten Maßnahmen ist die Nachmahlung wenigstens eines Teilstromes
des Feingutes der Klassierstufe in einer Kugelmühle möglich.
[0027] Dies bewirkt neben dem Nachfeinen eine weitere Verbreiterung der Produkt-Korngrößenverteilung.
Dazu besteht ferner ebenfalls die Möglichkeit der Mischung zweier Feingut-Teilströme.
[0028] In der Zeichnung ist die Erfindung beispielsweise veranschaulicht. Es zeigen
Fig.1 ein Prinzipschema einer erfindungsgemäßen Anlage mit einer von einer Gutbettwalzenmühle
gebildeten Mahlstufe;
Fig.2 und 3 Varianten der Anlage gemäß Fig.1;
Fig.4 ein Diagramm zur Erläuterung des durch die erfindungsgemäßen Maßnahmen erzielten
Effektes;
Fig.5 ein gleichartiges Prinzipschema wie etwa Fig.2, mit einem Beispiel, in dem die
Mahlstufe von einer Walzenschüsselmühle gebildet wird.
[0029] Die in Fig.1 dargestellte Anlage zur Zerkleinerung von Mahlgut, insbesondere von
Zementklinker, enthält einen mit Dosiereinrichtungen versehenen Aufgabebunker 1, eine
Gutbett-Walzenmühle 2, einen mit einer Dosiereinrichtung versehenen ersten Gutstromteiler
3, einen Desagglomerator 4, einen zweiten Gutstromteiler 5 sowie zwei Klassieraggregate
6 und 7. Durch den der Gutbettwalzenmühle 2 nachgeschalteten ersten Gutstromteiler
3 wird ein einstellbarer Teil der Durchsatzmenge der Gutbett-Walzenmühle 2 unmittelbar
zum Aufgabeschacht 2a der Gutbett-Walzenmühle 2 zurückgeführt, so daß sich ein mehrfacher
Durchlauf des Mahlgutes durch die Gutbett-Walzenmühle, eine Erhöhung der mittleren
Verweilzeit des Mahlgutes in der Mühle und demgemäß ein höherer Feingutanteil im
Austragsgut der Gutbett-Walzenmühle ergibt.
[0030] Der nicht zur Guttbett-Walzenmühle rückgeführte Rest der Durchsatzmenge gelangt über
den Desagglomerator 4 zum zweiten Gutstromteiler 5, der den der Klassierstufe insgesamt
zugeführten Gutstrom auf die beiden Klassieraggregate 6 und 7 aufteilt. Das in den
Klassieraggregaten 6 und 7 anfallende Grobut wird zusammen mit dem vom Aufgabebunker
1 zugeführten frischen Mahlgut sowie dem vom ersten Gutstromteiler 3 rückgeführten
Schülpenan teil dem Aufgabeschacht 2a der Gutbett-Walzenmühle 2 zugeleitet.
[0031] Die Feingutströme der beiden auf unterschiedliche Feinheit eingestellten Klassieraggregate
6 und 7 werden miteinander gemischt und bilden das Fertigprodukt, das sich durch eine
flache Korngrößenverteilung auszeichnet.
[0032] Das Ausführungsbeispiel gemäß Fig.2 unterscheidet sich von der Anlage gemäß Fig.1
nur durch den Wegfall des Desagglomerators 4.
[0033] Bei der in Fig.3 veranschaulichten Variante ist zusätzlich zu den in Fig.1 dargestellten
Anlagenteilen noch eine Kugelmühle 8 vorgesehen, die zur Nachmahlung wenigstens eines
Teiles des Feingutes der von den Klassieraggregaten 6 und 7 gebildeten Klassierstufe
dient.
[0034] Fig.4 veranschaulicht in schematischer Darstellung, jedoch in Anlehnung an das RRSB-Netz,
die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erzielbare Produkt-Korngrößenverteilung
(Kurve a) im Vergleich zur herkömmmlichen Betriebsweise (Kurve b), bei der weder eine
Schülpenrückführung, noch ein Mischen von zwei Feingutströmen unterschiedlicher Feinheit
erfolgt.
[0035] In der Abszisse des Diagramms ist dabei die Korngröße d in µm und in der Ordinate
der Siebrückstand R in % aufgetragen.
[0036] Während bei den zuvor erläuterten Erfindungsbeispielen die Mahlstufe für den mehrfachen
Umlauf des Mahlgutes durch wenigstens eine aufgrund ihrer Zerkleinerungsar beit besonders
bevorzugte Gutbett-Walzenmühle 2 gebildet wird, kann für diese Mahlstufe in vielen
Fällen auch eine Walzenschüsselmühle verwendet werden, wie es anhand des Prinzipschemas
gemäß Fig.5 veranschaulicht ist. Auch bei einer Walzenschüsselmühle wird das die Mahlstufe
mehrfach durchlaufende Mahlgut nach dem Prinzip der Druckzerkleinerung zerkleinert.
[0037] Wie weiter oben erwähnt worden ist, ist die Anlage nach dem Beispiel gemäß Fig.5
im wesentlichen gleichartig aufgebaut wie die Anlage gemäß Fig.2, jedoch mit dem Unterschied,
daß an Stelle der Gutbett-Walzenmühle 2 eine Walzenschüsselmühle 12 hier die Mahlstufe
bildet. Bei dieser Walzenschüsselmühle 12 handelt es sich vorzugsweise um eine sichterlose
Walzenschüsselmühle, der zu zerkleinerndes Gut über einen zugehörigen Aufgabeschacht
12a in an sich bekannter Weise zugeführt wird und aus der das zerkleinerte Gut - ebenfalls
in an sich bekannter Weise - über einen Gutauslauf 12b, nach unten ausfallend, insgesamt
abgeführt und wiederum dem ersten Gutstromteiler 3 zugeleitet wird.
[0038] Der übrige Verfahrensablauf bei diesem Anlagenbeispiel gemäß Fig.5 ist ansonsten
- wie bereits erwähnt, gleichartig wie bei dem der Fig.2, so daß die übrigen Anlagenteile
wiederum mit denselben Bezugszeichen wie im Beispiel der Fig.1 bis 3 - mit Ausnahme
eines hier entbehrlichen Desagglumerators 4 - versehen sind. Dabei sorgt auch hier
wiederum der zweite Gutstromteiler 5 dafür, daß der der Klassierstufe zuzuführende
Teilgutstrom in der erforderlichen Weise auf die beiden Klassieraggregate 6 und
7 aufgeteilt wird, die in diesem Falle eine zuverlässigere Sichtung bzw. Klassierung
ge währleisten, als es im allgemeinen bei Walzenschüsselmühlen mit übergebautem
Sichter der Fall ist.
[0039] Die Erfindung sei weiterhin an einem
Beispiel
erläutert, das die Mahlung von Hüttensand in einer halbindustriellen Mahlanlage mit
Gutbett-Walzenmühle und Hochleistungssichtern betrifft. Gegenübergestellt sind dabei
folgende Betriebsweisen:
a) herkömmliches Mahlen ohne Schülpenrückführung unter Verwendung eines einzigen Sichters,
b) Mahlen mit Schülpenrückführung unter Verwendung eines einzigen Sichters,
c) Mahlen mit Schülpenrückführung und zusätzlicher Klassierung in zwei unterschiedlich
fein eingestellten Klassierern unter Mischung der Feingutströme.
[0040] Im folgenden sind jeweils die Feinheit (d. h. die massenbezogene Oberfläche) der
einzelnen Materialströme (in cm²/g) angegeben sowie die Mengenverhältnisse, wobei
der Anlagen-Durchsatz (= Frischgut = Fertigprodukt) gleich 1,0 gesetzt ist. Angegeben
sind ferner die Umlauffaktoren sowie Kennwerte der Klassierung und der Produkt-Korngrößenverteilung.
zu a): |
Frischgut |
<100 cm²/g 1,00 |
Mahlgut nach Walzenmühle (z. Klass.) |
1330 cm²/g 6,00 |
Klassierer-Grobgut (z. Aufg. Schacht) |
830 cm²/g 5,00 |
Fertigprodukt |
4170 cm²/g 1,00 |
Der Umlauffaktor beträgt 6,0;
Die Trenngrenze d₅₀ der Klassierung beträgt 13,5 µm;
die Trennschärfe K
30/70 beträgt 0,64;
das Steigungsmaß n der Produkt-Korngrößenverteilung beträgt 1,20;
der Lageparameter d′ beträgt 12 µm.
Zu b): |
Frischgut |
<100 cm²/g 1,00 |
Mahlgut nach Walzenmühle |
2290 cm²/g 7,50 |
Anteil zum Aufgabeschacht (Schülpen-R.) |
2290 cm²/g 5,50 |
Anteil zum Klassierer |
2290 cm²/g 2,00 |
Klassierer-Grobgut |
600 cm²/g 1,00 |
Ges. Rückgut zum Aufgabeschacht |
- 6,50 |
Fertigprodukt |
4100 cm²/g 1,00 |
Der gesamte Umlauffaktor beträgt 7,5;
der Anteil der Schülpen-Rückführung beträgt 73 %;
der Klassierer-Umlauffaktor beträgt 2,0;
die Trenngrenze d₅₀ der Klassierung beträgt 33 µm;
die Trennschärfe κ
30/70 beträgt 0,65;
das Steigungsmaß n der Produkt-Korngrößenverteilung beträgt 1,00;
der Lageparameter d′ beträgt 15 µm.
Zu c): |
Anteil zur Klassierstufe |
2290 cm²/g 2,00 |
Anteil zum grob eingestellten Klassierer |
- 1,05 |
Anteil zum fein eingestellten Klassierer |
- 0,95 |
Grobgut vom grob eingestellten Klass. |
- 0,40 |
Grobgut vom fein eingestellten Klass. |
- 0,60 |
gesamtes Klassierer-Grobgut |
660 cm²/g 1,00 |
gesamtes Rückgut zum Aufgabeschacht |
- 6,50 |
Feingut vom grob eingest. Klassierer |
3050 cm²/g 0,65 |
Feingut vom fein eingest. Klassierer |
6010 cm²/g 0,35 |
gesamtes Fertigprodukt |
4100 cm²/g 1,00 |
Der Umlauffaktor am grob eingestellten Klassierer beträgt 1,6;
der Umlauffaktor am fein eingestellten Klassierer beträgt 2,7;
der gesamte Klassierer-Umlauffaktor beträgt 2,0;
die Trenngrenze d₅₀ der groben Teil-Klassierung beträgt 74 µm;
die Trennschärfe κ
30/70 der groben Teil-Klassierung beträgt 0,63;
die Trenngrenze d₅₀ der feinen Teil-Klassierung beträgt 18 µm;
die Trennschärfe κ
30/70 der feinen Teil-Klassierung beträgt 0,63;
die Trenngrenze d₅₀ der Gesamt-Klassierung beträgt 42 µm;
die Trennschärfe κ
30/70 der Gesamt-Klassierung beträgt 0,37;
das Steigungsmaß n der Produkt-Korngrößenverteilung beträgt 0,92;
der Lageparameter d′ beträgt 17,5 µm.
1. Verfahren zur Zerkleinerung von Mahlgut, gekennzeichnet durch die Kombination
folgender Verfahrensschritte:
a) das Mahlgut durchläuft zunächst in einem mehrfachen Umlauf eine Mahlstufe, die
nach dem Prinzip der Druckzerkleinerung arbeitet, wobei ein Teil der Durchsatzmenge
der Mahlstufe unmittelbar nach dem Passieren der Mahlstufe erneut dieser Mahlstufe
zugeführt wird;
b) der Rest der Durchsatzmenge der Mahlstufe wird ohne weitere Mahlung einer Klassierstufe
zugeführt, die aus wenigstens zwei auf unterschiedliche Feinheit eingestellten Klassieraggregaten
besteht, denen jeweils wählbare Teilströme des aus der Mahlstufe abgezogenen Gutes
zugeführt und deren Feingutströme miteinander gemischt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Mahlstufe wenigstens
eine Gutbett-Walzenmühle verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Mahlstufe wenigstens
eine Walzenschüsselmühle verwendet wird, die vorzugsweise mit extern vorgesehenem
Klassierer arbeitet.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens 50 % der Durchsatzmenge
der Mahlstufe unmittelbar nach dem Passieren der Mahlstufe erneut dieser Mahlstufe
zugeführt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß 70 bis 95 % der Durchsatzmenge
der Mahlstufe unmittelbar nach dem Passieren der Mahlstufe erneut dieser Mahlstufe
zugeführt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die massenbezogene Oberfläche
(nach Blaine) des aus der Mahlstufe abgezogenen und der Klassierstufe zugeführten
Restes der Durchsatzmenge das 0,5- bis 0,8fache der massenbezogenen Oberfläche des
Fertigproduktes beträgt.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die massenbezogene Oberfläche
(nach Blaine) des Feingutes des einen Klassieraggregates das 1,2- bis 2,0fache und
die des anderen Klassieraggregates das 0,4- bis 0,8fache der massenbezogenen Oberfläche
des Fertigproduktes beträgt.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Trenngrenzen der beiden
Klassieraggregate im Verhältnis 1 : 1,5 bis 1 : 4 eingestellt werden.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens ein Teilstrom
des Feingutes der Klassierstufe einer Nachmahlung, vorzugsweise in einer Kugelmühle,
unterworfen wird.
10. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der nicht erneut der Mahlstufe
zugeführte Rest der Durchsatzmenge der Mahlstufe zunächst einer Desagglomerator-Stufe
zugeleitet wird, ehe er dann in die Klassierstufe gelangt.
11. Anlage zur Zerkleinerung von Mahlgut, gekennzeichnet durch die Kombination folgender
Anlagenteile:
a) eine nach dem Prinzip der Druckzerkleinerung arbeitende Mühle (2, 12),
b) einen dieser Mühle (2, 12) nachgeschalteten ersten Gutstromteiler (3), durch den
ein einstellbarer Teil der Durchsatzmenge der Mühle zum Aufgabeschacht (2a, 12a)
dieser Mühle rückführbar und der Rest der Durchsatzmenge einer Klassierstufe zuführbar
ist,
c) zwei die Klassierstufe bildende, auf unterschiedliche Feinheit eingestellte Klassieraggregate
(6, 7),
d) einen der Klassierstufe vorgeschalteten zweiten Gutstromteiler (5) zur Aufteilung
des der Klassierstufe zuzuführenden Gutstromes auf die beiden Klassieraggregate
(6, 7).
12. Anlage nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die nach dem Prinzip der
Druckzerkleinerung arbeitende Mühle durch eine Gutbettwalzenmühle (2) gebildet wird.
13. Anlage nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den beiden Gutstromteilern
(3, 5) ein Desagglomerator (4) angeordnet ist.
14. Anlage nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die nach dem Prinzip der
Druckzerkleinerung arbeitende Mühle durch eine Walzenschüsselmühle (12) gebildet
wird, die vorzugsweise in Form einer sichterlosen Walzenschüsselmühle für nach unten
ausfallendes Mahlgut ausgebildet ist.
15. Anlage nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Klassierstufe eine zur
Nachmahlung wenigstens eines Teiles des Feingutes der Klassifizierstufe dienende weitere
Mühle, vorzugsweise eine Kugelmühle (8), nachgeschaltet ist.