Gebiet der Erfindung
[0001] Die Erfindung betrifft Mineralöle und Mineralölprodukte mit verbessertem Fließverhalten,
die eine Mischung aus definiert verschiedenartigen Polyalkyl(meth)acrylaten als Fließverbesserer
enthalten.
Stand der Technik
[0002] Das Kälteverhalten von Erdölen und Erdölprodukten wird entscheidend durch die darin
enthaltenen Paraffine beeinflußt. Die Paraffine kristallisieren beim Abkühlen aus.
Dadurch wird die Fließfähigkeit der Öle herabgesetzt bzw. ganz verhindert. Die Paraffine
gehen im allgemeinen beim Erwärmen wieder in der Ölmatrix in Lösung. Die Technik hat
polymere Fließverbesserer, beispielsweise sogenannte "Pour Point-Erniedriger", entwickelt,
die den "Pour Point" (= Temperatur, bei der das Öl gerade noch fließt, vgl. DIN 51
597) bereits in Konzentrationen zwischen 0,05 und 1 Gew.-% wirksam herabsetzen. Deren
Wirkweise wurde mit etwa folgender Modellvorstellung gedeutet: Paraffin-ähnliche Verbindungen
werden in die wachsenden Paraffinkristallflächen eingebaut und verhindern so das Weiterwachsen
der Kristalle und die Bildung ausgedehnter Kristallverbände. (Vgl. Ullmanns Encyclopädie
der techn. Chemie, 4. Auflage, Bd. 20, S. 548, Verlag Chemie 1981).
[0003] Polymere auf Basis von (Meth)acrylsäureestern langkettiger Alkanole (C > 12) gelten
zu recht als wirksame Fließverbesserer für Rohöle (vgl. DE-A 17 70 695). Polybehenylacrylat
kann z.B. als Prototyp eines Fließverbesserers für Rohöle gelten. Polybehenylacrylat
kristallisiert selbst bei einer Temperatur von + 20 Grad C (bestimmt in 0,1 %iger
Konzentration in Isooctan durch "Cloud Point"-Messung nach DIN 51 597 bzw. ASTM D
97 -66), und erfüllt sehr gut die Voraussetzungen, um mit den langkettigen Paraffinen
im Rohöl in Wechselwirkung treten zu können. Der Verwendung von Polybehenylacrylat
und vergleichbaren langkettigen Polyacrylaten steht freilich der hohe Preis der Ausgangsstoffe
im Wege.
[0004] In der (unveröffentlichen) deutschen Anmeldung P 38 18 438 werden paraffinhaltige
Mineralöle aus der Gruppe der Rohöle, Vakuum-Gasöle und Rückstandsöle mit verbesserten
Fließeigenschaften beschrieben, wobei den Mineralölen gemeinsam ist, daß der Beginn
der Paraffinkristallisation bei einer Temperatur < 30 Grad C liegt und daß sie einen
Gehalt von 1 bis 10 000 ppm mindestens eines Polymeren P ausgewählt aus der Klasse
der Polyalkyl(meth)acrylate oder der Polydialkylfumarate besitzen, deren Kristallisationsbeginn
unterhalb 15 Grad C liegt.
Aufgabe und Lösung
[0005] Auch bei Kenntnis der grundlegenden Lehre des Standes der Technik, wonach langkettige
Alkylester, insbesondere C₁₈-C₂₄-Alkylester der (Meth)acrylsäure das Tieftemperatur-
Fließverhalten von Rohölen verbessern können, war keine technische Regel zu erkennen,
die zu einer Optimierung der fließverbessernden Wirkung von Polyalkyl(meth)acrylaten
hätte beitragen können.
Dessen ungeachtet stellten die relativ hohen Kosten der beschriebenen Fließverbesserer
des Standes der Technik eine Herausforderung dar, nach kostengünstigeren und wenn
möglich gleichartigen oder besseren Lösungen zu suchen.
[0006] Als eine signifikante Kenndate zur Bestimmung der fließverbessernden Wirkung kann
beispielsweise der Beginn der Paraffinkristallisation in den Ölen in Abhängigkeit
von der Temperatur bestimmt werden. (Zu den Bestimmungsmethoden vgl. A. Ecker in "Erdöl
und Kohle" Bd. 38 (6) 281 (1985); A. Ecker, Erdöl, Erdgas
101, 154 (1982); R.L. Blaine, NGLI-Spokesman, June 1976).
[0007] Die in den Ölen enthaltenen Paraffine kristallieren beim Abkühlen unter Wärmefreisetzung
aus. Die freigesetzte Wärme kann mittels Differentialthermoanalyse (DTA) bzw. vorzugsweise
Differential Scanning Calorimetry (DSC) als exothermer Peak erfasst und damit der
Beginn der Paraffinkristallisation einwandfrei bestimmt werden, während die auf visueller
Beobachtung basierenden Bestimmungen des "Wax Appearance Point" oder des "Cloud Point"
bei dunklen Produkten und bei Rückständen gemeinhin versagen.
[0008] Es wurde nun gefunden, daß bestimmte Mischungen von Polyalkyl(meth)acrylaten die
Forderungen der Technik in besonderem Maße erfüllen. Dies ist umso unerwarteter, als
die eine dieser Polyalkyl(meth)acrylat-Komponenten als an sich unwirksam oder zumindest
als ziemlich schlecht wirksam eingestuft werden muß. Es liegt also ein synergistischer
Effekt vor. Die vorliegende Erfindung betrifft demnach Mineralöle und Mineralölprodukte
mit verbessertem Fließverhalten, aus der Gruppe der Rohöle, Vakuum-Gasöle oder Rückstandsöle
mit einem Gehalt an langkettigen Polyalkyl(meth)acrylaten, wobei die langkettigen
Polyalkyl(meth)acrylate eine Mischung aus
A) einem Polyalkyl(meth)acrylat P1 mit Beginn der Kristallisation bei Temperaturen
oberhalb 15 Grad C (gemessen als Cloud Point gemäß DIN 51 597 einer 0,1 %igen Lösung
in Isooctan) und
B) einem Polyalkyl(meth)acrylat P2 mit Beginn der Kristallisation bzw. Segregation
bei Temperaturen gleich oder unterhalb 15 Grad C, mit der Maßgabe, daß zwischen dem
Beginn der Kristallisation bei den Polyalkyl(meth)acrylaten nach A) und dem Beginn
der Kristallisation bzw. Segregation der Polyalkyl(meth)acrylate nach B) eine Temperaturdifferenz
von mindestens 5 Grad C, vorzugsweise 10 Grad C besteht,
darstellen.
[0009] Die beiden Polymerkomponenten P1 und P2 stehen vorzugsweise im Gewichtsverhältnis
1 : 50 bis 50 : 1, insbesondere 1 : 10 bis 10 : 1 zueinander.
Die Polyalkyl(meth)acrylate P1 und P2
[0010] Bekanntlich tritt bei Polyacryl- und -methacrylsäureestern von langkettigen Alkoholen
im Unterschied zu den Estern niederer Alkohole eine Tendenz zur Kristallisation (Seitenkettenkristallisation)
ein, wobei die Lage des Schmelzpunkts von der Kohlenstoff-Zahl bzw. der Seitenkettenlänge
der Zahl und Verteilung im Homo- bzw. Copolymerisat maßgeblich beeinflußt wird.
[0011] Die Polyalkyl(meth)acrylate P1 vom Typ A mit einer Assoziationstemperatur oberhalb
15 Grad C, werden in der Regel aus Monomeren mit einem Alkylrest > C18 gebildet sein,
bzw. maßgebliche Anteile derselben enthalten. Insbesondere eignen sich die Polyalkyl(meth)acrylate
von C₁₈-C₂₆-Alkanolen, speziell von C₁₈-C₂₄-Alkanolen, insbesondere Polybehenylacrylat
(Polymer P1-a).
[0012] Die erfindungsgemäß geforderten Polyalkyl(meth)acrylate P2 vom Typ B) mit einer Assoziationstemperatur
(Kristallisationsbeginn) < 15 Grad C stellen Polymerisate von Estern der Acryl- bzw.
der Methacrylsäure, insbesondere mit längerkettigen Alkanolen (ab C₁, vorzugsweise
ab C₈ und bis C₄₀) also auch solche mit C₁₆-C₂₄-Alkylresten dar, wobei aber die Auswahl
so getroffen wird, daß besagtes Merkmal der Assoziationstemperatur (< 15 Grad C) erfüllt
wird. Dabei kann von folgenden Auswahlkriterien Gebrauch gemacht werden:
- Polymerisation oder Copolymerisation von Estern der Acrylsäure mit Alkylresten <
18 C-Atomen, insbesondere 12 - 18 C-Atomen.
- Polymerisation oder Copolymerisation von Estern der
Methacrylsäure anstatt der Acrylsäure, insbesondere mit C₁₂-C₄₀-Alkylresten.
- Copolymerisation mit Monomeren, die nicht zur Seitenkettenkristallisation befähigt
sind, insbesondere mit Alkylresten < C₁₀ oder verzweigten Alkylresten mit C₁ bis C₄₀.
[0013] Beispielsweise erfüllen folgende Polymertypen die besagte Bedingung:
Polytalgfettacrylat (C₁₆-C₁₈-Alkylacrylat) = P2-a,
Polybehenylmethacrylat (C₁₈-C₂₄-Alkylmethacrylat) = P2-b
Copolymerisat aus Behenylacrylat (C₁₈-C₂₄-Alkylacrylat) und Isodecylacrylat = P2-c.
Die Molgewichte der Polymerisate P1 bzw. P2 liegen im allgemeinen im Bereich 5 000
bis 1 000 000, vorzugsweise 10 000 bis 500 000. Im allgemeinen wird die Einhaltung
des Molgewichtsbereichs durch die Verwendung an sich bekannter Regler, beispielsweise
vom Typ der Schwefelregler, sichergestellt. (Vgl. H. Rauch-Puntigam, Th. Völker, Acryl-
und Methacrylverbindungen, Springer-Verlag, Berlin 1967). Besonders genannt seien
Mercaptane wie Dodecylmercaptan in Mengen von 0,01 bis 2 Gew.-% bezogen auf die Monomeren.
Die Bestimmung der Molgewichte geschieht mittels Gelpermeationschromatographie, mit
Polymethylmethacrylat als Eichsubstanz (vgl. Kirk-Othmer, Encyclopedia of Chemical
Technology, 3rd. Ed. Vol. 18, pg. 209 749, J. Wiley 1982).
[0014] Die Ausgangsmonomeren sind an sich bekannt bzw. sie können in an sich bekannter Weise,
beispielsweise durch Umesterung niederer (Meth)acrylate wie z.B. des Methyl oder Ethylesters
mit den höheren Alkoholen hergestellt werden. Die Herstellung der Polymeren kann im
Anschluß an die radikalischen Polymerisationsverfahren des Standes der Technik durchgeführt
werden. (Vgl. H. Rauch-Punktigam, Th. Völker, Acryl- und Methacrylverbindungen, Springer-Verlag,
Berlin 1967). Als Polymerisationsmedium empfiehlt sich ein inertes Medium, vorzugsweise
vom Typ der Mineralöle selbst, beispielsweise 100 N-Öl.
Als Reaktionsgefäße kommen die gewöhnlich verwendeten, die zweckmäßig mit Rührer,
Heizvorrichtung, Thermometer, Rückflußkühler und Dosierleitung ausgestattet sind,
in Frage; vorzugsweise arbeitet man unter einem inerten Gas wie z.B. Kohlendioxid.
Ferner bedient man sich der üblichen Radikal-Initiatoren vorzugsweise Perester, Peroxide
oder Azoverbindungen, beispielsweise tert.Butylperbenzoat, tert.Butylperpivalat in
den üblichen Konzentrationen, beispielsweise 0,1 - 5 Gew.-%, vorzugsweise 0,3 bis
1 Gew.-% bezogen auf die Gesamtmenge der Monomeren. Im allgemeinen wird das Verfahren
bei erhöhter Temperatur, vorzugsweise ab 60 Grad C, insbesondere bei 70 - 90 begonnen,
worauf Initiator zugesetzt wird und die Temperatur eine Spitze erreicht, die oberhalb
80 Grad C, beispielsweise 140 ± 10 Grad C liegen kann. Gegebenenfalls kann durch erneute
Initiatorzugabe und wenn nötig durch Erwärmen die Nachpolymerisation eingeleitet werden.
Im allgemeinen ist die Polymerisation innerhalb von ca. 5 Stunden abgeschlossen.
Die Mineralöle
[0015] Bei den Mineralölen bzw. Mineralölprodukten, deren Eigenschaften, insbesondere deren
temperaturabhängiges Fließverhalten durch die vorliegende Erfindung verbessert wird,
handelt es sich vorwiegend um Mineralölprodukte aus den folgenden Gruppen:
- Roherdöle
- Vakuumgasöle mit einer Siedelage 320 bis 500 Grad C bei Normaldruck (True Boiling
Point)
- Rückstandsöle (Destillationsrückstände, die über 350 Grad C destillieren wurden).
(Vgl. Winnacker-Küchler, Chemische Technologie, Band 5, 4. Auflage, Carl Hanser Verlag,
München 1981).
[0016] Das Einsetzen der Paraffinkristallisation (CP) in Abhängigkeit von der Temperatur
ist für die Mineralölprovenienzen bzw. die infrage kommenden Erdölprodukte eine wichtige
Kenngröße, deren Bestimmung der Fachmann routinemäßig durchführt. Das bevorzugte Bestimmungsverfahren
ist - wie bereits erwähnt - die DSC.
[0017] Im allgemeinen beträgt der Gehalt der Mineralöle an den Polymerisaten P 1 - 10 000,
vorzugsweise 50 bis 2 000 ppm, in Anpassung an die Provenienzen, deren Fließeigenschaften
es zu verbessern gilt.
Ausführung der Erfindung
[0018] Die Polymerisate P können nach erfolgter Polymerisation vorteilhaft mit einem geeigneten
verträglichen Lösungsmittel, beispielsweise einem Kohlenwasserstoff wie Xylol, Toluol,
Kerosin, SHELLSOL® verdünnt werden. Die so erhaltene Lösung kann dann bei der Herstellung
der Mineralölgemische angewendet werden. Im speziellen Fall kann diese Lösung dem
Rohöl direkt am Sondenkopf oder in der Pipeline zudosiert werden.
Man mischt die Polymerisate P, vorzugsweise in Form der genannten Lösungen den Mineralölen
wie Rohölen, Vakuumgasölen bzw. Rückstandsölen zweckmäßig bei erhöhter Temperatur,
beispielsweise bei 40 bis ca. 80 Grad C zu. Die Wirkung der fließverbessernden Additive
bleibt über den normalerweise zu fordernden Zeitraum erhalten. Neben den erfindungsgemäßen
Polymeren P1 und P2 bedarf es nicht notwendig eines weiteren Zusatzes von Fließverbesserern,
jedoch können noch weitere Komponenten wie z.B. Demulsifier zugesetzt werden.
Vorteilhafte Wirkungen
[0019] Die ausgezeichnete fließverbessernde Wirkung der Mischungen aus A) plus B) war umso
weniger vorauszusehen, als die Polymerisate P2 mit ihren Eigenassoziationstemperaturen
unterhalb 15 Grad C an sich unwirksam oder zumindest schlecht wirksam sind. In der
Kombination erhält man - bezogen auf die Menge des eingesetzten Polymerisats - eine
bessere bis gleichgute Wirksamkeit, wie mit der Polymerkomponente P1 allein.
[0020] In jedem Fall beobachtet man eindeutig synergistische Effekte. Selbst im Falle einer
nicht überlegenen sondern nur gleichguten Wirkung lägen - wegen der besserern Zugänglichkeit
bzw. dem niederen Preis der zweiten Komponente - bedeutende Vorteile vor.
[0021] Für das unerwartete Zusammenwirken der beiden Polymerkomponenten P1 und P2 läßt sich
eine Modellvorstellung entwickeln, deren Stichhaltigkeit jedoch ohne Einfluß auf die
vorliegende technische Lehre sein soll: In einer ersten Phase beeinflußt die Komponente
mit der höheren Eigenassoziationstemperatur die Kristallisation der langkettigen Rohöl-Paraffine.
In einer zweiten "Tieftemperaturphase" wird die zweite Komponente mit niedrigerer
Eigenassoziationstemperatur wirksam. Daraus lassen sich gewisse Auswahlkriterien für
bevorzugte Kombinationen ableiten, die aber nur als grobe Faustregeln zu verstehen
sind, da es Ausnahmen und Überschneidungen gibt:
Für Polybehenylacrylat als Komponente A) kann z.B. von folgendem Ansatz ausgegangen
werden:
In Rohölen, in denen Polybehenylacrylat den Pour Point höchstens bis 0 Grad C absenkt,
sind Mischkomponenten B) mit Eigenkristallisationstemperaturen zwischen 0 und 15 Grad
C vorteilhaft. In Rohölen, in denen mit Polybehenylacrylat der Pour Point auf unter
-5 Grad C abgesenkt werden kann, sind Mischkomponenten B) mit Eigenassoziationstemperaturen
<- 5 Grad C optimal.
[0022] Die folgenden Beispiele dienen zur Erläuterung der Erfindung.
BEISPIELE
Beispiel 1
Herstellung von Polybehenylacrylat P1-a
[0023] In einem 100 l-Rührkessel wurden 51 kg Behenylacrylat (C18-24-Acrylat), 9 kg 100
N-Öl und 0,051 kg Dodecylmercaptan vorgelegt, mit CO₂-Eis entgast und auf 70 Grad
C erwärmt. Anschließend wurden 0,191 kg t-Butylperpivalat und 0,115 kg t-Btuylperbenzoat
zugegeben, um die Polymerisation zu starten. 1 Stunde nach Erreichen der Temperaturspitze
von 134 Grad C wurde mit 0,077 kg Dodecylmercaptan und 0,051 kg t-Butylperbenzoat
versetzt und bei 130 Grad C 3 Stunden lang nachpolymerisiert.
Mw (GPC, PMMA-Eichung) = 560 000 g/mol
nsp/c (CHCl₃, 20 Grad C = 48 ml/g
CP (0,1 % Isooctan) = 19,5 Grad C.
[0024] Anstelle von Behenylacrylat kann z.B. auch (ALFOL 20+)-acrylat (Acrylester von C20,
C22, C24-Alkohol) eingesetzt werden.
Beispiel 2
Herstellung von Polybehenylmethacrylat P2-b
[0025] In einem 100 l-Rührkessel wurden 30 kg Behenylmethacrylat (C18-24-Methacrylat), 30
kg 100 N-Öl und 0,60 kg Dodecylmercaptan vorgelegt. Nach Entgasen der Mischung mit
CO₂-Eis wurde auf 70 Grad C erwärmt und 0,60 kg t- Butylperpivalat wurden zugegeben.
2 Stunden nach Erreichen der Temperaturspitze von 96,5 Grad C wurde auf 130 Grad C
erwärmt und 0,03 kg Dodecylmercaptan und 0,06 kg t-Butylperbenzoat wurden zugegeben.
Nach 5 Stunden war die Polymerisation abgeschlossen.
Mw (GPC, PMMA-Eichung) = 24 300 g/mol
ηsp/c (CHCl₃, 20 Grad C) = 11 ml/g
CP (0,1 % in Isooctan) = - 2 Grad C
Beispiel 3
Herstellung von Polytalgfettacrylat P2-a
[0026] In einem 200 l-Kessel wurden 102 kg Talgfettacrylat (C16-18-Acrylat), 18 kg 100
N-Öl und 2,55 kg Dodecylmercaptan vorgelegt. Die Mischung wurde durch Zugabe von CO₂-Eis
entgast und anschließend auf 70 Grad C erwärmt. Dann wurden 0,612 kg t-Butylperpivalat
zugegeben. Die Temperatur stieg auf 142 Grad C an. 1 und 2 Stunden nach Erreichen
der Temperaturspitze wurden bei 130 Grad C jeweils 0,204 kg Dodecylmercaptan und 0,102
kg t-Butylperbenzoat zugegeben. Nach 5 Stunden war die Polymerisation abgeschlossen.
Mw (GPC, PMMA-Eichung) = 20 100 g/mol
ηsp/c (CHCl₃, 20 Grad C) = 9,3 ml/g
CP (0,1 % in Isooctan) = 9,5 Grad C.
Beispiel 4
Herstellung von Polytalgfettacrylat P2-a′
[0027] In einem 150 l-Kessel wurden 85 kg Talgfettacrylat (C16-18-Acrylat), 15 kg 100 N-Öl
und 0,425 kg Dodecylmercaptan vorgelegt. Die Mischung wurde durch Zugabe von CO₂-Eis
entgast und anschließend auf 70 Grad C erwärmt. Dann wurden 0,425 kg t-Butylperpivalat
zugegeben. Die Temperatur stieg auf 148 Grad C an. 1 und 2 Stunden nach Erreichen
der Temperaturspitze wurden bei 130 Grad C jeweils 0,17 kg Dodecylmercaptan und 0,085
kg t-Butylperbenzoat zugegeben. Nach 5 Stunden war die Polymerisation abgeschlossen.
Mw (GPC, PMMA-Eichung) = 118 000 g/mol
ηsp/c (CHCl₃, 20 Grad C) = 21 ml/g
CP (0,1 % in Isooctan) = + 10 Grad C
Beispiel 5
Herstellung eines Copolymeren aus Behenylmethacrylat und Methylmethacrylat P2-c
[0028] In einem 200 l-Rührkessel wurden 67,1 kg Behenylmethacrylat (C18-24-Methacrylat),
7,9 kg Methylmethacrylat, 75 kg 100 N-Öl und 1,875 kg Dodecylmercaptan vorgelegt.
Die Mischung wurde durch Zugabe von CO₂-Eis entgast und auf 70 Grad C erwärmt. Anschließend
wurden 0,3 kg t-Butylperpivalat zugegeben, worauf die Temperatur auf 94 Grad C anstieg.
5 Stunden nach Reaktionsbeginn wurden bei 70 Grad C erneut 0,075 kg Dodecylmercaptan
und 0,15 kg t-Butylperpivalat zugesetzt. Nach weiteren 6 Stunden bei 70 Grad C war
die Polymerisation abgeschlossen.
Mw (GPC, PMMA-Eichung) = 26 000 g/mol
ηsp/c (CHCl₃, 20 Grad C) = 11 ml/g
CP (0,1 % in Isooctan) = -7 Grad C
Beispiel 6
Herstellung von Poly(C16-18-Alkylmethacrylat9 P2-d
[0029] In einem 150 l-Rührkessel wurden 4,889 kg C16-18-Alkylmethacrylat (z.B. auf Basis
Alfol 1618 S
R-Alkohol der Condea), 44,0 kg 100 N-Öl und 0,172 kg t-Butylperoctoat vorgelegt. Nach
dem Entgasen mit CO₂-Eis wurde auf 85 Grad C erwärmt. Anschließend wurden innerhalb
3,5 Stunden 51,111 kg C16-18-Alkylmethacrylat und 0,153 kg t-Butylperoctoat mittels
einer Dosierpumpe zugegeben. 2 Stunden nach Zulaufende wurden erneut 0,112 kg t-Butylperoctoat
zugegeben. Nach weiteren 5 Stunden war die Polymerisation abgeschlossen.
Mw (GPC, PMMA-Eichung) = 220 000 g/mol
ηsp/c (CHCl₃, 20 Grad C) = 44 ml/g
CP (0,1 % in Isooctan) = -14 Grad C
Beispiel 7
Herstellung von Poly(C12-18-alkylmethacrylat) P2-e
[0030] In einem 150 l-Rührkessel wurden 2,967 kg eines C12-18-Alkylmethacrylates (mittlere
C-Zahl 14, 18 % verzweigt, z.B. auf Basis einer Mischung aus Dobanol 25 L
R der Shell und Talgfettalkohol), 26,7 kg 100 N-Öl und 0,083 kg t-Butylperoctoat vorgelegt,
mit CO₂-Eis entgast und auf 85 Grad C erwärmt. Innerhalb von 3,5 Stunden wurden dann
37,033 kg C12-18-Alkylmethacrylat und 0,0741 kg t-Butylperoctoat zudosiert. 2 Stunden
nach Zulaufende wurden erneut 0,08 kg t-Butylperoctoat zugegeben. Nach weiteren 5
Stunden wurde mit 33,3 kg 100 N-Öl verdünnt.
Mw (GPC, PMMA-Eichung) = 410 000 g/mol
ηsp/c (CHCl₃, 20 Grad C) = 65 ml/g
CP (0,1 % in Isooctan) = < -45 Grad C
Beispiele 8 - 12:
[0031] Die Polymere P1-a - P2-e wurden als 10 %ige Lösung in Xylol den Rohölen bei 80 Grad
C zugesetzt. Alle Dosierungen beziehen sich auf Polymerisat. Die Pour Points wurden
in Anlehnung an DIN 51 597 mit einem automatischen Meßgerät der Fa. Herzog, Lauda,
bestimmt. Die Pour Points in Beispiel 8 wurden nach DIN 51 597 (ASTM 097-66) bestimmt.
[0032] Die Beispiele belegen bessere Wirksamkeit der Mischungen gegenüber den Einzelkomponenten.
Beispiel 8 |
Indisches Rohöl, 23,4 % n-Alkangehalt, Pour Pont ohne Zusatz = 30 Grad C |
Fließverbesserer = Polymer |
75 ppm |
150 ppm |
P1-a |
+ 15 |
+ 12 |
P2-b |
+ 30 |
+ 30 |
P3 |
+ 30 |
+ 27 |
P1-a : P2-b = 1 : 1 |
+ 12 |
+ 9 |
P1-a : P2-a = 2 : 1 |
|
+ 9 |
= 1 : 1 |
+ 12 |
+ 6 |
= 1 : 2 |
|
+ 9 |
= 1 : 3 |
|
+ 9 |
Beispiel 9 |
Ostsee-Rohöl, 8,6 % n-Alkangehalt, Pour Point ohne Zusatz = 12 Grad C. |
Fließverbesserer = Polymer |
4 ppm |
8 ppm |
16 ppm |
30 ppm |
P1-a |
+ 10 |
+ 5 |
+ 2 |
- 15 |
P2-d |
|
|
|
+ 10 |
P1-a : P2-d = 1 : 1 |
|
- 8 |
|
|
= 1 : 4 |
- 7 |
- 8 |
- 16 |
|
= 1 : 9 |
+ 3 |
± 0 |
- 2 |
|
Beispiel 10 |
Nordsee-Rohöl, 10,2 % n-Alkangehalt, Pour Point ohne Zusatz = + 6 Grad C |
Fließverbesserer = Polymer |
10 ppm |
20 ppm |
500 ppm |
P1-a |
- 15 |
- 19 |
|
P2-c |
|
+ 3 |
|
P2-d |
|
+ 6 |
+ 6 |
P2-e |
|
+ 6 |
|
P1-a : P2-c = 1 : 1 |
- 20 |
- 22 |
|
P1-a : P2-d = 1 : 1 |
- 16 |
- 24 |
|
= 1 : 4 |
|
- 14 |
|
P1-a : P2-e = 1 : 1 |
|
- 14 |
|
= 1 : 4 |
|
- 8 |
|
Beispiel 11 |
Pakistanisches Rohöl, 23,6 % n-Alkangehalt, Pour Point = + 19 Grad C |
Fließverbesserer = Polymer |
250 ppm |
500 ppm |
1000 ppm |
P1-a |
|
|
- 7 |
P2-a′ |
- 3 |
- 11 |
- 14 |
P1-a : P2-a′ = 1 : 1 |
- 3 |
- 11 |
- 18 |
= 1 : 4 |
- 7 |
- 13 |
- 18 |
= 1 : 9 |
- 9 |
- 18 |
- 18 |
Beispiel 12 |
Pakistanisches Rohöl, 23,0 % n-Alkangehalt, Pour Point = + 9 Grad C |
Fließverbesserer = Polymer |
100 ppm |
P1-a |
- 2 |
P2-a′ |
+ 3 |
P1-a : P2-a′ = 1 : 1 |
- 5 |
= 1 : 4 |
- 3 |
= 1 : 9 |
- 2 |
Beispiel 13 |
Norddeutsches Vakuumgasöl, 2,2 % n-Alkan-Gehalt, Pour Point ohne Zusatz = 21 Grad
C |
Fließverbesserer = Polymer |
1000 ppm |
P1 - a |
+ 2 |
P2 - a |
-2 |
P1 - a : P2 - a = 1 : 1 |
-3 |
= 1 : 4 |
-4 |
= 1 : 6 |
-5 |