[0001] Die Erfindung betrifft eine Webmaschine mit einem Fadenwählaggregat für den jeweils
einzutragenden Schussfaden, wobei das Fadenwählaggregat mehrere Zubringer für jeweils
einen Schussfaden aufweist, welcher Zubringer von einer Zunge und diese wiederum von
einem Hebel in Längsrichtung der Zunge antreibbar ist, wobei die Zunge von einer Verstelleinrichtung
quer zu deren Längserstreckung bewegbar ist und die Zunge im Einflussbereich des Hebels
liegt, wenn ihre Querbewegung durch die Verstelleinrichtung in einer bestimmten Richtung
ausgeführt ist.
[0002] Eine derartige Einrichtung ist in der Europäischen Patentanmeldung 0 293 558 beschrieben.
Die Zunge kann von einem kontinuierlich hin- und herbewegbaren Hebel erfasst werden,
falls die Verstelleinrichtung für die Zunge diese um einen geringen Schwenkwinkel
gegen den Hebel verstellt. Dies wird über eine Wippe erreicht, deren einer Schenkel
an der Zunge anliegt, und deren anderer Schenkel von einem Magnet herangezogen werden
kann. Eine Feder, die am anderen Schenkel angreift, sorgt dafür, dass die Wippe nicht
am Magnet anliegt, wenn dieser nicht wirksam ist. In diesem Fall drückt der andere
Schenkel der Wippe die Zunge etwas nach oben, so dass der Hebel in einen Rücksprung
an der Zunge eingreifen kann und diese und damit den Zubringer für den Schussfaden
in eine Position bringt, in der der Schussfaden von dem Eintragsorgan der Webmaschine
erfasst werden kann. Die richtige Verstellung der Zunge gemäss dem vorgegebenen Farbprogramm
hängt davon ab, ob der Magnet die Federkraft überwinden kann, bzw. davon, ob die
Feder dann, wenn der Magnet nicht wirksam ist, eine Rückstellung der Wippe bewerkstelligt.
Erfahrungsgemäss bereitet es in der Praxis ein Problem, bei der Verwendung von Federn
auch über eine längere Betriebsdauer immer dieselben Kräfteverhältnisse zu wahren,
da das Material ermüden kann, wodurch die Federkraft schwächer wird. In diesem Fall
wären Betriebsstörungen im Fadenwählaggregat die Folge.
[0003] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Webmaschine mit einem Fadenwählaggregat
zu schaffen, bei dem das Auswählen des richtigen Schussfadens ohne Mitwirkung von
Federn geschieht.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass die Verstelleinrichtung
zwei Stellmittel enthält, welche wahlweise aktiviert werden können. Die Verstellmittel
können beispielsweise aus zwei in entgegengesetzter Richtung wirksamen Elektromagneten
bestehen, oder auch aus einem Elektromagneten, der wahlweise erregt wird, wenn er
auf die Zunge einwirken soll, und einem in entgegengesetzter Richtung wirkenden Permanentmagneten
in Kombination mit einem weiteren Elektromagneten, wobei letzterer die Wirkung des
Permanentmagneten aufheben kann. Die Verstellmittel können einander gegenüberliegend
angeordnet sein unter Freilassung eines Zwischenraumes, in welchem die Zunge längsverschiebbar
gelagert ist und je nach Betriebszustand gegen das eine oder das andere Verstellmittel
um einen geringen Betrag verschiebbar ist. Die Zunge kann je nach ihrer Lage relativ
zum ersten bzw. zweiten Verstellmittel auch zwei verschiedene Positionen gegenüber
einem vom Hebel angetriebenen Schlitten zur Längsverschiebung der Zunge einnehmen,
wobei die Zunge in der einen Position in einer Aussparung des Schlittens liegt und
in einer zweiten Position ausserhalb dieser Aussparung liegt. Im ersten Fall, wenn
die Zunge in die Aussparung des Schlittens eingreift, wird sie zusammen mit dem Zubringer
im Takt mit den Bewegungen des Schlittens hin- und hergeschoben. Die Zunge kann einen
Vorsprung aufweisen, mit welchem sie in eine Aussparung einer stationären Zungenführung
eingreifen kann, wobei die Aussparung für zwei vorgesehene Ruhepositionen der Zunge
doppelt in der Zungenführung vorhanden sein kann. In einer anderen Ausführungsform
besitzt der Schlitten einen Stössel und einen Haken, die unter Zwischenlassung einer
Aussparung in Längsrichtung bzw. Bewegungsrichtung des Schlittens angeordnet sind.
Die Zunge greift mit ihrem Ende in die Aussparung zwischen den Stössel und den Haken,
wobei an der Zunge ein Vorsprung zum Eingriff mit dem Haken und eine Stufe zum Eingriff
mit dem Stössel vorgesehen ist, je nach dem, in welcher Lage die Zunge innerhalb der
Verstelleinrichtung und relativ zum Stössel liegt.
[0005] Zur Auswahl eines einzelnen Zubringers für den jeweiligen Schussfaden im Fadenwählaggregat
wird also ein einzelnes Verstellmittel in Funktionsbereitsschaft gesetzt und das jeweilige
gegenüberliegende Verstellmittel ausser Funktionsbereitschaft gebracht, wodurch eine
Lageänderung der Zunge im Zwischenraum zwischen den Verstellmitteln beruht wird und
eine Verschiebung der Zunge unter dem Einfluss des Schlittens erfolgen kann. Durch
die aktive Auswahl des einen oder anderen Verstellmittels gelingt es, die Zunge sicher
zu verstellen, so dass Funktionsstörungen im Fadenwählaggregat ausgeschlossen sind.
Auf diese Weise wird die Betriebssicherheit des Fadenwählaggregates wesentlich erhöht.
[0006] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Figuren näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 einen einzelnen Zubringer des Fadenwählaggregates mit Antrieb in gehobener
Stellung;
Fig. 2 einen Zubringer mit Antrieb in gesenkter Stellung bei Fadenübergabe an ein
Schusseintragsorgan;
Fig. 3a - 3d verschiedene Stellungen von Zunge und Schlitten relativ zur Verstelleinrichtung
in verschiedenen Betriebspositionen.
[0007] In Fig. 1 ist vom Fadenwählaggregat 1 schematisch die Verstelleinrichtung 10 mit
zwei Verstellmitteln 11, 11′ dargestellt, wobei die Verstellmittel durch Elektromagnete
gebildet werden können. Zwischen den Verstellmitteln 11, 11′ ist ein Zwischenraum
10′, innerhalb dessen die Zunge 12 geführt wird und näher an das eine Verstellmittel
11 bzw. das andere Verstellmittel 11′ je nach Betriebszustand der Verstelleinrichtung
bewegt werden kann. Die Zunge 12 ist über eine Schubstange 16, welche im Fadenwählaggregat
gerade geführt ist, mit einer Lasche 17 verbunden, welche an dem Zubringer 18 für
den Schussfaden 1′angreift. Das der Schubstange 16 abgewandte Ende 12′ der Zunge 12
weist einen Vorsprung 12a auf, welcher in einen Rücksprung 13′ des Schlittens 13 eingreift,
wenn die Zunge 12 näher beim oberen Verstellmittel 11 liegt. Dies ist der Fall, wenn
ein Elektromagnet, der als Verstellmittel 11 benützt wird, in Funktionsbereitschaft
ist. Dies wird mit dem Blitzzeichen in Fig. 1 beim Verstellmittel 11 angedeutet.
Zum Antrieb des Schlittens 13, der im Fadenwählaggregat 1 eine Geradführung aufweist,
dient ein Hebel 14, der beispielsweise durch einen nicht dargestellten Exzenterantrieb
in Schwenkbewegungen gemäss Pfeil 14′ versetzt wird. Der Hebel 14 kann beispielsweise
in die Aussparung 13′ des Schlittens 13 eingreifen, wodurch der Schlitten 13 zwangsläufig
durch den Hebel 14 angetrieben wird. Während des Webbetriebes wird der Hebel 14 von
einer in die andere Endposition versetzt. Die Zungenführung 15 ausserhalb der Verstelleinrichtung
10 weist zwei Aussparungen 15′ und 15˝ auf, in welche ein Vorsprung 12c gemäss Fig.
2 der Zunge 12 abwechselnd eingreifen kann. Wenn keine Stellungsänderung eines Zubringers
18 vorgesehen ist, bleibt der Vorsprung 12c in einer der Aussparungen 15′,15˝ unter
der Wirkung des Verstellmittels 11′, welches die Zunge 12 nach unten zieht.
[0008] Bei einer bevorzugten Betriebsweise der Verstelleinrichtung 10 wird das Verstellmittel
11 jeweils während einer Verschiebung der Zunge 12 mittels des Schlittens 13 eingeschaltet
und mit Erreichen der Endstellung des Hebels 14 ausgeschaltet, und gleichzeitig wird
das andere Verstellmittel 11′ eingeschaltet, wobei die Zunge dann nach Erreichen
jeder Endstellung mit dem Vorsprung 12c in eine der Aussparungen 15′, 15˝ gelangt.
Während in der in Fig. 1 dargestellten Endstellung von Hebel 14, Schlitten 13, Zunge
12 bis Zubringer 18 der Schussfaden 1′ mittels der Oese 18′ in einer Position gehalten
wird, in der der Greifer 30 als Eintragsorgan für den Schussfaden 1′ diesen nicht
erreichen kann, wird in Fig. 2 die andere Endstellung der erwähnten Teile dargestellt.
Mit der strichpunktierten Lage der Oese 18′ in Fig. 1 wird die Fadenposition dargestellt,
in der der Schussfaden 1′ bei der Eintragsbewegung des Greifers 30 erfasst wird.
[0009] In Fig. 1 und 2 sind mit den Kreuzen 18a, 18b, 18c usw. bzw. 19a, 19b, 19c jeweils
die Oesenmittelpunkte bzw. die Schwenkachsen der verschiedenen Zubringer 18 eines
Fadenwählaggregates bezeichnet. Die Staffelung der Oesenmittelpunkte bzw. der Schwenkachsen
der verschiedenen Zubringer 18 ist nötig, damit die verschiedenen Schussfäden 1′,
1˝ usw. einzeln ausgewählt werden können, ohne sich gegenseitig zu behindern. Entsprechend
den verschiedenen Lagen der Schwenkachsen 19a, 19b, 19c weisen auch die verschiedenen
Laschen 17 eines Fadenwählaggregates 1 verschiedenen Längen auf, während sämtliche
Schubstangen 16, Zungen 12, Schlitten 13 usw. gleich ausgeführt sind.
[0010] In den Figuren 3a bis 3d sind verschiedene Betriebsstellungen in einem Fadenwählaggregat
in einer anderen Ausführungsart von Zunge 12 und Schlitten 13 dargestellt. Die Zunge
12 weist hier einen Vorsprung 12a und eine Stufe 12b auf, welche mit einem Haken
13a bzw. einem Stössel 13b des Schlittens 13 in Eingriff kommen, je nach dem, ob die
Zunge 12 näher beim oberen Verstellmittel 11 oder dem unteren Verstellmittel 11′ liegt.
Eine Ruheposition wie nach der Ausführung gemäss Fig. 1 oder 2 für die Zunge 12 in
einer Aussparung 15′ oder 15˝ ist hier nicht vorgesehen. Das Zungenende 12′ wird
durch den Haken 13a nach rechts gemäss Fig. 3d gezogen, wenn das Verstellmittel 11
in Betriebsbereitschaft ist, bzw. durch den Stössel 13b gemäss Fig. 3b nach links
verschoben, wenn das Verstellmittel 11′ in Funktionsbereitschaft ist, wobei die Funktionsbereitschaft
des oberen bzw. unteren Verstellmittels 11, 11′ im Takt mit der Richtungsänderung
des Schlittens, durch Pfeile in den Figuren 3a - 3d angedeutet, koordiniert sein
muss. Die Betriebsweise wird nachstehend im einzelnen erläutert.
Fig. 3a Das obere Verstellmittel 11 ist in Funktion. das Zungenende 12 ist etwas angehoben
und kann durch den Stössel 13b des Schlittens 13 nicht erfasst werden. Die Schubstange
16 und die Zunge 12 bleiben also immer in der rechten Endstellung stehen, wenn gleichzeitig
der Schlitten 13 gemäss Doppelpfeil hin und her bewegt wird.
Fig. 3b Die Zunge 12 soll nun nach links verschoben werden, was eine Aushebung der
nicht gezeichneten Oese 18′ gemäss Fig. 1 nach oben nach sich ziehen wird. Dazu wird
das Verstellmittel 11′ in Funktionsbereitschaft versetzt, wodurch beim nächsten Hub
des Schlittens 13 von rechts nach links der Stössel 13b in die Stufe 12b der Zunge
12 eingreifen kann. Folglich wird die Zunge 12 mit dem Schlitten 13 gemäss Pfeil in
Fig. 3b nach links verschoben.
Fig. 3c Das untere Verstellmittel 11′ bleibt eingeschaltet bzw. in Funktionsbereitschaft,
wodurch die Zunge 12 in der unteren Stellung liegt, wobei der Haken 13a den Vorsprung
12a nicht erfassen kann. Während der Schlitten 13 gemäss Doppelpfeil in Fig. 3c hin
und her bewegt wird, bleibt die Zunge 12 in der linken Extremstellung, wobei kein
Schussfaden 1′ dem Greifer vorgelegt wird.
Fig. 3d zeigt schliesslich wieder die Stellungsänderung von links nach rechts von
Zunge 12 und Schlitten 13, wenn wiederum das Verstellmittel 11 eingeschaltet ist
und der Vorsprung 12a durch den Haken 13a ergriffen wird.
1. Webmaschine mit einem Fadenwählaggregat für den jeweils einzutragenden Schussfaden,
wobei das Fadenwählaggregat mehrere Zubringer für jeweils einen Schussfaden aufweist,
welcher Zubringer von einer Zunge und diese wiederum von einem Hebel in Längsrichtung
der Zunge antreibbar ist, wobei die Zunge von einer Verstelleinrichtung quer zu deren
Längserstreckung bewegbar ist und die Zunge im Einflussbereich des Hebels liegt,
wenn ihre Querbewegung durch die Verstelleinrichtung in einer bestimmten Richtung
ausgeführt ist, dadurchgekennzeichnet, dass die Verstelleinrichtung (10) zwei Stellmittel (11,11′) enthält, welche wahlweise
aktiviert werden können.
2. Webmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstellmittel (11,11′)
aus zwei in entgegengesetzter Richtung wirksamen Elektromagneten bestehen.
3. Webmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein Verstellmittel (11)
aus einem Elektromagnet besteht und das zweite durch einen in entgegengesetzter Richtung
des ersten Stellmittels wirkenden Permanentmagneten in Kombination mit einem weiteren
Elektromagneten gebildet wird, wobei letzterer die Wirkung des Permanentmagneten
aufheben kann.
4. Webmaschine nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstellmittel
(11,11′) einander gegenüberliegend angeordnet sind unter Freilassung eines Zwischenraums
(10′), in welchem die Zunge (12) längsverschiebbar gelagert ist und je nach Betriebszustand
der Verstellmittel gegen das eine (11) oder das andere (11′) Verstellmittel um einen
geringen Betrag verschiebbar ist.
5. Webmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Zunge (12) durch
einen von einem Hebel (14) angetriebenen Schlitten längsverschiebbar ist, wobei eine
Aussparung (13′) im Schlitten (13) einem Vorsprung (12a) der Zunge (12) zugeordnet
ist, der bei Aktivierung eines der Stellmittel (11) in die Aussparung greift.
6. Webmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Zunge (12) einen
Vorsprung (12c) aufweist, und dass eine ortsfeste Zungenführung (15) mit zwei Aussparungen
(15′,15˝) vorhanden ist, wobei der Vorsprung (12c) zur Sicherung einer Ruhestellung
der Zunge (12) durch Eingriff in eine der Aussparungen (15′,15˝) dient.
7. Webmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zur Uebertragung der
Bewegung vom Hebel (14) auf die Zunge (12) ein Schlitten (13) vorgesehen ist, an dessen
der Zunge zugewandter Seite ein Stössel (13b) und ein Haken (13a) sitzen, wobei Stössel
und Haken durch eine Aussparung (13′) voneinander getrennt sind, in der ein Ende (12′)
der Zunge (12) liegt, welches in einen Vorsprung (12a) und eine Stufe (12b) ausläuft,
wobei der Vorsprung (12a) zum Eingriff mit dem Haken (13a) und die Stufe (12b) zum
Eingriff mit dem Stössel (13b) bei einer vorgesehenen Verschiebung der Zunge (12)
dient und ein Eingriff stattfindet, wenn ein Stellmittel (11,11′) aktiviert wird,
das vorher nicht in Funktion war.