[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Entstapeln und Weiterfördern von Platinen,
insbes. Zuschnitten für Dosenzargen aus Blech, mit
- Stapelführungen, in denen ein Stapel aus Platinen geführt ist,
- mindestens einem Haftkörper, der an eine im Stapel freiliegende Platine anlegbar
ist, um diese zu erfassen,
- einem Träger, der den Haftkörper trägt und mit diesem sowie der daran haftenden
Platine vom Stapel wegbewegbar ist, und
- einem Paar Förderglieder, welche die vom Träger herangeförderte Platine erfassen
und weiterfördern.
[0002] Beim Herstellen von Dosenzargen werden üblicherweise Vorrichtungen dieser Gattung
verwendet, um rechteckig zugeschnittene Platinen in eine Vorrichtung zum Runden der
Platinen einzuführen. Dies muß mit kurzen Taktzeiten in der Größenordnung von beispielsweise
0,1 bis 0,2 Sekunden, und mit großer Genauigkeit geschehen.
[0003] Aus der DE 3526489 C2 ist eine Vorrichtung der genannten Gattung bekannt, bei der
in jedem Arbeitszyklus die unterste Platine eines zwischen senkrechten Stapelführungen
gehaltenen Stapels an ihrer Unterseite von einem oder mehreren an einem Träger befestigten
Saugnäpfen erfaßt wird. Der Träger ist durch Parallelogrammlenker mit einem ortsfesten
Gestell derart verbunden, daß er in einem vom Stapel erst senkrecht nach unten wegführenden
und allmählich in eine waagerechte Bewegungsrichtung übergehenden Bogen parallel
zu sich selbst bewegbar ist. Bei jeder solchen Bewegung wird eine Platine auf einem
Paar paralleler Führungsschienen abgelegt, die unterhalb der Stapelführung waagerecht
angeordnet sind. Längs der Führungsschienen ist ein Schlitten hin- und herbewegbar,
an dem Klinkenpaare zum Mitnehmen je einer Platine angeordnet sind.
[0004] Eine andere, ähnlich gestaltete Vorrichtung der eingangs beschriebenen Gattung ist
aus der EP 0196494 A1 bekannt. Dort wird ebenfalls ein mit Saugnäpfen ausgestatteter
Träger von einem Exzenter derart auf- und abbewegt, daß er Platinen einem Stapel
von unten einzeln entnimmt und auf einem Tisch ablegt, auf dem die Platinen von einem
waagerecht hin- und herbewegbaren Schieber zwischen Walzenpaare eingeschoben werden,
von denen sie waagerecht weitergefördert werden.
[0005] Das Abstapeln von Platinen kann auch nach oben geschehen. So ist aus der US 3409149
A eine weitere Vorrichtung der eingangs beschriebenen Gattung bekannt, bei der in
jedem Arbeitszyklus die oberste Platine eines Stapels von mehreren Saugnäpfen erfaßt
wird, die an Stangen aufgehängt sind, welche sich zwischen Magnetwalzen hindurch von
einem rahmenartigen Träger nach unten erstrecken. Der Träger hängt an Parallelogrammlenkern
und ist derart nach oben beweglich, daß die von den Saugern erfaßte Platine in eine
Stellung angehoben wird, in der sie an Gurten anliegt, welche die Magnetwalzen umschlingen.
In dieser Stellung wird die Platine freigegeben und von den Gurten waagerecht einem
Walzenpaar zugeführt, das die Platine erfaßt und weiterfördert.
[0006] Bei all diesen bekannten Vorrichtungen ist die Entnahme der Platinen vom Stapel ein
erster Arbeitsgang und die Übergabe der Platinen an das Paar Förderglieder, von dem
die Platinen beidseitig erfaßt werden, ist ein zweiter Arbeitsgang, der von dem ersten
getrennt ist. Die vorliegende Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß diese Trennung
die Ursache von Schwingungen der Platinen ist, die bei den bekannten Vorrichtungen
auftreten und die Frequenz sowie die Genauigkeit der Platinenbewegungen vom Stapel
zu den weiterfördernden Fördergliedern vermindern können.
[0007] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Entstapeln
und Weiterfördern von Platinen, insbes. Zuschnitten für Dosenzargen aus Blech, so
zu gestalten, daß die Platinen den zum Weiterfördern der Platinen vorgesehenen Fördergliedern
schnell, weitgehend schwingungsfrei und genau zugeführt werden können.
[0008] Die Aufgabe ist erfindungsgemäß mit einer Vorrichtung der eingangs beschriebenen
Gattung dadurch gelöst, daß der Träger auf einer Bahn bewegbar ist, die sich, vom
Stapel ausgehend, quer zur Platinenebene erstreckt, dann in eine mindestens annähernd
parallel zur Platinenebene zu dem Paar Förderglieder führende Richtung übergeht und
schließlich wieder quer zur Platinenebene verläuft.
[0009] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden anhand schematischer Zeichnungen
mit weiteren Einzelheiten erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Schrugansicht der Vorrichtung, die teilweise in einer senkrechten Ebene
aufgeschnitten ist,
Fig. 2 den Teilschnitt II-II in Fig. 1 und
Fig. 3 bis 5 vereinfachte Seitenansichten der Vorrichtung in drei aufeinanderfolgenden
Arbeitsstellungen.
[0011] Die dargestellte Vorrichtung ist zum Entstapeln und Weiterfördern von Platinen 10
vorgesehen, die in Form eines Stapels 12 zwischen senkrechten Stapelführungen 14 bereitgehalten
werden. Die Stapelführungen 14 sind paarweise durch Randleisten 16 miteinander verbunden,
die je einen nach innen ragenden Vorsprung 18 aufweisen, auf dem die jeweils unterste
Platine 10 aufliegt.
[0012] In einem Abstand unterhalb des Stapels 12 sind zwei parallele senkrechte Platten
20 angeordnet, von denen nur eine dargestellt ist. In die einander zugewandten Flächen
der beiden Platten 20 ist je eine schlangenlinienförmige Nut eingearbeitet, die eine
Führungskurve 22 bildet und drei senkrechte Abschnitte 24, 26 und 28 sowie dazwischenliegende
waagerechte Abschnitte 30 und 32 aufweist. Jeder der genannten Abschnitte 24 bis 32
kann beliebig kurz sein und im Extremfall nur von einem Wendepunkt zwischen aufeinanderfolgenden
Kreisbogenabschnitten, vorzugsweise Viertelkreisbogen, gebildet sein.
[0013] Die Führungskurven 22 können beispielsweise mit einem Fingerfräser in die beiden
Platten 20 eingefräst sein und haben eine solche Breite, daß in jeder der beiden Führungskurven
22 zwei Kurvenfolgeglieder 34 und 36 verklemmungsfrei, aber auch nahezu spielfrei,
auf- und abbewegbar sind. Die Kurvenfolgeglieder 34 und 36 sind im dargestellten
Beispiel Rollen, die paarweise an einem Träger 38 gelagert sind. Der Träger 38 ist
durch ein Kugelgelenk 40 mit einem Ende in dar Art eines Spannschlosses längeneinstellbaren
Pleuels 42 verbunden. Das andere Ende des Pleuels 42 ist durch ein weiteres Kugelgelenk
44 mit einer Kurbel 46 verbunden, die auf der Welle 48 eines Drehmotors 50 befestigt
ist.
[0014] Der Drehmotor 50 hat gemäß Fig. 2 ein Gehäuse 52, in dem die Welle 48 gelagert und
ein an dieser befestigter Drehflügel 54 zwischen einstellbaren Anschlägen 56 und
58 hin- und herdrehbar ist. Der Drehmotor 50 ist von handelsüblicher Bauart und mit
einem unter Druck stehenden Fluid, vorzugsweise Druckluft, antreibbar, die ihm über
einstellbare Drosseln zugeführt wird. Die Strecke und die Geschwindigkeit, mit welcher
der Träger 38 längs der Führungskurven 22 auf- und abbewegbar ist, sind somit einstellbar.
[0015] Die Platten 20 sind an einer in Fig. 1 nur angedeuteten Kreuzschlittenanordnung 60
von ebenfalls üblicher Bauart derart angeordnet, daß die Lage der Platten 20 in bezug
zueinander und zum Stapel 12 ebenfalls einstellbar ist.
[0016] Am Träger 38 ist eine senkrechte Säule 62 befestigt, die ein Joch 64 trägt. Am Joch
64 sind mehrere, beispielsweise zwei, Haftkörper 66 befestigt, die im dargestellten
Beispiel von Saugnäpfen gebildet und an die Unterseite der untersten Platine 10 anlegbar
sind.
[0017] Unterhalb des in den Zeichnungen rechten Paars Stapelführungen 14 ist ein Paar Förderglieder
68 und 70 angeordnet, die im dargestellten Beispiel von waagerechten Walzen gebildet
und dazu vorgesehen sind, jede einzelne Platine 10 an beiden Seiten, also oben und
unten, zu erfassen und einer Vorrichtung zuzuführen, von der sie gerundet werden,
um anschließend zu zylindrischen Dosenzargen verschweißt zu werden.
[0018] In Fig. 3 bis 5 ist die Ebene, in der die Welle 48 des Drehmotors 50 liegt, der Deutlichkeit
halber um 90° aus der Zeichnungsebene herausgeschwenkt gezeichnet. Tatsächlich erstreckt
sich die Welle 48 aber, wie in Fig. 1 dargestellt, rechtwinklig zu einer Tangentialebene,
welche die Führungskurven 22 tangiert und gegen die im dargestellten Beispiel waagerechte
Platinenebene um 45° geneigt ist. Das Pleuel 42 liegt ständig zumindest annähernd
in dieser Tangentialebene.
[0019] Fig. 3 zeigt die Vorrichtung zu Beginn eines Arbeitszyklus. Dabei nimmt der Drehmotor
50, und somit auch der Träger 38, eine Endstellung ein, die durch den einstellbaren
Anschlag 58 festgelegt ist. In dieser Endstellung erfassen die Haftkörper 66 die unterste
Platine 10 im Stapel 12.
[0020] Anschließend wird der Drehmotor eingeschaltet, so daß der Träger 38 vom Pleuel 38
schräg nach unten gezogen wird. Dabei rollen die Kurvenfolgeglieder 34 und 36 in den
schlangenlinenförmigen Führungsnuten 22 jeweils gleichzeitig in genau gleicher Richtung,
so daß der Träger 38 verkantungsfrei geführt wird und die von den Haftkörpern 66 angesaugte
Platine 10 sich selbst parallel, im dargestellten Beispiel also waagerecht, bleibt.
[0021] Nach einer Drehung der Welle 48 um etwa 110° bis 120° ist der Träger 38 in die Stellung
gemäß Fig. 4 gelangt, in welcher der in Fig. 3 bis 5 rechte Rand der Platine 10 zwischen
die Förderglieder 68 und 70 eingedrungen ist und von diesen erfaßt wird. Nun geben
die Haftkörper 66 die Platine 10 frei. Dies kann dadurch geschehen, daß ein vorher
an den Haftkörpern 66 anliegendes Vakuum aufgehoben oder sogar durch einen Luftstoß
ersetzt wird. Wenn jedoch die Haftkörper 66 Elektromagneten sind, werden diese umgepolt.
[0022] Währenddessen oder im Anschluß daran bewegt sich der Drehmotor 50 weiter, bis sein
Drehflügel 54 gegen den einstellbaren Anschlag 56 stößt. Dabei erreicht der Träger
38 seine in Fig. 5 abgebildete Endstellung. Sobald die Platine 10 von den Fördergliedern
68 und 70 weiterbewegt worden ist und dadurch den Bewegungsraum des Trägers 38 freigemacht
hat, wird die Bewegungsrichtung des Drehmotors 50 umgekehrt, so daß der Träger 38
in seine Ausgangsstellung gemäß Fig. 3 zurückkehrt.
[0023] Anstelle des abgebildeten Drehmotors 50 kann ein anderes Antriebsmittel für den Träger
38 vorgesehen sein, beispielsweise eine pneumatische Kolbenzylindereinheit.
1. Vorrichtung zum Entstapeln und Weiterfördern von Platinen, insbes. Zuschnitten
für Dosenzargen aus Blech, mit
- mindestens einem Haftkörper (66), der an eine in einem Stapel (12) freiliegende
Platine anlegbar ist, um diese zu erfassen,
- mindestens einem Paar S-förmige Führungen, die je zwei quer zur Platinenebene verlaufende
Abschnitte (24, 26; 26, 28) und je einen dazwischen angeordneten, ungefähr parallel
zur Platinenebene verlaufenden Abschnitt (30; 32) aufweisen,
- einem Träger (38), der den Haftkörper (66) trägt und mindestens ein Paar Kurvenfolgeglieder
(34, 36) aufweist, die jeweils in einander entsprechenden Abschnitten der beiden Führungen
geführt sind, und
- Fördergliedern (68, 70), welche die vom Träger (38) herangeförderte Platine (10)
weiterfördern,
dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Führungen zu einer schlangenlinienförmigen Führungskurve (22) zusammengefaßt
sind, in welcher ein quer zur Platinenebene verlaufender Abschnitt (26) beiden Führungen
gemeinsam ist und von beiden Kurvenfolgegliedern (34, 36) nacheinander durchfahren
wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
- der Träger (38) zwischen zwei Platten (20) angeordnet ist, an denen je eine Führungskurve
(22) ausgebildet ist, und
- am Träger (38) zwei Paar Kurvenfolgeglieder (34, 36) derart angeordnet sind, daß
der Träger (38) an beiden Führungskurven (22) in gleicher Weise geführt ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß am Träger (38) ein Ende eines Pleuels (42) angelenkt ist, dessen anderes Ende
mit einer Kurbel (46) gelenkig verbunden ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kurbel (46) von einem Drehmotor (50) in einem einstellbaren Winkelbereich
hin- und herdrehbar ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4
, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge des Pleuels (42) einstellbar ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kurbel (46) von einem Drehmotor (50) in einem einstellbaren Winkelbereich
hin- und herdrehbar ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, dass die Länge des Pleuels (42) einstellbar ist.