[0001] Die Erfindung betrifft ein Rundfahrgeschäft mit einem oberhalb eines Grundgestells
angeordneten Zentralbau, der um eine zur Bodenplatte des Grundgestells lotrechte
Zentralachse dreh- und antreibbar ist und an seinem Umfang eine Mehrzahl von sich
sternförmig radial auswärts erstreckenden Auslegerarmen um zur Zentralachse tangentiale
Achsen schwenkbar lagert, wobei zwischen dem Zentralbau und den Auslegerarmen vorgesehene
Zugorgane die Auslegerarme im Betrieb in unterschiedliche Hoch- und Schräglagen schwenken
können und an den freien Enden der Auslegerarme Pendelarme um zur Zentralachse ebenfalls
tangential verlaufende Achsen schwenkbar angelenkt sind, die an ihren freien Enden
Fahrgastgondeln tragen.
[0002] Eine derartige Anordnung läßt sich der FR-A-2,142,726 als bekannt entnehmen. Am Kopf
eines zentrisch aus dem Zentralbau nach oben ausfahrbaren Kolbens sind Zugseile befestigt,
deren andere Enden an den Auslegern angeschlagen sind und diese beim Ausfahren des
Kolbens gleichzeitig in eine einheitliche Hochlage schwenken. Die Pendelarme sind
- obgleich nicht ausdrücklich angegeben - frei schwenkbar an den freien Enden der
Ausleger angelenkt und tragen Fahrgastgondeln, welche um die Pendelarme drehbar gelagert
sind. In letzterem liegt die Besonderheit dieses Fahrgeschäfts, und die (einheitliche)
Hochschwenkbarkeit der Ausleger dient lediglich dazu, die Fahrgastgondeln im Betrieb
aus ihrer bodennahen Stellung zu entfernen, welche sie beim Fahrgastwechsel einnehmen
müssen.
[0003] Bei diesem aus der FR-A-2,142,726 bekannten Fahrgeschäft ist mithin die Schwenkbarkeit
der Ausleger nicht Teil der eigentlichen Vergnügungsfahrt und damit auch nicht Teil
des Fahreindrucks, der über die Dauer der Fahrt auf die Fahrgäste einwirkt. Auch der
Freiheitsgrad der Pendelarme mit den Fahrgastgondeln, um die Anlenkachsen an den
Auslegerarmen zu schwenken, wird während der eigentlichen Fahrt nicht ausgenutzt;
allenfalls nehmen die Pendelarme mit den Fahrgastgondeln eine Schräglage ("dynamische
Nullstellung") ein.
[0004] Demgegenüber bezieht ein aus der EP-A-283 872 bekanntes Rundfahrgeschäft das Auf-
und Abschwenken von sich radial auswärts erstreckenden Auslegerarmen in den Ablauf
der Vergnügungsfahrt mit ein. Dort sind an den freien Enden der Auslegerarme Satellitenkreuze
mittig gelagert, und zwar um eine Hochachse, welche in der abgesenkten Ruhestellung
der Auslegerarme im wesentlichen parallel zur Zentralachse verläuft. An den freien
Enden der Arme dieser Satellitenkreuze hängen, wiederum um Hochachsen drehbar gelagert,
Fahrgastträger mit den Sitzen für die Fahrgäste. Während diese Fahrgastträger um die
Achsen ihrer Lagerung an den freien Enden der Satellitenkreuze frei drehbar sind,
werden die Satellitenkreuze selbst motorisch in Drehung versetzt.
[0005] Die beherrschende Bewegungsart, der die Fahrgäste dieses bekannten Fahrgeschäfts
unterworfen werden, ist die Drehbewegung. Zwar werden den Fahrgastträgern mit den
Fahrgastsitzen auch die Schwenkbewegungen der Auslegerarme mitgeteilt, jedoch lösen
diese bei den frei drehbaren Fahrgastträgern wiederum Drehbewegungen aus, welche
den Eindruck der Schwenkbewegungen deutlich überlagern.
[0006] Ziel der Erfindung ist es, auf der Grundlage der eingangs genannten Fahrgeschäft-Konzeption
den Fahrgastsitzen und damit den Fahrgästen wesentlich andere Bewegungen zu erteilen
und somit den Fahrgästen entsprechend unterschiedliche Fahreindrücke zu vermitteln.
[0007] Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß eine am Zentralbau angeordnete Exzentereinrichtung
mittels Zugstangen an den Auslegerarmen angreift und diese im Drehrhythmus des Mittelbaus
in wechselnde Hoch- und Schräglagen schwenkt, daß die wirksame Pendellänge der Pendelarme
auf die Betriebsdrehzahl des Mittelbaus abgestimmt ist und daß die Fahrgastgondeln
radial auswärts gerichtete Fahrgastsitze aufweisen.
[0008] Anders als beim Gegenstand der FR-A-2,142,726 schwenkt die Exzentereinrichtung die
einzelnen Ausleger in unterschiedliche Hoch- und Schräglagen, und zwar in rhythmischem
Auf und Ab. Dabei ist die Frequenz der Schwenkbewegung von der Drehzahl des Mittelbaus
abhängig. Sofern die aus der EP-A-283 872 oder EP-A-341 759 bekannte Exzentereinrichtung
eingesetzt wird, hängt die Schwenkfrequenz gegebenenfalls auch davon ab, daß der
verschwenkbare Ring ("Hubring") unabhängig vom Zentralbau gedreht wird, und ob dies
im gleichen oder gegenläufigen Drehsinne geschieht.
[0009] Bekanntlich ist die Eigenfrequenz eines Pendels allein von seiner wirksamen Länge
abhängig, welche vom Abstand des Schwerpunkts von der Pendelachse bestimmt wird. Durch
die Maßnahme, diese wirksame Pendellänge der Pendelarme auf die Betriebsdrehzahl des
Mittelbaus abzustimmen, ist es möglich, das freie Pendeln der Pendelarme mit den Fahrgastträgern
allein durch das Auf- und Abschwenken der Ausleger anzustoßen und gegebenenfalls zu
verstärken. Vorzugsweise ist die Anordnung derart getroffen, daß die wirksame Pendellänge
der Pendelarme im leeren und besetzten Zustand der Fahrgastgondeln im wesentlichen
gleich ist, und daß die von der Pendellänge bestimmte Eigenfrequenz der Pendelarme
der von der Betriebsdrehzahl des Mittelbaus bestimmten Schwenkfrequenz der Auslegerarme
entspricht.
[0010] Bei der aus der EP-A-283 872 bekannten Anordnung ist kein freies Pendeln der Fahrgastträger
vorgesehen. Darüber hinaus ändern die Fahrgastträger ihre Relatiylage gegenüber dem
Mittelbau ständig, und zwar sowohl wegen der Zwangsdrehung der Satellitenkreuze um
deren Mittelachse als auch wegen der freien Drehung der Fahrgastträger gegenüber
ihrem jeweiligen Satellitenkreuz-Arm. In Abkehr hiervon sieht die Erfindung eine feste,
radial auswärts weisende Ausrichtung der Fahrgastsitze vor. Dadurch haben die Fahrgäste
nicht nur den Eindruck eines nahezu freien Schwebens im Raum, sondern unterliegen
außerdem vielfältig unterschiedlichen Schaukelbewegungen, die besonders reizvoll sind,
weil die Fahrgäste infolge der damit verknüpften Abstandsänderungen von der Zentralachse
in ständig wechselnde (seitwärtige) Schunkelbewegungen versetzt werden.
[0011] Aus der US-A2,819,899 ist es zwar bekannt, Fahrgastsitze in der vorstehend geschilderten
Weise an mehr oder minder senkrechten Armen zu befestigen, welche an den äußeren Enden
von Auslegern schwenkbar befestigt sind, die sich sternförmig von einem Ausleger
erstrecken. Die bei diesem bekannten Fahrgeschäft ebenfalls mit dem Zentralbau in
Verbindung stehende Exzentereinrichtung schwenkt jedoch nicht die Ausleger, sondern
greift unmittelbar an Verlängerungen der Arme an, die auf diese Weise in ihren Schwenkebenen
zwangsgeführt werden und nicht frei pendeln können. Mit einer solchen Einrichtung,
bei der auch keine vertikale Bewegung der Fahrgastträger vorgesehen ist, lassen sich
die vom erfindungsgemäßen Fahrgeschäft hervorgerufenen Fahreindrücke nicht erzielen.
[0012] Vorteilhafte Weiterbildungen des neuen Fahrgeschäfts sind jeweils Gegenstand von
Unteransprüchen.
[0013] Die Zeichnung veranschaulicht die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel, und zwar
zeigt:
Fig. 1 einen vertikalen Mittelschnitt durch das neue Fahrgeschäft (unter Weglassung
unwesentlicher Randaufbauten); und
Fig. 2 eine Draufsicht auf das Fahrgeschäft in stärker verkleinertem Maßstab.
[0014] Oberhalb des Grundgestells 1 mit einer geneigten Bodenplatte 2 ist der Zentralbau
3 angeordnet, der von einem Elektromotor über einen Riementrieb 5 und ein Vorgelege
6 im Bereich der mit Außenverzahnung versehenen Kugeldrehverbindung 7 antreibbar ist.
Den Zentralbau 3 umgibt eine Exzentereinrichtung 8, deren Einzelheiten der schon erwähnten
EP-OS 238 872 entnommen werden können.
[0015] Die Exzentereinrichtung 8 ist unabhängig vom Zentralbau 3 auf einem Maschinen-Grundgestell
1a mittels einer Kugeldrehverbindung 9 gelagert und kann von einem Elektromotor 10
über einen Riementrieb 11 und ein Vorgelege 12 in - bezüglich der Rotation des Zentralbaus
3 vorzugsweise gegenläufige - Drehbewegungen versetzt werden.
[0016] Oberhalb der Exzentereinrichtung 8 sind am entsprechend hohen Zentralbau 3 sternförmig
mehrere (im Beispiel sechs) Lagerböcke 13 befestigt; für den Transport des Fahrgeschäfts
ist die Befestigung von vier der sechs Lagerböcke bei 14 lösbar (vgl. auch Fig. 2).
An den radial außenliegenden Enden der zum Zentralbau gehörenden Lagerböcke 13 sind
Auslegerarme 15 um Achsen 16 schwenkbar gelagert, welche tangential zur Zentralachse
3a verlaufen. Die Auslegerarme 15 sind derart abgekröpft oder abgewinkelt, daß sie
in ihrer Ruhestellung (in Fig. 1 rechts) sich - vom Zentralbau aus gesehen - zunächst
schräg aufwärts und dann schräg abwärts erstrecken; dies erlaubt eine größere Einschwingweite
der Fahrgastgondeln (vgl. gestrichelte Stellung in Fig. 1, links).
[0017] Zur Exzentereinrichtung 8 gehörende Zugstangen 17, die jeweils mit ihrem einen Ende
am Mitnehmerring 18 der Exzentereinrichtung 8 angelenkt sind, sind mit ihren anderen
Enden an den zugehörigen Auslegern 15 gelagert, und zwar um Achsen 19, welche jeweils
zu den Achsen 16 parallel verlaufen, aber Abstand von diesen haben. Auf diese Weise
führen bei einer Relativdrehung der Exzentereinrichtung 8 gegenüber dem Zentralbau
3 die Auslegerarme 15 Schwenkbewegungen aus; Fig. 1 zeigt bei voller Exzentrizität
der mittels einer Hubeinrichtung 20 verstellbaren Exzentereinrichtung 8 einen Auslegerarm
15 in seiner tiefsten Position (rechts) und einen Auslegerarm in seiner höchsten Position
(links).
[0018] An den radial außenliegenden freien Enden der Auslegerarme 15 ist jeweils ein Pendelarm
21 mittels - nicht im einzelner dargestellter - Kugeldrehverbindungen schwenkbar
angelenkt, und zwar um Achsen 22, die wiederum tangential zur Zentralachse 3a verlaufen.
Die Länge der Pendelarme 21 entspricht im wesentlichen der Höhe des Zentralbaus 3
bzw. dem Höhenabstand der Achsen 16 über der Bodenplatte 2. An den anderen Enden der
(ebenfalls leicht gekröpften) Pendelarme 21 sind Fahrgastgondeln 23 (starr) befestigt,
welche - wie Fig. 2 zeigt - mehrere nebeneinander angeordnete Fahrgastsitze 24 aufweisen.
Selbstverständlich erforderliche Rückhaltevorrichtungen sind bei 25 (Fig. 1) angedeutet.
Beide Zeichnungsfiguren lassen erkennen, daß die Sitze 24 radial auswärts gerichtet
sind, die Fahrgäste also in Schaukelrichtung der Pendelarme 21 und damit der Fahrgastsitze
24 blicken (anders als etwa im Falle der DE-PS 19 20 018).
[0019] An den Auslegerarmen 15 angeordnete und zwischen diesen sowie den Pendelarmen 21
wirkende Stoß dämpfer, Bremseinrichtungen und/oder die Exzentrizität bzw. Drehzahl
der Exzentereinrichtung 8 verringernde Schaltverbindungen zum Motor 10 bzw. der Hubeinrichtung
20 sind nicht im einzelnen dargestellt.
[0020] Solche Einrichtungen sind erforderlich oder zumindest zweckmäßig, weil die die Pendelfrequenz
der Pendelarme 21 mit den Fahrgastgondeln 23 bestimmende wirksame Lange der Pendelarme
21 so gewählt ist, daß die Pendelfrequenz bei einer bevorzugten Betriebsdrehzahl
des Zentralbaus 3 der Schwenkfrequenz der Ausleger 15 gleich ist. Wegen des selbständigen
Drehantriebs des Hubrings der Exzentereinrichtung 8 braucht diese Schwenkfrequenz
nicht mit der Betriebsdrehzahl (Drehfrequenz) des Zentralbaus übereinzustimmen;
vielmehr ist beispielsweise bei gegenläufigem Antrieb des Hubrings die Schwenkfrequenz
größer als die Drehfrequenz.
[0021] Die Anregung, die die Pendelbewegung der Pendelarme 21 durch die Schwenkbewegung
der Ausleger 15 erhält, ist auch von deren Hubamplitude abhängig. Je größer diese
- aufgrund entsprechend stark eingestellter Exzentrizität der Exzentereinrichtung
(vgl. EP-A-283 872 und 341 759) - ist, um so größer ist auch die Pendelamplitude.
1. Rundfahrgeschäft mit einem oberhalb eines Grundgestells (1) angeordneten Zentralbau
(3), der um eine zur Bodenplatte des Grundgestells lotrechte Zentralachse (3a) dreh-
und antreibbar ist und an seinem Umfang eine Mehrzahl von sich sternförmig radial
auswärts erstreckenden Auslegerarmen (15) um zur Zentralachse tangentiale Achsen
(16) schwenkbar lagert, wobei zwischen dem Zentralbau (3) und den Auslegerarmen (15)
vorgesehene Zugarme die Auslegerarme (15) im Betrieb in unterschiedliche Hoch- und
Schräglagen schwenken können und an den freien Enden der Auslegerarme (15) Pendelarme
(21) um zur Zentralachse (3a) ebenfalls tangential verlaufende Achsen (22) schwenkbar
angelenkt sind, die an ihren freien Enden Fahrgastgondeln (23) tragen,
dadurch gekennzeichnet, daß eine am Zentralbau (3) angeordnete Exzentereinrichtung
(8) mittels Zugstangen (17) an den Auslegerarmen (15) angreift und diese im Drehrhythmus
des Mittelbaus in wechselnde Hoch- und Schräglagen schwenkt, daß die wirksame Pendellänge
der Pendelarme (21) auf die Betriebsdrehzahl des Mittelbaus abgestimmt ist und daß
die Fahrgastgondeln radial auswärts gerichtete Fahrgastsitze (24) aufweisen.
2. Rundfahrgeschäft nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkachsen (16) der Auslegerarme (15) in einer
etwa der Länge der Pendelarme (21) entsprechenden Höhe am Zentralbau (3) angeordnet
sind.
3. Rundfahrgeschäft nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die wirksame
Pendellänge der Pendelarme (21) im leeren und besetzten Zustand der Fahrgastgondeln
(23) im wesentlichen gleich ist, und daß die von der Pendellänge bestimmte Eigenfrequenz
der Pendelarme der von der Betriebsdrehzahl des Mittelbaus bestimmten Schwenkfrequenz
der Auslegerarme (15) entspricht.
4. Rundfahrgeschäft nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß an jedem Auslegerarm (15) mindestens ein Stoßdämpfer angeordnet
ist, an dem der zugehörige Pendelarm (21) bei Erreichen einer maximalen Ausschwingweite
bzw. Einschwingweite in Anlage kommt.
5. Rundfahrgeschäft nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Begrenzung der Schwingweiten zwischen den Auslegerarmen
(15) und den Pendelarmen (21) wirksame Bremsen vorgesehen sind und ggf. eine die Exzentrizität
bzw. Drehzahl der Exzentereinrichtung (8) verringernde Schaltverbindung besteht.
6. Rundfahrgeschäft nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Pendelarme (21) mittels Kugeldrehverbindungen an den
Auslegerarmen (15) gelagert sind.
7. Rundfahrgeschäft nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Fahrgastgondeln (23) mehrere in einer Reihe nebeneinander
angeordnete Fahrgastsitze (24) tragen.