[0001] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine ölgedichtete Vorvakuumpumpe, z. B.
eine Drehschieberpumpe, mit einfachsten Mitteln so auszurüsten, daß beim Abschalten
oder einem ungewollten Stillstand der Pumpe kein Gas oder Öl in die evakuierte Apparatur
zurückströmt.
[0002] Zu diesem Zweck werden wahlweise zwei Techniken angewendet:
- Entweder wird in die Saugleitung der Vorvakuumpumpe ein Ventil eingebaut, das bei
Stillstand der Pumpe automatisch schließt,
- oder es werden alle auf der Atmophärenseite der Pumpe liegenden Zugänge zum Pumpenschöpfraum
automatisch abgesperrt.
[0003] Da ein Saugstutzenventil großen Querschnitt und eine besondere Betätigungseinrichtung
erfordert, ist diese Lösung sehr aufwendig, mit einfachen Mitteln also nicht zu realisieren.
[0004] Dagegen ist auf der Atmosphärenseite i. w. nur die Ölzufuhr zum Schöpfraum abzusperren
(das Auspuffventil kann selbsttätig schließen), so daß diese Lösung der oben genannten
Forderung näher kommt. Die Erfindung geht deshalb von dieser Lösung aus und verfolgt
den Zweck, ihre bisher noch vorhandenen, gravierenden Unzulänglichkeiten zu beseitigen.
[0005] Diese Unzulänglichkeiten hängen damit zusammen, daß jede ölgedichtete Vorvakuumpumpe
bei Erreiche ihres Enddruckes ein lautes Geräusch erzeugt, welches durch die Inkompressibilität
des bei diesem Betriebszustand vollständig entgasten Öls im Pumpenschöpfraum entsteht
(Ölschlag). Um dieses Geräusch zu vermeiden, läßt man ständig eine sehr kleine Menge
Gas (Luft) in den Schöpfraum einströmen, etwa über eine Düse. Die Vakuumpumpe reagiert
auf dies Gasmenge sehr empfindlich: ist sie etwas zu groß, wir das gewünschte Endvakuum
nicht erreicht, ist sie etwas zu klein, wird der Ölschlag nicht beseitigt.
[0006] Um die Vakuumpumpe im Stillstand abzudichten, muß also neben der Ölzufuhr auch diese
Gaszufuhr abgesperrt werden,was die Einfachheit der atmosphärenseitigen Lösung deutlich
mindert.
[0007] Die dafür bereits bekannten Lösungen gehen den Weg, Öl und Gas im Ölvorratsraum der
Vakuumpumpe zu mischen (z. B. durch ein rotierendes Flügelrad, das halb in Öl eintaucht)
und dieses Gemisch durch eine Düse in den Pumpenschöpfraum einzusaugen. Dann muß nur
noch diese Zuleitung abgesperrt werden, um die Vakuumpumpe bei Stillstand abzudichten.
[0008] Das ist zwar einfach, hat aber einen ganz entscheidenden Nachteil: der Ölstand im
Vorratsraum muß auf eine bestimmten Höhe sein, weil sonst der Abstand zwischen der
Ölansaugöffnung und dem Ölspiegel und damit auch der Gasgehalt im angesaugten Öl schwankt,
denn die eingetragenen Gasblasen sammeln sich naturgemäß dicht unter dem Ölspiegel
an, während das Öl weiter unterhalb der Oberfläche fast gasfrei bleibt. Eine genaue
Dosierung der Gasmenge bei schwankendem Ölstand ist mit dieser Maßnahme also nicht
möglich, das heißt, eine so ausgerüstete Pumpe kann keinen großen, ausnutzbaren Ölvorrat
haben. Dieses wird heute aber zunehmend gefordert.
[0009] Eine andere bekannte Lösung verwendet eine Hilfspumpe für die Ölversorgug der Vorvakuumpumpe,
welche über eine Saugöffnung gleichzeitig Gas und Öl ansaugt. Dabei hängt der Gasanteil
sehr stark von der Ölviskosität und damit von der Betriebstemperatur der Vorvakuumpumpe
ab und schwankt mit dieser in weiten Grenzen. Auch eine solche Lösung befriedigt daher
nicht.
[0010] Damit stellen sich für die Erfindung folgende Aufgaben:
- Ölzufuhr zum Schöpfraum der laufenden Vakuumpumpe mit dosierter Menge.
- Zumischung einer genau dosierten, kleinen Gasmenge zu diesem zugeführten Öl.
- Unabhängigkeit der Öl- und Gasdosierung vom Ölstand im Vorratsraum und von der Öltemperatur
innerhalb weiter Grenzen.
- Automatische Absperrung der Zufuhr des Öl-Gas-Gemisches zum Schöpfraum der Vakuumpumpe
bei deren Stillstand.
- Erreichen dieser Ziele mit einfachsten Mitteln.
[0011] Das wird durch die Erfindung auf folgende Weise erreicht (siehe Abbildungen 1 und
2)
Auf der Welle der Vakuumpumpe 1 ist eine Hilfspumpe 2 angeordnet, die vorzugsweise
als Drehschieberpumpe mit mindestens drei Schiebern 3 ausgebildet ist.
- Die Hilfspumpte hat zwei Ansaugöffnungen, eine für Gas 4 (Luft), welche oberhalb
des höchsten Ölstandes im Ölvorratsraum endet, und eine für Öl 5, welche unterhalb
des niedrigsten Ölstandes endet.
- Die Hilfspumpe hat eine Ausstoßöffnung (6), welche in den Schöpfraum der Vakuumpumpe
mündet, wobei zwischen Hilfspumpe und Schöpfraum ein federbelastetes Ventil 7 angordnet
ist, welches erst bei einer Druckdifferenz von mehr als 1 bar öffnet.
- Der Schöpfraum der Hilfspumpe ist so ausgebildet und die Lage der beiden Ansaugöffnungen
ist so gewählt, daß die Hilfspumpe zunächst eine kleine Menge Luft ansaugt und sich
anschließend ihr Schöpfraum mit Öl auffüllt.
- Bei der weiteren Drehung des Pumpenrotor 2 werden Öl und Gas intensiv gemischt und
gemeinsam über das federbelastete Ventil 7 in den Schöpfraum der Vakuumpumpe gedrückt.
- Bei Stillstand der Anordnung schließt das federbelastete Ventil 7 und dichtet die
Vakuumpumpe an dieser Stelle ab.
[0012] Es ist selbstverständlich, daß auch das Auspuffventil der Vorvakuumpumpe und ein
eventuell vorhandenes Gasballastventil bei Stillstand derselben vakuumdicht schließen
müssen, um ein Belüften der Appartur zu verhindern. Dafür sind einfache Lösungen
bekannt; sie werden hier nicht näher beschrieben, gewinnen aber im Zusammenhang mit
der Erfindung besondere Bedeutung.
[0013] Praktische Versuche zeigen, daß eine genaue Dosierung der angesaugten, sehr kleinen
Gasmenge vorteilhaft dadurch erreicht werden kann, daß die äußere Kontur des Schöpfraums
der Hilfspumpe 8 sich im Bereich zwischen der Gasansaugöffnung und der Ölansaugöffnung
nur wenig von dem Pumpenrotor entfernt, damit das Saugvermögen der Hilfspumpe für
Gas entsprechend gering bleibt. Nach dem Passieren der Ölansaugöffnung soll die Kontur
sich stärker vom Rotor lösen, um für Öl ein größeres Saugvermögen zu erreichen und
gleichzeitig eine gute Durchmischung Öl/Gas zu erzielen. Die Kapselkontur erhält
damit eine unrunde Form, die aus CNC-Maschinen aber leicht herzustellen ist.
[0014] Da heute die meisten Vorvakuumpumpen ohnhin mit Ölförderpumpen auf der Pumpenwelle
ausgerüstet werden, besteht der zusätzliche Aufwand der Erfindung lediglich in der
besonderen Ausbildung dieser Ölförderpumpe und in der Anordnung eines federbelasteten
Ventils in der Ölförderleitung. Der dafür erforderliche Aufwand und auch der Platzbedarf
sind aber nur Bruchteile derjenigen, die heute z. B. für ein automatisch arbeitendes
Saugstutzenventil eingesetzt werden müssen.
1. Ölgedichtete Vorvakuumpumpe mit einer auf der Pumpenwelle angeordneten Hilfspumpe
für die Ölversorgung des Schöpfraums, welche vorzugsweise als Drehschieberpumpe mit
mindestens 3 Schiebern ausgebildet ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß in den Schöpfraum der Hilfspumpe zwei getrennte Ansaugöffnungen münden, von denen
die eine Gas, die andere Öl aus dem Gas-/Öl-Vorratsraum der Vorvakuumpumpe ansaugt.
2. Vorvakuumpumpe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Gasansaugkanal oberhalb des höchstzulässigen Ölstandes, der Ölansaugkanal
unterhalb des niedrigstzulässigen Ölstandes beginnt.
3. Vorvakuumpumpe nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die äußere Kontur des Schöpfraumes der Hilfspumpe derart von der üblichen Kreisform
abweicht, daß das Volumen des Ansaugraumes nach dem Durchgang eines Schiebers vor
Gasansaugöffnung zunächst nur langsam zunimmt, um nach dem Durchgang vor der Ölansaugöffnung
schneller zuzunehmen.
4. Vorvakuumpumpe nach den Ansprüchen 1 - 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich unabhängig von der Winkelstellung des Rotors der Hilfspumpe immer ein Schieber
zwischen der Gasansaugöffnung und der Ölansaugöffnung befindet.
5. Vorvakuumpumpe nach den Anspüchen 1 - 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen der Ausstoßöffnung der Hilfspumpe und dem Schöpfraum der Vorvakuumpumpe
in dem Ölfluß ein federbelastetes Ventil angeordnet ist, welches erst bei einer Druckdifferenz
von mehr als 1 bar den Ölfluß freigibt.
6. Vorvakuumpumpe nach den Ansprüchen 1- 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie mit einem bei Stillstand der Pumpe vakuumdicht schließenden Auspuffventil
ausgerüstet ist.
7. Vorvakuumpumpe nach den Ansprüchen 1 - 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie mit einer bei Stillstand automatischen eintretenden Unterbrechnung einer
gegebenenfalls vorhandenen Gasballastzufuhr ausgerüstet ist.