[0001] Die Erfindung betrifft eine feuerfeste Stator/Rotor-Einheit für einen Verschluss
im Ausguss eines Metallschmelze enthaltenden Behälters, bestehend aus einem in der
Behälterwandung befestigten rohrförmigen Stator und aus einem von diesem innerhalb
des Behälters geführten Rotor, die Einheit mindestens eine quere und von dieser ausgehend
eine aus dem Behälter führende Oeffnung aufweist, durch Verdrehen und/oder Längsverschieben
des Rotors die Oeffnungen mehr oder weniger in Deckung bringbar sind und ein Oeffnen
oder Schliessen des Verschlusses bewirken.
[0002] Ein solcher Verschluss eignet sich vorzugsweise für Behälter bei Stranggiessanlagen,
von denen aus Metallschmelze in eine Kokille geregelt abgegossen wird. Ueber einen
Regelvorgang wird der Verschluss so angesteuert, dass eine den Kokillen-Füllstand
konstant haltende Schmelzemenge aus dem Behälter in die Kokille fliesst. An den als
Stellglied dienenden Verschluss sind dabei hohe Anforderungen für ein genau dosiertes
Abgiessen gestellt.
[0003] Bei einem Verschluss der eingangs beschriebenen Gattung (DE-OS 37 31 600) ist unter
anderem ein in der Gefässwandung befestigter Stator und ein in diesem innerhalb des
Gefässes geführten Rotor gezeigt, wobei der Rotor sowohl drehbar wie auch längsverschiebbar
durch einen über dem Gefäss angeordneten Antrieb gehalten ist. Quere Einlauföffnungen
in den Wandungen des Stators bzw. Rotors und eine davon ausgehende Längsöffnung im
Stator ermöglichen in überdeckter Position der Oeffnungen dieser rohrförmigen Verschlussteile
ein Abgiessen der Metallschmelze. Auf den aus keramischem Material bestehenden Rotor
bzw. Stator wirken im normalen Betriebszustand relativ kleine Torsions-, Zug- oder
andere Kräfte. Wenn jedoch beispielsweise zwischen den beiden Verschlussteilen infiltrierende
und sodann einfrierende Schmelze ein Verklemmen des Rotors in dem Stator bewirkt,
kann der Verschluss möglicherweise nicht mehr geschlossen und damit der Schmelzabfluss
nicht mehr unterbrochen werden.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine feuerfeste Stator/Rotor-Einheit
nach der eingangs beschriebenen Gattung derart weiterzubilden, dass mit ihr eine
erhöhte Betriebssicherheit auf einfache Art und Weise erzielt wird.
[0005] Die Aufgabe ist erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass der Rotor mit zwei konzentrisch
zueinander angeordneten, mit queren Oeffnungen versehenen Rohrstücken ausgebildet
ist, welche den Stator innen und aussen abdichtend umgeben. Bei einem möglichen Verklemmen
des einen Rohrstückes erlaubt das andere noch funktionierende einen problemlosen
Abbruch des Abgiessens oder sogar ein bedingtes Weitergiessen. Zudem ist dieser auf
Biegekräfte empfindliche Rotor durch die Doppelwandung verstärkt und daher weniger
bruchgefährdet.
[0006] Bei starkem Verschleiss und damit möglicher Undichtheit des eigentlichen Regelorganes,
das vorzugsweise durch den Stator und durch das innere Rohrstück gebildet ist, ist
das Verschliessen mit dem anderen - geschonten - Rohrstück gesichert. Letzteres hat
dabei vorteilhaft eine grössere Oeffnung als die des Regelorganes und dient primär
als Sicherheits-Schliessorgan. Die Oeffnung ist vorzugsweise in Verschieberichtung
gesehen mindestens dreimal so lang wie die des Stators resp. des inneren Rohrstückes.
Die Oeffnungen der Rohrstücke liegen dabei radial gesehen annähernd auf einer Achse,
können aber derart versetzt zueinander sein, dass beim Verschliessen das äussere Rohrstück
vor dem inneren in Schliessstellung gelangt. Dadurch wird verhindert, dass Restschmelze
in der queren Oeffnung des Stators verbleibt, die einfrieren und die Oeffnung verstopfen
würde. Weitere vorteilhafte Ausführungsvarianten von Anordnungen der Oeffnungen sind
in der nachstehenden Beschreibung erläutert.
[0007] Der Rotor kann oben aus dem Behälter geführt sein und von einer dort angreifenden
Antriebsstange verschiebbar sein oder er kann auch durch den Stator geführt und von
unterhalb des Behälters dreh- und/oder längsverschiebbar angetrieben sein.
[0008] Die Erfindung ist nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es
zeigt:
Fig.1 einen Längsschnitt eines Verschlusses mit einer erfindungsgemässen Stator/Rotor-Einheit,
Fig.2 eine Seitenansicht der Stator/Rotor-Einheit nach Fig. 1,
Fig.3 einen Querschnitt der Einheit nach Fig.1 entlang den Linien III-III,
Fig.4 und Fig.5 Varianten von Einheiten jeweils im Teilschnitt und
Fig.6 einen Längschnitt eines Verschlusses mit einem unterhalb des Behälters angetriebenen
Rotor.
[0009] Fig.1 zeigt einen Verschluss 20 in einem teilweise dargestellten Behälter 10, der
einen Stahlmantel 12 sowie eine feuerfeste Auskleidung 14 hat, in der im Behälterausguss
ein feuerfester rohrförmiger Stator 21 des Verschlusses 20 eingebettet ist. An seinem
oberen Ende ist er ringförmig ausgebildet und steht an seiner inneren respektive
äusseren Zylinderfläche erfindungsgemäss mit je einer zylindrischen Fläche eines Rohrstückes
25, 26 eines feuerfesten Rotors 22 in abdichtender Berührung. In der gezeigten Offenstellung
des Verschlusses 20 überdecken sich die queren Oeffnungen 27, 24, 28 der Rohrstücke
26, 25 bzw. des Stators 21 und ermöglichen zusammen mit der zentrischen Oeffnung 23
im Rotor 22 und Stator 21 ein Abfliessen der Schmelze aus dem Behälter 10 in eine
Stranggiesskokille oder dergleichen.
[0010] Der Rotor 22 liegt gemäss Fig.2 an einem ringförmigen Absatz 29 des Stators 21 auf.
Er ist mit einer in seinem unteren Teil angreifenden Antriebsstange 18 drehbar verbunden
und schützt diese im Bereich der Schmelze durch seinen feuerfesten rohrförmigen Teil.
In der Bildebene gesehen ist die Stange 18 an ihrem Mitnehmerbolzen 19 zum Rotor
22 gelenkig gelagert und sie ist an ihrem oberen Ende über eine Gelenkverbindung 17
und einen am Behälter 10 befestigten Antriebsmechanismus 16 von einem Schwenk- oder
Drehmotor 15 angetrieben.
[0011] Das Regulieren der abzugiessenden Schmelzemenge erfolgt über die Oeffnungen 26, 24
des inneren Rohrstückes 25 und des Stators 21, die von derselben Grösse sind, während
die als Ausnehmungen aus gebildeten Oeffnungen 27 des äusseren Rohrstückes 26 grösser
sind. Dieses Rohrstück 26 dient dabei als reines Sicherheits-Schliessorgan, das insbesondere
dann zum Einsatz kommt und für ein sicheres Schliessen sorgt, wenn das innere Rohrstück
im Stator verklemmt und abbricht oder wenn Undichtheiten zwischen diesen beiden auftreten.
Die als Ausnehmung ausgebildeten Oeffnungen 27 sind in Drehrichtung 51 gesehen vorzugsweise
dreimal so gross wie die Oeffnung 24 des Stators 21. Dadurch ist gesichert, dass
der Durchflussquerschnitt von der vollen Offen- bis zur Schliessstellung nur durch
die beiden Oeffnungen 24 bzw. 28 gebildet ist und sich dabei durch die länglichen
Oeffnungen stets linear ändert, was auch aus der Fig.3 ersichtlich ist. Die Oeffnungen
27, 24, 28 der Stator/Rotor-Einheit könnten selbstverständlich alle auch von gleicher
Grösse sein, oder aber die des inneren Rohrstückes könnte in umgekehrtem Sinne gegenüber
den beiden andern grösser sein.
[0012] In Fig.3 ist ferner als Variante eine versetzte Anordnung der Oeffnung 27 eines äusseren
Rohrstückes 26′ zu der Oeffnung 28 des inneren Rohrstückes 25 strichpunktiert gezeigt.
Die Oeffnung 27 erreicht die Schliessstellung vor der Oeffnung 28, wodurch die Restschmelze
aus der queren Statoröffnung 24 ausläuft.
[0013] In Fig.4 ist der Verschluss 20 in Schliessstellung gezeigt, wobei als Variante das
innere Rohrstück 25 an seiner zylindrischen Aussenfläche eine Längsnut 37 hat, die
von der queren Oeffnung 24 des Stators 21 ausgeht und sich bis zur Stirnseite des
Rohrstückes 25 erstreckt. Mit ihr ist wiederum ein Ausfliessen der Restschmelze aus
der Statoröffnung 24 gewährleistet, wodurch diese Oeffnung 24 beim Wiederöffnen des
Verschlusses nicht mit eingefrorener Schmelze verstopft ist. Die Längsöffnungen 37
sind ergänzungshalber noch in Fig.3 strichpunktiert dargestellt. Die Stator/Rotor-Einheit
21, 22 gemäss der Fig.4 hat zudem gegenüber der nach Fig.1 den Unterschied, als der
Rotor 22 an der Kopfseite 21′ des Stators 21 aufliegt.
[0014] Der Verschluss 30 nach Fig.5 unterscheidet sich von dem Verschluss 20 nur insofern,
als sein Rotor 32 gegenüber dem feststehenden rohrförmigen Stator 31 über eine Stange
18′ in Höhenrichtung längsverschiebbar zum Oeffnen bzw. Schliessen des Verschlusses
bewegbar ist. Die Stange 18′ hält den Rotor 30 über eine Art Kugellagerung, die es
erlaubt, dass Abweichungen des Achsverlaufes vom Rotor zum Stator in Betriebszustand
ausgeglichen werden. Das äussere Rohrstück 36 des Rotors 32 hat gegenüber dem inneren
Rohrstück 35 eine solche Länge, dass seine Unterkante 36′ in voller Offenstellung
sich über den zum regulierten Abgiessen vorgesehenen Oeffnungen 34, 38 des Stators
31 bzw. des inneren Rohrstückes 35 befindet. In Schliessstellung (strichpunktiert
gezeigt) sind die Statoröffnungen 34 dann auch vom äusseren Rohrstück 36 von der Schmelze
abgedeckt. Erfindungsgemäss kann dieser Verschluss 30 auch so konstruiert sein, dass
der Rotor 32 nebst der Längsverstellung beispielsweise zum Feinregulieren in Drehrichtung
verschiebbar ist. An der Stange 18′ wäre dann zusätzlich eine Drehverbindung zum Rotor
32 vorzusehen. Der Stator 31 ist wiederum rohrförmig ausgebildet und kann sich über
die Länge der Behälterwandung erstrecken, während unten an diese Statorhülse 31 ein
Giessrohr angeschlossen ist.
[0015] Die inneren Rohrstücke 25, 35 der beschriebenen Verschlüsse 20, 30 sind zapfenförmig
ausgebildet, was sich günstig auf ihre Festigkeit auswirkt.
[0016] Fig.6 zeigt einen Verschluss 40, der wiederum einen im Behälterausguss eingemörtelten
rohrförmigen feuerfesten Stator 41 und einen in diesem geführten feuerfesten Rotor
42 aufweist. Der pilzförmige Rotor 42 ist unterhalb des Behälters 10 von einem nicht
näher dargestellten Antrieb in Drehrichtung verstellbar.
[0017] Nach der Erfindung besteht der Rotor 42 aus einem inneren und einem äusseren Rohrstück
45, 46, welche den Stator 41 im Bereich des Gefässinnern innen und aussen abdichtend
umgeben. Ausgehend vom Inneren des Behälters 10 fliesst die Schmelze in Offenstellung
des Verschlusses durch die queren Oeffnungen 47, 44, 48 des Rotors bzw. Stators und
durch eine zentrale Durchflussöffnung 49 im Rotor 42. Die Oeffnung 47 des äusseren
Rohrstückes 46 ist so ausgebildet, dass ihr eine Art Sicherheits-Schliessfunktion
zukommt, d.h. wenn die eigentliche Abdichtung zwischen dem Stator 41 und dem inneren
Rohrstück 45 nicht mehr gegeben ist, kann damit der Abgiessvorgang mit dem äusseren
Rohrstück 46 weitergeführt oder unterbrochen werden.
[0018] Die Erfindung eignet sich insbesondere für senkrecht angeordnete Stator/Rotor-Einheiten,
sie liesse sich jedoch vorzugsweise mit dem Verschluss 40 auch für horizontales Abgiessen
anwenden.
1. Feuerfeste Stator/Rotor-Einheit für einen Verschluss im Ausguss eines Metallschmelze
enthaltenden Behälters, bestehend aus einem in der Behälterwandung befestigten rohrförmigen
Stator und aus einem von diesem innerhalb des Behälters geführten Rotor, die Einheit
mindestens eine quere und von dieser ausgehend eine aus dem Behälter führende Oeffnung
aufweist, durch Verdrehen und/oder Längsverschieben des Rotors die Oeffnungen mehr
oder weniger in Deckung bringbar sind und ein Oeffnen oder Schliessen des Verschlusses
bewirken, dadurch gekennzeichnet, dass der Rotor (22,32,42) mit zwei konzentrisch zueinander angeordneten, mit queren
Oeffnungen (27,28,38,47,48) versehenen Rohrstücken (25,26,35,36,45,46) ausgebildet
ist, welche den Stator (21,31,41) innen und aussen abdichtend umgeben.
2. Einheit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das innere oder äussere Rohrstück (25,26,35,36,45,46) sowie der Stator (21,31,41)
mindestens je eine annähernd gleichgrosse quere, zum regulierten Abgiessen der Schmelzmenge
dienende Oeffnung (28,24,38,34,44,48) aufweisen, während das andere Rohrstück (26,36,46,25,35,45)
als Sicherheits-Schliessorgan ausgebildet ist, dabei eine oder mehrere quere Oeffnungen
(27,47) hat, die grösser als die Oeffnung (24,34,44) des Stators (21,31,41) ist.
3. Einheit nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Oeffnung (27,47) des äusseren Rohrstückes (26,36,46) in Verschieberichtung
mindestens die dreifache Länge der Statoröffnung (24,34,44) hat.
4. Einheit nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Zentren der Oeffnungen (27,28,47,48) der beiden Rohrstücke (25,26,45,46)
radial annähernd auf einer Achse verlaufen.
5. Einheit nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Oeffnung (27,28) des äusseren zu der des inneren Rohrstückes (25,26′) in
Verschieberichtung des Rotors (22) derart versetzt angeordnet ist, dass beim Verschliessen
das äussere Rohrstück (26′,25) vor dem inneren die Schliessstellung erreicht.
6. Einheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das innere Rohrstück (25) an seiner Aussenseite mindestens eine Längsnut (37)
hat, die in Schliessstellung des Verschlusses (20) mit der jeweiligen Statoröffnung
(24) in Ueberdeckung ist, um ein Abfliessen verbleibender Restschmelze aus dieser
Statoröffnung (24) zu ermöglichen.
7. Einheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der oben aus dem Behälter geführte Rotor (22,32) mit einer Antriebsstange (18,18′)
dreh- und/oder längsverschiebbar verbunden ist.
8. Einheit nach Anspruch 7,dadurch gekennzeichnet, dass das äussere Rohrstück (36) eines längsverschiebbaren Rotors (32) eine untere
Stirnfläche (36′) hat, die oberhalb der queren Oeffnung (38) des inneren Rohrstückes
(35) liegt.
9. Einheit nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Rotor (42) durch den Stator (41) geführt ist und unterhalb des Behälters
(10) dreh- und/oder längsverschiebbar antreibbar ist.
10. Feuerfester Rotor für eine Einheit nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass sein Kopfteil mit zwei konzentrisch zueinander angeordneten, mit queren Oeffnungen
(27,28,38,47,48) versehenen Rohrstücken (25,26,35,36,45,46) ausgebildet ist.
11. Rotor nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Oeffnung (27,28) des äusseren gegenüber der des inneren Rohrstückes (26,25)
oder umgekehrt grösser ist.
12. Rotor nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass sein inneres Rohrstück (25,35) zapfenförmig ausgebildet ist.
13. Rotor nach einem der Ansprüche 9, 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Rotor (42) pilzförmig ausgebildet ist und sein inneres Rohrstück (45)
mindestens eine quere und von dieser ausgehend eine unten aus dem Behälter (19) führende
Oeffnung (48,49) aufweist.
14. Feuerfester rohrförmiger Stator für eine Einheit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sein Kopfteil als zylindrischer Ring mit mindestens einer queren Oeffnung (24,34,44)
ausgebildet ist.