[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Drehzahlregelung eines
langsamlaufenden, mehrzylindrischen Dieselmotors. Die Erfindung betrifft ferner ein
Verfahren und eine Vorrichtung zur Drehzahlerfassung bei der Regelung eines langsamlaufenden,
mehrzylindrischen Dieselmotors.
[0002] Großdieselmotoren, wie sie z.B. zum Antreiben von Schiffspropellern, Synchrongeneratoren
oder anderen Großanlagen verwendet werden, enthalten meist nur wenige, auf eine gemeinsame
Welle arbeitende Zylinder, die mit niedrigen Drehzahlen (z.B. weniger als 100 U/min)
laufen. Daher kommt es zu großen Pulsationen des Antriebsmoments und zu entsprechend
starken Änderungen der Winkelgeschwindigkeit der Kurbelwelle während eines Arbeitstaktes.
[0003] Wird in den zur Regelung eingesetzten Drehzahlreglern eine kleine Zeitkonstante eingestellt,
so verstellen diese Regler wegen des pulsierenden Drehzahlistwertes ständig das Füllungsgestänge,
das den Einspritzpumpen der Zylinder und den Zylinder-Füllgrad vorgibt. Abgesehen
von Stabilitätsproblemen bedingt die ständige mechanische Verstellung der Einspritzpumpen
einen unerwünscht hohen Verschleiß am Füllungsgestänge und eine unnötig große mechanische
Verstellarbeit.
[0004] Andererseits können Sprünge im aufgebrachten Motormoment (z.B. bei Zündaussetzern
oder anderen Unregelmäßigkeiten in der Verbrennung) oder im mechanischen Lastmoment
(z.B. wenn bei rauhem Seegang der Schiffspropeller aus dem Wasser austaucht) zu Drehzahlschwankungen
führen, die rechtzeitig abgefangen werden müssen, um einen Stillstand oder ein Überdrehen
des Motors zu vermeiden. Der Drehzahlregler darf daher nicht zu träge eingestellt
sein.
[0005] Die auf dem Markt kommerziell angebotenen Anlagen arbeiten daher vor allem bei Drehzahlen
unter 20 U/min schlechter als ein handverstelltes Füllungsgestänge. Maschinen mit
4 bis 6 Zylindern sind unter etwa 15 U/min gegenwärtig überhaupt nicht befriedigend
maschinell regelbar.
[0006] Für schnelldrehende Verbrennungsmotoren, insbesondere in Kraftfahrzeugen, ist in
der europäischen Patentanmeldung 120 730 eine Regelung beschrieben, bei der ein Sensor
für an der Kurbelwelle angebrachte Marken jeweils einen Referenzimpuls erzeugt, wenn
sich einer der Zylinder in seinem oberen Totpunkt befindet. Dadurch wird der Drehwinkel
der Kurbelwelle in Winkelbereiche unterteilt. Im stationären Betrieb benötigt die
Kurbelwelle zum Durchlaufen jedes Winkelbereiches die gleiche Zeit, bei Unregelmäßigkeiten
jedoch weicht diese Zeit von dem über mehrere Winkelbereiche gemittelten Mittelwert
ab. Um eine Unsymmetrie beim Betrieb der verschiedenen Zylinder auszuregeln, werden
für jeden der Zylinder die in mehreren Arbeitstakten gemessenen Abweichungen integriert
und eine allen Zylindern gemeinsame Voreinstellung des Füllgrades wird mit einer aus
diesem Integral gebildeten Korrekturgröße korrigiert.
[0007] Dies entspricht einer integralen Regelung, die periodische Unregelmäßigkeiten, wie
sie durch unsymmetrischen Betrieb der Zylinder entstehen, ausgeregelt. Die erwähnten
kurzzeitigen Störungen (Zündaussetzer oder Austauchen des Propellers) können dabei
aber nicht schnell genug ausgeregelt werden.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Regelung von langsamlaufenden, mehrzylindrischen
Dieselmotoren zu schaffen, die auch vorübergehende Störungen auszuregeln gestattet.
Dabei entsteht insbesondere das Problem, derartige kurzfristige Störungen zu identifizieren
und ggf. so rasch zu erfassen, daß die Steuerung oder Regelung des Motors auf geeignete
Weise korrigiert werden kann. Eine derartige Drehzahlerfassung liegt daher der Erfindung
ebenfalls als eine Aufgabe zugrunde.
[0009] Zur Lösung ist in den Ansprüchen 1 und 15 ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
erfindungsgemäßen Drehzahlregelung angegeben. Die Ansprüche 10 und 12 enthalten die
Merkmale des erfindungsgemäßen Verfahrens und der Vorrichtung zur Drehzahlerfassung.
[0010] Dabei werden für jeden der Zylinder Winkelstellungen der Kurbelwelle definiert, die
den Anfangswinkel und Endwinkel eines vor dem oberen Totpunkt des Zylinders liegenden
Winkelbereiches darstellen. Dies kann durch einen Sensor für entsprechende mit der
Kurbelwelle rotierende Marken oder einen anderen Referenzimpulsgeber geschehen, der
jeweils beim Durchlaufen einer dieser definierten Winkelstellungen einen Referenzimpuls
abgibt.
[0011] Für diese Winkelbereiche wird nun fortlaufend ein Istwert n
α gemessen, der die mittlere Geschwindigkeit angibt, mit der die Kurbelwelle diesen
Winkelbereich durchläuft. Ferner wird auch die über mehrere dieser Winkelbereiche
gemittelte Geschwindigkeit n der Kurbelwelle gemessen. Es liegt also ein erster, träger
Geschwindigkeits-Istwert n und ein zweiter, nur über einen Teil des Arbeitstaktes
gemittelter Geschwindigkeits-Istwert n
αvor.
[0012] Im stationären Betrieb, bei dem das Antriebsmoment aller Zylinder gleichmäßig zur
Aufrechterhaltung einer Solldrehzahl n* beitragen, sind diese beiden Mittelwerte
ungefähr gleich: n
α = n = n*. Auch bei unsymmetrischem Betrieb der Zylinder gilt immer noch ungefähr
n = n*. Dies ist sofort ersichtlich, wenn n die über einen gesamten Arbeitstakt gemittelte
Geschwindigkeit ist, d.h. wenn im stationären Zustand die Summe der Winkelbereiche
den ganzen Arbeitstakt ergeben, also ein Winkelbereich gerade dem Drehwinkel der Kurbelwelle
zwischen zwei benachbarten oberen Totpunkten der Zylinder entspricht.
[0013] Daher wird der träge Geschwindigkeitsmittelwert n mit dem Geschwindigkeits-Sollwert
n* verglichen und einem trägen Regler zugeführt, der einen ersten Sollwert für die
Steuerung der Einspritzpumpen bestimmt und damit die Voreinstellung des Füllgrades
aller Zylinder vorgibt. Bei Unsymmetrien verändert sich das Ausgangssignal dieses
trägen Reglers also praktisch nicht und auch kurzfristige Störungen bewirken kaum
eine Veränderung.
[0014] Die fortlaufend gemessenen Geschwindigkeits-Istwerte n
α werden ebenfalls mit dem Geschwindigkeits-Sollwert verglichen und einem schnellen
Regler zugeführt. Tritt in einem Zylinder eine einmalige oder periodische Störung
auf, so spricht der Istwert n
α und daher auch ein zweiter Sollwert, der vom Ausgangssignal dieses schnellen Reglers
bereitgestellt wird, rasch auf diese Änderung an. Der Winkelbereich, in dem dieser
gestörte Istwert n
α gebildet wurde, liegt vor dem oberen Totpunkt des Zylinders, dem dieser Winkelbereich
zugeordnet ist. Die schnelle Korrektur der Voreinstellung wirkt daher zumindest auf
diesen Zylinder und dessen Füllgrad, der daher diese aufgetretene Störung sofort korrigiert.
Klingt infolge dieses Eingriffs diese Störung so rasch ab, daß Geschwindigkeits-Istwerte
n
α, die in darauffolgenden Winkelbereichen gemessen werden, bereits nicht mehr vom Sollwert
n* abweichen, so erfolgt auch keine Korrektur des voreingestellten Füllgrades der
weiteren Zylinder.
[0015] Vorteilhaft kann außerdem auch das in der erwähnten europäschen Anmeldung 120 730
beschriebene Verfahren zur Symmetrierung des Betriebes angewendet werden.
[0016] Der beschriebene Eingriff zum Ausregeln der Störungen bzw. Unsymmetrien ist umso
wirkungsvoller, je kürzer die Zeit zwischen der Störungserfassung und der Korrektur
des Füllgrades des nächsten Zylinders ist. Der Endwinkel des Winkelbereichs soll
also möglichst nahe am oberen Totpunkt des zugeordneten Zylinders liegen. Andererseits
soll aber die Verstellung des Füllgrades, die über das Füllungsgestänge der entsprechenden
Einspritzpumpe erfolgt, vor Erreichen des oberen Totpunktes abgeschlossen sein. Daher
wird vorteilhaft die Lage des Winkelbereichs, also die dessen Anfangswinkel und Endwinkel
bestimmenden Referenzstellungen, in Abhängigkeit von der Drehzahl der Kurbelwelle
verstellt. Dies kann mittels einer entsprechenden Steuereinrichtung geschehen.
[0017] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
gekennzeichnet. Anhand zweier Ausführungsbeispieles und 5 Figuren wird die Erfindung
näher erläutert.
[0018] Es zeigt:
Fig. 1 die Hardware-Teile einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung,
Fig. 2 dabei auftretende Impulse und Meßgrößen,
Fig. 3 und 4 eine Prinzipdarstellung zweier vorteilhaft verwendeten Regeleinrichtungen
und
Fig. 5 die dabei auftretenden Referenz-Winkelstellungen der Kurbelwelle.
[0019] Die Erfindung sei am Beispiel eines 4-Zylinder-Zweitakt-Motors erläutert, dessen
4 Zylinder Z1, Z2, Z3 und Z4 in Fig.1 symbolisch dargestellt sind. In den Hubraum
jedes Zylinders wird während der Verdichtungsphase von Einspritzpumpen P1, ...P4 Brennstoff
eingespritzt, dessen Menge im Verhältnis zur Verbrennungsluft durch den Füllgrad F
bestimmt ist. Für diesen Füllgrad wird ein Sollwert F* vorgegeben, aus dem ein Füllgradregler
FR einen entsprechenden Sollwert F** bildet, mit dem z.B. mittels hydraulischer Betriebe
das Füllungsgestänge der Einspritzpumpen verstellt wird, wobei die entsprechende Stellung
der Einspritzpumpe über den Istwert F in den Füllgradregler rückgeführt wird. Dabei
kann vorgesehen sein, daß der Füllgradregler auf das Füllungsgestänge aller Einspritzpumpen
gemeinsam wirkt und alle Einspritzpumpen gemeinsam verstellt. Vorzugsweise sind aber
einzeln verstellbare Einspritzpumpen oder einzeln justierbare Einspritzpumpen vorhanden.
[0020] Bei der in Fig. 1 gezeigten Stellung befindet sich der Zylinder Z1 in seinem oberen
Totpunkt, der seinen ersten Arbeitstakt, den Expansionstakt, einleitet, während der
Zylinder Z3 sich im unteren Totpunkt befindet, bei dem sein Expansionstakt abgeschlossen
und der zweite Arbeitstakt, der Kompressionstakt eingeleitet wird. Entsprechend befindet
sich der Zylinder Z2 noch in der Mitte seines zweiten Arbeitstaktes (Kompression),
während Z4 bereits im Expansionstakt ist.
[0021] Um bei Motoren mit elektrischer Zündung im Expansionstakt eine ordnungsgemäße Verbrennung
sicherzustellen, muß der Zündzeitpunkt auf die Zylinderstellung und damit die Rotationsbewegung
der Kurbelwelle synchronisiert werden. Bei Dieselmotoren wird die Einspritzdüse durch
die Bewegung des Kolbens automatisch freigegeben, jedoch sieht die Erfindung auch
hier eine Erfassung des Drehwinkels der Kurbelwelle vor, was durch einen entsprechenden
Referenzimpulsgeber erreicht wird. Dabei kann es sich um einen Winkel-Detektor handeln,
der nach Art eines berührungslosen Näherungsschalters, eines schlupflos angetriebenen
inkrementalen Winkelgebers oder eines anderen digital oder analog arbeitenden, an
die Kurbelwelle gekoppelten Detektorschaltung handeln.
[0022] Im dargestellten Fall ist mit der Kurbelwelle direkt oder über ein Getriebe mit der
Übersetzung 1:1 eine Meßscheibe angebracht, die eine Anzahl m1 von Marken M trägt.
Definiert man eine bestimmte Ausgangsstellung der Kurbelwelle als Nullpunkt, so erzeugt
der Detektor DET also jeweils nach einer Drehung um dγ= 360°/ml einen Impuls, so daß
die Anzahl m der Impulse, die seit Durchlaufen einer Ausgangsstellung erzeugt werden,
die Winkelstellung γ = m . dγ erfaßt werden kann.
[0023] Die Ausgangsstellung kann bei jeder Umdrehung erfaßt werden durch einen Nullimpuls-Geber,
z.B. eine Marke N, die bei Passieren eines Nullimpuls-Detektors DN einen entsprechenden
Nullimpuls abgibt. Versetzt zum Nullimpulsgeber DN oder zum Detektor DET ist ein weiterer
Impulsgeber DN′, um auf bekannte Weise die Drehrichtung der Welle festzustellen und
damit das Vorzeichen bei der Zählung der Impulse des Detektors DET festzulegen. Der
Nullimpuls des Detektors DN kann auch dazu verwendet werden, den für die Zählung der
Impulse des Detektors DET erforderlichen Zähler jeweils bei Passieren der Ausgangsstellung
zu synchronisieren und ggf. von Störimpulsen verursachte Zählfehler zu korrigieren.
Ist eine derartige Korrektur nicht erforderlich, so kann die Erfassung der Ausgangsstellung
auch softwaremäßig mittels des Zählers für die Impulse von DET erfolgen.
[0024] Im einfachsten Fall ist entsprechend der Zahl z der nacheinander zündenden Zylinder
ein Drehwinkelbereich α= 360°/z definiert, der angibt, daß jeweils nach einer Umdrehung
um diesen Winkel α ein Zylinder (z.B. Z2) die Stellung annimmt, die zuvor der vorangegangene
Zylinder (z.B. Z1) angenommen hat. Dieser Winkel α bzw. die entsprechende Zahl m =
m
α der Impulse des Detektors DET teilt also den ganzen Arbeitszyklus in einzelne Winkelbereiche
ein. Jeder der z Winkelbereiche ist einem Zylinder zugeordnet und ist durch Referenzstellungen,
die den Anfangswinkel und Endwinkel angeben, festgelegt.
[0025] Bei Viertakt-Motoren durchläuft jeder Zylinder in einem Motorzyklus zwei mal seinen
oberen Totpunkt. Um jeweils einen ganzen Arbeitstakt zu erfassen, müssen also jeweils
zwei Umrehungen der Kurbelwelle zu einem Motorzyklus zusammengefaßt werden. Die Zahl
m1 der einem Winkelbereich α zugeordneten Winkelinkremente dγ verdoppelt sich also
und die jeweils dem ersten oberen Totpunkt des Zylinders Z1 in einem Arbeitstakt zugeordnete
Ausgangsstellung wird nur jeweils nach zweimaligem Passieren der Marke N am Detektor
DN erreicht. Im allgemeinen Fall lautet also die Zuordnung der Winkelbereichszahl
m
α zu den Winkelbereichen α nach der Formel
m
α = m1/Z,
wobei m1 die Zahl der pro Zyklus den Detektor DET passierenden Marken M ist. Sind
die Marken über ein Getriebe mit dem Übersetzungsverhältnis

: 1 an die Kurbelwelle gekoppelt, wobei m₂ die Zahl der Arbeitstakte pro Motorzyklus
("Taktzahl" m₂ = 2 für Zweitaktmotoren, m₂ = 4 für Viertaktmotoren) bezeichnet,
so ist m₁ die Zahl der Marken auf der Impulsscheibe, während bei einer direkten Ankopplung
gilt:
m₁ = 2 .

; m
α =
[0026] Der Detektor DET und ein Zähler CT mit einem, den momentanen Drehwinkel γ der Kurbelwelle
beschreibenden Ausgangssignal sowie ggf. der Nullimpulsgeber DN und der entsprechende
Vorzeichendetektor SIGN für das Vorzeichen der Drehrichtung mit seinem Hilfsdetektor
DN′ stellen also einen Referenzimpulsgeber dar, der bei vorgegebenen Referenzstellungen
(also z.B. jeweils dem ersten oberen Totpunkt eines Zylinders während eines Motorzyklus)
jeweils einen Referenzimpuls abgibt. Aus diesen Referenzimpulsen bildet eine Meß-
und Regeleinrichtung MR, die teils softwaregesteuert und digital und aus Sicherheitsgründen
teils auch mechanisch, hydraulisch etc. arbeitet, einen ersten Mittelwert n, der
die mittlere Geschwindigkeit angibt, mit der ein jeweils über einen ganzen Arbeits
zyklus oder zumindest einen mehrere Winkelbereiche α umfassender, großen Winkelbereich
durchlaufen wird. Dieser Mittelwert n kann z.B. als reziproker Wert des Zeitintervalles
zwischen zwei Referenzimpulsen des Nullimpuls-Gebers DN erfaßt werden.
[0027] Außerdem wird in der Meß- und Regeleinrichtung MR ein zweiter Mittelwert n
αgebildet, der die Geschwindigkeit angibt, mit der die Kurbelwelle jeweils einen Winkelbereich
α (oder einen anderen, kleinen, jeweils einem der Zylinder zugeordneten Winkelbereich,
der durch entsprechende Referenzstellungen der Kurbelwelle oder des betreffenden Zylinders
bestimmt ist) durchläuft. Der Geschwindigkeitswert n stellt also einen mit einer großen
Zeitkonstante gemittelten Istwert dar, der praktisch von dem von allen Zylindern aufgebrachten
mechanischen Moment in gleicher Weise beeinflußt ist. Der zweite Mittelwert n
α dagegen stellt einen mit einer kleinen Zeitkonstante gemittelten Wert dar, in den
hauptsächlich der letzte Expansionstakt eines Zylinders und dessen Einfluß auf die
Welle eingeht.
[0028] Wie noch erläutert werden wird, enthält die Meß- und Regeleinrichtung MR einen trägen
Regler, der den Mittelwert n mit einem Geschwindigkeits-Sollwert n* vergleicht und
daraus einen Sollwert für die Voreinstellung des Füllgrades der Zylinder vorgibt.
Zusätzlich ist ein schneller Regler für die Differenz n* - n
α vorgesehen, dessen Ausgangssignal mit dem Ausgangssignal des trägen Reglers überlagert
wird und somit jederzeit schnell vor dem nächsten Expansionstakt eines Zylinders
den Füllgrad verstellen kann.
[0029] Ein Vorteil der Erfassung zweier mit unterschiedlichen Zeitkonstanten gemittelter
Geschwindigkeitswerte ist z.B., daß eine Regelung des trägen Mittelwertes möglich
ist, die den pulsförmigen Verlauf des von den Zylindern aufgebrachten Motormoments
M
diesel ohne ständiges Verstellen der Reglereinstellung regelt. Der Mittelwert n
α hingegen erlaubt, bei Störungen rasch einzugreifen. So können z.B. häufigere Fehlzündungen
eines Zylinders erkannt und durch geeignete Eingriffe auf diesen Zylinder beseitigt
und/oder jeweils bei der Füllung des nächsten Zylinders korrigiert werden. Ebenso
können kurzfristige Überschreitungen von Grenzdrehzahlen gemeldet werden und geeignete
Schutzmaßnahmen bereits auslösen, bevor die für den stabilen Betrieb des Motors nötige,
träge Regelung ansprechen kann. Insbesondere können die den einzelnen Zylindern zu
geordneten Winkelbereiche und die darin gemessenen Mittelwerte n
α angezeigt und dokumentiert werden, was im Hinblick auf den weiteren Service der Anlage
wertvolle Rückschlüsse liefert.
[0030] Die bisher geschilderte Erfassung der Winkelgeschwindigkeit n
α ist im wesentlichen aus der bereits genannten europäischen Patentanmeldung 120 730
für schnellaufende, elektrisch gezündete Verbrennungsmotoren bekannt und ermöglicht,
durch einen Ausgleich von unregelmäßigen Verbrennungen in den Zylindern den Rundlauf
des Motors zu erhöhen. Dabei ist allerdings jeweils der obere Totpunkt eines Zylinders
die Anfangsstellung des zugeordneten Zylinders, damit im Winkelbereich möglichst
nur der Einfluß dieses Zylinders auf M
diesel erfaßt wird.
[0031] Um allerdings vereinzelt auftretende Störungen geeignet ausregeln zu können, ist
es vorteilhaft, wenn die Erfassung und der Eingriff zur Beseitigung dieser Störung
bereits abgeschlossen sind, bevor wieder die Füllung eines Zylinders vor dessen Expansionstakt
erfolgt. Der Endwinkel des zur n
α -Messung erforderlichen Winkelbereichs muß also ausreichend weit vor dem oberen
Totpunkt des zugeordneten Zylinders liegen.
[0032] Andererseits sollte diese Störungsmeldung möglichst nahe vor dem Einspritzzeitpunkt
liegen. Da das Füllungsgestänge und die Einspritzpumpe zur Regelung des Füllgrades
eine bestimmte Zeit benötigt, wird die Bestimmung des Mittelwertes n
α drehzahlabhängig gesteuert.
[0033] Dies bedeutet z.B. für den Zylinder Z1, daß ihm durch Vorgabe eines Anfangswinkels
und eines Endwinkels für die Stellung der Kurbelwelle ein Winkelbereich α zugeordnet
wird, dessen Endpunkt bei niedrigen Drehzahlen kurz vor der Stellung liegt, bei der
dieser Zylinder Z1 seinen oberen Totpunkt erreicht. Bei hohen Drehzahlen jedoch wird
dieser Endwinkel weiter vorverlegt.
[0034] Dazu enthält die Meß- und Regeleinrichtung eine von der mittleren Geschwindigkeit
gesteuerte Steuereinrichtung, wie im folgenden anhand der Signale in Fig. 2 und einer
schematischen Schaltung in Fig. 3 näher erläutert wird.
[0035] In Fig. 2 ist zunächst das Ausgangssignal eines mit konstanter Frequenz arbeitenden
Zeitimpuls-Gebers clk dargestellt. Die Kurve n(t) gibt die momentane Drehgeschwindigkeit,
d.h. die zeitliche Ableitung dγ/dt des Drehwinkels γ der Motorwelle. Gegenüber dem
langfristigen Mittelwert n
av zeigt dieser Istwert jeweils erhebliche Einbrüche an den Zeitpunkten t1...t4, an
denen jeweils die Zylinder ihren oberen Totpunkt erreichen. Zum Zeitpunkt t1, der
mit einem Nullimpuls m
D des Nullimpulsdetektors DM zusammenfällt, erhöht die Verbrennung im Zylinder Z1
den Schub auf die Drehachse und damit die Drehgeschwindigkeit, wobei diese Geschwindigkeit
aber wegen des nachlassenden Expansionsdruckes und wegen der zum Komprimieren im
Zylinder Z2 erforderlichen Arbeit nachläßt. In Fig. 2 ist übertrieben dargestellt,
daß der Expansionsdruck in den einzelnen Zylindern jeweils nach Durchlaufen ihres
oberen Totpunktes unterschiedliche Werte annimmt und daher ein unregelmäßiger Verlauf
der Drehzahl entsteht.
[0036] Ein erster Zähler CT1 zählt die Zeitimpulse clk jeweils zwischen dem Auftreten zweier
Nullimpulse m
D. Bei jedem Null impuls wird der Zählerstand ct1 in einen entsprechenden Speicher
M1 gegeben, an dessen Ausgang dann für die Dauer der nächsten Umdrehung der Kurbelwelle
der Reziprokwert des Zählerstandes, multipliziert mit dem Ausgangssignal sign n des
Drehrichtungs-Detektors SIGN, als entsprechender, langfristiger Mittelwert n zur Verfügung
steht.
[0037] Die Impulse m des Referenzimpulsgebers geben jeweils das Erreichen und Verlassen
eines Winkelbereiches an und werden einem anderen Zähler CT2 für die Zeitimpulse clk
zugeführt. Sie bestimmen die Zeitpunkte, zu denen der in Fig. 2 gezeigte Zählerstand
ct2 des Zählers CT2 jeweils in einen Speicher M2 eingelesen und rückgesetzt wird.
[0038] So ist z.B. dem Zylinder Z2 die Referenzstellung γ2 der Zylinderachse als Endpunkt
seines zugeordneten Winkelbereiches und der entsprechende Zeitpunkt t2′ zugeordnet,
während der Zeitpunkt t1′ und die Referenzstellung γ1 = γ2 -α den Anfang dieses Winkelbereiches
angeben. Die Referenzstellung γ2 ist dabei gegenüber dem oberen Totpunkt des Zylinders
Z2 (Zeitpunkt t2) um den Verschiebungswinkel dα vorverlegt. Zum Zeitpunkt t2′ ist
also die Mittelwertbildung im Winkelbereich α bereits abgeschlossen und der Zähler
Z2 liest seinen Zählerstand in den Speicher m2 ein. Der zu n
α proportionale Wert sign n . (1/ct2) wird über den schnellen Regler das Füllungsgestänge
für den Zylinder Z2 verstellen, bevor dieser Zylinder seinen oberen Totpunkt erreicht.
[0039] In Fig. 2 ist angenommen, daß m
α= 9 gilt, d.h. zwischen den oberen Totpunkten zweier benachbarter Zylinder liegen
neun inkrementelle Winkelschritte dγ. Die entsprechenden Steuerimpulse, die den Referenz-Winkelstellungen
γ1 und γ2 entsprechen, werden vom Referenzimpulsgeber aus der Impulsfolge des Detektors
DET dadurch gebildet, daß diese Impulsfolge dem erwähnten Zähler CT zugeführt wird,
dessen Zählerstand ct jeweils bei einer Referenzstellung auf den Wert m
α gesetzt und heruntergezählt wird. Beim Erreichen des Wertes Null wird der nächste
Referenzimpuls abgegeben und der Zähler erneut gesetzt.
[0040] Die Synchronisierung auf den Nullimpuls m
D kann z.B. dadurch erfolgen, daß jeweils bei einem Nullimpuls der Zählerstand auf
einen entsprechenden Wert, in Fig. 2 auf den Wert ct = 7, gesetzt wird. Die Endstellung
γ2 für den dem Zylinder C2 zugeordneten Winkelbereich α ist also dann stets nach
7 inkrementellen Winkelschritten dγ erreicht und gegenüber dem entsprechenden oberen
Totpunkt des Zylinders Z2 um dα = 2 . dγ vorverschoben.
[0041] In der Praxis werden die oberen Totpunkte der Zylinder nicht immer exakt bei Impulsen
des Impulsgebers DET bzw. bei einem Nullimpuls erreicht. Dies ist aber auch nicht
erforderlich und ebenso muß der Winkelbereich α, der jeweils nacheinander den Zylindern
zugeordnet wird, weder exakt gleich noch dem Winkelabstand zwischen den oberen Totpunkten
der Zylinder ententsprechen. Da es sich nur um eine Mittelbildung handelt, kann z.B.
einem Zylinder durchaus ein etwas kürzerer Winkelbereich zugeordnet sein, wobei sich
auch die zum Durchlaufen dieses Winkelbereiches erforderliche Zeit verkürzt. Die mittlere
Geschwindigkeit n
α, die gegeben ist als

und aus der im Zähler CT2 gemessenen Zeit T zwischen den Referenzimpulsen gebildet
wird, ändert sich nur unwesentlich, wenn der Zähler CT2 jeweils auf den einem veränderten
Winkelbereich α′ entsprechenden Zählerstand m
α′ gesetzt wird. Dies ist in Fig. 2 zum Zeitpunkt t3′ dargestellt, bei dem der Zählerstand
m = 10 vorgegeben wird. Dadurch ist für den Zylinder Z4 ein Winkelbereich α′,= 10.dγ
bestimmt, so daß sich für die Referenzstellung γ4 dieses dem Zylinder Z4 zugeordneten
Intervalls der Wert γ4 = γ3 + α′ = =γ3+10.dγ ergibt. Im Speicher M2, der durch den
Endzustand des Zählers beim Referenzimpuls γ4 die Zeit T erfaßt, wird dann der Mittelwert
n
α =α′/T gebildet, indem der im Zähler stehende, veränderte Wert des Winkelbereichs
α′ berücksichtigt wird.
[0042] Die Mittelwertbildung kann auch über Winkelbereiche α erfolgen, die jeweils kleiner
sind als der Abstand der oberen Totpunkte. Während in Fig. 2 jeweils eine Referenzstellung
den Endwert eines Winkelbereichs und gleichzeitig den Anfangswert des nächsten Winkelbereichs
angibt, können also auch eigene Anfangs- und Endstellungen definiert werden, wobei
dann Pausen entstehen, die nicht zur Bildung des Mittelwerts n
α herangezogen werden. Solange die Drehzahl gleichbleibt, sind diese Pausen gleich
lang, soll aber bei einer Drehzahländerung die relative Lage der Winkelbereiche zu
den oberen Totpunkten verändert werden, so ergibt die entsprechende Verschiebung
der Anfangs- und Endwerte eine vorübergehende Veränderung dieser Pausen. Ebenso ist
es auch möglich, die Meßintervalle für die Mittelwertbildung größer als den Abstand
der oberen Totpunkte zu wählen, so daß sich diese Winkelbereiche gegenseitig überlappen.
Eine bleibende Drehzahländerung bewirkt dann eine vorübergehende Änderung der Überlappung.
[0043] Bei dem in Fig. 2 gezeigten Beispiel sind jedoch die Winkelbereiche derart gewählt,
daß ihre Summe bei gleichbleibender Geschwindigkeit gerade den vollen Zyklus des Motors
ergeben. Es entstehen also keine Überlappungen oder Pausen und eine Referenzstellung
gibt gleichzeitig den Endwert des vorangegangenen Meßintervalles und den Startwert
des nächsten Meßintervalles an. Die drehzahlabhängige Verschiebung der Relatiylage
zwischen Meßbereich und oberen Totpunkt kann dabei durch eine vorübergehende Veranderung
des Meßbereichs erreicht werden. Dies ist in Fig. 2 dadurch dargestellt, daß bei
einem Nullimpuls m
D, bzw. dem zugehörigen Zeitpunkt t′ der Zählerstand ct des Zählers CT nicht auf den
Wert 7, wie üblicherweise bei der Synchronisation vorgesehen, sondern z.B. auf den
Wert 6 gesetzt wird. Der Zähler CT, der bei der vorangegangenen Referenzstellung wie
üblich auf den Wert m = 9 gesetzt wurde und zum Zeitpunkt t′ daher den Zählerstand
7 erreicht hätte, wird dann bereits nach 8 Zählschritten wieder rückgesetzt und beendet
somit das Zählintervall vorzeitig. Diese einmalige Veränderung des Winkelbereichs
α und des Zählers im Drehzahlsignal n
α = α/T des Speichers M2, kann wieder auf die bereits besprochene Weise berücksichtigt
werden.
[0044] Für diese drehzahlabhängige Lageverschiebung des Winkelbereichs α, die also in diesem
Fall über den Zähler CT im Referenzimpulsgeber erfolgt, ist in Fig. 2 ein entsprechender
Funktionsbildner FKT vorgesehen, der die entsprechende Lageverschiebung dα bzw. dα′
über die Synchronisierung des Zählers CT als Funktion der Drehzahl n vorgibt.
[0045] Der Mittelwert n
α reagiert empfindlicher auf die Momentenpulsationen des Antriebs als der Mittelwert
n. Bei Unsymmetrien im Antrieb kommt es daher nicht zu Verstellungen eines trägen
Reglers R, der aus der Drehzahlabweichung n*-n einen Sollwert F* für die Voreinstellung
des Füllgrades liefert. Zusätzlich ist ein Regler R
α vorgesehen, der von der Regelabweichung n* - n
α gespeist ist. Sein Ausgangssignal F
α*, das zur Korrektur der Voreinstellung dient und z.B. an einem Additionsglied AD
mit F* additiv überlagert wird, kann die Einspritzpumpen ständig verstellen. Da ohnehin
Momentenpulsationen unvermeidlich sind, kann der Regler R
α wesentlich beruhigt werden, wenn Drehzahlabweichungen n* - n
αinnerhalb einer vorgegebenen Schwankungsbreite nicht ausgeregelt werden. Dazu ist
in Fig. 3 vorgesehen, dem Regler R
α ein Totglied vorzuschalten, das erst bei Überschreiten vorgegebener Grenzwerte für
n*-n
α dem Regler R
α ein entsprechendes Regelsignal aufschaltet.
[0046] Die Trägheit des Reglers R wird vorzugsweise dadurch erreicht, daß ein Integral-Regler
oder ein Proportional-Integral-Regler mit dem wesentlichen integralen Verhalten verwendet
wird. Für den schnellen Regler R
α dagegen wird ein rein-proportional oder überwiegend proportionales Verhalten bevorzugt.
[0047] Insbesondere für den Fall, daß der Füllgrad der einzelnen Einspritzpumpen individuell
verstellbar sind, kann die bereits beschriebene Symmetrierung von Zylinder-Unsymmetrien
vorteilhaft sein.
[0048] Zusätzlich zur gebildeten Erfassung der Drehzahl n über den Zähler CT1 (Zählerendstand
T nach jeder Periode), den Speicher M1 und den Dividierer DIV1 (Ausgangssignal:(sign
n


) und zu der im Fall der geschilderten Regelung erforderlichen Messung der Drehzahl
n
α, benötigt diese Symmetrierung noch die Erfassung von Drehzahlen n
βj, die jeweils möglichst nur den Einfluß eines zugeordneten Zylinders T
j erfassen.
[0049] Eine hierzu geeignete Anordnung zeigt Fig. 4. Dabei ist eine Aufteilung in Winkelbereiche
β
j erforderlich, die jeweils ungefähr beim oberen Totpunkt des zugeordneten Zylinders
beginnen. Für einen 6-Zylinder/2-Takt-Motor ist diese Winkelaufteilung, die als
Funktion der Drehzahl n von einem Funktionsspeicher FKT vorgegeben wird, in Fig.
5 dargestellt.
[0050] Dabei werden zwölf Winkelstellungen p
i als Referenzstellungen vorgegeben, die von einem in einem Decoder DECOD mitlaufenden
zyklischen Zähler gezählt werden können. Eine ungerade Zählzahl i gibt dabei gemäß
j = (i+1)/Z den Zylinder an, dem der Winkelbereich ß
j zugehörig ist, und die Winkelstellung p
i gibt dabei den Referenzwinkel an, bei der der Winkelbereich β
j beginnt (oberer Totpunkt von Z
j) und der Winkelbereich β
j-1 des vorangegangenen Zählers endet. Diese Referenzwinkel sind im Funktionsgeber drehzahlunabhängig
gespeichert. Falls der geschilderte schnelle Regler vorgesehen ist, geben gerade
Zählzahlen i gemäß j′= i/2+1 den Zylinder an, dem der Winkelbereich α
j′ zugeordnet ist und die Winkelstellung p
i gibt den Referenzwinkel an, bei dem der Winkelbereich α
j′ endet (vor dem oberen Totpunkt von Z
j′) und der nächste Winkelbereich α
j′+1 beginnt. Der Abstand dα(n) vom oberen Totpunkt wird vom Funktionsspeicher jeweils
bei einem Nullimpuls neu in Abhängigkeit von der Drehzahl nach einer gespeicherten
Funktion vorgegeben, wodurch sich also auch die Breite des Bereiches α₂ ändern kann.
[0051] Der Zähler CT wird jeweils bei der Stellung p₁ rückgesetzt und liefert durch Zählung
der inkrementellen Winkelschritte dγ also einen auf p₁ bezogenen Winkel, der im Dekoder
DECOD mit dem ausgelesenen Referenzwinkel p₂ verglichen wird. Ist dieser Winkel erreicht,
so wird von DECOD der zweite Impuls erzeugt und der Referenzwinkel p₃ eingelesen,
bis nach dem zwölften Zählimpuls ein neuer Zyklus beginnt, dessen erster Impuls vom
Nullimpuls m
D ausgelöst werden kann.
[0052] Bei jeder geraden Zählzahl i startet der Impuls auf die beschriebene Weise den Zähler
CT2 erneut, dessen Zählerendstand T
α in den Speicher M2 eingelesen wurde, um am nachgeschalteten Dividierer DIV2 die
mittlere Geschwindigkeit n
α= (α
j′/T
α).sign n zu bilden. Hierzu wurde die Breite α
j′ dieses Winkelbereichs mittels dieses Impulses aus dem Funktionsspeicher abgerufen
und am Multiplizierer MP mit dem Signal des Drehrichtungsdetektors SIGN multipliziert.
[0053] Bei jeder ungeraden Zählzahl i wird der gleiche Vorgang für die Winkelbereiche β
j mittels des Zählers CT3 (Zählerendstand T
β) und des Dividierers DIV3 wiederholt. Der dabei entstehende Mittelwert n
βj= βj/T
β wird aber entsprechend seiner Zuordnung zum Zylinder Zj über einen Multiplex-Schalter
einer Überwachungseinrichtung (im einfachsten Fall einem Display DIS) zugeführt.
[0054] Eine Unsymmetrie der Zylinder kann ausgeregelt werden, indem n
βi einer Speichereinrichtung M3 zugeführt wird. Die Abweichung n*- n
ßj kann dabei über mehrere Umdrehungen gemittelt werden, um einen jeweils dem Zylinder
Zj zugeordneten Korrekturwert F*
j zu erhalten. Der Füllgrad des Zylinders Zj wird dann mit F* + F

+ Fj* unabhängig von den Einspritzpumpen der anderen Zylinder gesteuert.
[0055] Dieser und ähnliche Eingriffe stabilisieren den Betrieb der Regler R und R
α derart, daß in manchen Fällen auch auf die Verwendung zweier Regler verzichtet werden
kann.
1. Verfahren zur Regelung eines langsamlaufenden, mehrzylindrischen Dieselmotors
mit folgenden Merkmalen:
a) Bei definierten Winkelstellungen (γ,Pi) der Kurbelwelle, die jeweils dem oberen
Totpunkt von einem der Zylinder (Z1,...,Z6) zugeordnet sind und die Endwinkel (γ1,
γ2,...,γ′) eines vorgegebenen, vor diesem Totpunkt liegenden Winkelbereiches (α;
α′; α₁,..., α₆;αj′) darstellen, wird jeweils ein Istwert (nα) für die mittlere Geschwindigkeit, mit der die Kurbelwelle den Winkelbereich (α;
α′; α₁,...,α₆;αj′) durchlaufen hat, gebildet, mit einem Geschwindigkeits-Sollwert (n*) verglichen
und einem schnellen Regler (Rα) zugeführt,
b) eine mindestens über mehrere der vorgegebenen Winkelbereiche gemittelte Drehzahl
(n) der Kurbelwelle wird gemessen, mit einem Geschwindigkeits-Sollwert (n*) verglichen
und einem trägen Regler (R) zugeführt, und
c) mit dem Ausgangssignal (F*) des trägen Reglers (R) wird allen Zylindern (Z1,...,Z6)
eine Voreinstellung ihrer Füllgrade vorgegeben, und mittels des Ausgangssignals (Fα*) des schnellen Reglers (Rα) wird die Voreinstellung dieser Füllgrade verstellt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der träge Regler (R) im wesentlichen integrales Verhalten, der schnelle Regler
(Rα) im wesentlichen proportionales Verhalten hat.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Winkelbereich (α; α′; α₁...α₆; αj′) zumindest ungefähr dem Winkelabstand
der Kurbelwelle zwischen den oberen Totpunkten zweier benachbarter Zylinder (Z1,...,Z6)
entspricht.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand (dα(n)) des Winkelbereiches (α₁,...,α₆) vom oberen Totpunkt des
zugeordneten Zylinders (Z1,...,Z6) drehzahlabhängig (n) verstellt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß bei gleichbleibender Drehzahl (n) die Summe der Winkelbereiche (α₁,...,α₆) den
ganzen Zyklus des Dieselmotors ergeben und daß zur Veränderung des Abstandes einer
der Winkelbereiche vorübergehend verändert wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß beim Vergleich des Istwertes (nα) mit dem Sollwert (n*) Abweichungen unterdrückt werden, die unterhalb einer vorgegebenen
Schwelle (DT) liegen.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Winkelstellung (γ) der Kurbelwelle fortlaufend erfaßt wird, der Winkelbereich
(α; α′, α₁,...,α₆; αj′) durch Vorgabe eines Anfangswertes und eines Endwertes (γ₁,...,γ₆;Pi)
vorgegeben wird, die Zeit (T) zwischen dem Erreichen des Anfangswertes und des Endwertes
gemessen und aus der gemessenen Zeit (T) die Drehgeschwindigkeit (nα) bestimmt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehzahl (n) durch Messen der für jeweils einen ganzen Zyklus des Dieselmotors
benötigten Zeit bestimmt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine einem der Zylinder zugeordnete mittlere Drehgeschwindigkeit (nβj) gemessen wird, mit der die Kurbelwelle einen praktisch beim oberen Totpunkt dieses
einen der Zylinder (Zj) beginnenden Winkelbereich (βj) durchläuft, daß die mittlere Drehgeschwindigkeit (nβj) mit einem Sollwert (n*) verglichen wird und damit der Füllgrad des dieser Geschwindigkeit
(n βj) zugeordneten Zylinders (Zj) korrigiert wird.
10. Verfahren zur Geschwindigkeitserfassung einer Kurbelwelle eines langsamlaufenden,
mehrzylindrischen Dieselmotors mit folgenden Merkmalen:
a) An der Kurbelwelle wird der momentane Drehwinkel (γ) gemessen (DET,CT),
b) durch Messung der Zeit, die von der Kurbelwelle benötigt wird, um einen sich über
die oberen Totpunkte mehrerer Zylinder (Z1,...,Z6) erstreckenden Winkelbereich (α;
α₁,..., α₆) zu durchlaufen, wird eine erste, mittlere Geschwindigkeit (n, nav) der Kurbelwelle gemessen und
c) für jeden Zylinder (Z1,...,Z6;Tj) wird eine auf eine vorgegebene Referenzstellung bezogene Anfangsstellung und Endstellung
(Pi) der Kurbelwelle in Abhängigkeit von der ersten mittleren Geschwindigkeit (n,nav) vorgegeben und eine diesen Zylindern (Tj,Zj) zugeordnete, zweite mittlere Geschwindigkeit (n βj) gemessen, mit der die Kurbelwelle den Winkelbereich (βj) zwischen Anfangsstellung und Endstellung (γ₁, γ₂...) durchläuft.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß jede der zweiten mittleren Geschwindigkeiten (n βj) einer Kontrolleinrichtung (FKT,DECOD,MUX) für den zugeordneten Zylinder zugeführt
wird.
12. Vorrichtung zur Drehzahlerfassung eines langsamlaufenden, mehrzylindrischen Dieselmotors
mit
a) einem an die Kurbelwelle gekoppelten Referenzimpulsgeber (DET,CT,DN,SIGN,DN′) der
die Winkelstellung (γ) der Kurbelwelle erfaßt und bei vorgegebenen Referenzwinkelstellungen
(γ₁, γ₂,...γ′)der Kurbelwelle jeweils einen Referenzimpuls (t1, t2, t3,...t′) abgibt,
b)Mitteln (CT1,M1,DIV1) zur Messung eines ersten Mittelwertes (n) für die Geschwindigkeit,
mit der die Kurbelwelle einen mehrere Referenzstellungen (γ₁,...,γ′) umfassenden großen
Winkelbereich durchläuft,
c) einer von der mittleren Geschwindigkeit (n) gesteuerten Steuereinrichtung (FKT,ST),
die dem Referenzimpulsgeber (CT) die Referenzwinkelstellungen vorgibt, und
d) Mitteln (CT2,M2,MP,DIV2) zur Messung eines zweiten Mittelwertes (nα) für die Geschwindigkeit, mit der die Kurbelwelle einen durch zwei Referenzwinkelstellungen
(γ₁,γ₂,...,γ′) gegebenen kleinen Winkelbereich (α₁,...,α₆) durchläuft.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinrichtung Mittel (FKT,DECOD,CT3,DIV3,MUX) enthält, die innerhalb
eines Zyklus der Maschine jedem Zylinder (Zj) einen der kleinen Winkelbereiche (βj) zuordnen und den in diesem kleinen Winkelbereich gemessenen zweiten Mittelwert einem
dem Zylinder (Zj) zugeordneten Speicher zuführt (FIG 4).
14. Vorrichtung zur Drehzahlregelung eines langsamlaufenden, mehrzylindrischen Dieselmotors
mit
a) einem an die Kurbelwelle gekoppelten Winkelgeber (DET,CT), der die Winkelstellung
(γ) der Kurbelwelle erfaßt und bei vorgegebenen Referenzwinkelstellungen (γ₁, γ₂,...,
γ′) der Kurbelwelle jeweils einen Referenzimpuls abgibt,
b) an den Winkelgeber angeschlossenen Mitteln (CT1,M1,DIV1) zur Bildung eines ersten
Mittelwertes (n) der Geschwindigkeit, mit der die Kurbelwelle einen mehrere Referenzstellungen
(γ1, γ2,..., γ′) umfassenden großen Winkelbereich durchläuft,
c) an den Winkelgeber angeschlossenen Mitteln (CT2, M2, DIV2) zur Bildung eines zweiten
Mittelwertes (nα) für die Geschwindigkeit, mit der die Kurbelwelle einen durch zwei Referenzwinkelstellungen
gegebenen kleinen Winkelbereich (α₁,...α₆) durchläuft,
d) einen vom ersten Mittelwert (n) gespeisten trägen Regler (R), der ein erstes Regelsignal
(F*) erzeugt, das von der Differenz (nα-n*) des ersten Mittelwertes (n) von einem Sollwert abhängt,
e) einen vom zweiten Mittelwert (nα ) gespeisten schnellen Regler (Rα), der ein zweites Regelsignal (Fα*) erzeugt, das von der Differenz (nα -n*) des zweiten
Mittelwertes (nα) von einem Sollwert abhängt, und
f) Mitteln (P1,...,P4) zur Steuerung des Füllgrades der einzelnen Zylinder in Abhängigkeit
von der Summe (AD) der beiden Regelsignale (F*+Fα*).
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, gekennzeichnet durch Mittel (FKT,ST), die die Lage der kleinen Winkelbereiche relativ zu den oberen Totpunkten
der Zylinder geschwindigkeitsabhängig (n) verstellen.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, gekennzeichnet durch ein Totglied (DT) zur Unterdrückung kleiner Werte der Differenz (nα -n*) des zweiten
Mittelwertes von einem Sollwert am Eingang des schnellen Reglers (Rα).
17. Vorrichtung nach Anspruch 15, gekennzeichnet durch Mittel (CT3,DIV3) zur Bildung eines dritten Mittelwertes (nβj) der Geschwindigkeit, mit der die Kurbelwelle nach dem Durchlaufen des oberen Totpunktes
(Tj) eines Zylinders (Zj) einen diesem Zylinder zugeordneten weiteren Winkelbereich (βj) durchläuft, und Mitteln
(Fj*) zur Veränderung des Füllgrades dieses Zylinders (Zj) in Abhängigkeit von diesem dritten Mittelwert (nβj) (FIG 4,5).