[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft antistatische, synthetische Zweikomponentenfilamente
vom Kern-Mantel-Typ, bei denen sowohl der Kern als auch der Mantel eine erhöhte elektrische
Leitfähigkeit aufweisen.
[0002] Kern-Mantel-Filamente mit elektrisch leitfähigem Kern sind bereits aus der DEC-23
37 103 bekannt. Der leitfähige Kern dieser Filamente enthält feinverteilten, elektrisch
leitenden Ruß in Mengen von 15 bis 50 %. Der Mantel dieser Filamente ist frei von
dispergiertem Ruß und anderen, die Leitfähigkeit erhöhenden Zusätzen und daher elektrisch
nichtleitend. Bei diesen bekannten Filamenten stellt sich eine ausreichende elektrische
Leitfähigkeit erst dann ein, wenn an ihnen eine relativ hohe elektrische Spannung
anliegt. Deshalb genügt die antistatische Wirkung dieser bekannten Filamente nicht
höheren Anforderungen, wie sie z.B. beim Einsatz in Reinraumkleidung gestellt werden.
[0003] Filamente, die über ihren gesamten Querschnitt dispergierten Ruß enthalten, sind
nicht nur unansehnlich, sondern sie lassen sich aufgrund ihrer geringen Festigkeit
nur schwierig textil weiterverarbeiten und zeigen auch mangelhafte Trageeigenschaften.
[0004] Aus der DE-A-19 08 173 sind elektrisch leitfähige Polyester-Filamente bekannt, die
einen Zusatz von Paraffinsulfonaten als Antistatikum aufweisen. Dieser Zusatz und
damit der elektrostatische Effekt erweist sich jedoch als nicht genilgend waschbeständig
um z.B. zur Herstellung von Reinraumkleidung eingesetzt werden zu können. Ähnliche
Erfahrungen gibt es mit nahezu allen antistatischen Zusätzen, so daß weiterhin der
Zusatz von Ruß oder anderen leitfähigen Partikeln zu dem faserbildenden Polymer die
beste antistatische Wirkung ergibt. Es bestand daher nach wie vor ein dringendes Bedürfnis
nach synthetischen Filamenten, die gute, waschbeständige elektrische Leitfähigkeit
aufweisen und dabei gleichzeitig gute textile Verarbeitungs- und Trageeigenschaften
haben.
[0005] Die erfindungsgemäßen antistatischen, synthetischen Zweikomponenten-Filamente weisen
gegenüber den bekannten antistatischen Filamenten vom Kern-Mantel-Typ ein erheblich
verbessertes Eigenschaftsprofil auf. Die erfindungsgemäßen antistatischen, synthetischen
Zweikomponenten-Filamente sind solche vom Kern-Mantel-Typ, mit einem Kern erhöhter
elektrischer Leitfähigkeit; sie zeichnen sich gegenüber den bekannten jedoch dadurch
aus, daß auch ihr Mantel eine erhöhte elektrische Leitfähigkeit hat.
[0006] Kern und Mantel der erfindungsgemäßen Filamente enthalten unterschiedliche Leitfähigkeitszusätze.
Während der Kern aus einem synthetischen Polymer besteht, in dem feste, elektrisch
leitfähige Partikel dispergiert sind, besteht der Mantel aus einem fadenbildenden
Polymer, das einen Zusatz an sich bekannter Antistatika auf der Basis Sulfonat- oder
Carboxylatgruppen aufweisender, organischer Verbindungen mit geringem Diffusionsvermögen
in dem Polymer enthält.
[0007] Die festen, elektrisch leitfähigen Partikel des Kernmaterials bestehen vorzugsweise
aus leitfähigen Kohlenstoffmodifikationen oder aus an sich bekannten Halbleitermaterialien.
[0008] Als leitfähige Kohlenstoffmodifikationen kommen leitfähiger Ruß oder Graphit in Betracht.
Als leitfähiger Ruß können beispielsweise Ofenruß, Ölofenruß oder Gasruß, Acetylenruß,
insbesondere deren spezielle, elektrisch hochleitfähige Typen, eingesetzt werden.
[0009] Besonders bevorzugt sind selbstverständlich spezielle Hochleitfähigkeitsruße wie
z.B. der handelsübliche Hochleitfähigkeitsruß (R) Printex XE2 der Firma Degussa, Frankfurt
(M).
[0010] Halbleitermaterialien, die in feiner Verteilung geeignet sind, dem Kernmaterial der
erfindungsgemäßen Filamente die gewünschte Leitfähigkeit zu vermitteln, sind beispielsweise
n- oder p-leitend dotierte Metalloxide.
[0011] Elektrisch leitende Materialien auf Basis von Metalloxiden bestehen aus Mischoxiden,
bei denen in das Kristallgitter der Hauptkomponente eine in kleiner oder geringerer
Menge vorhandene Oxidkomponente eines Metalls mit einer vom Metall des Hauptgitters
abweichenden Valenz oder mit unterschiedlichem Ionenradius eingebaut ist. Beispiele
für solche Mischoxide sind Nickeloxid, Kobaltoxid, Eisenoxid oder Manganoxid, dotiert
mit Lithiumoxid; Zinkoxid dotiert mit Aluminiumoxid; Titanoxid dotiert mit Tantaloxid;
Wismutoxid dotiert mit Bariumoxid; Eisenoxid (Fe₂O₃) dotiert mit Titanoxid; Titan-Bariumoxid
(BaTiO₃) dotiert mit Lanthan- oder Tantaloxid; Chrom-Lanthanoxid (LaCrO₃) oder Mangan-Lanthanoxid
(LaHnO₃) dotiert mit Strontiumoxid oder Chromoxid dotiert mit Magnesiumoxid. Die obige
Aufzählung ist keineswegs erschöpfend. Geeignet sind zahlreiche andere bekannte Mischoxide,
aber auch andere bekannte Verbindungen mit elektrischen Halbleitereigenschaften, z.B.
solchen, die auf Metallsulfiden basieren. Ein bevorzugtes festes Halbleitermaterial,
das in feinverteilter Form dem Kernmaterial der erfindungsgemäßen Filamente die gewünschte
elektrische Leitfähigkeit vermitteln kann ist z.B. antimon- oder Jod-dotiertes Zinnoxid.
[0012] Die im Kern der erfindungsgemäßen elektrisch leitfähigen Filamente dispergierten,
elektrisch leitfähigen Partikel haben eine mittlere Teilchengröße, die zweckmäßigerweise
für "textile" Filamenttiter unter 5 µm liegt. Vorzugsweise haben die leitfähigen Partikel
eine mittlere Teilchengröße unter 1 µm, insbesondere unter 0,3 µm.
[0013] Die Menge der im Kernpolymer enthaltenen leitfähigen Partikel richtet sich nach den
Anforderungen, die an die Leitfähigkeit des Filaments gestellt werden und nach der
Natur des Leitfähigskeitszusatzes.
[0014] Leitfähige Kohlenstoffmodifikationen sind im Kern der erfindungsgemäßen Filamente
in einer Menge von 5 - 60 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 30 Gew.-%, insbesondere 8 - 15
Gew.-% in feiner Verteilung dispergiert.
[0015] Halbleitermaterialien, wie z.B. die oben genannten auf Basis von dotierten Metalloxiden,
sind im Kern in einer Menge von 60 - 80 Gew.-%, vorzugsweise 65 - 75 Gew.-% enthalten.
[0016] Das im Mantel der erfindungsgemäßen Filamente enthaltene Antistatikum weist Sulfonat-
oder Carboxylatgruppen auf, d.h. Salze von Sulfo- oder Carboxylgruppen. Die Natur
des salzbildenden Metalls ist im Prinzip von untergeordneter Bedeutung. Bevorzugt
sind Jedoch Sulfonate oder Carboxylate, die ein ein- oder zweiwertiges Metall, vorzugsweise
ein Alkali- oder ein Erdalkalimetall aufweisen. Von den beiden genannten salzbildenden
Gruppen sind die Sulfonsäuregruppe und damit die Sulfonate besonders bevorzugt. Die,
die Sulfonat- bzw. Carboxylatgruppen aufweisenden organischen Verbindungen sollen
in dem Mantelpolymer der erfindungsgemäßen Filamente möglichst wenig diffundieren.
Eine Möglichkeit, die Diffusion dieser antistatischen Zusätze gering zu halten, besteht
darin, Verbindungen einzusetzen, die einen langkettigen Polyether- oder Alkylrest
aufweisen, der in seiner Kette 8 bis 30 C-Atome aufweist.
[0017] Besonders bevorzugt sind dabei Verbindungen, die eine Alkylkette mit 8 bis 30, vorzugsweise
12 bis 18 C-Atomen enthalten. Besonders bevorzugt als Antistatika für das Mantelpolymer
der erfindungsgemäßen Filamente sind Alkansulfonate mit den oben genannten Kettenlängen,
insbesondere deren Natrium- oder Kaliumsalze.
[0018] Die für den Kern und den Mantel der erfindungsgemäßen Zweikomponentenfilamente eingesetzten
Polymere können gleich oder verschieden sein. Im Hinblick auf die Funktionen von Kern
und Mantel hat es sich als vorteilhaft erwiesen, unterschiedliche Materialien einzusetzen,
die der gewünschten Funktion optimal angepaßt werden können. Zweckmäßigerweise wird
der Mantel aus einem Polymer gefertigt, der dem erfindungsgemäßen Zweikomponenten-Filament
die gewünschten textilen Eigenschaften, insbesondere Festigkeit und Weiterverarbeitbarkeit
vermittelt, während der Kern die permanente elektrische Leitfähigkeit des Materials
garantieren muß, d.h. daß er bei allen weiteren Verarbeitungsschritten des Filaments,
seine Kontinuität beibehalten muß und ein optimales Tragevermögen für das dispergierte
feste Halbleitermaterial aufweisen muß. Für den Kern ist es nicht wesentlich, daß
sich das Polymer für sich allein zu Fäden verspinnen läßt und daher muß dafür auch
kein fadenbildendes Polymerisat eingesetzt werden. Andererseits ist der Einsatz fadenbildender
Polymerisate für das Kernmaterial in der Regel zweckmäßig.
[0019] Es hat sich jedoch als sehr vorteilhaft erwiesen, für den Kern der erfindungsgemäßen
Zweikomponenten-Filamente ein Polymer einzusetzen, welches einen niedrigeren Schmelzpunkt
hat als das Polymer des Mantels. Die Schmelzpunktsdifferenz sollte mindestens 20°C,
vorzugsweise mindestens 40°C betragen.
[0020] Bei einem bevorzugten erfindungsgemäßen Filamentmaterial besteht das Polymer des
Kerns aus Polyethylen oder Polyamid 6 oder aus einem Copolyamid oder einem Copolyester,
deren Co-Komponenten in an sich bekannter Weise so ausgewählt sind, daß sich die gewünschte
Schmelzpunktsdifferenz einstellt. Weitere geeignete Polymere für den Kern der erfindungsgemäßen
Filamente sind Blockcopolymere mit Hart- und Weichsegmenten, z.B. Blockpolyether-ester
oder andere Polyalkylene wie z.B. rel. niedermolekulares Polypropylen.
[0021] Als Material für den Mantel der erfindungsgemäßen Zweikomponenten-Filamente, der
vorzugsweise die textiltechnischen Eigenschaften des Filamentmaterials bestimmt, kommen
insbesondere hochmolekulare Polymere, insbesondere Polyester oder Polyamide in Betracht.
Besonders vorteilhafte Eigenschaften weisen erfindungsgemäße Zweikomponenten-Filamente
auf, deren Mantel aus Polyestern, vorzugsweise aus Polyethylenterephthalat besteht.
[0022] Der Volumenanteil des Kerns am gesamten erfindungsgemäßen Filament beträgt 2 bis
50, vorzugsweise 5 bis 20 %.
[0023] Der Mantel der erfindungsgemäßen antistatischen Filamente kann neben dem Antistatikum
noch weitere, in synthetischen Fasern übliche Zusätze, wie z.B. Mattierungsmittel
oder Pigmente, in den üblichen Mengen enthalten.
[0024] In einer bevorzugten Ausführungsform enthält der Mantel der erfindungsgemäßen Filamente
ein Mattierungsmittel, welches das Durchscheinen des aufgrund seines Leitfähigkeitszusatzes
eventuell gefärbten Kerns durch den Mantel verhindert oder vermindert. Die Menge des
Mattierungsmittels wird so gewählt, daß der gewünschte Effekt erzielt wird.
[0025] Ein bevorzugtes Mattierungsmittel ist Titandioxid, das üblicherweise in Mengenanteilen
von 0,5 bis 3 Gew.-% im Filamentmantel enthalten sein kann.
[0026] Die Herstellung der erfindungsgemäßen elektrisch leitfähigen Zweikomponenten-Filamente
erfolgt in der Weise, daß zunächst ein Kernmaterial hergestellt wird durch homogenes
Einmischen einer feinteiligen Form oder Zübereitung, z.B. eines Pulvers oder einer
anwenderfreundlichen Pulverzubereitung in Granulat- oder Perlform, eines der obengenannten
elektrisch leitfähigen Materialien in ein erstes Polymermaterial, daß ein Mantelmaterial
hergestellt wird durch homogenes Einmischen eines der obengenannten Antistatika auf
Basis einer Sulfonat- oder Carboxylatgruppen enthaltenden organischen Verbindung und
gegebenenfalls weiterer üblicher Zusätze in ein zweites Polymermaterial, wobei das
erste und das zweite Polymermaterial auch identisch sein können, daß die vorbereiteten
Kern- und Mantelmaterialien aus einer an sich bekannten Spinnanordnung zu Kern-Mantel
Filamenten ausgesponnen werden, wobei die in der Zeiteinheit ausgesponnenen Volumenanteile
von Kern- und Mantelmaterial im Verhältnis von 2:98 bis 1:1 stehen.
[0027] Je nach der gewählten Spinnabzugsgeschwindigkeit, die entsprechend der apparativen
Ausrüstung heute in der Regel im Bereich von einigen 100 m/min bis etwa 8000 m/min
liegen kann, werden Filamente mit unterschiedlichem Orientierungsgrad und damit unterschiedlichen
mechanischen Eigenschaften, wie z.B. Reißfestigkeit, Dehnbarkeit, Anfangsmodul, erhalten.
Im Bereich der höchsten Spinngeschwindigkeiten haben die Filamente, so wie sie ersponnen
sind, bereits einen hohen Orientierungsgrad und damit gute mechanische und textiltechnologische
Qualität.
[0028] Bei Anwendung niedrigerer Spinngeschwindigkeiten werden primär weniger hoch orientierte,
d.h. weniger feste, stärker dehnbare Filamente erhalten, die in an sich bekannter
Weise verstreckt werden können, um die erforderlichen mechanischen Daten einzustellen.
[0029] Diese Verstreckung erfolgt im Bereich von 5 % oberhalb des natürlichen Verstreckverhältnisses
bis zu 95 % des maximalen Verstreckverhältnisses, vorzugsweise im Verhältnis 1:3 bis
1:5, insbesondere von 1:3 bis 1:4.
[0030] Im Anschluß an die Verstreckung können die Filamente gewünschtenfalls noch einer
üblichen Fixierbehandlung unterworfen werden, wobei in der Regel während des Fixierens
oder unmittelbar danach ein Schrumpf von 0 bis 8 %, vorzugsweise von 0 bis 4 1 zugelassen
wird.
[0031] Verstreck- und Fixiertemperatur werden in bekannter Weise dem verarbeiteten Fasermaterial
angepaßt. Üblicherweise liegt die Verstrecktemperatur im Bereich von 40 bis 200°C,
vorzugsweise von 40 bis 160°C, während die Fixierbehandlung im Temperaturbereich von
100 bis 240°C durchgeführt wird.
[0032] Anschließend können die so hergestellten Filamente in jeder bekannten Weise zu textilen
Erzeugnissen weiterverarbeitet werden. Beispielsweise können die Filamente zu Endlosgarnen
zusammengefaßt und gegebenenfalls in üblicher Weise texturiert werden, z.B. durch
eine Blastexturierung, durch einen Falschdrallprozeß oder durch eine weitere Strecktexturierung
oder die ersponnenen Filamente können vor oder nach einer Texturierung z.B. einer
Stauchkräuselung unterworfen, zu Stapelfasern geschnitten und sekundärgesponnen werden.
Bevorzugt ist die Weiterverarbeitung der erfindungsgemäßen, elektrisch leitfähigen
Filamente zu Endlosgarnen, die dann in an sich bekannter Weise in die gewünschten
textilen Erzeugnisse übergeführt werden. Auch die aus den erfindungsgemäßen, elektrisch
leitfähigen Zweikomponenten-Filamenten hergestellten Textilerzeugnisse, wie z.B. Endlosgarn
in texturierter oder nicht-texturierter Form, Stapelfasergarn, aber auch Zwischenformen
wie z.B. Kabel oder Filamentbänder sowie die aus den fadenförmigen Materialien hergestellten
flächenförmigen Textilerzeugnisse, sind Gegenstand dieser Erfindung.
[0033] Die erfindungsgemäßen, elektrisch leitfähigen Filamente weisen überraschenderweise
bereits bei geringen anliegenden Spannungen eine gute elektrische Leitfähigkeit auf,
was zur Folge hat, daß sich nur wesentlich geringere elektrische Aufladungen ergeben
können, als bei herkömmlichen Filamenten mit elektrisch leitfähigem Kern. Darüber
hinaus hat die elektrische Leitfähigkeit der erfindungsgemäßen Filamente eine wesentlich
bessere Waschbeständigkeit als bei bekannten Filamenten, die in herkömmlicher Weise
mit Antistatika modifiziert sind. Das besonders vorteilhafte Leitfähigkeitsverhalten
der erfindungsgemäßen Filamente wird ergänzt durch ausgezeichnete textiltechnologische
Eigenschaften.
[0034] Die folgenden Beispiele veranschaulichen die Herstellung der erfindungsgemäßen, elektrisch
leitfähigen Filamente und zeigen die überraschende Wirkung des an sich nur schwach
elektrisch leitfähigen Filamentmantels auf die antistatische Wirkung des Gesamtfilaments
und die sehr gute Beständigkeit dieser Wirkung bei intensiver Waschbehandlung.
Beispiel 1 (Erfindungsgemäßer Faden)
[0035] Zur Herstellung des Kernmaterials wurden in 100 Gewichtsteile niederviskoses Polyethylen
(
(R)Riblene VG 1800 V der Firma Enichem) 10 Gewichtsteile Ruß (
(R)Printex XE2 der Degussa) bei 170°C in einem Kneter eingearbeitet.
[0036] Zur Herstellung des Mantelmaterials wurden 100 Gewichtsteile polyethylenterephthalat,
2 Gewichtsteile Titandioxid und 2′ Gewichtsteile Natriumparaffinsulfonat ((R)Hostastat
HS 1 der Hoechst AG) bei 275°C in einem Doppelschneckenextruder eingemischt.
[0037] Aus diesen beiden Komponenten wurde mit einer Bikomponenten-Schmelzspinnalage bei
265°C aus einer 32 Loch-Düse ein Kern-Mantel-Faden ersponnen und mit 700 m/min aufgespult.
Der Volumenanteil des Kerns betrug 10 %.
[0038] Der Faden wurde über ein 3-Galetten-Streckwerk verstreckt, einer Wärmebehandlung
unterzogen und aufgespult:
1. Galette 95°C, 55 m/min
2. Galette 180°C, 181,5 m/min
3. Galette 30°C, 176 m/min
[0039] Der spezifische Widerstand des Fadens ist in der Tabelle aufgeführt.
Beispiel 2 (Leitfähiger Kern, nichtleitender Mantel)
[0040] Zur Herstellung des Kernmaterials wurde wie im Beispiel 1 verfahren.
[0041] Zur Herstellung des Mantelmaterials wurde in 100 Gewichtsteile Polyethylenterephthalat
2 Gewichtsteile Titandioxid bei 275°C in einem Doppelschneckenextruder eingemischt.
Es wurde kein Antistatikum zugesetzt.
[0042] Aus diesen beiden Komponenten wurde wie im Beispiel 1 beschrieben ein Kern-Mantel-Faden
hergestellt.
[0043] Der spezifische Widerstand des Fadens ist in der Tabelle aufgeführt.
Beispiel 3 (Antistatisch ausgerüsteter Einkomponentenfaden)
[0044] Das antistatisch ausgerüstete Mantelmaterial aus Beispiel 1 wurde auf derselben Bikomponentenanlage
versponnen, es wurde aber kein Kernmaterial zugesetzt, so daß ein Einkomponentenfaden
erhalten wurde, der wie in den Beispielen 1 und 2 verstreckt wurde.
[0045] Der spezifische Widerstand des Fadens ist in der Tabelle aufgeführt.
Tabelle
Spezifischer Widerstand von Fäden, die durch dreifaches Waschen mit Methanol, dreifaches
Waschen mit Petrolether und zweistündige Extraktion mit destilliertem Wasser vorbehandelt
wurden. Die Messungen erfolgten nach 24-stündiger Klimatisierung. |
|
Spezifischer Widerstand in Megaohm·cm |
|
65 % rel Feuchte |
20 % rel Feuchte |
Beispiel 1 (Erfindungsg. Faden) |
3 |
1.750 |
Beispiel 2 (Leitf. Kern, nicht leitf. Mantel) |
2.800 |
35.000 |
Beispiel 3 (Antistatisch ausger. Einkomponentenfaden) |
70.000 |
105.000 |
1. Antistatische synthetische Zweikomponenten-Filamente vom Kern-Mantel-Typ mit einem
Kern erhöhter elektrischer Leitfähigkeit, dadurch gekennzeichnet, daß der Mantel ebenfalls
eine erhöhte Leitfähigkeit hat.
2. Zweikomponenten-Filamente gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kern
aus einem synthetischen Polymer besteht, in dem feste, elektrisch leitfähige Partikel
dispergiert sind.
3. Zweikomponenten-Filamente gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 und 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die festen leitfähigen Partikel des Kernmaterials aus leitfähigem
Kohlenstoff oder aus bekannten Halbleitermaterialien bestehen.
4. Zweikomponenten-Filamente gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die festen, leitfähigen Partikel des Kernmaterials aus hochleitfähigem
Ruß oder aus antimon- oder joddotiertem Zinnoxid bestehen.
5. Zweikomponenten-Filamente gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß im Kern 3 bis 60, vorzugsweise 5 bis 30 Gew.-% leitfähiger Kohlenstoff
oder 60 bis 80, vorzugsweise 65 - 75 Gew.-% Halbleitermaterialien in feiner Verteilung
dispergiert sind.
6. Zweikomponenten-Filamente gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß der Mantel mit erhöhter Leitfähigkeit aus einem fadenbildenden
Polymer besteht, das eines der an sich bekannten Antistatika oder eine Mischung derselben
enthält.
7. Zweikomponenten-Filamente gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß das Antistatikum des Mantels das Metallsalz einer, einen langkettigen
aliphatischen Rest aufweisenden, Sulfon- oder Carbonsäure ist.
8. Zweikomponenten-Filamente gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß das Antistatikum des Mantels ein Metallsalz einer Alkylsulfonsäure
mit 8 bis 30, vorzugsweise 12 bis 18 C-Atomen ist.
9. Zweikomponenten-Filamente gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß das als Antistatikum des Mantels eingesetzte Metallsalz ein Natrium-
oder Kaliumsalz ist.
10. Zweikomponenten-Filamente gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß das Polymer des Kerns einen niedrigeren Schmelzpunkt hat als das
des Mantels.
11. Zweikomponeten-Filamente gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß das Polymer des Kerns Polyethylen oder ein Blockpolyetherester
ist.
12. Zweikomponenten-Filamente gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß das Polymer des Mantels ein Polyamid oder ein Polyester, vorzugsweise
Polyethylenterephthalat ist.
13. Die antistatischen, synthetischen Zweikomponenten-Filamente des Anspruchs 1 in
Form fadenförmiger oder flächenförmiger Textilmaterialien.
14. Verfahren zur Herstellung eines antistatischen synthetischen Zweikomponenten-Filaments
vom Kern-Mantel-Typ, dadurch gekennzeichnet, daß ein Kernmaterial hergestellt wird
durch homogenes Einmischen eines feinteiligen, festen, elektrisch leitfähigen Materials
in ein erstes Polymermaterial, daß ein Mantelmaterial hergestellt wird durch homogenes
Einmischen eines Antistatikums in ein zweites Polymermaterial, daß das Kern- und das
Mantelmaterial aus einer an sich bekannten Spinndüsenanordnung zu Kern-Mantel-Filamenten
ausgesponnen werden, wobei die vom Kern- und Mantelmaterial in der Zeiteinheit ausgesponnenen
Volumenanteile im Verhältnis von 2:98 bis 1:1 stehen, daß die erhaltenen Filamente
im Bereich von 5 % oberhalb des natürlichen Verstreckverhältnisses bis zu 95 % des
maximalen Verstreckverhältnisses bei einer Verstrecktemperatur von 90 bis 200°C verstreckt
und anschließend bei 100 bis 240°C unter Zulassung einer Längenänderung von 0 bis
8 %, vorzugsweise 0 bis 4 % fixiert werden.