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EP 0 407 632 A1 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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16.01.1991 Patentblatt 1991/03 |
(22) |
Anmeldetag: 11.07.1989 |
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE |
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Anmelder: Kern, Gregor |
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D-76661 Philippsburg (DE) |
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Erfinder: |
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- Kern, Gregor
D-76661 Philippsburg (DE)
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Vertreter: Meyer-Roedern, Giso, Dr. |
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Bergheimer Strasse 10-12 D-69115 Heidelberg D-69115 Heidelberg (DE) |
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Entgegenhaltungen: :
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Verfahren zur Herstellung von Betonrohren und Rohrpresse zur Durchführung des Verfahrens |
(57) Die Herstellung von Betonrohren im Walz-Pressverfahren führt immer noch zu Rohren
mit mangelhafter Qualitätskonstanz. Insbesondere die aggresssiven Gewässer greifen
die innere Oberfläche der Betonrohre stark an, so daß diese schnell brüchig werden.
Es wird deshalb vorgeschlagen, daß dem Betonrohr während des Herstellungsprozesses
über den Rollenkopf (5,6) ein Imprägnierungsmittel unter Druck zugeführt wird, so
daß es ca. 10 mm tief in die Innenwandung des Betonrohres eindringt und sich nach
dem Aushärten des Betonrohres eine korrosionsbeständige und abriebfeste Schutzschicht
ergibt. Die Rohrpresse zur Durchführung des Verfahrens zeichnet sich dadurch aus, daß außerhalb
der Welle (2) von ihrem oberen Ende bis etwa zur mittleren Höhe des Glättzylinders
(5) mindestens ein Rohr (9) geführt ist, das sich an seinem unteren Ende in mehrere
Verteilerleitungen (11) teilt, die radial zur Wandung des Glättzylinders verlaufen
und freie Austritte aufweisen.
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[0001] Die Erfindung geht aus von einem Verfahren zur Herstellung von Betonrohren nach
dem Oberbegriff des Anspruches 1 und einer Rohrpresse zur Durchführung des Verfahrens
nach dem Oberbegriff des Anspruches 2.
[0002] Die Herstellung von Betonrohren im Walz-Preßverfahren läßt immer noch zu wünschen
übrig, vor allem was die Qualitätskonstanz betrifft. Zudem wird durch zunehmende
Verunreinigung der Gewässer die chemische Belastung immer größer. Hier werden bereits
in kritischen Fällen Rohre mit säurefesten Kacheln belegt oder es werden gebogene
Kunststoffplatten im Rüttelverfahren in die Rohrinnenwand eingearbeitet. Für normal
gefertigte Betonrohre werden auch oft durch Spritzen, Streichen oder Spachteln nachträglich
Schutzschichten aufgebracht. Die nachträgliche Aufbereitung und Imprägnierung dieser
Rohre hat sich als zeitaufwendig erwiesen, ist insbesonders bei engen Rohren äußerst
schwierig und brachte nur Teilerfolge, da das bereits ausgehärtete Betonrohr die nachträglich
aufgebrachten Dichtungsmittel nur in geringem Umfange annimmt.
[0003] Der vorliegenden Erfindung lag deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung
der oben beschriebenen Betonrohre zu entwickeln, das Rohre ergibt, deren nach innen
gewandte Oberfläche weitgehend flüssigkeitsdicht ist und eine hohe Abriebfestigkeit
aufweist. Ferner sollte eine Rohrpresse angegeben werden, mit deren Hilfe dieses
Verfahren unmittelbar in einem Arbeitsgang bei der Herstellung von Betonrohren angewandt
werden kann.
[0004] Die erstgenannte Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale
des Patentanspruches 1 gelöst, während die erfindungsgemäße Lösung der zweiten Aufgabe
in den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 2 angegeben ist.
[0005] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es möglich, die korrosionsbeständige und
abriebfeste Schicht auf der Innenseite eines Betonrohres schon während der Herstellung
des Rohres, also in einem Zustand, in dem Der Beton noch nicht ausgehärtet ist, einzubringen.
Mit Hilfe ihres Druckes dringt die Imprägnierflüssigkeit mindestens 10 mm tief in
die Betonmasse ein und härtet dort zusammen mit dem Beton vollständig aus. Die auf
diese Weise hergestellte Schutzschicht besitzt eine Stärke und Gleichmäßigkeit, wie
sie von den nachträglich, d.h. nach dem Aushärten imprägnierten Betonrohren nicht
bekannt ist. Aufgrund ihrer Dicke wirkt die Schutzschicht nach dem Aushärten noch
als zusätzliche Verstärkung des Betonrohres. Das ist ein zusätzlicher Vorteil des
erfindungsgemäßen Imprägnierverfahrens, der von den früher angewandten Imprägnierverfahren
her nicht bekannt ist.
[0006] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles
für eine Rohrpresse näher beschrieben und erläutert.
[0007] Die Rohrpresse nach dem Ausführungsbeispiel weist eine senkrecht stehende Rohrform
1 auf, in deren Längsachse eine sich im Gegenuhrzeigersinn drehende Welle 2 angeordnet
ist. Die Welle 2 führt von einem in einem Getriebe 3 angeordneten Zahnrad 4 zu einem
Glättzylinder 5, der zusammen mit Pressrollen 6 einen Rollenkopf der Rohrpresse bildet.
[0008] Die Welle 2 ist von einer Außenwelle 7 umgeben, die sich im Uhrzeigersinn dreht und
von einem Zahnrad 8 im Getriebe 3 zu den beiden oberen Preßrollen 6 führt. Durch die
Welle 2 ist ein Rohr 9 geführt, das mit seinem oberen Ende aus dem Getriebe 3 herausragt
und dort durch eine Drehvorrichtung 10 verschlossen ist, während das untere Ende des
Rohres 9 etwa in der mittleren Höhe des Innenraumes des Glättzylinders 5 sich in
ein radial nach außen gehendes Leitungsnetz verzweigt. Die Anzahl der Verteilerleitungen
11 hängt vom Durchmesser des Glättzylinders 5 ab und beträgt im Mittel 4-8 Verteilerleitungen.
Bei Glättzylindern mit größerem Durchmesser können selbstverständlich mehr Verteilerleitungen
vorgesehen werden. Die Verteilerleitungen 11 münden an der Mantelfläche des Glättzylinders
5 in Vorspanndüsen 13, die in einem entlang des Umfanges des Glättzylinders verlaufenden
Ringkanal liegen.
[0009] Die Rohrpresse arbeitet in folgender Weise:
[0010] Gleichzeitig mit dem Beginn des Einfüllens des Betons in die Rohrform 1, der von
den Pressrollen 6 verdichtet und von dem Glättzylinder 5 an der Innenwandung des Betonrohres
geglättet wird, wird mittels einer Zuführungsleitung 12 über die Drehvorrichtung
10 eine Kunstharzlösung als Imprägniermittel für den Beton in das Rohr 9 gegeben
und unter Druck bis zu den Vorspanndüsen im Ringkanal des Glättzylinders 5 geführt.
Von den Vorspanndüsen verteilt sich die Kunstharzlösung im Ringkanal über den gesamten
Umfang des Glättzylinders 5 und dringt in den teilweise schon geglätteten, aber noch
feuchten Beton ein. Der Arbeitsdruck im Rohr 9 und in den Verteilerleitungen 11 ist
so eingestellt, daß die Kunstharzlösung mindestens 10 mm tief in das Betonrohr eindringen
kann. Durch Veränderung des Arbeitsdruckes lassen sich geringere oder größere Eindringtiefen
einstellen.
[0011] Sollte das Rohr 9 im Laufe der Betriebszeit verstopfen, so kann es nach oben aus
der Welle 2 herausgezogen werden und durch ein neues Rohr ersetzt werden.
1. Verfahren zur Herstellung von Betonrohren in einer Rohrpresse mit einer als Schalung
dienenden Rohrform, in deren Längsachse ein Rollenkopf angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet,
daß dem Betonrohr während des Herstellungsprozesses über den Rollenkopf (5,6) ein
Imprägnierungsmittel unter Druck zugeführt wird, so daß es ca. 10 mm tief in die
Innenwandung des Betonrohres eindringt und sich nach dem Aushärten des Betonrohres
eine korrosionsbeständige und abriebfeste Schutzschicht ergibt.
2. Rohrpresse zur Herstellung eines Betonrohres, deren Rollenkopf Preßrollen und einen
an einer Welle rotierenden und in der Längsachse auf- und abwärtsbewegbaren Glättzylinder
aufweist, zur Durchführung des Verfahrens gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß innerhalb der Welle (2) von ihrem oberen Ende bis etwa zur mittleren Höhe des
Glättzylinders (5) mindestens ein Rohr (9) geführt ist, das sich an seinem unteren
Ende in mehrere Verteilerleitungen (11) teilt, die radial zur Wandung des Glättzylinders
verlaufen und freie Austritte aufweisen.
3. Rohrpresse nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohr (9) aus der Welle
(2) herausziehbar ist.
4. Rohrpresse nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß am oberen Ende
des Rohres (9) eine Drehvorrichtung (10) angeordnet ist, die eine Flüssigkeit durch
das Rohr drückt.
5. Rohrpresse nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Glättzylinder
(5) an seiner Wandung einen entlang seines Umfanges verlaufenden Ringkanal aufweist,
in den die Verteilerleitungen (11) des Rohres (9) münden.
6. Rohrpresse nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß durch
das Rohr (9), die Verteilerleitungen (11) und den Ringkanal eine kunstharzähnliche
Flüssigkeit pressbar ist.
