[0001] Die Erfindung betrifft einen Transportriemen der im Oberbegriff des Patentanspruchs
1 angegebenen Art.
[0002] Bei der Verarbeitung von Textilgarnen werden in Garnverarbeitungsmaschinen Transportriemen
eingesetzt, die das Garn oder Vorgarn zwischen Walzen transportieren und führen. Es
ist üblich, eine Garntransportstrecke zwischen zwei parallelen Transportriemen oder
zwischen einem Transportriemen und einer Walze vorzusehen. Die üblichen Transportriemen
bestehen aus Elastomeren oder Leder, wobei normalerweise im Transportriemen eine Verstärkungsschicht
aus Fasermaterial, z.B. Kords oder Fäden, eingebettet ist. Die Herstellung solcher
Transportriemen erfordert sehr große Sorgfalt, um die benötigte Maßhaltigkeit zu
gewährleisten. Der Aufbau des Riemens erfolgt auf einem Dorn, wobei zunächst die untere
Elastomerschicht aufgebracht wird. Auf diese untere Elastomerschicht wird die Verstärkungsschicht
aus Fasermaterial aufgebracht und diese wird mit der oberen Elastomerschicht belegt.
In einer nachfolgenden Wärmebehandlung verbinden sich die äußeren Elastomerschichten
unter Einbettung der Verstärkungsschicht miteinander. Wenn die untere Schicht nicht
exakt maßhaltig ist, entsteht eine Riemenhülse von zu großem oder zu kleinem Durchmesser.
Aus Platzgründen sind häufig bei Riemen-Transportvorrichtungen von Textilmaschinen
keine Spanneinrichtungen vorgesehen, so daß der Transportriemen eine genau bestimmte
Länge haben muß. Bereits geringe Längenabweichungen führen zu Garnschlupf, Garnunregelmäßigkeiten
oder vorzeitigen Verschleiß. Bei sehr schnellaufenden Riemen, wie sie bei der Texturierung
eingesetzt werden, kann Vibration entstehen.
[0003] Ein weiteres Problem besteht darin, daß der Transportriemen an derjenigen Riemenseite,
die mit dem zu transportierenden Garn in Kontakt kommt, eine gewisse Griffigkeit
haben muß, während die andere Seite zusammen mit denjenigen Komponenten, mit denen
sie in Kontakt kommt, einen geringen Reibungskoeffizienten haben sollte. Bei scharfen
Umlenkungen des Riemens können keine Umlenkrollen eingesetzt werden, sondern der Riemen
muß um die Kante eines Bleches herumlaufen. Dabei entsteht in dem Fall, daß die Innenseite
des Riemens mit dem Blech einen hohen Reibungskoeffizienten bildet, ein hoher Transportwiderstand,
Abrieb und unter Umständen Schlingenbildung des Riemens, falls eine Spannvorrichtung
vorhanden ist.
[0004] DE-U-1 739 433 beschreibt ein zweischichtig aufgebautes Spinnriemchen. Die Außenschicht
dieses Spinnriemchens besteht aus Gummi und die Innenschicht besteht aus einer Gewebelage,
deren Zwischenräume mit Gummi oder einem anderen Elastomermaterial ausgefüllt sind.
Ein Nachteil dieses Spinnriemchens besteht darin, daß an der Innenfläche sowohl Elastomermaterial
als auch Teile der Gewebeschicht vorhanden sind. Die Innenfläche hat daher den hohen
Reibungskoeffizienten von Elastomermaterial, so daß dann, wenn der Riemen über feste
Teile läuft, eine erhebliche Reibung auftritt.
[0005] Aus DE 33 41 437 T1 ist ein Riemchen für ein Textilfaserstreckwerk bekannt. Dieses
Riemchen wird einschichtig durch Extrudieren einer Riemenhülse aus Polymermaterial
hergestellt. Die Riemenhülse oder das Riemchen wird anschließend über einen Dorn geblasen,
mit Gewebe oder einem anderen Hüllmaterial umwickelt und anschließend erhitzt, wonach
die Umwicklung abgenommen wird. Dann wird das Riemchen von dem Dorn abgezogen und
abgekühlt. Ein derartiges einschichtiges Riemchen besteht ausschließlich aus Elastomermaterial.
Seine relativ hohe Elastizität ist im praktischen Einsatz unerwünscht. Die Reibungs-
und Mitnahmeeigenschaften beider Oberflächen sind im wesentlichen gleich.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Transportriemen der im Oberbegriff
des Patentanspruchs 1 angegebenen Art zu schaffen, der einfach und mit hoher Maßhaltigkeit
hergestellt werden kann und der an einer Riemenfläche einen geringeren Reibungskoeffizienten
hat als an der anderen Riemenfläche.
[0007] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß mit den im kennzeichnenden Teil
des Patentanspruchs 1 angegebenen Merkmalen.
[0008] Bei dem erfindungsgemäßen Transportriemen besteht die Verstärkungsschicht aus einer
vorgereckten und anschließend geschrumpften Kunststofffolie. Diese Schrumpffolie
bildet die Innenfläche des Riemens, so daß die Verstärkungsschicht zwei Funktionen
gleichzeitig erfüllt, nämlich einerseits die Verstärkungsfunktion und andererseits
die Bildung einer nichtgriffigen unelastischen glatten Innenfläche mit niedrigem
Reibungskoeffizienten. Für den Riemenaufbau sind grundsätzlich nur zwei Schichtbildungen
aus einlagigen Schichten erforderlich. Zunächst wird die Schrumpffolie auf einen Dorn
aufgeschrumpft und auf der Schrumpffolie wird die Elastomerschicht angebracht. Das
Verbinden beider Schichten geschieht durch Haftvermittler, wobei erforderlichenfalls
Wärme eingesetzt werden kann.
[0009] Die Riemenhülse bzw. der Riemen erhält durch das radiale Recken und das anschließende
Schrumpfen eine Elastizität, die auf ein Minimum beschränkt ist und die erheblich
geringer ist als diejenige von Elastomeren. Damit hat der Riemen eine sehr hohe Maßstabilität,
die auch während des Betriebes beibehalten wird. Beispielsweise erlauben die üblichen
Faserstreckwerke Toleranzen der Riemenlänge von ± 0,15 mm. Bei dem erfindungsgemäßen
Transportriemen können ohne Schwierigkeiten Toleranzen von ± 0,10 mm auch bei längerem
Betrieb eingehalten werden. Wegen des geringen Reibungskoeffizienten der Innenseite
behält diese Innenseite auch nach langem Betrieb ihre Glätte bei.
[0010] Die aus der Schrumpffolie bestehende Verstärkungsschicht, die die Zugbelastung des
Treibriemens überträgt, braucht nur eine geringe Stärke von unter 50 µm zu haben.
Die Riemchen können daher mit sehr geringer Riemenstärke hergestellt werden. Die äußere
Elastomerschicht dient dazu, das Fasermaterial zu transportieren und zu strecken.
[0011] Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung eines Transportriemens,
wobei ein radial vorgereckter Schrumpfschlauch auf einen zylindrischen Dorn aufgeschrumpft
wird. Auf den Schrumpfschlauch wird anschließend eine Elastomerschicht gelegt und
beide Schichten werden mittels eines Haftvermittlers bei Temperaturen über 80 °C miteinander
verbunden. Nach dem Abkühlen wird der Dorn entfernt. Von der so erhaltenen Riemenhülse
werden die einzelnen Riemen abgetrennt.
[0012] Die erhöhte Maßhaltigkeit des erfindungsgemäßen Transportriemens ergibt sich daraus,
daß der Schrumpfschlauch auf dem Dorn seine exakten Abmessungen erhält und daß eine
Elastomerschicht vorbestimmter Stärke mit dem Schrumpfschlauch verbunden wird. Die
Maßungenauigkeiten, die üblicherweise durch die Verwendung einer Elastomer-Innenschicht
entstehen, werden vermieden. Eine Verstärkungsschicht aus Fasermaterial erfordert
eine Einbettung, da die Faserverstärkungsschicht an der Innenseite des Riemens nicht
haften bleibt. Bei dem erfindungsgemäßen Transportriemen, bei dem die Verstärkungsschicht
aus einer durchgehenden Folie besteht, kann die Verstärkungsschicht eine Innenfläche
des Riemens bilden. Die Verwendung von Schrumpffolie ermöglicht nicht nur eine hochgenaue
Maßhaltigkeit des Riemens, sondern auch die Erzeugung eines sehr glatten Innenfläche
mit niedrigem Reibungskoeffizienten.
[0013] Obwohl der Transportriemen generell keine Verstärkungseinlage aus Fasermaterial
erfordert, kann zur Erhöhung der Zugfestigkeit eine solche Verstärkungseinlage vorhanden
sein. Die Verstärkungseinlage kann an der Grenzschicht zwischen Schrumpffolie und
Elastomerschicht eingebettet sein. Auch im Falle einer Verstärkungseinlage aus Fasermaterial
ergibt sich der Vorteil einer glatten und verschleißfesten Innenfläche des Riemens,
die nicht klebrig ist.
[0014] Die Schrumpffolie kann beispielsweise aus einem Polyamid oder einem Polyester bestehen.
Als Elastomermaterialien können Naturkautschuk oder synthetischer Kautschuk sowie
thermoplastische Elastomere benutzt werden.
[0015] Im folgenden werden unter Bezugnahme auf die Zeichnungen Ausführungsbeispiele der
Erfindung näher erläutert.
[0016] Es zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Darstellung des Transportriemens,
Fig. 2 einen Schnitt entlang der Linie II-II von Fig. 1,
Fig. 3 das Verfahren zur Herstellung einer Riemenhülse auf einem Dorn,
Fig. 4 einen Querschnitt eines Transportriemens mit zusätzlich eingebetteten Verstärkungsfasern,
und
Fig. 5 ein Ausführungsbeispiel einer Anwendung des Transportriemens in einem Hochverzugsstreckwerk
zum Strecken von Vorgarnen.
[0017] Der in den Fign. 1 und 2 dargestellte Transportriemen besteht aus einem endlosen
Band 10 von zweischichtigem Aufbau. Innen befindet sich die Verstärkungsschicht 11
aus einer geschrumpften Schrumpffolie aus Polyamid oder Polyester und außen befindet
sich die Elastomerschicht 12. Die beiden Schichten 11 und 12 sind durch thermische
Vulkanisation, ggf. unter Verwendung eines Haftvermittlers (Klebers) fest miteinander
verbunden. Die Elastomerschicht 12 hat eine wesentlich größere Stärke als die Schrumpffolie
11. In dieser Hinsicht ist die Zeichnung nicht maßstäblich. In Wirklichkeit beträgt
die Stärke der Elastomerschicht mindestens etwa das Fünffache der Stärke der Schrumpffolie
11. Die Schrumpffolie hat eine Stärke von weniger als 50 µm. Vorzugsweise beträgt
diese Stärke 20 bis 30 µm.
[0018] Fig. 3 zeigt den Aufbau einer Riemenhülse auf einem zylindrischen Dorn 13, wobei
die Stärke der Schichten 11 und 12 im Verhältnis zum Durchmesser des Dornes 13 und
im Verhältnis zueinander ebenfalls nicht maßstäblich gezeichnet ist.
[0019] Zunächst wird auf den Dorn 13 ein radial vorgereckter Schrumpfschlauch aufgezogen,
dessen Durchmesser größer ist als derjenige des Dornes 13 und der daher leicht über
den Dorn geschoben werden kann. Dann wird der auf dem Dorn 13 sitzende Folienschlauch
erwärmt, so daß er schrumpft und sich fest gegen die Außenfläche des Dornes 13 anlegt.
Dann wird ein Haftvermittler 14 auf die geschrumpfte Schrumpffolie 11 aufgetragen
und anschliessend wird die Elastomerschicht 12 auf die Schrumpffolie aufgebracht.
Die Elastomerschicht kann in Bahnen oder schraubenförmig gewickelten Streifen vorliegen.
[0020] Der auf dem Dorn 13 sitzende Schichtaufbau wird bei etwa 150 °C vulkanisiert, wobei
sich die Schrumpffolie mit der darüber angeordneten Elastomerschicht 12 fest verbindet.
Nach erfolgter Vulkanisation erfolgt eine Abkühlung. Die Schrumpffolie wird beim Herunterkühlen
bei etwa 80 °C fixiert, so daß sie ihre Form dann nicht mehr ändert und auc nicht
elastisch ist. Der Durchmesser des aus Metall bestehenden Dornes 13 verringert sich
jedoch auch unterhalb von 80 °C noch weiter, so daß die Riemenhülse im kalten Zustand
leicht von dem Dorn 13 abgezogen werden kann. Die Riemenhülse wird dann anschließend
in einzelne Transportriemen 10 zerschnitten. Die Wandstärke des Transportriemens
beträgt etwa 1 mm.
[0021] Das Ausführungsbeispiel von Fig. 4 unterscheidet sich von dem ersten Ausführungsbeispiel
nur dadurch, daß zwischen der Schrumpffolie 11 und der Elastomerschicht 12 eine zusätzliche
Verstärkungseinlage 23 aus Fasermaterial eingebettet ist. Hierbei kann es sich um
schraubenförmig gewickelte Einzelfäden, um Fasermatten, Gewebe o.dgl. handeln.
[0022] Fig. 5 zeigt ein Ausführungsbeispiel für die Anwendung der Transportriemen 10 in
einem Hochverzugsstreckwerk zum Strecken von Vorgarn 15, das einer Spinnmaschine oder
Vorspinnmaschine zugeführt wird. Das Vorgarn 15, das eine relativ große Faserdicke
hat, wird zwischen zwei Walzenpaaren 16 und 17 gestreckt, wobei das stromab angeordnete
Walzenpaar 17 eine größere Umfangsgeschwindigkeit hat als das stromauf angeordnete
Walzenpaar 16. Zwischen den Walzenpaaren 16 und 17 wird das Vorgarn 15 zwischen zwei
Führungseinrichtungen 18,19 geführt. Jede der Führungseinrichtungen weist eine Riemenrolle
20 auf, um die der Transportriemen 10 umläuft. An dem dem Walzenpaar 17 zugewandten
Ende müssen die Transportriemen 10 möglichst nahe an den Walzenspalt herangeführt
werden. Daher sind an diesem Ende keine Umlenkrollen vorhanden sondern Führungsbleche
21, an deren Kanten die Riemen 10 umgelenkt werden. Ferner sind Riemenspannvorrichtungen
in Form von Blattfedern 22 vorhanden.
[0023] Die Riemen 10 haben die Schrumpffolie 11 an ihrer Innenseite, so daß die Umlenkbleche
21 mit der glatten unelastischen Schrumpffolie 11 in Kontakt kommen, während das Vorgarn
15 mit der außenliegenden griffigen Elastomerschicht 12 in Kontakt kommt.
1. Transportriemen für Garne, mit einer Elastomerschicht (12) und mindestens einer
die Innenfläche des Riemens bildenden Verstärkungsschicht,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verstärkungsschicht aus einer vorgereckten und anschließend geschrumpften
thermoplastischen Schrumpffolie (11) besteht.
2. Transportriemen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im Grenzbereich zwischen
der Elastomerschicht (12) und der Schrumpffolie (11) eine zweite Verstärkungsschicht
(23) aus Fasermaterial eingebettet ist.
3. Transportriemen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schrumpffolie
(11) mit der Elastomerschicht (12) durch Haftvermittler verbunden ist.
4. Verfahren zur Herstellung eines Transportriemens nach einem der Ansprüche 1 bis
3, dadurch gekennzeichnet, daß ein radial vorgereckter Schrumpfschlauch auf einen
zylindrischen Dorn (13) aufgeschrumpft wird, daß über den Schrumpfschlauch eine Elastomerschicht
(12) gelegt wird, daß beide Schichten bei Temperaturen über 80 °C miteinander verbunden
werden und daß nach dem Abkühlen der Dorn (13) entfernt wird.