(19)
(11) EP 0 407 883 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.01.1991  Patentblatt  1991/03

(21) Anmeldenummer: 90112791.0

(22) Anmeldetag:  04.07.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B26D 1/28
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 14.07.1989 DE 3923337

(71) Anmelder: Weber Maschinenbau GmbH
D-3565 Breidenbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Weber, Günther
    D-3560 Biedenkopf-Wallau (DE)

(74) Vertreter: Dipl.-Phys.Dr. Manitz Dipl.-Ing. Finsterwald Dipl.-Ing. Grämkow Dipl.Chem.Dr. Heyn Dipl.Phys. Rotermund Morgan, B.Sc.(Phys.) 
Postfach 22 16 11
80506 München
80506 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Aufschnitt-Schneidevorrichtung


    (57) Es wird ein Slicer beschrieben, bei dem das Messer über ein Nabenteil an einer maschinenfest gelagerten Antriebswelle be­festigt ist und einen Durchmesser aufweist, der umfangsmäßig betrachtet unter gleichzeitiger Schränkung von einem minima­len Wert kontinuierlich auf einen maximalen Wert ansteigt und bei dem mit kontinuierlicher Produktzuführung gearbeitet werden kann.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Aufschnitt-Schneidevorrichtung für Lebensmittelprodukte, insbesondere zum Schneiden von Wurst, Dauerwurst, Schinken, Speck, Bacon, Fleisch, Käse und dergleichen, bestehend aus einer Produkt-Zuführvorrichtung mit einer sich bis zu einer Schneidebene erstreckenden Füh­rungsbahn sowie einem rotierend angetriebenen, die Schneid­ebene periodisch durchlaufenden Messer.

    [0002] Aufschnitt-Schneidevorrichtungen, die auch als Slicer be­zeichnet werden, sind allgemein bekannt, und derartige Sli­cer weisen im Regelfall ein nach Art eines Planetenrades umlaufendes Messer auf, das bei jedem Durchgang durch die Schneidebene einen Schnitt ausführt. Die Produktzuführung erfolgt dabei üblicherweise diskontinuierlich, d.h. der Vorschub wird in der Zeitspanne zwischen zwei aufeinander­folgenden Schnitten durchgeführt.
    Mit Slicern dieser Art läßt sich zwar eine hohe Schnittfolge erzielen, aber zur Gewährleistung einer einwandfreien Ar­beitsweise ist ein vergleichsweise aufwendiger Aufbau der Vorrichtung erforderlich, um sicherzustellen, daß die ganz erheblichen Kräfte aufgenommen werden können, die aufgrund des planetarisch umlaufenden Messers bei den Schnittvorgän­gen auftreten.

    [0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Aufschnitt-­Schneidevorrichtung der eingangs angegebenen Art in der Wei­se auszubilden, daß hohe Schnittgeschwindigkeiten bei gerin­ger Produktbelastung erreicht werden können und gleichzeitig die in der Schneideinheit auftretenden Kräfte gering sind, so daß ein Aufbau der Vorrichtung mit vergleichsweise gerin­gem konstruktiven Aufwand möglich wird.

    [0004] Gelöst wird diese Aufgabe nach der Erfindung im wesentlichen dadurch, daß das Messer über ein Nabenteil an einer maschi­nenfest gelagerten Antriebswelle befestigt ist und einen Durchmesser aufweist, der umfangsmäßig betrachtet unter gleichzeitigem kontinuierlichem Axialversatz der Schneid­kante von einem minimalen Wert kontinuierlich auf einen ma­ximalen Wert ansteigt, und daß der Produktdurchtrittsbereich durch die Differenz zwischen dem maximalen und dem minimalen Messerradius bestimmt ist.

    [0005] Aufgrund der speziellen Ausgestaltung des Messers wird es möglich, bei kontinuierlicher Produktzuführung hohe Schnitt­geschwindigkeiten zu realisieren und dabei die Produktbe­lastung sehr gering zu halten, da das Messer nicht wie im Falle üblicher Slicer schlagartig auf das Produkt trifft, sondern sich praktisch durch das jeweilige Produkt schraubt und dabei bei jeder Umdrehung die gewünschte Scheibe in äußerst gleichmäßiger Weise abtrennt. Von wesentlichem Vor­teil ist dabei auch, daß bei diesem schraubend vor sich ge­henden Schneidvorgang keine Verschmierungseffekte am Produkt auftreten.

    [0006] Das erfindungsgemäße Messer besitzt vorzugsweise in gleicher Weise wie die scheibenförmigen Messer herkömmlicher Slicer rückseitig angrenzend an die Schneidkante eine Hohlkehle, so daß während des Schneidvorgangs praktisch nur die Spitze der Schneidkante mit dem Produkt in Berührung kommt.

    [0007] Durch entsprechende Gestaltung der Form des Messers kann über einen Winkel von wenigstens 280° wirksam geschnitten werden, wobei ein ausreichend großer Produktdurchtritts­bereich erreicht werden kann.
    Die jeweilige Scheibenstärke ist durch die Schränkung des Messers vorgebbar, wobei sich die Scheibenstärken nach den jeweils aufzuschneidenden Produkten richten und beispiels­weise im Bereich von 1,5 mm bis 2,5 mm liegen können.

    [0008] Von ganz besonderem Vorteil ist es, wenn das gemäß der Erfin­dung zu verwendende Messer aus einer elastisch verformbaren Flachscheibe besteht und ein Nabenteil vorgesehen ist, das eine entsprechend der gewünschten Schränkung des Messers ver­laufende Festspannrampe für den Innen-Ringrand des Messers aufweist.

    [0009] Aufgrund dieser Konzeption ist es möglich, das Messer zu­nächst in Form einer bereits die geforderte Umfangskontur aufweisenden ebenen Scheibe herzustellen und den Schneid­kantenbereich in der erforderlichen Weise zu bearbeiten, da die Schränkung des Messers, bzw. der sich über den Umfang betrachtet ergebende Axialversatz der Schneidkante zur Schaf­fung einer Schneidkanten-Schraubspirale erst durch das Fest­spannen dieser Messerscheibe auf der entsprechend geformten Rampe am Nabenteil erhalten und fest vorgegeben wird.

    [0010] Diese Ausführungsform vereinfacht die Herstellung des gemäß der Erfindung vorgesehenen Messers auf ganz entscheidende Weise und ermöglicht überdies ohne Schwierigkeiten die Vor­gabe unterschiedlicher Messerschränkungen durch Auswahl ent­sprechender Festspannrampen sowie ein einfaches Nachschärfen des Messers, da zu letzterem Zweck das Messer nur von der Nabe gelöst werden muß und dann im ebenen Zustand nachge­schärft werden kann.

    [0011] Mittels der erfindungsgemäßen Vorrichtung werden aufgrund des sich stets ergebenden ziehenden Schnittes stets saubere, verschmierungsfreie Schnittflächen erhalten, und zwar auch bei hohen Schnittgeschwindigkeiten und bei problematischen Produkten. Sollte im Messer ein Fehler auftreten, so würde dieser Fehler aufgrund des Schneidprinzips stets an der gleichen Stelle in Erscheinung treten, was den Fehler selbst wiederum unkritisch macht.

    [0012] Es ist von besonderer Bedeutung, daß alle vorstehend geschil­derten Vorteile mittels einer Vorrichtung erhalten werden können, die sich durch extrem einfachen Aufbau auszeichnet und keine übermäßig robusten Maschinenkonstruktionen erfor­dert.

    [0013] Ein Ausführungsbeispiel eines für eine erfindungsgemäße Auf­schnitt-Schneidevorrichtung geeigneten Messers ist in der Zeichnung dargestellt; die einzige Figur der Zeichnung zeigt eine Draufsicht auf ein solches Messer.

    [0014] Das auf einer maschinenfest gelagerten Antriebswelle 1 zu befestigende Messer 3 wird auf der Welle 1 mittels eines wel­lenfesten Nabenteils 2 befestigt. Das Messer 3 besitzt an seinem Außenumfang eine Schneidkante 4, wobei der rückseitig an die Schneidkante angrenzende Umfangsbereich gekehlt ausge­bildet ist, so daß während des Schneidvorgangs nur die Schneidkante 4 wirksam wird.

    [0015] Der Radius des Messers 3 nimmt über den Umfang betrachtet ausgehend von einem nabennahen Minimalwert kontinuierlich bis auf einen maximalen Wert zu, wobei die dem minimalen und dem maximalen Messerdurchmesser zugeordneten Radien in einer Radialebene gelegen sind.

    [0016] Das Messer besteht vorzugsweise aus einer elastisch verform­baren Metallscheibe, die an der Stelle des Übergangs vom ma­ximalen Radius zum minimalen Radius radial geschlitzt ist, so daß sie beim Aufspannen auf eine entsprechend der ge­wunschten Schränkung des Messers 3 verlaufende Festspannram­pe an dem Nabenteil 2 in ihre Endform gebracht und in dieser fixiert wird, so daß die Schneidkante 4 entsprechend einer Schraubspirale verläuft.

    [0017] Diese Ausführungsform des erfindungsgemäßen Messers ermög­licht trotz der an sich komplizierten Raumform des Messers im montierten Zustand eine äußerst einfache Fertigung und nach Abnahme des Messers von der Nabe auch die Durchführung unkomplizierter und schneller Nachschärfvorgänge.

    [0018] Zur Einstellung unterschiedlicher Scheibenstärken ist es von Vorteil, die Festspannrampe in ihrer Steigung verstellbar auszubilden, so daß die Scheibenstärken sogar während eines laufenden Schneidvorganges verändert werden können. Die Ver­stellung kann dabei über relativ zueinander verschiebbare, über Steuerglieder miteinander verbundene Einzelrampenteile erfolgen.


    Ansprüche

    1. Aufschnitt-Schneidevorrichtung für Lebensmittelprodukte, insbesondere zum Schneiden von Wurst, Dauerwurst, Schin­ken, Speck, Bacon, Fleisch, Käse und dergleichen, bestehend aus einer Produkt-Zuführvorrichtung mit einer sich bis zu einer Schneidebene erstreckenden Führungs­bahn sowie einem rotierend angetriebenen, die Schneid­ebene periodisch durchlaufenden Messer,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Messer (3) über ein Nabenteil (2) an einer ma­schinenfest gelagerten Antriebswelle (1) befestigt ist und einen Durchmesser aufweist, der umfangsmäßig betrach­tet unter gleichzeitigem kontinuierlichem Axialversatz der Schneidkante (4) von einem minimalen Wert kontinuier­lich auf einen maximalen Wert ansteigt, und daß der Pro­duktdurchtrittsbereich (5) durch die Differenz zwischen dem maximalen und dem minimalen Messerradius bestimmt ist.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß sich die Schneidkante (4) über 360° erstreckt und der minimale Messerradius nur etwas größer ist als der Radius des Nabenteils (2).
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Radius des Messers (3) über den Messerumfang ent­sprechend einer logarithmischen Spirale zunimmt.
     
    4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Messerebene mit Steigung schraubenförmig ver­läuft.
     
    5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Messer (3) ruckseitig angrenzend an die Schneid­kante (1) hohlkehlig ausgebildet ist.
     
    6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Breite des hohlkehligen Bereichs zum größeren Radius des Messers (3) hin zunimmt.
     
    7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß dem Messer (3) eine kontinuierliche Produktzuführung zugeordnet ist.
     
    8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Produktzuführebene durch die Achse der Antriebs­welle (1) verläuft.
     
    9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Längsachse der Produktführungsbahn unter einem sehr spitzen, insbesondere einstellbaren Winkel zur Ach­se der Antriebswelle (1) verläuft.
     
    10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Messer (3) aus einer elastisch verformbaren Flachscheibe besteht und ein Nabenteil (2) vorgesehen ist, das eine entsprechend der gewünschten Schränkung des Messers (3) verlaufende Festspannrampe für den Innen-Ringrand des Messers (3) aufweist.
     
    11. Vorrichtung nach Anspruch 10,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Schränkung des Messers (3) bzw. der Axialversatz der Schneidkante (4) durch Auswahl von Nabenteilen (2) mit Festspannrampen unterschiedlicher Steigung vorgebbar ist.
     
    12. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Schränkung des Messers (3) bzw. der Axialversatz der Schneidkante (4) durch eine verstellbare Festspann­rampe kontinuierlich verstellbar ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht