[0001] Vorgefertigte Formsohlen für insbesondere Bequem- und Sportschuhe bestehen aus relativ
elastischen und weichen Materialien mit einer Shore-A-Harte von 55 bis 65, um den
angestrebt hohen Tragekomfort, eine gute Trittsicherheit und eine ausreichende Festigkeit
zu erzielen. Wenn derartige Formsohlen ein weichelastisches Leichtschaumpolster in
einem Hohlraum der Ballenpartie aufweisen, werden weichere Sohlenmaterialieln mit
Shore-A-Härten von etwa 55 verwendet, um den Komfortvorteil des Ballenpolsters voll
wirksam werden zu lassen. Durch die angestrebte Weichheit des Sohlenmaterials ist
es schwierig, in der Gelenk- und Absatzpartie der Schuhsohle eine ausreichend große
Stabilität zu erzeugen, um dem Fuß eines schwergewichtigen Trägers einen ausreichend
sicheren Halt zu geben. Zur Verfestigung und Versteifung von schalenförmigen Formsohlen
ist es bekannt, in den Hohlraum der Gelenk- und Absatzpartie Längs- und Querstege
aus dem weichen Sohlenmaterial einzuformen und die Seitenwände der Formsohle relativ
dickwandig auszubilden, wodurch sich jedoch das Gewicht und der Materialverbrauch
unverhältnismäßig erhöhen.
[0002] Bei bestimmten gummielastischen Sohlenmaterialien mit geringen Rückstelleigenschaften,
z. B. thermoplastischem Gummi (TR), hat man versucht, die Nachteile einer ungenügenden
Fußabstützung im Gelenk- bzw. Fersenbereich durch Einlegen von Hartschaum- oder Holzteilen
in den Absatzhohlraum zu beseitigen. Diese Lösungen haben sich jedoch unter den dauerwechselnden
Tragbelastungen nicht bewährt.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Schuhsohle aus gummielastischem Material zu schaffen,
die bei einfacher, kostengünstiger Herstellung und geringem Gewicht eine sichere und
dauerhafte Abstützung des Trägerfußes gewährleistet.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß in der Gelenk- und Absatzpartie
einer dünnwandigen Sohlenaußenhülle aus weichelastischem Material ein ebenfalls dünnwandiger,
durch Rippen stabilisierter Stützkörper aus einem steiferen Material befestigt ist.
[0005] Bei der erfindungsgemäßen Formsohle kann für die äußere Sohlenhülle ein weiches Material
mit Shore-A-Härten von 50 bis 65 gewählt werden, das hinsichtlich der Federung im
Ballenbereich, der Abrieb- und Kältefestigkeit sowie der Rutschhemmung optimale Eigenschaften
besitzt. Die Stabilisierung der Gelenk- und Absatzpartie kann bei der Materialauswahl
für die äußere Sohlenhülle weitgehend unberücksichtigt bleiben, da diese Funktion
von dem inneren steifen Stützkörper übernommen wird, der eine Shore-A-Härte von 65
bis 80 haben sollte. Durch die Formgebung und die Werkstoffwahl des Stützkörpers lassen
sich die Höhe der Rückstellkräfte und auch die Stoßdämpfung des Absatzes günstig beeinflussen.
Ferner kann für den inneren Stützkörper ein preiswertes farblich und oberflächenmäßig
indifferentes Material eingesetzt werden, ohne den allein von der Außenhülle geprägten
optischen Eindruck der Schuhsohle und damit des Schuhs zu beeinträchtigen. Bei günstiger
Materialauswahl - z. B. bei Shore-A-Härte-Unterschieden zwischen der Sohlenaußenhülle
und dem Stützkörper von etwa 10 Punkten kann bei verbesserter Stabilität und Festigkeit
die Gesamtwandstärke der beiden Teile in der Gelenk- und Absatzpartie um etwa ein
Drittel gegenüber herkömmlichen einstückigen Formsohlen aus weicherem Material vermindert
werden. Somit lassen sich erhebliche Gewichts-und Preisvorteile für die erfindungsgemäßen
Schuhsohlen erreichen.
[0006] Die dünnwandige weiche Sohlenaußenhülle und der steife innere Stützkörper können
z. B. auf einfachen Form- oder Spritzgußmaschinen getrennt voneinander hergestellt
werden, wobei der Stützkörper mit Hilfe eines Haftvermittlers im hinteren Innenraum
der Außenhülle befestigt wird.
[0007] Bei einer anderen zweckmäßigen Ausführung der erfindungsgemäßen Schuhsohle ist der
innere steife Stützkörper an die Sohlenaußenhülle aus weichelastischem Material einstückig
angeformt. Dabei kann die Sohlenaußenhülle in einer Sohlenform mit einem ersten Verdrängerdeckel
in einem ersten Formfüllgang gebildet und anschließend der innere Stützkörper aus
dem steiferen Material nach Auswechseln des ersten gegen einen zweiten Verdrängerdeckel
in einem zweiten Füllgang vor dem völligen Erkalten der Außenhülle haftend eingeformt
werden. Zur Herstellung solcher einteiligen Schuhsohlen kann auch zuerst der innere
Stützkörper aus steiferem Material mit Hilfe einer ersten Außenform in einem ersten
Formfüllvorgang gebildet und die äußere weichelastische Sohlenaußenhülle nach Auswechseln
der ersten Außenform gegen eine Sohlenform in einem zweiten Formfüllgang vor dem völligen
Erkalten des Stützkörpers festhaftend an diesen angeformt werden. Zur Herstellung
dieser Schuhsohlen sind Zweikomponenten-Spritzgußmaschinen besonders geeignet.
[0008] Die einteilige Sohlenausführung hat den Vorteil, daß die Schuhsohle nach dem zweimaligen
Formfüllgang zur Weiterverarbeitung in der Schuhfabrik fertig vorliegt und daß die
Verbindung zwischen der Außenhülle und dem Stützkörper durch entsprechende Einstellung
der Prozeßparameter für die verschiedenen Materialkombinationen optimal gesteuert
werden kann.
[0009] Bei manchen Schuhtypen, z. B. bei orthopädischen Schuhen oder bei bestimmten Sportschuhen,
kann es zweckmäßig sein, auch die Seitenwände der Sohle in der Ballenpartie zu verstärken.
Bei dieser Sohlenausführung ist ein wulstförmiger Stützrand des Stützkörpers aus steiferem
Material als innere Seitenwandverstärkung der weichen Außenhülle um die Ballenpartie
der Sohle herumgeführt.
[0010] Wenn die Sohlenaußenhülle aus Gründen z. B. der Kälteflexibilität oder der erhöhten
Gleitsicherheit aus einem besonders weichen Material besteht, kann der innere Stützkörper
aus steiferem Material unterseitig auch in der Ballenpartie eine dünnwandige Schicht
aufweisen, die unter der Polstereinlage liegt und in einen seitlichen Stützrand übergehen
kann.
[0011] Vornehmlich bei orthopädischen Schuhen kann es erwünscht sein, die fußgesundheitlich
günstige Abrollbewegung des Trägerfußes vom Außen- zum Innenballen zu fördern. Eine
Ausführung der neuen Sohle, die diese Maßnahme erlaubt, ist dadurch gekennzeichnet,
daß der um die Ballenpartie herumgeführte Stützrand des steiferen Stützkörpers auf
der Außenballenseite eine größere Wandstärke als auf der Innenballenseite hat.
[0012] Weitere Besonderheiten und Vorteile der erfindungsgemäßen Schuhsohle sind bei den
im folgenden anhand der Zeichnung beschriebenen Ausführungsbeispielen verwirklicht.
Es zeigen:
Fig. 1 eine erste Sohlenausführung in perspektivischem Längsschnitt;
Fig. 2 eine Schuhsohle mit einem Stützrand im Ballenbereich;
Fig. 3 eine Schuhsohle mit einem schalenförmigen Ansatz im Ballenbereich.
[0013] Die dargestellte Schuhsohle besteht aus einer einstückigen schalenförmigen Außenhülle
1, aus einem Stützkörper 2 und aus einem Ballenpolster 3.
[0014] Die dünnwandige Sohlenaußenhülle weist eine durchgehende Laufsohle 4 auf, die im
Ballenbereich und im Absatz bodenseitige Profilierungen besitzt und im Gelenkbereich
5 brückenartig aufgewölbt ist. An der einstückig mit der Laufsohle 4 geformten durchgehenden
Seitenwand 6 ist im Ballenbereich eine nach innen vorstehende Lippe 7 angeformt, die
den Rand der in diesen Ballenbereich eingelegten und ggf. durch einen Haftvermittler
fixierten Polstereinlage 3 aus einem Leichtschaum überdeckt. Diese Lippe 7 geht nach
hinten in einen umlaufenden schalenartigen Kleberand 8 über.
[0015] Bei der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform erstreckt sich der innere Stützkörper
2 von der hinteren Seitenwand 6 der Sohlenaußenschale 1 bis zum Ende des Ballenpolsters
3, wobei seine Oberkante absatzlos an die gewölbte Auflagefläche des Sohlenrandes
anschließt. Dieser Stützkörper 2 besteht aus einer durchgehenden Außenschale 9 mit
einem Boden und umlaufenden Seitenwänden, deren Außenform an de Innenkontur der Sohlenaußenschale
1 im Gelenk- und Absatzbereich genau angepaßt ist. In der Außenschale 9 sind Längsstege
10 und Querstege 11 angeordnet, die mit der Außenschale 9 z. B. durch einen Formvorgang
einstückig verbunden sind. Die Wandstärke der Längs- und Querstege sowie der Seitenwand
der Außenschale 9 des Stützkörpers 2 kann vorteilhaft verändert und an die jeweiligen
Belastungen der verschiedenen Sohlenbereiche angepaßt werden. Das gummielastische
Material des z. B. als einstükkiges Spritzgußteil hergestellten Stützkörpers 2 hat
bei einstellbarer Elastizität eine vorgewählte Steifigkeit und eine Shore-A-Härte
von vorzugsweise 65 bis 80. Bei der dargestellten Sohlenausführung ist der innere
Stützkörper 2 ein gesondert hergestelltes Bauteil, das mittels eines Haftvermittlers
großflächig in den entsprechend geformten Innenraum der weichelastischen Sohlenaußenhülle
eingeklebt ist. Da sich dieser innere Stützkörper 2 vom hinteren Ende des Absatzes
bis zum Beginn des Ballenbereichs durchgehend erstreckt, wird eine zuverlässige Abstützung
der Ferse und gleichzeitig ein sicherer Halt des Fußes im Gelenkbereich erzielt.
[0016] Die erfindungsgemäße Schuhsohle kann auch einteilig ausgeführt werden, wobei die
Sohlenaußenhülle 1 in einer Sohlenform mit einem ersten Verdrängerdeckel gebildet
wird und vor ihrem völligen Erkalten in einem anschließenden Formfüllgang nach Auswechseln
des ersten gegen einen zweiten Verdrängerdeckel der innere Stützkörper aus dem steiferen
Material in diese Sohlenaußenhülle eingeformt wird. Anschließend kann das Sohlenpolster
3 in den dafür ausgesparten Hohlraum eingelegt werden, falls eine sog. Polstersohle
hergestellt werden soll. Bei einer anderen Herstellungsvariante wird zuerst der steifere
Stützkörper 2 in einer entsprechenden Form gebildet und vor dessen völligem Erstarren
die Sohlenaußenhülle 1 angeformt.
[0017] Die Schuhsohle nach Fig. 2 entspricht in ihrem Grundaufbau der Ausführung nach Fig.
1. Gleiche Bauteile sind demzufolge auch mit gleichen Bezugszeichen versehen. An der
vorderen Stirnseite des Stützkörpers 2 ist jedoch ein wulstförmiger Stützrand 12 angeformt,
der die Polstereinlage 3 umschließt und zu deren Fixierung eine deren Rand übergreifende
Lippe 15 aufweist. Die Oberfläche 16 dieses mit dem Seitenrand 6 der weichelastischen
Sohlenaußenhülle 1 durchgehend fest verbundenen Stützrands 12 dient der Befestigung
des Oberschuhs. Diese Schuhsohle gibt dem Trägerfuß einen größeren seitlichen Halt,
was bei bestimmten Sportschuhen angestrebt wird.
[0018] Die in Fig. 3 dargestellte Schuhsohle eignet sich besonders für orthopädisches Schuhwerk
sowie für spezielle Sportschuhe, z. B. Golfschuhe, an deren Laufsohle Spikes oder
andere Elemente befestigt werden. Am vorderen Stirnende des Stützkörpers 2 ist ein
flacher schalenförmiger Ansatz 13 angeformt, in dem die Polstereinlage 3 aufgenommen
und durch Übergreifen der Innenlippe 15 fixiert ist. Der Stützrand 14 dieses Ansatzes
13 hat außenseitig eine größere Wandstärke als an der Schuhinnenseite.
1. Schuhsohle aus gummielastischem Material,
dadurch gekennzeichnet, daß zumindest in der Gelenk- und Absatzpartie
einer dünnwandigen Sohlenaußenhülle (1) aus weichelastischem Material ein ebenfalls
dünnwandiger, durch Rippen (10, 11) stabilisierter Stützkörper (2) aus einem steiferen
elastischen Material befestigt ist.
2. Schuhsohle nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der steifelastische innere Stützkörper (2) als gesondertes Bauteil ausgeführt
und mit Hilfe eines Haftvermittlers in der Sohlenaußenhülle (1) befestigt ist.
3. Schuhsohle nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der innere Stützkörper (2) aus steiferem Material in die Sohlenaußenhülle aus
weichelastischem Material eingeformt ist.
4. Schuhsohle nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Stützkörper (2) eine durchgehende Außenschale (9) aufweist, in welche die
hochkantigen Stabilisierungsrippen (10, 11) eingeformt sind.
5. Schuhsohle nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Außenschale (9) und die Stabilisierungsrippen (10, 11) veränderliche Wandstärken
haben.
6. Schuhsohle mit Polstereinlage im Ballenbereich nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich der Stützkörper (2) von der hinteren Seitenwand (6) der Sohlenaußenhülle
(1) bis zum hinteren Ende der weichelastischen Polstereinlage (3) im Ballenbereich
erstreckt.
7. Schuhsohle nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Stützkörper (2) an seinem vorderen Stirnende einen die Polstereinlage (3)
umgebenden wulstförmigen Stützrand (12) aufweist, der mit dem Seitenrand (6) der weichelastischen
Sohlenaußenhülle (1) durchgehend fest verbunden ist.
8. Schuhsohle nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Stützkörper (2) an seinem vorderen Stirnende einen Ansatz (13) in Form einer
flachen Schale aufweist, in der die Polstereinlage (3) aufgenommen ist und deren wulstförmiger
Stützrand (14) mit den Seitenrand (6) der weichelastischen Sohlenaußenhülle (1) durchgehend
fest verbunden ist.
9. Schuhsohle nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Stützrand (12, 14) an der Fußaußenseite verdickt ist.