[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Verhinderung beziehungsweise Verminderung
des Eindringens von Vorlaufschlacke in das Abstichloch eines kippbaren Konverters.
Kippbare Konverter besitzen in der Konverterwand eine Auslauföffnung für die Metallschmelze.
Zum Überführen der Metallschmelze vom Konverter in eine nachgeschaltete Pfanne wird
der Konverter so weit gekippt, daß die Metallschmelze über der Ausgußöffnung steht.
Da auf der Metallschmelze stets eine bestimmte Menge Schlacke aufliegt, gerät beim
Kippen des Konverters zunächst die Schlacke über die Auslauföffnung/den Abstich des
Konverters. Da die Schlacke nicht mit in die Gießpfanne gelangen darf, weil sie ansonsten
die Schmelze verunreinigen würde, ergibt sich die Forderung, die Schlacke zurückzuhalten
beziehungsweise durch weiteres Kippen des Konverters am Abstich vorbeizuführen. Vorzugsweise
wird dies dadurch erreicht, daß die Auslauföffnung des Konverters temporär verschlossen
wird.
[0002] Dazu sind verschiedene Verschlußvorrichtungen bekannt, die erst dann geöffnet werden,
wenn die Schlacke am Abstich vorbeigeführt ist. Eine bekannte Verschlußvorrichtung
für das Abstichloch eines kippbaren Konverters besteht aus einem Schiebersystem.
Ein solches System ist relativ aufwendig und kann nicht verhindern, daß zumindest
ein Teil der Schlacke beim Kippen in das Abstichloch gelangt. In der Praxis versucht
man diesen Nachteil dadurch zu umgehen, daß von unten in den Konverterabstich teergetränkte
Textilknäuel hineingeschoben werden. Diese Maßnahme stellt jedoch nur ein Provisorium
dar.
[0003] Aus dem DE-GM 88 05 975 ist zum gleichen Zweck eine Art Verschlußstopfen aus feuerfestem
Material bekannt, das nach einer bestimmten Zeit (nachdem die Schlacke am Abstichloch
vorbeigeführt wurde) zerrieselt und die Abstichöffnung freigibt. Der bekannte Verschlußstopfen
hat den Nachteil, daß größere Mengen an Feuerfestmaterial konfektioniert werden
müssen und anschließend ebenfalls in die Pfanne ablaufen. Darüber hinaus ist die Zerstörung
des bekannten Stopfens kaum reproduzierbar und es besteht die Gefahr, daß der Konverterabstich
nicht vollständig freigegeben wird.
[0004] Der Erfindung liegt insoweit die Aufgabe zugrunde, eine Möglichkeit aufzuzeigen,
mit der die Vorlaufschlacke sicher über den Bereich des Abstichloches beim Kippen
des Konverters vorbeigeführt werden kann, so daß beim anschließenden Öffnen des Abstiches
nur noch Metallschmelze ausfließt.
[0005] Ausgehend von der Überlegung, daß zwischen dem Zeitpunkt, zu dem die Schlacke das
Abstichloch erreicht und dem Zeit punkt, zu dem die Schlacke am Abstichloch vorbeigeführt
ist, in der Regel maximal zwei Minuten liegen, steht die Erfindung unter der Erkenntnis,
daß es nicht notwendig ist, größere, voluminöse feuerfeste Verschlußvorrichtungen
im Abstichloch vorzusehen, sondern es vielmehr ausreicht, eine über den vorgenannten
Zeitraum temporär beständige Einrichtung im Abstichloch anzuordnen.
[0006] Dabei hat die Erfindung erkannt, daß für diesen Zweck ein mit einer keramischen Beschichtung
versehenes Blech ausreicht, das im Öffnungsbereich der Abstichöffnung des Konverters
zum Innenraum des Konverters hin selbsttätig positionierbar ist und aus einem solchen
Material besteht beziehungsweise so dimensioniert ist, daß es beim Vorbeiführen der
Schlacke beziehungsweise Metallschmelze am Abstichloch innerhalb von längstens zwei
Minuten aufschmilzt.
[0007] Die Standzeit der Vorrichtung wird dabei so gewählt, daß in Abhängigkeit von den
herrschenden Temperaturen von Schlacke beziehungsweise Metallschmelze sowie der Kippgeschwindigkeit
des Konverters sichergestellt ist, daß die Vorrichtung erst dann aufschmilzt, wenn
die Schlacke das Abstichloch passiert hat, so daß nach dem Aufschmelzen der Vorrichtung
nur noch die Metallschmelze in die nachgeschaltete Pfanne ausläuft.
[0008] Dabei kann die Standzeit durch Auswahl eines entsprechenden Bleches, der Blechstärke,
der Dicke und Materialauswahl der feuerfesten Beschichtung eingestellt werden. In
der Regel wird diese Auswahl so getroffen, daß die Vorrichtung 30 bis 60 Sekunden
nach Kippen des Konverters und Vorbeiführen der Schlacke beziehungsweise Metall
schmelze an der Abstichöffnung vollständig aufschmilzt und die Abstichöffnung freigibt.
Wie oben ausgeführt, gilt für bekannte Konverter, daß dieser kurze Zeitraum ausreicht,
die Schlacke vollständig am Abstich vorbeizuführen. Danach muß der Abstich aber kurzfristig
und vollständig freigelegt werden, was mit der Vorrichtung jetzt möglich wird.
[0009] Um eine selbsttätige Positionierung der Vorrichtung im Abstich, dem Konverterinneren
benachbart, zu erreichen, schlägt die Erfindung verschiedene Ausführungsformen vor.
Eine Möglichkeit besteht darin, das Blech mit einer solchen Querschnittsfläche auszubilden,
daß es beim Einschieben in das Abstichloch (von außen) randseitig sich an der Wandung
des Abstichloches festklemmt, das heißt, die Querschnittsfläche des Bleches ist dann
größer als die Querschnittsfläche des Abstichloches des Konverters oder zumindest
ist der größte Durchmesser des Bleches größer als der Durchmesser des Abstichloches.
[0010] Zu diesem Zweck ist es vorteilhaft, das Blech randseitig geschwächt auszubilden,
so daß sich das Blech umbiegen kann. Aufgrund der elastischen Wirkung des Bleches
kann es dann besonders leicht gegen die Wandung des Abstichloches festgelegt werden.
Die Schwächung des Randbereiches kann wiederum auf verschiedene Art und Weise erfolgen.
Entweder ist der Randbereich nur dünner ausgebildet, so daß er sich leichter verformen
läßt, oder aber es sind Aussparungen im Randbereich vorgesehen, wobei die dazwischenliegenden
Abschnitte sich beim Einschieben der Vorrichtung in die Abstichöffnung analog verformen
und die Innenflächen der Aussparungen danach nur noch in geringem Abstand zur Wand
der Abstichöffnung beziehungsweise direkt an dieser liegen. In diesem Fall ist der
Randbereich des Bleches also mit einer Vielzahl von Vor- und Rücksprüngen ausgebildet.
Ebenso ist es möglich, den Umfangsbereich des Bleches zum Beispiel mit verschiedenen
evolventenartigen Zähnen (Lappen) zu versehen, die dem gleichen Zweck dienen wie
die Ausführungsform mit Aussparungen. Letztendlich werden zwischen den evolventenartigen
Lappen dann ebenfalls Aussparungen gebildet.
[0011] Da die Standzeit der Vorrichtung nur sehr gering ist, können sowohl das Blech als
auch die keramische Beschichtung sehr dünn gewählt werden. In der Praxis wird eine
Blechstärke ebenso wie eine Stärke der keramischen Beschichtung von jeweils 1 bis
3 mm ausreichen.
[0012] Die keramische Beschichtung hat den Vorteil, daß sie dem Blech eine Art "Hitzeschutz"
gibt. Würde nur ein reines Blech verwendet, würde dieses unmittelbar aufschmelzen,
nachdem die heiße Schlacke das Blech berührt. Der gewünschte temporäre Verschluß wäre
dann nicht zu erreichen.
[0013] Die keramische Beschichtung wird vorzugsweise auf das Blech aufgeklebt, zum Beispiel
mit Hilfe eines keramischen Klebers. Grundsätzlich eignen sich alle möglichen keramischen
Werkstoffe als Beschichtungsmaterial. Besonders vorteilhaft ist es, feuerfeste Abfallstoffe
zu verwenden. Ebenso kann aber auch Schamotte als Beschichtungsmaterial dienen. Der
keramische (gegebenenfalls feuerfeste) Werkstoff sollte dabei in einer Kornfraktion
kleiner 5 mm, vorzugsweise kleiner 3 mm vorliegen. Auch die Verwendung hochfeuerfester
Werkstoffe behindert die Sicherheit beziehungsweise das Aufschmelzen der Vorrichtung
nicht, sofern sie entsprechend dünn aufgetragen wird, zumal aufgrund der Temperatureinwirkung
das darunterliegende Blech kurzfristig aufschmilzt und die keramische Schicht danach
zusammenbricht.
[0014] Das beschichtete Blech kann mittels einer entsprechenden Vorrichtung, zum Beispiel
einer Stange, von unten (außen) in das Abstichloch bis in dessen Öffnungsbereich zum
Konverterinneren hin vorgeschoben werden. Damit wird der Verschluß unmittelbar im
Übergangsbereich zum Konverterinneren erreicht, so daß auch ein teilweises Eindringen
von Schlacke in das Abstichloch verhindert wird.
[0015] In einer vorteilhaften Ausführungsform ist vorgesehen, die Vorrichtung aus mindestens
zwei Blechabschnitten auszubilden, die im Abstand zueinander angeordnet und über
einen Steg miteinander verbunden sind. Auf diese Art wird eine Art Selbstjustierung
der Vorrichtung in der Abstichöffnung erreicht. Dabei weisen beide Bleche vorzugsweise
die gleiche Formgebung auf, jedoch ist es nicht notwendig, das untere Blech ebenfalls
mit einer feuerfesten Beschichtung zu versehen, wenngleich dies nicht ausgeschlossen
ist.
[0016] Im Gegensatz zur Vorrichtung nach dem DE-GM 88 05 975 werden hier nur sehr geringe
Materialmengen für das Blech beziehungsweise die Beschichtung (benötigt und auch bei
einer Ausführungsform mit zwei, im Abstand zueinander angeordneten Blechen bleibt
der Zwischenraum frei.
[0017] Insoweit unterscheidet sich die Vorrichtung auch grundsätzlich von Einrichtungen,
mit denen Nachlaufschlacke zurückgehalten werden soll, wie sie beispielsweise in der
DE-OS 36 10 449 beschrieben sind.
[0018] Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Merkmalen der übrigen Unteransprüche
sowie den sonstigen Anmeldungsunterlagen.
[0019] Die Erfindung wird nachstehend anhand zweier Ausführungsbeispiele näher erläutert.
Dabei zeigen in schematisierter Darstellung
Figur 1: eine perspektivische Seitenansicht einer ersten Ausführungsform der Vorrichtung
Figur 2: eine perspektivische Ansicht einer zweiten Ausführungsform der Vorrichtung.
[0020] Die Vorrichtung nach Figur 1 besteht aus zwei runden Blechen 10, 12, die über einen
mittigen zylinderförmigen Metallsteg 14 verbunden sind. Von beiden Blechen 10, 12
stehen randseitig verschiedene Lappen 16 ab, und zwar im dargestellten Ausführungsbeispiel
unter einem Winkel von etwa 45° gegenüber der Axialrichtung des Steges 14. Zwischen
den Lappen 16 sind entsprechende Aussparungen 18 zu erkennen.
[0021] Die Dimensionierung der baugleichen Bleche 10, 12, einschließlich der Lappen 16
ist derart, daß die (gedachte) Querschnittsfläche jedes Bleches (einschließlich der
Lappen) größer als die Querschnittsfläche des Abstichloches des Konverters ist, so
daß sich die Lappen beim Einschieben in die Abstichöffnung weiter verformen, indem
sie nach unten (entgegen der Einschubrichtung der Vorrichtung) abgebogen werden. Auf
diese Weise positionieren sich die Bleche 10, 12 praktisch selbständig innerhalb des
Abstichloches.
[0022] Der Durchmesser der Bleche 10, 12 (ohne die Lappen) ist dabei gleich oder geringfügig
kleiner als der Durchmesser des Abstichloches, so daß der Rand der Bleche 10, 12 in
der Verschlußstellung unmittelbar vor oder an der Wand des Abstichloches liegt.
[0023] Das obere Blech 10, das wie das untere Blech 12 etwa 1 mm stark ist, ist mit einer
feuerfesten Beschichtung 20 aus Schamotte mit einer Korngröße kleiner 5 mm beschichtet
und mittels eines keramischen Klebers auf die Scheibe aufgeklebt worden. Ebenso könnte
auch ein anderes, vorzugsweise isolierendes keramisches Material zum Beispiel auf
Basis Magnesit verwendet werden.
[0024] Die Ausführungsform nach Figur 2 unterscheidet sich von der nach Figur 1 dadurch,
daß die scheibenförmigen Bleche 10, 12 randseitig mit evolventenartig gestalteten
Lappen 16 ausgebildet sind, wobei auch hier wieder der größte Durchmesser der baugleichen
Bleche 10, 12 größer ist als der Innendurchmesser des Abstichloches, so daß es beim
Einschieben der Vorrichtung in das Abstichloch des Konverters in gleicher Weise wie
vorstehend beschrieben zu einer Verspannung der Vorrichtung im Abstichloch und damit
einer Positionierung der Vorrichtung unmittelbar im Übergangsbereich zum Konverterinneren
kommt. Auch hier sind die scheibenförmigen Bleche 10, 12 durch einen zylinderförmigen
Metallsteg 14 verbunden, der an den Blechen 10, 12 angeschweißt ist.
[0025] Die dargestellten Vorrichtungen werden von außen in das Abstichloch des Konverters
eingeschoben, bis die obere Scheibe 10 unmittelbar im Öffnungsbereich zum Konverterinneren
liegt und sich dort randseitig an die Wand des Abstichloches anschmiegt. Die keramische
Beschichtung der oberen Bleche 10 ist dann praktisch fluchtend mit der feuerfesten
Ausmauerung des Konverters.
[0026] An der unteren Seite der unteren Scheiben 12 kann ein Adapter vorgesehen werden,
über den die Vorrichtung zum Beispiel mittels einer Führungsstange in das Abstichloch
eingeschoben wird.
[0027] Beide Vorrichtungen weisen beim Konverterabstich eine Haltbarkeit von 30 bis 60 Sekunden
auf. Dann ist die maximale Haltbarkeit der keramischen Beschichtung 20 sowie der
Bleche 10, 12 erreicht und die Bleche schmelzen auf beziehungsweise die Beschichtung
zerbricht, so daß das Abstichloch freigegeben wird. Zu diesem Zeitpunkt ist die Vorlaufschlacke
durch weiteres Kippen des Konverters am Abstichloch vorbeigeführt worden, so daß nur
noch Metallschmelze in den Abstich gelangt.
[0028] Aufgrund der sehr geringen eingesetzten Materialmengen gelangen nur wenig Fremdteilchen
der keramischen Beschichtung 20 beziehungsweise der Bleche 10, 12 durch den Abstich
in die Pfanne. Gleichzeitig wird jedoch ein äußerst sicherer Verschluß für die kurze
Zeitspanne erreicht, in der die Schlacke über die Abstichöffnung geführt wird.
1. Vorrichtung zur Verhinderung beziehungsweise Verminderung des Eindringens von
Vorlaufschlacke in das Abstichloch eines kippbaren Konverters aus mindestens einem,
mit einer keramischen Beschichtung (20) versehenen Blech (10, 12), das im Öffnungsbereich
der Abstichöffnung des Konverters zum Inneren des Konverters hin positionierbar ist
und aus einem solchen Matrial besteht beziehungsweise so dimensioniert ist, daß es
beim Vorbeiführen der Schlacke beziehungsweise Metallschmelze am Abstichloch innerhalb
von längstens zwei Minuten aufschmilzt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, bei der die Querschnittsfläche der Bleche (10, 12)
größer ist als die Querschnittsfläche des Abstichloches des Konverters.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, bei der die Bleche (10, 12) einen geschwächten
randseitigen Abschnitt aufweisen.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, bei der der Randbereich der Bleche dünner ausgebildet
ist als die übrige Fläche des entsprechenden Bleches (10, 12)
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, bei der der Randbereich der Bleche nach außen
offene Ausstanzungen (18) aufweist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, bei der der Randbereich der Bleche
nach außen vorstehende Lappen (16) aufweist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, bei der die Lappen (16) eine evolventenartige Form
aufweisen.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, bei der die Bleche (10, 12) eine
Stärke von 1 bis 3 mm aufweisen.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, bei der die keramische Beschichtung
(20) 1 bis 3 mm stark ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, bei der die keramische Beschichtung
(20) auf das zugehörige Blech (10, 12) aufgeklebt ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, bei der die keramische Beschichtung
(20) aus feuerfesten Abfallstoffen einer Kornfraktion kleiner 5 mm besteht.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, bei der die keramische Beschichtung
(20) aus Schamotte besteht.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12 mit zwei, im Abstand zueinander
angeordneten Blechen (10, 12) wobei die Bleche (10, 12) durch einen Steg (14) miteinander
verbunden sind.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, bei der nur das dem Konverterinneren zugewandte
Blech (10) eine keramische Beschichtung (20) aufweist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 13 oder 14, bei der der Steg (14) aus Metall besteht.