(19)
(11) EP 0 407 924 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.01.1991  Patentblatt  1991/03

(21) Anmeldenummer: 90113003.9

(22) Anmeldetag:  07.07.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B41F 7/26
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 14.07.1989 DE 3923350

(71) Anmelder: MAN Roland Druckmaschinen AG
63012 Offenbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Höll, Roland
    D-6108 Weiterstadt (DE)
  • Rebel, Herbert
    D-6054 Rodgau 3 (DE)
  • Hummel, Peter
    D-6050 Offenbach/Main (DE)

(74) Vertreter: Marek, Joachim, Dipl.-Ing. 
c/o MAN Roland Druckmaschinen AG Patentabteilung/FTB S, Postfach 10 12 64
D-63012 Offenbach
D-63012 Offenbach (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung in Offsetdruckmaschinen zum Antrieb eines Feuchtwerkes


    (57) Um beim gemeinsamen Waschen von Feuchtwerk und Farbwerk die Dosierwalze (4) von der Wasserkastenwalze (3) her ohne Umfangsschlupf anzutreiben, ist der den Umfangsschlupf bewirkende Zahnradantrieb (9-12) mittels Trennen und Wiederherstellen des Zahneingriffs zweier Zwischenzahnräder (9, 11) durch Verschwenkung eines die Dosierwalze (4) und das eine Zwischenzahnrad (11) tragenden Hebels (17) mittels eines Arbeitszylinders (24) um die Achse der Wasserkastenwalze (3) aus- und einkuppelbar.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung in Offsetdruckmaschinen zum Antrieb eines Feuchtwerkes nach dem Oberbegriff des Patentan­spruches.

    [0002] Eine Vorrichtung der genannten Gattung ist aus der DE-PS 3 623 590, Fig. 3 bekannt. Wie allgemein üblich, werden eine Wasserkastenwalze und eine Dosierwalze unabhängig von der Maschine mit einem separaten, in der Drehzahl regelbaren Getriebemotor über eine Kupplung, ein erstes Zahnrad und ein zweites Zahnrad, welches fest auf dem Zapfen der Wasserkastenwalze sitzt, angetrieben. Ein weiteres Zahnrad treibt über ein Zahnrad die Dosierwalze entweder synchron, d.h. ohne Umfangsschlupf oder bei geänderter Übersetzung asynchron, d.h. mit Schlupf zur Wasserkastenwalze zwangsläufig an. Letzteres ist von Nachteil beim gemeinsamen Waschen von Feucht- und Farbwerk, wie es z.B. aus der DE-OS 3 641 013 bekannt ist, weil die Wasserkastenwalze und die Dosierwalze, sofern sie nicht voneinander absgestellt sind, mit Umfangsschlupf laufen, wodurch infolge der unterschiedlichen Umfangsbeschwindigkeiten die Walzen beim Waschen beschädigt würden. Wird die Dosierwalze abgestellt, müßte von Hand gewaschen werden.

    [0003] Aufgabe der Erfindung ist es, beim gemeinsamen Waschen von Feucht- und Farbwerk die Dosierwalze allein durch Friktion von der Wasser­kastenwalze her anzutreiben.

    [0004] Gelöst wird die Aufgabe durch den im Kennzeichen des Patentanspruches angegebenen Merkmale.

    [0005] Der Vorteil der Erfindung besteht darin, daß ein gemeinsames Waschen der Wasserkastenwalze, der Dosierwalze und der Auftrag­ walze des Feuchtwerkes sowie der Walzen des über die Brückenwalze angekoppelten Farbwerkes durch Friktion der Walzenoberflächen ohne Schlupf möglich ist, während der formschlüssige Zahnradantrieb des Feuchtwerkes ausgekuppelt ist. Diese Stellung eignet sich zugleich auch als Lackierstellung, d.h. daß unter Ausschaltung des Zwischengetriebes zwischen Dosierwalze und Wasserkastenwalze vor­dosierter Lack zwischen Wasserkastenwalze und Auftragwalze endgültig dosiert kontinuierlich aufgetragen werden kann, wobei die Zwischenwalze 5 von der Auftragwalze 2 abgestellt ist, ggf. kann auch die Dosierwalze abgestellt werden, so daß ein Zwei-­Walzen Feucht- oder Lackierwerk entsteht.

    [0006] Nachstehend soll die Erfindung anhand einer Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel kurz erläutert werden.

    [0007] Hierzu zeigt:

    Fig. 1 eine schematische Seitenansicht einer Vorrichtung in Offsetdruckmaschinen zum Antrieb eines Feuchtwerkes, wobei zwischen Wasserkastenwalze und Dosierwalze ein zwangs­läufiger Antrieb durch ein Zahnradgetriebe mit Umfangsschlupf besteht,

    Fig. 2 die Vorrichtung nach Fig. 1, jedoch mit Friktionsantrieb der Dosierwalze durch die Wasserkastenwalze,

    Fig. 3 eine Draufsicht auf das Feuchtwerk nach Fig. 1 bzw. Fig. 2 in einer vereinfachten und teilweise aufgeklappten Darstellung, teilweise im Schnitt.



    [0008] Das Feuchtwerk nach Fig. 1 und 2 führt Feuchtflüssigkeit aus einem Feuchtmittelbehälter durch eine Wasserkastenwalze 3 über eine Auftragwalze 2 direkt auf die Druckplatte eines Plattenzylinders 1. Der Plattenzylinder 1 ist mittels Zapfen an beiden Enden in Seitenwänden 16 in der Druckmaschine gelagert. Die Zapfen werden in an sich bekannter nicht näher dargestellter Weise durch außer­halb der einen Seitenwand angeordnete Zahnräder vom Hauptantrieb der Maschine aus angetrieben.

    [0009] Die Stärke der Feuchtflüssigkeit wird mittels einer Dosierwalze 4 eingestellt.

    [0010] Das Feuchtwerk 2, 3, 4 führt somit die Feuchtflüssigkeit auf einem sehr kurzen Weg zur Druckplatte des Plattenzylinders 1, so daß die Feuchtmittelverdunstung gering ist.

    [0011] Die Auftragwalze 2 ist über zwei oleophile Zwischenwalzen 5, 6 mit dem ersten Farbreibzylinder 8 eines Farbwerkes verbunden, wobei mindestens eine der Zwischenwalzen 5, 6 von der Farbzufuhr und/oder der Feuchtmittelzufuhr durch bekannte in der Zeichnung nicht dargestellte Mittel an- und abschaltbar ist. Mit 7 ist eine Farbauftragwalze bezeichnet.

    [0012] Alternativ kann das Feuchtwerk in bekannter Weise auch durch nur eine oleophile Zwischenwalze mit dem Farbwerk, dann mit der ersten Farbauftragwalze verbunden sein. Die Dosierwalze 4 ist beidseitig in um die Achse der Wasserkastenwalze 3 schwenkbaren Hebeln 17, 20 gelagert und kann durch Verdrehung von exzentrischen, in der Zeichnung nicht dargestellten Büchsen in bekannter Weise in ihrem Achsabstand gegenüber der Wasserkastenwalze eingestellt werden, wobei auch eine doppelt exzentrische Lagerung möglich ist, so daß die Dosierwalze mittels Handhebel oder dgl. zur Wasserkastenwalze einstellbar bzw. mittels Arbeitszylindern oder dgl. auch an- und abstellbar ist.

    [0013] Ebenfalls ist in der Zeichnung nicht dargestellt, da konventionell und allgemein bekannt, daß zur Einstellung des Anlagedruckes der Auftragwalze 2 am Plattenzylinder 1 sowie zum An- und Abstellen gegenüber dem Plattenzylinder 1 Mittel, wie eine Lagerung der Auftragwalze 2 in Schwenkhebeln oder auch in Exzenterlagern vorge­sehen sind.

    [0014] Mit Hilfe des einarmigen Hebels 20 könnte die Dosierwalze 4 auch in eine Schräglage zur Wasserkasten-Walzenachse gebracht werden und die Mittel dafür sind in der Zeichnung nicht dargestellt, da ebenfalls bekannt.

    [0015] Erfindungsgemäß ist in dem um den Zapfen 18 der Wasserkastenwalze 3 schwenkbaren Hebel mittels eines Lagerbolzens 22 ein Zwischen­zahnrad 11 drehbar gelagert, das einerseits im Zahneingriff mit einem auf dem Zapfen 19 der Dosierwalze 4 sitzenden Zahnrad 12 ist und andererseits im Zahneingriff mit einem Zwischenzahnrad 9 steht. Das Zwischenzahnrad 9 ist im Zahneingriff mit dem auf der Wasserkastenwalze 3 sitzenden Zahnrad 10 und antriebsmäßig mit einem in der Drehzahl regelbaren Getriebemotor 15 über einen Riementrieb 13 und eine Kupplung 14 verbunden ist.

    [0016] Der zwangsläufige Antrieb der Wasserkastenwalze 3 und der Dosier­walze 4 mittels Zahnrädern 9 bis 12 ist mittels Trennen und Wiederherstellen des Zahneingriffes der beiden Zwischenzahnräder 9, 11 durch Verschwenkung des Hebels 17 um den Zapfen 18 der Wasserkastenwalze 3 mit Spalt "S" aus- und einkuppelbar (siehe Fig. 2). Die Verschwenkung des Hebels 17 um den Zapfen 18 der Wasserkastenwalze 3 erfolgt mittels eines Arbeitszylinders 24, der mit einem Drehpunkt 26 an den Seitenwänden 16 angelenkt ist. Der Kolben des Arbeitszylinders 24 ist mittels eines Bolzens 23 an dem gabelförmig ausgebildeten Ende des Hebels 17 aufgenommen (siehe Fig. 1 bis 3).

    [0017] Mit 21 sind in der Zeichnung die Lager angedeutet, in denen die Zapfen 18 und 19 der Wasserkastenwalze 3 bzw. der Dosierwalze 4 in den Schwenkhebeln 17 bzw. 20 drehbar aufgenommen sind. Die Exzen­terbuchse 25 dient der Einstellung des Achsabstandes der Walzen 3, 4 und ist auf einer der beiden Walzenachsen vorgesehen.

    [0018] Die Wirkungsweise des Antriebes ist folgendermaßen:
    Bei der Auftragung des Feuchtmittels drehen sich alle Walzen in Richtung der geschlossen Pfeilspitzen, wobei der Schlupf zwischen der Wasserkastenwalze 3 und der Dosierwalze 4 durch vier miteinan­der kämmenden Zahnräder 9 bis 12 entsprechend dem gewählten Über­setzungsverhältnis eindeutig vorgegeben ist (siehe Fig. 1). In dieser Stellung arbeitet die Vorrichtung als Feuchtwerk.

    [0019] Wird der zwangsläufige Antrieb mittels Trennen des Zahneingriffes der Zwischenzahnräder 9, 11 durch Verschwenkung des Hebels 17 um den Zapfen 18 der Wasserkastenwalze 3 ausgekuppelt, drehen sich die Walzen ebenfalls in Richtung der augezogenen Pfeilspitzen, wobei aber die Dosierwalze 4 reibschlüssig von der Wasserkasten­walze 3 getrieben wird. Diese Stellung ist als Waschstellung besonders geeignet, weil dann die Walzen des Farbwerkes und des Feuchtwerkes ohne Zwangsantrieb gemeinsam gewaschen werden können. Sämtliche Walzen des Farb- und Feuchtwerkes bleiben in Anlage zueinander. Diese Stellung eignet sich auch zum Lackierbetrieb mit angestellter oder abgestellter Dosierwalze 4.

    Bezugszeichenliste



    [0020] 

    1 Plattenzylinder

    2 Auftragwalze

    3 Wasserkastenwalze

    4 Dosierwalze

    5 Zwischenwalze

    6 Zwischenwalze

    7 Farbauftragwalze

    8 Farbreibzylinder

    9 Zwischenzahnrad

    10 Zahnrad

    11 Zwischenzahnrad

    12 Zahnrad

    13 Riementrieb

    14 Kupplung

    15 Getriebemotor

    16 Seitenwände

    17 Hebel

    18 Zapfen

    19 Zapfen

    20 Hebel

    21 Lager

    22 Lagerbolzen

    23 Bolzen

    24 Arbeitszylinder

    25 Exzenterbuchse

    26 Drehpunkt




    Ansprüche

    1.) Vorrichtung in Offsetdruckmaschinen zum Antrieb eines Feucht­werkes, bestehend aus einer Wasserkastenwalze, die das Feucht­mittel als Film auf mindestens eine an der Druckplatte des Plattenzylinders anliegende Auftragwalze überträgt, wobei die Dicke des Feuchtmittels durch eine an der Wasserkastenwalze in deren Umfangs-Bewegungsrichtung vor ihrer Berühungslinie mit der Auftragwalze liegenden Dosierwalze bestimmt wird und eine an der Auftragwalze und einer Walze des nachfolgenden Farb­werkes anliegende Brückenwalze vorgesehen ist sowie die Dosierwalze beidseitig in um die Achse der Wasserkastenwalze schwenkbaren Hebeln zur Wasserkastenwalze einstellbar gelagert ist und die Wasserkastenwalze sowie die Dosierwalze unabhängig von der Maschine mit einem separaten, in der Drehzahl regel­baren Getriebemotor über eine Kupplung und Zahnräder angetrie­ben sind, von denen das eine Zahnrad auf dem Zapfen der Wasserkastenwalze und das andere Zahnrad auf dem Zapfen der Dosierwalze sitzt,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß in dem um den Zapfen (18) der Wasserkastenwalze (3) schwenkbaren Hebel (17) ein Zwischenzahnrad drehbar (11) gelagert ist, das einerseits mit dem auf dem Zapfen (19) der Dosierwalze (4) sitzenden Zahnrad (12) und andererseits mit einem weiteren Zwischenzahnrad (9) im Zahneingriff ist, welches auch mit dem auf der Wasserkastenwalze (3) sitzenden Zahnrad (10) im Zahneingriff ist und mit dem Getriebemotor (15) antriebsmäßig (13, 14) verbunden ist und daß der zwangsläufige Antrieb der Wasserkastenwalze (3) und der Dosierwalze (4) mittels Trennen und Wiederherstellen des Zahneingriffes der Zwischenzahnräder (9, 11) durch Ver­schwenkung des Hebels (17) und des darin gelagerten Zwischen­zahnrades (11) um den Zapfen (18) der Wasserkastenwalze (3) aus- und einkuppelbar ist.
     
    2.) Vorrichtung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß zu der Verschwenkung des Hebels (17) der Kolben eines Arbeitszylinders (24) an dem gabelförmig ausgebildeten Ende des Hebels (17) aufgenommen ist und daß der Arbeitszylinder (24) mit einem Drehpunkt (26) an den Seitenwänden (16) der Druckmaschine angelenkt ist.
     




    Zeichnung