[0001] Die Erfindung betrifft ein Bauelement der im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen
Art.
[0002] Mithilfe derartiger Bauelemente werden vorkragende Wandteile wie beispielsweise Balkone
mit einer entsprechenden Zwischendecke eines Gebäudes unter weitgehendem Ausschluß
von Kältebrücken verbunden.
[0003] Ein Bauelement der eingangs genannten Art ist beispielsweise aus der DE 30 05 571
C2 bekannt. Dieses als Fertigbauteil ausgelegte Bauelement umfaßt innerhalb des Isolierkörpers
zusätzlich ein Druckelement, das als verbindendes Kernelement dient und dem Querschnitt
des Isolierkörpers entsprechende Abmessungen aufweist. Dadurch wird erreicht, daß
neben einer guten Wärmedämmung auch eine zufriedenstellende Lastübertragung gewährleistet
ist, so daß eine einwandfreie Halterung des vorkragenden Wandteils gegeben ist.
[0004] Dieses bekannte Bauteil ist in großer Stückzahl an den verschiedensten Gebäuden
im Einsatz und hat sich bezüglich Wärmedämmung und Lastübertragung bewährt. Langzeitbeobachtungen
haben jedoch gezeigt, daß dieses bekannte Bauelement bezüglich seiner Korrosionsfestigkeit
noch verbessert werden sollte, die von den enormen Temperaturunterschieden zwischen
dem Gebäudeinnern und dem vorkragenden Wandteil ebenso beeinträchtigt ist wie von
den wechselnden Tag- und Nachttemperaturen und dem jahreszeitlichen Temperaturgang.
Während nämlich in einem beheizten Gebäude üblicherweise eine Temperatur von etwa
20°C herrscht, ist das vorkragende Wandteil bei mitteleuropäischen Verhältnissen einer
Temperatur zwischen 55 und etwa -15°C ausgesetzt. Aufgrund dieses wechselnden Temperaturgefälles
zwischen Gebäudeinnerem und der Gebäudeumgebung erfährt das vor kragende Wandteil
temperaturbedingte Bewegungen mit Bezug auf das Gebäude aufgrund von Längenänderungen
des vom (Beton-) Gebäude vorstehenden (Beton-)Wandteils, das sich bei Kälte verkürzt
und bei Hitze verlängert. Diesen Bewegungen des vom Gebäude vorstehenden Wandteils
folgen die Bewehrungselemente im Bereich der Isolierplatte durch entsprechende, wechselnde
Verbiegungen, die im wesentlichen S-förmig durch den Isolierkörper hindurch verlaufen.
[0005] Durch die ständig wechselnde Biegebeanspruchung der Bewehrungselemente wird deren
Korrosionsbeschichtung in den Übergangsbereichen des Isolierkörpers zu den Gebäude-
bzw. vorkragenden Wandteilen durch das (Beton-)Material des Gebäudes bzw. des vorkragenden
Wandteils gequetscht. Diese ständig wechselnde Druckbelastung der Korrosionsbeschichtung
hat deren Versprödung und/oder Zerstörung durch Abplatzen zur Folge, so daß die Bewehrungselemente
an diesen Stellen der Feuchtigkeit ausgesetzt sind, welche durch das temperaturbedingete
Arbeiten in besagte Übergangsbereiche eindringt, und somit der Korrosion unterliegen.
[0006] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, die Korrosionsfestigkeit eines
Bauelement der eingangs genannten Art zu verbessern.
[0007] Gelöst wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs
1.
[0008] Diese zusätzlich vorgesehene elastische Schutzschicht stellt somit nicht die Korrosionsschutzschicht
dar, sondern schützt die darunterliegende Korrosionsschutzschicht vor Beschädigung,
Versprödung oder Eindringen von Feuchtigkeit.
[0009] Hierbei wird der vom (Beton-)Material des Gebäudes bzw. des vorkragenden Wandteils
auf die Bewehrungselemente ausgeübte, ständig wechselnde Kantendruck durch die erfindungsgemäß
zumindest im Übergangsbereich des Isolierkörpers zu diesen Bauteilen vorgesehene
elastische Schutzschicht aufgefangen und zumindest soweit verringert, daß eine Beschädigung
der Korrosionsbeschichtung dieser Elemente bzw. der Oberfläche der korrosionsbeständigen
Bewehrungselemente ausgeschlossen ist. Damit aber zeichnet sich das erfindungsgemäße
Bauelement durch eine im Vergleich zum Stand der Technik entscheidend verbesserte
Korrosionsfestigkeit aus.
[0010] Ein Vorteil der Erfindung besteht in dem mechanischen Schutz der Bewehrungselemente
aufgrund deren elastischer Beschichtung während des Transportes und des Einbaus des
erfindungsgemäßen Bauteils.
[0011] Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen elastischen Schutzschicht besteht in
der Verlängerung der Biegelänge der Bewehrungselemente. Diese wird dadurch erzielt,
daß auch der mit der elastischen Schutzschicht versehene Einsteckbereich der Bewehrungselemente
in das (Beton-)Material der Bauteile am Verbiegungsprozeß teilnimmt, so daß die Verbiegung
über einen längeren Bereich der Bewehrungselemente verteilt ist und dadurch weniger
drastisch bzw. mit geringerer Auslenkung insbesondere im Einsteckbereich erfolgt,
wodurch dieser Bereich des (Beton-) Materials der Bauteile weniger stark belastet
ist bzw. die Bewehrungselemente durch die Bauteile weniger stark belastet sind. Mit
anderen Worten erhöht sich durch die elastische Schutzschicht bei ausreichender Schichtdicke
die freie bewegliche Länge der Bewehrungselemente. Dies gilt auch für Bewehrungselemente
aus korrosionsbeständigen Werkstoffen.
[0012] Schließlich ist es noch von Vorteil, daß der Beton, der die Bewehrungselemente umgibt,
durch die elastische Beschichtung auch weniger beansprucht wird und deshalb eine Abplatzgefahr
des Betons verringert wird.
[0013] Es hat sich herausgestellt, daß eine axiale Erstreckung der erfindungsgemäß vorgesehenen
elastischen Schutzschicht von etwa 15 bis 30 mm in das (Beton-) Material hinein ausreicht,
um die verbesserte Korrosionsfestigkeit in dem kritischen Übergangsbereich vom Isolierkörper
zu den angrenzenden Bauteilen zu gewährleisten. Zumindest bei der Verwendung von gerippten
Bewehrungselementen, beispielsweise von geripptem Betonstahl ist es jedoch von Vorteil,
die Erstreckung der elastischen Schutzschicht in das (Beton-) Material der Bauteile
hinein zu verlängern. Dadurch wird nämlich erreicht, daß die unmittelbare Kraftübertragung
der Rippen auf das (Beton-) Material der Bauteile erst durch tiefer in diesem Material
gelegene Rippen erfolgt, wodurch Abplatzungen des (Beton-)Materials von der an den
Isolierkörper angrenzenden Bauteiloberfläche vermieden werden, mit denen aufgrund
von Zugkräften gerechnet werden muß, wenn die Rippen der Bewehrungslemente auf den
Strinflächenbereich der Bauteile ohne Zwischenschaltung der elastischen Schutzschicht
kraftschlüssig auf das (Beton-) Material einwirken.
[0014] Bei einer vorteilhaften Variante der Erfindung ist die elastische Schutzschicht
zusätzlich im gesamten Bereich des Isolierkörpers auf den Bewehrungselementen ausgebildet,
so daß der gesamte einer Biegung bei den arbeitenden Bauteilen unterliegende Bereich
der Bewehrungselemente durch diese Schutzschicht geschützt ist.
[0015] Je nach Art der zum Einsatz gelangenden elastischen Schicht, die gemäß einer vorteilhaften
Variante der Erfindung aus mehreren Lagen unterschiedlicher Materialien besteht,
beträgt deren Stärke vorteilhafterweise einige Hundert Mikrometer, vor allem mindestens
300 µm.
[0016] Als Material für die elastische Schutzschicht eignen sich besonders gut Elastomere
und/oder Thermoplaste, vor allem geschäumte Thermoplaste.
[0017] Im Falle einer Verbund-Schutzschicht eignen sich als Außenschicht besonders gut
schlagfeste Duroplaste, während als Zwischenschichten Schaumkunststoffe am besten
geeignet sind. Als innerste Schicht kommt beispielsweise ein Lackharz, insbesondere
Polypropylen in Frage.
[0018] Vorteilhafterweise ist die äußerste Schicht der Verbund-Schutzschicht bzw. die Oberfläche
der einschichtigen elastischen Schutzschicht in auffälliger Weise eingefärbt und
gegebenenfalls etwa durch Ringe markiert, um eine korrekte Einstellung der Bewehrungselemente
gegenüber dem Isolierkörper bei der Herstellung des Bauelements zu gewährleisten.
[0019] Die Erfindung soll nach folgend anhand der Zeichnung näher erläutert werden; in
dieser zeigen:
Fig. 1 ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemässen, bestimmungsgemäß eingesetzten
Bauelements in schematischer Längsschnittdarstellung und
Fig. 2 ein weiteres Ausführungsbeispiel des Bauelements von Fig. 1.
[0020] In den Fig.1 und 2 ist jeweils nur ein Ausschnitt aus einem Bauelement zum wärmedämmenden
Anschluß eines vorkragenden Wandteils 11, wie bespielsweise eines Balkons an eine
Gebäudefassade 10 dargestellt, und zwar in einer schematischen Längsschnittdarstellung.
Üblicherweise besteht dieses Bauteil aus einer Mehrzahl unterschiedlichst geformter
Bewehrungselemente, die in einen Isolierkörper 12 überstehend eingesetzt sind und
mit ihren überstehenden Endabschnitten jeweils in das vorkragende Wandteil 11 und
die Gebäudefassade 10 einbetoniert sind. Von diesem komplexen Bauelement ist vorliegend
jeweils nur ein einziger metallischer Bewehrungsstab 14 dargestellt, der gegen Korrosion
beschichtet ist oder aus Edelstahl besteht.
[0021] In Fig.1 ist der in das Betonmaterial der Gebäudefassade 10 und der in das unter
Zwischenschaltung des Isolierkörpers 12 der Dicke X an diese Fassade angeschlossene
vorkragende Wandteil 11 eingesetzte Bewehrungsstab 14 im Bereich der Isolierkörper-Stirnflächen
18,18′ sowie im Bereich der Stirnflächen der Betonteile 10 und 11, also im Übergangsbereich
des Isolierkörpers zu den Betonteilen 10,11 mit einer elastischen Schutzschicht 16
versehen. Diese Schutzschicht besteht aus einer oder mehreren Lagen elastischen Materials.
[0022] Durch temperaturbedingte Bewegungen des vorkragenden Wandteils 11 gegenüber der Gebäudefassade
10 wird der Bewehrungstab 14 ständig wechselnden Biegebeanspruchungen unterworfen,
wobei die elastische Schutzschicht 16 Druckbelastungen des Stabs 14 durch die Kanten
A,B,C, und D der Bauteile 10 und 11 an den Einsteckstellen des Stabs 14 in diese Teile
aufgrund Ihrer Elastizität und ihrer Bemessung auffängt und soweit abmildert, so daß
verhindert wird, daß eine Versprödung oder Rißbildung der Korrosionsbeschichtung auf
dem Stab 14 eintritt, was sonst zu einer Korrosion des Stabs 14 führen würde.
[0023] Die Beschichtung 16 erstreckt sich im Ausführungsbeispiel gemäß Fig.1 über den gesamten
Bereich des Isolierkörpers 12 sowie einige Zentimeter in das Betonmaterial der Gebäudefassade
10 und des vorkragenden Wandteils 11 hinein, so daß die freie bewegliche Länge des
Bewehrungsstabs 14 aufgrund der elastischen Schutzschicht 16 im Vergleich zu einem
schutzschichtfreien Bewehrungsstab erheblich erhöht ist, der direkt im Beton der
Bauteile 10,11 eingebettet ist.
[0024] Im Gegensatz hierzu ist bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig.2 die elastische Schutzschicht
16 bzw. 17 ausschießlich im Übergangsbereich des Isolierkörpers 12 zu den beiden anschließenden
Bauteilen 10 und 11 ausgebildet, wobei die Enden 15 der in die Bauteile 10 und 11
hinragenden Schutzschicht, die außerhalb des kritischen Kantenbelastungsbreichs liegen,
dünner ausgebildet sind als die jeweils im Übergangsbereich liegende Schutzschicht.
[0025] Bei den Fig. 1 und 2 handelt es sich um reine Schemadarstellungen, bei denen die
Relationen der einzelnen Teile und Elementezueinander nicht der Realität entsprechen.
So ist insbesondere die Stärke der Schutzschicht, die typischerweise einige Hundert
Mikrometer, vor allem ≧ 300 µm beträgt, übertrieben dargestellt.
[0026] Wie schon erwähnt eignen sich als Material für die elastische Schutzschicht besonders
gut Elastomere, Thermoplaste und geschäumte Thermoplaste.
[0027] Ein Beispiel für ein Elastomer ist Äthylen-Propylen-Teerkautschuk mit einer Dichte
von ca. 0,9 bis 1,3 g/cm³, einer Dehnung von mehr als 100%, einer Shore A-Härte von
weniger als 90 und einer Ozonbeständigkeit nach DIN 53509. Ein weiteres Beispiel ist
Styrol-Butadien-Kautschuk, der den Vorteil einer sehr guten Verschleißeigenschaft
hat.
[0028] Von Vorteil sind ferner Polyurethan-Elastomere und thermoplastische Elastomere,
die gute Eigenschaften wie hohe Festigkeit, hohe Flexibilität und Elastizität haben.
Außerdem sind ein guter Verschleißschutz und eine gute Ozonbeständigkeit gegeben.
[0029] Es können jedoch nicht nur synthetische Gummiverbindungen, sondern auch Natur-Gummiverbindungen
in Anwendung kommen. In allen Fällen können jedoch die in Frage kommenden Materialien
in einem Temperaturbereich von -30°C bis +100°C eingesetzt werden.
[0030] Als Thermoplaste kommen Materialien mit Dehnungen über 100% in Frage, wie z.B. Polypropylen,
Polyäthylen. Diese Materialien können mit Fertigungsverfahren wie aufspritzen, spritzgießen,
pressen, schrumpfen oder durch zusammenfügen von Kunststoffspritz- oder Extrusionsprofilen
über die korrosionsgeschützen Bewehrungsstähle aufgebracht werden. Es besteht aber
auch die andere Möglichkeit Spritzguß-Kunststoffteile, welche als Halbschalen geformt
sind, auf den Bewehrungsstahl aufzudrücken. In gleicher Weise wie bei den Elastomeren
muß jedoch auch bei den Theroplasten eine ausreichende Alterungs-, Ozon- und Temperaturbeständigkeit
gewährleistet sein.
[0031] Die mittels Treibmitteln aufgeschäumten Thermoplaste weisen den Vorteil auf, daß
sich die Elastizität sowie die Abriebeigenschaften der Schutzschicht verbessern.
1. Bauelement zur Wärmedämmung bei Gebäuden, insbesondere bei vorkragenden Wandteilen
mit einem länglichen Isolierkörper aus thermisch isolierendem Material und mit länglichen,
metallischen Bewehrungselementen, die sich im wesentlichen quer zum Isolierkörper,
durch diesen hindurch erstrecken, seitlich vorstehen und gegen Korrosion beschichtet
sind oder aus korrosionsbeständigem Werkstoff bestehen, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest ein Teil der metallischen Bewehrungselemente (14) in den Übergangsbereichen
vom Isolierkörper (12) zu den angrenzenden Gebäude- bzw. Wandteilen (10,11) von mindestens
einer elastischen Schutzschicht (16,17) zusätzlich umschlossen ist.
2. Bauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die elastische Schutzschicht (16) zusätzlich im gesamten Bereich des Isolierkörpers
(12) auf den Bewehrungselementen (14) ausgebildet ist.
3. Bauelement nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch eine Stärke der elastischen Schutzschicht (16) von einigen Hundert Mikrometern.
4. Bauelement nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch eine Stärke der Schutzschicht (16) von ≧ 300 µm.
5. Bauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die elastische Schutzschicht (16) aus wenigstens einem Elastomer besteht.
6. Bauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die elastische Schutzschicht (16) aus wenigstens einem Thermoplast, vor allem
einem geschäumten Thermoplast besteht.
7. Bauelement nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei dem die Bewehrungselemente
aus geripptem Stäben bestehen, dadurch gekennzeichnet, daß sich die elastische Schutzschicht über eine Mehrzahl von Rippen der vom Isolierkörper
vorstehenden gerippten Stäbe erstreckt.
8. Bauelement nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die aus einem Thermoplast bestehende Schutzschicht (16) auf das aus einem korrosionsgeschützten
Stahl bestehende Bewehrungselement (14) durch aufspritzen, spritzgießen, pressen,
schrumpfen oder durch zusammenfügen von Kunststoffspritz- oder Extrusionsprofilen
aufgebracht ist.
9. Bauelement nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die aus einem Thermoplast bestehende Schutzschicht (16) aus vorgefertigten Halbschalen
besteht, die auf die Bewehrungselemente (14) aufgedrückt sind.