[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung in Offsetdruckmaschinen zum Antrieb eines
Feuchtwerkes nach dem Oberbegriff des Patentanspruches.
[0002] Eine Vorrichtung der genannten Gattung ist aus der DE-PS 3 623 590, Fig. 3 bekannt.
Wie allgemein üblich, werden eine Wasserkastenwalze und eine Dosierwalze unabhängig
von der Maschine mit einem separaten, in der Drehzahl regelbaren Getriebemotor über
eine Kupplung, ein erstes Zahnrad und ein zweites Zahnrad, welches fest auf dem Zapfen
der Wasserkastenwalze sitzt, angetrieben. Ein weiteres Zahnrad treibt über ein Zahnrad
die Dosierwalze entweder synchron, d.h. ohne Umfangsschlupf oder bei geänderter Übersetzung
asynchron, d.h. mit Schlupf zur Wasserkastenwalze zwangsläufig an. Letzteres ist von
Nachteil beim gemeinsamen Waschen von Feucht- und Farbwerk, wie es z.B. aus der DE-OS
3 641 013 bekannt ist, weil die Wasserkastenwalze und die Dosierwalze, sofern sie
nicht voneinander absgestellt sind, mit Umfangsschlupf laufen, wodurch infolge der
unterschiedlichen Umfangsbeschwindigkeiten die Walzen beim Waschen beschädigt würden.
Wird die Dosierwalze abgestellt, müßte von Hand gewaschen werden.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, beim gemeinsamen Waschen von Feucht- und Farbwerk die
Dosierwalze allein durch Friktion von der Wasserkastenwalze her anzutreiben.
[0004] Gelöst wird die Aufgabe durch den im Kennzeichen des Patentanspruches angegebenen
Merkmale.
[0005] Der Vorteil der Erfindung besteht darin, daß ein gemeinsames Waschen der Wasserkastenwalze,
der Dosierwalze und der Auftrag walze des Feuchtwerkes sowie der Walzen des über
die Brückenwalze angekoppelten Farbwerkes durch Friktion der Walzenoberflächen ohne
Schlupf möglich ist, während der formschlüssige Zahnradantrieb des Feuchtwerkes ausgekuppelt
ist. Diese Stellung eignet sich zugleich auch als Lackierstellung, d.h. daß unter
Ausschaltung des Zwischengetriebes zwischen Dosierwalze und Wasserkastenwalze vordosierter
Lack zwischen Wasserkastenwalze und Auftragwalze endgültig dosiert kontinuierlich
aufgetragen werden kann, wobei die Zwischenwalze 5 von der Auftragwalze 2 abgestellt
ist, ggf. kann auch die Dosierwalze abgestellt werden, so daß ein Zwei-Walzen Feucht-
oder Lackierwerk entsteht.
[0006] Nachstehend soll die Erfindung anhand einer Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel
kurz erläutert werden.
[0007] Hierzu zeigt:
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht einer Vorrichtung in Offsetdruckmaschinen zum
Antrieb eines Feuchtwerkes, wobei zwischen Wasserkastenwalze und Dosierwalze ein zwangsläufiger
Antrieb durch ein Zahnradgetriebe mit Umfangsschlupf besteht,
Fig. 2 die Vorrichtung nach Fig. 1, jedoch mit Friktionsantrieb der Dosierwalze durch
die Wasserkastenwalze,
Fig. 3 eine Draufsicht auf das Feuchtwerk nach Fig. 1 bzw. Fig. 2 in einer vereinfachten
und teilweise aufgeklappten Darstellung, teilweise im Schnitt.
[0008] Das Feuchtwerk nach Fig. 1 und 2 führt Feuchtflüssigkeit aus einem Feuchtmittelbehälter
durch eine Wasserkastenwalze 3 über eine Auftragwalze 2 direkt auf die Druckplatte
eines Plattenzylinders 1. Der Plattenzylinder 1 ist mittels Zapfen an beiden Enden
in Seitenwänden 16 in der Druckmaschine gelagert. Die Zapfen werden in an sich bekannter
nicht näher dargestellter Weise durch außerhalb der einen Seitenwand angeordnete
Zahnräder vom Hauptantrieb der Maschine aus angetrieben.
[0009] Die Stärke der Feuchtflüssigkeit wird mittels einer Dosierwalze 4 eingestellt.
[0010] Das Feuchtwerk 2, 3, 4 führt somit die Feuchtflüssigkeit auf einem sehr kurzen Weg
zur Druckplatte des Plattenzylinders 1, so daß die Feuchtmittelverdunstung gering
ist.
[0011] Die Auftragwalze 2 ist über zwei oleophile Zwischenwalzen 5, 6 mit dem ersten Farbreibzylinder
8 eines Farbwerkes verbunden, wobei mindestens eine der Zwischenwalzen 5, 6 von der
Farbzufuhr und/oder der Feuchtmittelzufuhr durch bekannte in der Zeichnung nicht dargestellte
Mittel an- und abschaltbar ist. Mit 7 ist eine Farbauftragwalze bezeichnet.
[0012] Alternativ kann das Feuchtwerk in bekannter Weise auch durch nur eine oleophile Zwischenwalze
mit dem Farbwerk, dann mit der ersten Farbauftragwalze verbunden sein. Die Dosierwalze
4 ist beidseitig in um die Achse der Wasserkastenwalze 3 schwenkbaren Hebeln 17, 20
gelagert und kann durch Verdrehung von exzentrischen, in der Zeichnung nicht dargestellten
Büchsen in bekannter Weise in ihrem Achsabstand gegenüber der Wasserkastenwalze eingestellt
werden, wobei auch eine doppelt exzentrische Lagerung möglich ist, so daß die Dosierwalze
mittels Handhebel oder dgl. zur Wasserkastenwalze einstellbar bzw. mittels Arbeitszylindern
oder dgl. auch an- und abstellbar ist.
[0013] Ebenfalls ist in der Zeichnung nicht dargestellt, da konventionell und allgemein
bekannt, daß zur Einstellung des Anlagedruckes der Auftragwalze 2 am Plattenzylinder
1 sowie zum An- und Abstellen gegenüber dem Plattenzylinder 1 Mittel, wie eine Lagerung
der Auftragwalze 2 in Schwenkhebeln oder auch in Exzenterlagern vorgesehen sind.
[0014] Mit Hilfe des einarmigen Hebels 20 könnte die Dosierwalze 4 auch in eine Schräglage
zur Wasserkasten-Walzenachse gebracht werden und die Mittel dafür sind in der Zeichnung
nicht dargestellt, da ebenfalls bekannt.
[0015] Erfindungsgemäß ist in dem um den Zapfen 18 der Wasserkastenwalze 3 schwenkbaren
Hebel mittels eines Lagerbolzens 22 ein Zwischenzahnrad 11 drehbar gelagert, das
einerseits im Zahneingriff mit einem auf dem Zapfen 19 der Dosierwalze 4 sitzenden
Zahnrad 12 ist und andererseits im Zahneingriff mit einem Zwischenzahnrad 9 steht.
Das Zwischenzahnrad 9 ist im Zahneingriff mit dem auf der Wasserkastenwalze 3 sitzenden
Zahnrad 10 und antriebsmäßig mit einem in der Drehzahl regelbaren Getriebemotor 15
über einen Riementrieb 13 und eine Kupplung 14 verbunden ist.
[0016] Der zwangsläufige Antrieb der Wasserkastenwalze 3 und der Dosierwalze 4 mittels
Zahnrädern 9 bis 12 ist mittels Trennen und Wiederherstellen des Zahneingriffes der
beiden Zwischenzahnräder 9, 11 durch Verschwenkung des Hebels 17 um den Zapfen 18
der Wasserkastenwalze 3 mit Spalt "S" aus- und einkuppelbar (siehe Fig. 2). Die Verschwenkung
des Hebels 17 um den Zapfen 18 der Wasserkastenwalze 3 erfolgt mittels eines Arbeitszylinders
24, der mit einem Drehpunkt 26 an den Seitenwänden 16 angelenkt ist. Der Kolben des
Arbeitszylinders 24 ist mittels eines Bolzens 23 an dem gabelförmig ausgebildeten
Ende des Hebels 17 aufgenommen (siehe Fig. 1 bis 3).
[0017] Mit 21 sind in der Zeichnung die Lager angedeutet, in denen die Zapfen 18 und 19
der Wasserkastenwalze 3 bzw. der Dosierwalze 4 in den Schwenkhebeln 17 bzw. 20 drehbar
aufgenommen sind. Die Exzenterbuchse 25 dient der Einstellung des Achsabstandes der
Walzen 3, 4 und ist auf einer der beiden Walzenachsen vorgesehen.
[0018] Die Wirkungsweise des Antriebes ist folgendermaßen:
Bei der Auftragung des Feuchtmittels drehen sich alle Walzen in Richtung der geschlossen
Pfeilspitzen, wobei der Schlupf zwischen der Wasserkastenwalze 3 und der Dosierwalze
4 durch vier miteinander kämmenden Zahnräder 9 bis 12 entsprechend dem gewählten
Übersetzungsverhältnis eindeutig vorgegeben ist (siehe Fig. 1). In dieser Stellung
arbeitet die Vorrichtung als Feuchtwerk.
[0019] Wird der zwangsläufige Antrieb mittels Trennen des Zahneingriffes der Zwischenzahnräder
9, 11 durch Verschwenkung des Hebels 17 um den Zapfen 18 der Wasserkastenwalze 3 ausgekuppelt,
drehen sich die Walzen ebenfalls in Richtung der augezogenen Pfeilspitzen, wobei aber
die Dosierwalze 4 reibschlüssig von der Wasserkastenwalze 3 getrieben wird. Diese
Stellung ist als Waschstellung besonders geeignet, weil dann die Walzen des Farbwerkes
und des Feuchtwerkes ohne Zwangsantrieb gemeinsam gewaschen werden können. Sämtliche
Walzen des Farb- und Feuchtwerkes bleiben in Anlage zueinander. Diese Stellung eignet
sich auch zum Lackierbetrieb mit angestellter oder abgestellter Dosierwalze 4.
Bezugszeichenliste
[0020]
1 Plattenzylinder
2 Auftragwalze
3 Wasserkastenwalze
4 Dosierwalze
5 Zwischenwalze
6 Zwischenwalze
7 Farbauftragwalze
8 Farbreibzylinder
9 Zwischenzahnrad
10 Zahnrad
11 Zwischenzahnrad
12 Zahnrad
13 Riementrieb
14 Kupplung
15 Getriebemotor
16 Seitenwände
17 Hebel
18 Zapfen
19 Zapfen
20 Hebel
21 Lager
22 Lagerbolzen
23 Bolzen
24 Arbeitszylinder
25 Exzenterbuchse
26 Drehpunkt
1.) Vorrichtung in Offsetdruckmaschinen zum Antrieb eines Feuchtwerkes, bestehend
aus einer Wasserkastenwalze, die das Feuchtmittel als Film auf mindestens eine an
der Druckplatte des Plattenzylinders anliegende Auftragwalze überträgt, wobei die
Dicke des Feuchtmittels durch eine an der Wasserkastenwalze in deren Umfangs-Bewegungsrichtung
vor ihrer Berühungslinie mit der Auftragwalze liegenden Dosierwalze bestimmt wird
und eine an der Auftragwalze und einer Walze des nachfolgenden Farbwerkes anliegende
Brückenwalze vorgesehen ist sowie die Dosierwalze beidseitig in um die Achse der Wasserkastenwalze
schwenkbaren Hebeln zur Wasserkastenwalze einstellbar gelagert ist und die Wasserkastenwalze
sowie die Dosierwalze unabhängig von der Maschine mit einem separaten, in der Drehzahl
regelbaren Getriebemotor über eine Kupplung und Zahnräder angetrieben sind, von
denen das eine Zahnrad auf dem Zapfen der Wasserkastenwalze und das andere Zahnrad
auf dem Zapfen der Dosierwalze sitzt,
dadurch gekennzeichnet,
daß in dem um den Zapfen (18) der Wasserkastenwalze (3) schwenkbaren Hebel (17) ein
Zwischenzahnrad drehbar (11) gelagert ist, das einerseits mit dem auf dem Zapfen (19)
der Dosierwalze (4) sitzenden Zahnrad (12) und andererseits mit einem weiteren Zwischenzahnrad
(9) im Zahneingriff ist, welches auch mit dem auf der Wasserkastenwalze (3) sitzenden
Zahnrad (10) im Zahneingriff ist und mit dem Getriebemotor (15) antriebsmäßig (13,
14) verbunden ist und daß der zwangsläufige Antrieb der Wasserkastenwalze (3) und
der Dosierwalze (4) mittels Trennen und Wiederherstellen des Zahneingriffes der Zwischenzahnräder
(9, 11) durch Verschwenkung des Hebels (17) und des darin gelagerten Zwischenzahnrades
(11) um den Zapfen (18) der Wasserkastenwalze (3) aus- und einkuppelbar ist.
2.) Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß zu der Verschwenkung des Hebels (17) der Kolben eines Arbeitszylinders (24) an
dem gabelförmig ausgebildeten Ende des Hebels (17) aufgenommen ist und daß der Arbeitszylinder
(24) mit einem Drehpunkt (26) an den Seitenwänden (16) der Druckmaschine angelenkt
ist.