[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Es sind verschiedene Maschinen zur Herstellung von Drahtstiften, z.B. aus der DE-PS
449 860 und der DE-PS 459 543 bekannt. Bei der Einrichtung gemäß DE-PS 449 860 sind
die zwei Klemmbacken in einem einarmigen Hebelpaar gelagert, dessen gemeinsame Schwenkachse
rechtwinklig zur Drahtachse liegt und diese schneidet. Bei der aus der DE-PS 459 543
bekannten Einrichtung sind die beiden Klemmbacken in zwei zweiarmigen Hebeln gelagert,
deren gemeinsame Schwenkachse seitlich von der Drahtachse und parallel dazu angeordnet
ist.
Bei beiden vorbekannten Einrichtungen wird die Klemmkraft, mit der der Draht während
des Kopfanstauchens unverrückbar gehalten wird, von der Steuerwelle aufgebracht und
von zusätzlichen, einen Kniehebel bildenden Gelenkstücken verstärkt.
Außer der aufwendigen Konstruktion dieser Einrichtungen mit den vielen Gelenk-und
Drehpunkten, die große Lagerspiele ergeben und dadurch einem enormen Verschleiß unterliegen
und Lärm verursachen, besteht außerdem noch der Nachteil, daß bei nicht richig eingestelltem
Kniehebel Bruchgefahr besteht.
[0003] Der Erfindung liegt daher die
Aufgabe zugrunde, die die Klemmbacken tragenden Hebel der Klemmeinrichtung insbesondere einer
Vorrichtung zur Herstellung von Drahtstiften so zu gestalten bzw. anzuordnen, daß
die Schließkraft der Klemmbak ken bei zunehmender Stauchkraft während des Kopfanstauchvorgangs
verstärkt wird, ohne daß zusätzliche Vorrichtungsteile benötigt werden, bei gleichzeitiger
Entlastung des Kurvengetriebes der Einrichtung. Die hierin enthaltene Erkenntnis
gehört zur Erfindung.
Diese Aufgabe wird ausgehend von einer Einrichtung der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Dadurch, daß jeder der
beiden zweiarmigen Hebel eine eigene Schwenkachse besitzt, die im gleichen Abstand
von der Drahtachse, oberhalb und unterhalb von dieser übereinander liegen, wobei die
verlängerte Stiftachse gleichzeitig Symmetrieachse der Hebelanordnung ist und senkrecht
mittig durch die Steuerwellenachse hindurchgeht, wird vorteilhafterweise erreicht,
daß die Stauchkraft die Klemmkraft nicht nur erhält, sondern sogar verstärkt. Der
Abstand der beiden Hebelschwenkpunkte voneinander ist dabei so bemessen, daß sich
erstens bei minimalem Hub an den Steuerkurven ein ausreichend großer öffnungswinkel
der Klemmbacken ergibt, und daß zweitens die Bauform der Hebel und deren Lagerung,
zur Entlastung der Steuerwelle, ein genügend großes Schließmoment beim Kopfanstauchvorgang
erbringt. Mit zunehmender Stauchkraft der Staucheinrichtung nimmt somit die Schließkraft
der Klemmbacken der Klemmeinrichtung gleichfalls stetig zu, während die Anpreßkraft
der Kurvenrollen an den Steuerkurven des Kurvengetriebes für die Betätigung der Hebel
der Klemmeinrichtung abnimmt. Die Schließkraft der Klemmbacken muß lediglich so groß
bemessen sein, daß der Draht bei Stauchbeginn, d.h. beim Auftreffen des Stauchwerkzeugs
auf das Drahtende, nicht in den Klemmbacken verschoben wird, da beim anschließenden
Aufbauen des Stauchdrucks die Klemmwirkung beim Kopfformen unterstützt bzw. erhöht
wird. Die Steuerwelle für die Klemmeinrichtung und deren Lagerung muß also nur eine
minimale Kraft aufnehmen. Der Stauchdruck wird über die Hebellagerung vom Maschinengestell
aufgenommen.
[0004] Gegenstand der Erfindung ist auch die Verwendung der erfindungsgemäßen Klemm- und
Stauch- oder Hämmereinrichtung in einer drahtverarbeitenden Maschine, insbesondere
einer Stiftpresse als Vorrichtung zur Herstellung von Drahtstiften, insbesondere
Kopfnägeln.
[0005] Im folgenden ist die Erfindung anhand der durch die Zeichnung beispielhaft dargestellten
bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Einrichtung im einzelnen erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 die Ausführungsform in Vorderansicht in teilweise angebrochener und geschnittener
Darstellung
Fig. 2 einen Schnitt gemäß Schnittlinie II - II in Fig. 1
Fig. 3 die Ausführungsform in Draufsicht in teilweise abgebrochener und geschnittener
Darstellung.
[0006] In Fig. 1 sind am Maschinengestell (12) zwei Lager (14) im Abstand waagrecht hintereinander,
mittels Nut und Feder fixiert, befestigt, in denen zwei vertikal untereinanderliegende
Bolzen (16) drehbar gelagert sind. Zwischen den Lagern (14) ist je ein oberer (18)
bzw. unterer (20) zweiarmiger Hebel der Klemmeinrichtung (22) einer Vorrichtung zur
Herstellung von Drahtstiften angeordnet, wobei die Hebel (18 und 20) über je einen
nicht gezeigten Keil drehfest mit den Bolzen (16) verbunden sind. Am gegabelten, zwangsläufig
bewegten Arm (26) des oberen Hebels (18) ist auf einem Bolzen (28) eine Kurvenrolle
(30) gelagert, die mit einer Steuerkurve (32) zusammenwirkt, während zwei auf einem
Bolzen (36) am zwangsläufig bewegten gegabelten Arm (38) des unteren Hebels (20) gelagerte
Kurvenrollen (30′und 30˝) mit zwei Steuerkurven (32′bzw. 32˝) zusammenwirken, welche
axial auf beiden Seiten der mittleren Steuerkurve (32) symmetrisch angeordnet sind.
Alle drei Steuerkurven weisen den gleichen Gang auf, so daß die beiden Hebel (18 und
20) exakt gleiche Bewegungen ausführen. Die drei Steuerkurven (32 und 32′ und 32˝)
sind auf einem Steuerkurventräger (33) vereinigt, der drehfest mit einer Steuerwelle
(34) verbunden ist, die auf Kugellagern im Maschinengestell (12) gelagert ist und
von der Antriebswelle der Vorrichtung über einen Zahnriementrieb angetrieben wird.
Zwischen zugeordnetem Bolzen (16) und dem Bolzen (36) ist im gesteuerten Hebelarm
(38) unteren Hebels (20) ein weiterer Bolzen (42) drehbar befestigt, auf dem eine
Federhülse (44) mit ihrem unteren Ende angeordnet ist. In einer Büchse (46) der Federhülse
(44) ist die Stange (52) eines Federkolbens (56) gleitend gelagert, der in der Bohrung
(58) der Federhülse (44) geführt ist. Zwischen dem Kolben (56) und dem Grund der
Bohrung (58) ist eine Druckfeder (60) eingespannt. Das mit einem Gewinde versehene
Ende der Stange (52) des Federkolbens (56) ist durch die Bohrung eines Bolzens (64)
gesteckt, der drehbar im Arm (26) des oberen Hebels (18) zwischen zugeordnetem Bolzen
(16) und dem Bolzen (28) befestigt ist. Auf dem Gewinde der Stange (52) sitzen zwei
Muttern, mit denen die Vorspannung der Druckfeder (60) eingestellt werden kann, wodurch
die Größe des Kraftschlusses zwischen den Kurvenrollen (30 und 30′und 30˝) einerseits
und den Steuerkurven (32 und 32′und 32˝) andererseits verändert werden kann. Das
ganze ist also ein Kraftschlußhalter (54).
An den freien Enden der kurzen Arme (68 und 70) der beiden zweiarmigen Hebel (18 und
20) sind in je einer Werkzeugaufnahme (72 bzw. 74) jedes Hebels gleich ausgebildete
Klemmbacken (76) zum Festklemmen eines Drahtstücks bzw. eines Stiftrohlings, mittels
Schrauben einstellbar und durch Spannleisten (78) eingespannt, befestigt. Zwischen
den zwei Klemmbacken (76) befindet sich in Fig. 1 ein Drahtstift (82) mit angestauchtem
Kopf (84) fest eingeklemmt.
In Fig. 1 ist ferner ein Stauchwerkzeug (90) einer Staucheinrichtung der Vorrichtung
zur Herstellung von Drahtstiften zum Anformen des Kopfes (84) an den Stiftrohling
(86) angedeutet. Das Stauchwerkzeug (90) ist mittig vor den beiden Klemmbacken (76)
angeordnet.
Der in Fig. 1 aus den Klemmbacken (76) herausragende Schaft des Drahtstifts (82) liegt,
fest eingeklemmt, in den Zahnlücken zweier Zahnriemen (94 und 96) einer Transporteinrichtung
(98) der Vorrichtung zur Herstellung von Drahtstiften, mit der die noch keinen Kopf
(84) aufweisenden Stiftrohlinge (86) intermittierend, in horizontaler und vertikaler
Ebene exakt mittig zwischen die Klemmbacken (76) der Klemmeinrichtung (22) und vor
das Stauchwerkzeug (90) der Staucheinrichtung heran- und von diesen weggeführt werden.
Die beiden Transportriemen (94 und 96) bewegen sich dabei schrittweise quer zur Stauch-
und Klemmrichtung der Stauch- und Klemmeinrichtung (76, 90). Mittels je einer höhenverstellbaren
Führungsschiene (100 bzw. 102) kann der Abstand der Zahnriemen (94 und 96) voneinander
und damit die Spannung, mit der die Stiftrohlinge (86) in den Zahnlücken gehalten
werden, eingestellt werden. Durch seitliche Führungsflächen der Führungsschienen
(100 und 102) werden die Zahnriemen (94 und 96) ferner, seitlich unverrückbar, über
die Transportstrecke geführt. Damit auch längere Stiftrohlinge transportiert werden
können, sind die Lager (14) mit einer trapezförmigen Aussparung (104) versehen.
Gemäß Fig. 1 und 3 besteht eine vollkommene Symmetrie der Ausbildung und Anordnung
der beiden Klemmhebel (18 und 20) bzgl. einer waagrechten Ebene, in der die Achse
der Steuerwelle (34) sowie die diese rechtwinklig schneidende Achse des eingeklemmten
Drahtstiftes (82) liegen und zu welcher die Achsen der Bolzen (28 und 36 und 16) sowie
die Transportrichtung der Zahnriemen (94 und 96) im Bereich der Klemmeinrichtung (22)
parallel verlaufen. In dieser Symmetrieebene bzw. quer dazu bewegen sich das Stauchwerkzeug
(90) senkrecht zur Transportrichtung und die Klemmbacken (76), deren einander entgegengesetzte
Klemmrichtungen senkrecht auf der Drahtstiftachse stehen.
[0007] Die Wirkungsweise der beschriebenen Vorrichtung ist folgende:
Ein nicht dargestellter, aber bekannter Einzug zieht Draht von einem Drahtvorrat durch
einen Richtapparat und schiebt soviel Draht durch die geöffneten Schneidwerkzeuge
einer nicht gezeigten Schneideinrichtung der Vorrichtung zur Herstellung von Drahtstiften
hindurch und in Zahnlücken der beiden Zahnriemen (94 und 96) hinein, wie für die gewünschte
Drahtstiftlänge und zur Formung des Drahtstiftkopfes (84) benötigt wird. Danach schneiden
die Schneidwerkzeuge den Draht ab, wobei eine pyramidenförmige Drahtstiftspitze entsteht.
Während des Einschiebens zwischen die beiden Zahnriemen (94 und 96) und Abschneidens
des Drahtes steht der intermittierende Antrieb des Zahnriemenpaars kurzzeitig still.
Danach wird der Antrieb für kurze Zeit wieder eingeschaltet und das Zahnriemenpaar
einen Schritt weiterbewegt und für einen erneuten Drahteinzug wieder gestoppt. Dies
geschieht so oft, bis ein abgelängter Stiftrohling (86) zwischen den beiden Klemmbacken
(76) der Klemmeinrichtung (22) und mittig vor dem Stauchwerkzeug (90) zu liegen kommt,
wobei genau ein so großes Drahtende aus den noch getrennten Klemmbacken herausragt,
wie zur Formung des Drahtstiftkopfes (84) benötigt wird. Danach vollführt die Steuerwelle
(34) eine Umdrehung, wobei die zuvor geöffneten Klemmbacken (76) der Klemmeinrichtung
(22), vom radialen Aufstieg der Steuerkurven (32 und 32′ und 32˝) gesteuert, durch
Spreizen der langen Hebelarme (26 und 38) der zweiarmigen Hebel (18 bzw. 20) schließen
und den Stiftrohling (86) für den nun folgenden Stauchvorgang zum Anstauchen des Stiftkopfes
(84) festhalten. Hierfür wird das Stauchwerkzeug (90) der Staucheinrichtung z.B. von
einem Kurzhub-Kurbelzapfen der Antriebswelle der Vorrichtung zur Herstellung von Drahtstiften
hin- und herbewegt. Nachdem der Kopf (84) bei der Vorwärtsbewegung des Stauchwerkzeugs
(90) angestaucht wurde, wobei die Klemmbacken (76) als Amboß dienten, wird der Abstiegsbereich
der Steuerkurven (32 und 32′ und 32˝) durchlaufen. Hierbei entspannt sich die zuvor
zusammengedrückte Druckfeder (60) und drückt dabei den Federkolben (56) nach unten,
wodurch die Kurvenrollen (30 und 30′ und 30˝) in dauernd kraftschlüssiger Anlage an
den Steuerkurven (32 bzw. 32′ bzw. 32˝) verbleiben und sich die Hebelarme (26 und
38) einander nähern, so daß sich die beiden Klemmbacken (76) wieder öffnen. Gleichzeitig
wird das Stauchwerkzeug (90) in seine rückwärtige Stellung bewegt. Bei dem nun folgenden
nächsten Transportschritt der Transporteinrichtung (98) wird der fertige Drahtstift
(82) aus dem Werkzeugbereich herausbewegt, während ein neuer Stiftrohling (86) zwischen
die Werkzeuge (76 und 90) gelangt, worauf der Vorgang von neuem beginnt. Nach einigen
weiteren Transportintervallen fallen die fertigen Stifte am Ende der Transportstrecke
über eine Rutsche aus.
1.) Klemm- und Stauch- oder Hämmereinrichtung zum vorübergehenden Halten von Werkstücken
wie Drahtstücken bzw. zum Bearbeiten derselben; mit zwei Klemmhebeln, an denen je
ein Klemmwerkzeug zur gemeinsamen Werkstückerfassung gelagert ist; mit einem Kurvengetriebe
zum Bewegen der Klemmhebel für ein abwechselndes Öffnen und Schließen der zwei Klemmwerkzeuge;
und mit einem Stauch- oder Hämmerwerkzeug, das in einer bestimmten geraden Richtung
auf das zu bearbeitende Werkstück trifft, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden zweiarmig, symmetrisch ausgebildeten Klemmhebel (18 und 20) getrennte,
parallele Drehachsen (16) besitzen, zwischen denen die windschiefe Auftreffrichtung
des Stauch- oder Hämmerwerkzeug (90) senkrecht mittenhindurch kreuzt, wobei sie darüberhinaus
die Achse der Steuerwelle (34) des Kurvengetriebes (30,32) senkrecht schneidet und
die Symmetrieebene der zwei Klemmhebel diese Auftreffrichtung enthält; und daß die
Steuerwelle (34) des Kurvengetriebes (30,32; 30′/30˝, 32′/32˝) die beiden Klemmhebel
(18 und 20) unmittelbar kraftschlüssig steuert über wenigstens eine Steuerkurve (32),
wobei mindestens ein Kraftschlußhalter (54) an den werkzeugfernen Hebelarmen (26 und
38) gelagerte Kurvenrollen (30) in Anlage an der wenigstens einen Steuerkurve (32)
hält.
2.) Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Kurvengetriebe eine
Anordnung dreier Kurvenscheiben (32 und 32′ und 32˝) auf der gemeinsamen Steuerwelle
(34) und dreier Kurvenrollen (30 und 30′ und 30˝) aufweist, von denen zwei (30′ und
30˝) am selben Klemmhebel (20) gelagert sind, während die dritte Kurvenrolle (30)
in der von den beiden anderen Kurvenrollen (30′ und 30˝) und von den zwei äußeren
Kurvenscheiben (32′ und 32˝) bestimmten Symmetrieebene gelagert ist.
3.) Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein einziger Kraftschlußhalter
(54) die zwei zwangsläufigen Arme (26 und 38) der beiden Klemmhebel (18 bzw. 20) verbindet
und einen gefederten Kolben (56) in einem Zylinder (44) aufweist, der drehbar an dem
einen Arm (38) gelagert ist, während die Kolbenstange (52) zur Einstellung der Feder
(60)-Vorspannung längsverstellbar an dem anderen Arm (26) gelagert ist.
4.) Verwendung der Klemm- und Stauch- oder Hämmereinrichtung nach einem der Ansprüche
1 bis 3 in einer drahtverarbeitenden Maschine, insbesondere einer Stiftpresse als
Vorrichtung zur Herstellung von Drahtstiften, insbesondere Kopfnägeln.