[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ankuppeln und Abkuppeln von Webschäften
an einen bzw. von einem Schafttrieb mit mehreren Antriebssträngen in einer Webmaschine,
mit je einem Kupplungsteil auf der Seite des Schafts sowie des Schafttriebs in jedem
Antriebsstrang und mit einem Kupplungselement, das beide Kupplungsteile verbindet,
wobei zusätzlich ein schwenkbares Betätigungswerkzeug für das Kupplungselement vorgesehen
ist. Die Erfindung betrifft weiterhin eine Webmaschine zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Die deutsche Offenlegungsschrift 30 06 363 (Egelhaaf) beschreibt ein derartiges Verfahren,
wobei zwei Kupplungselemente an einem Kupplungsteil des Schafttriebes durch einen
Exzenter auseinandergedrückt werden können, wenn der Webschaft mit seinem Kupplungsteil
zwischen beide Kupplungselemente eingeschoben werden soll. Nach dem Einschieben
des schaftseitigen Kupplungsteils in das Kupplungsteil des Schafttriebes wird der
Exzenter ausser Eingriff von den Kupplungselementen gebracht, so dass diese mit Vorsprüngen
in entsprechende Rücksprünge des Kupplungsteils am Webschaft eingreifen können. In
der erwähnten DOS sind auch Ausführungsformen mit nur einem einzigen Kupplungselement
beschrieben. Die Vorrichtung hat den Nachteil, dass das schafttriebsseitige Kupplungsteil
sehr voluminös ausgeführt ist, da in seinem Inneren die Kupplungelemente bzw. das
Kupplungselement, das Betätigungswerkzeug und das Kupplungsteil des Webschafts Platz
haben müssen.
[0003] Im Zuge der Weiterentwicklung von Webmaschinen ist man bestrebt, die bewegten Massen
möglichst klein zu halten, damit höhere Betriebsdrehzahlen erreicht werden können.
[0004] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum Ankuppeln von Webschäften
zu schaffen, bei der der Webschaft in einer Vertikalbewegung in das schafttriebsseitige
Kupplungsteil eingeführt werden kann, wobei die Kupplungsteile besonders massenarm
ausgeführt sind.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass das Kupplungselement mittels
des Betätigungswerkzeugs beim Einkuppeln in einer Schwenkbewegung von aussen gegen
die Kupplungsteile gleichzeitig mit jeweils an den schaftseitigen und schafttriebseitigen
Kupplungsteilen vorgesehenen Auflageflächen in Eingriff und beim Auskuppeln ausser
Eingriff von diesen Auflageflächen gebracht wird. Die zur Durchführung des Verfahrens
nötige Webmaschine ist dadurch gekennzeichnet, dass der Lagerpunkt des Kupplungselementes
an dem betreffenden Kupplungsteil getrennt von den Auflageflächen an demselben Kupplungsteil
angeordnet ist, und dass das Kupplungselement Eingriffsflächen jeweils für die Auflageflächen
des schaftseitigen Kupplungsteils sowie für die Auflageflächen des schafttriebseitigen
Kupplungsteils aufweist, wobei diese Eingriffsflächen örtlich getrennt von den Lagerflächen
beim Lagerpunkt des Kupplungselements angeordnet sind.
[0006] Diese Bauart erlaubt es, die Kupplungsteile sehr schlank auszuführen, womit die erwünschte
Massenreduktion erreicht wird.
[0007] Die Erfindung wird im folgenden anhand der Figuren näher beschrieben. Es zeigen
Figur 1 eine Ansicht der Kupplungsteile vor dem Einkuppeln bzw. nach dem Auskuppeln,
teilweise geschnitten
Figur 2 eine perspektivische Darstellung der wichtigsten Elemente gemäss Figur 1
Figur 3 eine Ansicht der Kupplungsteile im gekuppelten Zustand.
Figur 3a ein Detail des Kupplungselementes
Figur 3b eine Seitenansicht der Anordnung gemäss Figur 3
Figur 4 eine perspektivische schematische Darstellung des Betätigungswerkzeuges
Figur 5 einen schematischen Ueberblick der Anordnung gemäss der Erfindung
[0008] In Figur 1 ist unten am Webschaft 1 über einem Träger 15 ein Paar Laschen 11, 11′
befestigt, welche einen Bolzen 12 tragen, auf welchem sich das schaftseitige Kupplungsteil
10 befindet. Es weist unten eine Aussparung 10′ sowie eine Tasche 14 mit Auflageflächen
14′ und 14˝ auf. Das Kupplungsteil 10 kann mit dem Webschaft 1 gemäss Richtung des
Pfeils A senkrecht in das Kupplungselement 3 eingefahren werden. Das Kupplungselement
besteht aus zwei Kupplungskeilen 31 und 31′, welche von zwei Deckplatten 30 und 30′
zusammengehalten werden. In Figur 1 ist nur die hintere Deckplatte 30 zu sehen, da
das Kupplungselement 3 im Schnitt ohne vordere Deckplatte 30′ gezeichnet ist. Die
Kupplungskeile 30, 31 sind mit den Deckplatten 30, 30′ fest verbunden, z.B. durch
Buckelschwiessung an den Verbindungsstellen 32. Die Platten 30 und 30′ sind kreisrund,
wobei jeweils ausserhalb der Kupplungskeile 31, 31′ Segmente abgeschnitten sind, und
haben eine zentrale Bohrung, welche eine Lagerfläche 27 auf einem Bolzen 23 bildet.
Der Bolzen 23 sitzt in einer Bohrung eines Vorsprungs 20′ am schafttriebseitigen
Kupplungsteil 20. Der Lagerpunkt 26 des Kupplungselements 3 am unteren Kupplungsteil
20 ist also der Drehpunkt des Kupplungselements 3. Es kann durch ein Betätigungswerkzeug
5 in verschiedene Positionen gebracht werden. In Figur 1 ist das Betätigungswerkzeug
5 in Richtung des Pfeiles C gegen den Uhrzeigersinn verschwenkt worden, wobei sich
das untere Kupplungsteil 20 in Offenstellung befindet. Unten am Kupplungsteil 20
ist eine Stossstange 21, welche die Hubbewegungen des Schafttriebs gemäss Figur 5
zum Schaft überträgt. Die Kupplungskeile 31 bzw. 31′ haben Eingriffsflächen 35, 36
bzw. 35′, 36′, mit welchen sie mit Auflageflächen 14′, 14˝ nach Einfahren des oberen
Kupplungsteils 20 im Eingriff sind. Das wird durch eine Bewegung des Betätigungswerkzeugs
5 gemäss Pfeil B in Schliesstellung gebracht.
[0009] Zur deutlicheren Darstellung ist in Figur 2 die Situation gemäss Figur 1 nochmals
perspektivisch dargestellt, wobei nur die hintere Platte 30 des Kupplungselements
3, welche deckungsgleich mit der vorderen nicht gezeichneten Platte 30′ ist, zu sehen
ist. Ebenso ist nur die hintere Lasche 11, welche deckungsgleich mit einer vorderen
Lasche 11′ ist, gezeichnet, welche einerseits am Träger 15, der mit dem Schaft 1 verbunden
ist, befestigt ist, andererseits den Bolzen 12 trägt.
[0010] In Figur 3 sind die Kupplungsteile 10 und 20 sowie das Kupplungselement 3 im geschlossenen
Zustand gezeichnet. Eine Schnappkupplung 33 gemäss Figur 3a greift im geschlossenen
Zustand der Kupplungsteile 10 und 20 über die Stosstange 21, wodurch die Betriebsstellung
der Kupplung gesichert ist. In der Betriebsstellung wird das Betätigungswerkzeug
5 so verschwenkt, dass die Rolle 51′ des Betätigungswerkzeugs 5 in der strichpunktierten
Lage in Figur 3 ist. Figur 3b stellt eine Seitenansicht der Anordnung dar, wobei
insbesondere die Laschen 11 und 11′ zu sehen sind, welche das schaftseitige Kupplungselement
10 tragen, sowie die Platten 30 und 30′, welche die Kupplungskeile 31 und 31′ zusammenhalten.
Die ganze Anordnung ist sehr schlank ausgeführt, da in einer Webmaschine bis zu etwa
20 Schäfte nebeneinander angeordnet sein müssen.
[0011] In Figur 4 wird das Betätigungswerkzeug 5 schematisch dargestellt. Es besteht im
wesentlichen aus einer Antriebswelle 53, welche mit einem pneumatischen Stellantrieb
55 verbunden ist, einer Kurbelwange 54, welche mit der Antriebswelle 53 drehfest
verbunden ist, sowie Achsen 52 und 52′, welche Rollen 51, 51′ tragen. Mittels des
Stellantriebs 55 kann das Betätigungswerkzeug 5 in Richtung der Pfeile B, C verschwenkt
werden. Die Leitungen 56, 56′ dienen zur Zufuhr von Druckluft.
[0012] Nachdem beim Artikelwechsel in der Webmaschine die Schäfte 1 gemäss Figur 5 durch
ein Hubgerät in die Webmaschine eingesetzt worden ist, muss der Weber zum Ankuppeln
der Schäfte lediglich einen Befehl in das Steuergerät 6 der nicht gezeichneten Webmaschine
eingeben, damit der Stellantrieb 55 das Betätigungswerkzeug 5 in Schliessstellung
verschwenkt. Somit sind sämtliche eingelegten Schäfte 1 mit den Stossstangen 21 des
Schafttriebs 2 gekoppelt. Die Stossstangen 21 sind über Winkelhebel 22 mit Schubstangen
25 des Schafttriebes verbunden, welche ihrerseits von der nicht gezeichneten Schaftmaschine
der Webmaschine betätigt werden.
[0013] Wie aus der Figur 3 hervorgeht, werden Zugkräfte in der Stossstange 21 von einem
Kupplungsteil 10 auf das andere Kupplungsteil 20 mittels des Kupplungselements 3 an
den Eingriffsflächen 36 und 36′ übertragen, während Stosskräfte von einem Kupplungsteil
10 auf das andere Kupplungsteil 20 im Bereich der Aussparung 10 bzw. des Vorsprunges
20′ übertragen werden.
1. Verfahren zum Ankuppeln und Abkuppeln von Webschäften an einen bzw. von einem Schafttrieb
mit mehreren Antriebssträngen in einer Webmaschine, mit je einem Kupplungsteil (10,20)
auf der Seite des Schafts sowie des Schafttriebs in jedem Antriebsstrang, und mit
einem Kupplungselement (3), das beide Kupplungsteile (10, 20) verbindet, wobei zusätzlich
ein schwenkbares Betätigungswerkzeug (5) für das Kupplungselement (3) vorgesehen
ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Kupplungselement (3) mittels des Betätigungswerkzeuges
(5) beim Einkuppeln in einer Schwenkbewegung (Pfeil B) von aussen gegen die Kupplungsteile
(10, 20) gleichzeitig mit jeweils an den schaftseitigen und schafttriebsseitigen Kupplungsteilen
(10, 20) vorgesehenen Auflageflächen (14′, 14˝ bzw. 24′, 24˝) in Eingriff und beim
Auskuppeln ausser Eingriff von diesen Auflageflächen gebracht wird.
2. Webmaschine zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch (1) mit Webschäften
(1) und mit einem Schafttrieb (2) mit mehreren Antriebssträngen (21, 22, 25), mit
je einem Kupplungsteil (10, 20) auf der Seite eines Schafts und des Schafttriebs in
jedem einzelnen Arbeitsstrang, und mit einem schwenkbaren Kupplungselement (3), das
beide Kupplungsteile (10, 20) verbindet, wobei das Kupplungselement (3) schwenkbar
an einem der Kupplungsteile (20) befestigt ist, und wobei zusätzlich ein schwenkbares
Betätigungswerkzeug (5) für das Kupplungselement (3) vorgesehen ist, und mit Auflageflächen
(14′, 14˝ bzw. 24′, 24˝) zum Eingriff mit dem Kupplungselement an den Kupplungsteilen
(10, 20) auf der Schaftseite und auf der Schafttriebseite, dadurch gekennzeichnet,
dass der Lagerpunkt (26) des Kupplungselementes (3) an dem betreffenden Kupplungsteil
(20) getrennt von den Auflageflächen (24′, 24˝) an demselben Kupplungsteil (20) angeordnet
ist, und dass das Kupplungselement (3) Eingriffsflächen (36′, 35′) jeweils für die
Auflageflächen (24′, 24˝) des schaftseitigen Kupplungsteiles (20) sowie für die Auflageflächen
(14′, 14˝) des schafttriebsseitigen Kupplungsteils (10) aufweist, wobei diese Eingriffsflächen
(14′, 14˝,24′, 24˝) örtlich getrennt im Umkreis von der Lagerfläche (27) beim zentralen
Lagerpunkt (26) des Kupplungselementes (3) am Kupplungsteil (20) angeordnet sind.
3. Webmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Kupplungselement
aus Kupplungskeilen (31, 31′) jeweils für ein Kupplungsteil (10, 20) gebildet wird
wobei diese Kupplungskeile (31, 31′) durch Platten (30, 30′) zusammengehalten werden,
welche mittels eines Bolzens (23) im Vorsprung (20′) des schafttriebsseitigen Kupplungsteils
(20) gelagert sind.
4. Webmaschine nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass zur Betätigung
des Kupplungselementes (3) drehbare Rollen (51, 51′) zum Eingriff mit den Kupplungskeilen
(31′, 31) vorgesehen sind, welche über eine Achse (52, 52′), eine Kurbelwange (54)
und eine Antriebswelle (53) mit einem Stellantrieb (55) verbunden sind und insgesamt
das Betätigungswerkzeug (5) bilden.
5. Webmaschine nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Kupplungsteil
(10) eine Aussparung (10′) und das das andere Kupplungsteil (20) einen der Aussparung
angepassten Vorsprung (20′) aufweist.
6. Webmaschine nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass auf der Aussenseite
der Kupplungsteile (10, 20) Rücksprünge (24, 24) sind, und dass das Kupplungselement
(3) auf der Innenseite den Rücksprüngen angepassten Eingriffsflächen (35, 35′) und
(36, 36′) aufweist.
7. Webmaschine nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass im gekuppelten
Zustand der Kupplungsteile (10, 20) das Kupplungselement (3) die übereinandergeschobenen
Kupplungsteile (10, 20) umschliesst.