(57) Beschrieben wird eine Faser, insbesondere ein Monofil für Papiermaschinensiebe,
die bzw. das aus Polyphenylensulfid besteht und verstreckt ist. Das Polyphenylensulfid
ist ein Gemisch aus 60 - 90 Gewichtsprozent eines hochmolekularen Polyphenylensulfids
mit einem Melt-Flow-Index-Wert von höchstens 100 und 10 - 40 Gewichtsprozent eines
niedermolekularen Polyphenylensulfids mit einem Melt-Flow-Index-Wert von mindestens
120. Diese Faser hat annähernd die Längsfestigkeit einer Faser, die ausschließlich
aus dem höhermolekularen Polyphenylensulfid besteht, während die relative Knoten-Höchstzugkraft
erheblich größer als die des höhermolekularen Polyphenylensulfids ist.
[0001] Die Erfindung betrifft eine Faser, insbesondere ein Monofil für Papiermaschinensiebe,
die bzw. das aus Polyphenylensulfid besteht und verstreckt ist.
[0002] Ein derartiges Monofil ist aus den EP-Patentanmeldungen 161 579, 221 691 und 292
186 bekannt. Übereinstimmend wird in diesen Patenten betont, daß ausschließlich aus
Polyphenylensulfid bestehende Monofile sehr spröde und daher für viele Anwendungszwecke,
so zum Beispiel als Monofile für Papiermaschinensiebe, ungeeignet sind. In diesen
Patentanmeldungen werden daher Mischungen aus Polyphenylensulfid und anderen Polymeren,
wie zum Beispiel Polyamiden oder Polyolefinen, beschrieben.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Faser, insbesondere ein Monofil für
Papiermaschinensiebe zur Verfügung zu stellen, die bzw. das ausschließlich aus Polyphenylensulfid
besteht und dennoch eine hohe Längsfestigkeit und Knoten-Höchstzugkraft besitzt.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Polyphenylensulfid ein
Gemisch aus 60 bis 90 Gewichtsprozent eines hochmolekularen Polyphenylensulfids mit
einem Melt-Flow-Index-Wert von höchstens 100 und 10 - 40 Gewichtsprozent eines niedermolekularen
Polyphenylensulfids mit einem Melt-Flow-Index-Wert von mindestens 120 ist.
[0005] Hierbei ist der Melt-Flow-Index in g/10 min. gemessen, und zwar mit einem Zwick-Rheometer
bei 315°C und einer Stempelbelastung von 5 kg, einem Düsenbohrungsdurchmesser von
2,095mm und einer Düsenbohrungslänge von 8mm.
[0006] Von der Anmelderin wurde festgestellt, daß hochmolekulares, (also hochviskoses) Polyphenylensulfid
zu Fasern großer Längsfestigkeit, jedoch geringer Knoten-Höchstzugkraft (Querfestigkeit)
führt, wogegen bei Fasern aus niedermolekularem (niederviskosem) Polyphenylensulfid
die Längsfestigkeit gering, die Knoten-Höchstzugkraft dagegen relativ groß ist.
[0007] Aus der EP 237 006 A2 ist bereits bekannt, daß eine Mischung aus zwei Polyphenylensulfiden
unterschiedlicher Molekulargewichte, also eine bimodale Molekulargewichtsverteilung,
zu einer Erhöhung der Kristallisationstemperatur und zu einer Verbesserung der Steifigkeit,
der Biegefestigkeit und der Kugeldruckfestigkeit gegenüber einem Polymer gleicher
Schmelzviskosität führen soll. Die EP 237 006 A2 befaßt sich in erster Linie mit Kunststoff
für dreidimensional isotrope Spritzgußteile. Wenn auch in dieser Druckschrift in einer
größeren Aufzählung verschiedener Anwendungsbeispiele beiläufig Garne erwähnt werden,
so schienen jedoch derartige bimodale Polyphenylensulfidgemische für uniaxial hochbelastbare
Fasern (wie etwa Monofile in Papiermaschinensieben) ungeeignet, da durch das Zumischen
der niederviskosen Komponente ein Absinken der Längsfestigkeit der Fasern unvermeidlich
schien.
[0008] Überraschenderweise hat sich nun gezeigt, daß die Festigkeit einer orientierend verstreckten
Faser aus einer Polyphenylensulfid-Mischung mit der oben angegebenen bimodalen Molekulargewichtsverteilung
annähernd die Festigkeit einer Faser aus dem hochmolekularen (hochviskosen) Polyphenylensulfid
erreicht. Offensichtlich wird aufgrund der Verstreckung der Faser die feinheitsbezogene
Höchstzugkraft der Faser durch das Zugeben von niedermolekularem Polyphenylensulfid
entgegen aller Erwartung kaum beeinträchtigt. Gieichzeitig hat jedoch das Zugeben
des niedermolekularen Polyphenylensulfids die vorteilhafte Wirkung, daß die relative
Knoten-Höchstzugkraft sehr stark zunimmt.
[0009] Die erfindungsgemäß ausgebildete Faser besteht somit ausschließlich aus Polyphenylensulfid,
d.h. sie enthält kein anderes faserbildendes Polymermaterial, so daß die vorteilhaften
Eigenschaften dieses Polymers voll erhalten bleiben. Gegebenenfalls können aber Zusätze
von Antioxidantien, Pigmenten, Farbstoffen oder ähnlichen, für die Herstellung synthetischer
Fasern gebräuchlichen Zuschlagstoffen verwendet werden.
[0010] Vorzugsweise beträgt das Verstreckverhältnis 3:1 bis 5:1, das heißt, die Faser sollte
weitgehend maximal verstreckt werden. Die Höchstzugkraftdehnung liegt dann meist zwischen
30 und 40%.
[0011] Die erfindungsgemäß ausgebildete Faser hat zweckmäßigerweise eine feinheitsbezogene
Höchstzugkraft über 25 cN/tex und eine Knoten-Höchstzugkraft (DIN 53 842, Teil 1)
von mindestens 60% dieses Wertes. Bei der Faser kann es sich sowohl um ein Multifilament
wie auch um eine Spinnfaser handeln. Besonders vorteilhaft ist jedoch der Einsatz
der Erfindung bei Monofilen, insbesondere für Papiermaschinensiebe. Der bevorzugte
Durchmesserbereich der Monofile liegt bei 0,2 bis 1 mm, wenngleich die Erfindung auch
bei Monofilen außerhalb dieses Durchmesserbereiches (mit einer unteren und oberen
Durchmessergrenze von ungefähr 20 µm und 3 mm eingesetzt werden kann.
Beispiel 1 (Vergleich)
[0012] Aus einem hochmolekularen Polyphenylensulfid mit einem Melt-Flow-Index-Wert von
31 wurde ein Monofil eines Durchmessers von 0,40mm hergestellt, das eine feinheitsbezogene
Höchstzugkraft von 32 cN/tex, eine Höchstzugkraftdehnung von 35% und eine relative
Knoten-Höchstzugkraft von 54% besitzt.
Beispiel 2 (Vergleich)
[0013] Aus einem niedermolekularen Polyphenylensulfid mit einem Melt-Flow-Index-Wert von
149 wurde ein Monofil eines Durchmessers von 0,40mm hergestellt, das eine feinheitsbezogene
Höchstzugkraft von 18 cN/tex, eine Höchstzugkraftdehnung von 31% und eine relative
Knoten-Höchstzugkraft von 94% besitzt.
Beispiel 3
[0014] Aus einem Gemisch aus 70 Gewichtsprozent des Polyphenylensulfids gemäß Beispiel
1 und 30 Gewichtsprozent des Polyphenylensulfids gemäß Beispiel 2 wurde eine Monofil
eines Durchmessers von 0,40mm hergestellt. Der Melt-Flow-Index-Wert dieses Gemischs
beträgt 69. Das Monofil hat eine feinheitsbezogene Höchstzugkraft von 30 cN/tex,
eine Höchstzugkraftdehnung von 35% und eine relative Knoten-Höchstzugkraft von 71%.
Beispiel 4
[0015] Ein Monofil eines Durchmessers von 0,40mm wurde aus einem Gemisch aus 80 Gewichtsprozent
eines hochmolekularen Polyphenylensulfids mit einem Melt-Flow-Index-Wert von 31 und
20 Gewichtsprozent eines niedermolekularen Polyphenylensulfids mit einem Melt-Flow-Index-Werts
von 149 hergestellt. Für das Monofil ergab sich eine feinheitsbezogene Höchstzugkraft
von 30 cN/tex, eine Höchstzugkraftdehnung von 32% und eine relative Knoten-Höchstzugkraft
von 63%.
[0016] Bei allen Beispielen wurden die Monofile in der Weise hergestellt, daß sie durch
Extrusion des Polyphenylensulfids bzw. der Polyphenylensulfid-Gemische bei einer Temperatur
von 275 - 310°C ersponnen, die ausgesponnenen Monofile bei einer Temperatur von 90
- 200°C mit einem Verstreckverhältnis von 3:1 bis 5:1 ein- oder zweistufig verstreckt,
die verstreckten Monofile bei einer Temperatur von 180 bis 260°C unter Zulassung eines
Schrumpfes bis 10% thermofixiert wurden..
1. Faser, insbesondere Monofil für Papiermaschinensiebe, die bzw. das aus Polyphenylensulfid
besteht und verstreckt ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Polyphenylensulfid ein Gemisch aus 60 bis 90 Gewichtsprozent eines hochmolekularen
Polyphenylensulfids mit einem Melt-Flow-Index-Wert von höchstens 100, und 10 bis
40 Gewichtsprozent eines niedermolekularen Polyphenylensulfids mit einem Melt-Flow-Index-Wert
von mindestens 120 ist.
2. Faser nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Melt-Flow-Index-Wert des hochmolekularen Polyphenylensulfids höchstens 50
beträgt.
3. Faser nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Melt-Flow-Index-Wert des niedermolekularen Polyphenylensulfids mindestens
140 beträgt.
4. Faser nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die feinheitsbezogene Höchstzugkraft über 25 cN/tex liegt und die Knoten-Höchstzugkraft
mindestens 60% dieses Wertes beträgt.
5. Faser nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Verstreckverhältnis der Faser 3:1 bis 5:1 beträgt.
6. Faser nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Faser bei einer Temperatur von 180 bis 260°C unter einer Schrumpfzulassung
bis 10% thermofixiert ist.
7. Faser nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser 0,1mm bis 1mm beträgt.