[0001] Die Erfindung betrifft eine Schussfadenwechselvorrichtung, mit der wahlweise verschiedene
Schussfäden einem Eintragsorgan vorgelegt werden können, wobei die Vorrichtung durch
ein Mehrgelenkgetriebe gebildet wird, in welchem ein Antriebsglied mit einem Abtriebsglied
durch ein Stellelement nach Programm gekoppelt werden kann.
[0002] Eine solche Vorrichtung ist aus der DE-PS 37 16 124 C1 bekannt. Ein Hebelmechanismus
wird von einem Kurvenscheibengetriebe monoton von einer Extremstellung in eine andere
Extremstellung bewegt, wobei zwischenzeitlich Ruhepausen jeweils während eines Arbeitszyklus
eingehalten werden. Während dieser Ruhepausen ist ein starres Verbinden zwischen
An- und Abtriebsglied dadurch möglich, dass ein Elektromagnet einen Mitnahmestift
in eine Nut einfährt, wobei die Nut auf einem Antriebsglied für einen Fadenzubringer
liegt. Die für den Wechselvorgang nötigen Elektromagnete sitzen auf den Uebertragungsgliedern
und müssen ständig mitbewegt werden. Sie erhöhen die Gesamtmasse des auch ohnedies
schon überladenen ständig in Bewegung befindlichen Mehrgelenkgetriebes.
[0003] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Schussfadenwechselvorrichtung zu
schaffen, bei der die Anzahl der ständig bewegten Glieder möglichst klein gehalten
wird, wobei die ganze Vorrichtung möglichst einfach und massenarm gehalten wird und
keine zusätzlichen bewegten Teile zum Einleiten des Wechselvorganges nötig sind.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass das Antriebsglied durch
einen Schwenkhebel und das Abtriebsgleid durch eine Schubstange gebildet werden,
und dass die Schubstange durch das Stellelement quer zu seiner Schubrichtung bewegbar
ist, wobei ein Gelenkpunkt der Schubstange wahlweise direkt mit einem zugehöringen
Gelenkpunkt eines Schwenkhebels in Verbindung bzw. ausser Eingriff von diesem bewegbar
ist. Bei Verbindung beider Gelenkpunkte ist die Schubstange in Arbeitsstellung, ansonsten
in Ruhestellung. In einer bevorzugten Ausführungsform weist die Schubstange eine
Bohrung auf, welche den Gelenkpunkt der Schubstange darstellt, und der Schwenkhebel
weist einen der Bohrung angepassten Mitnehmer als Gelenkpunkt auf, wobei der Mitnehmer
für den Schussfadenwechselvorgang mit der Bohrung im Eingriff ist. Das Stellelement
kann durch einen Hubmagneten gebildet werden mit einem Stössel, der die Querverschiebung
der Schubstange programmgemäss bewirkt. Die Schubstange kann eine zweite Bohrung aufweisen,
in welche ein ortsfestes Arretierelement eingreift, wenn die Schubstange durch das
Stellglied in die Ruhestellung gesteuert ist. Der Stössel des Hubmagneten kann zwei
Schultern aufweisen, mit welchen die Schubstange im Bereich des Langloches mit dem
Stössel beaufschlagbar ist. Es ist vorteilhaft, die Schubstange in einem Langloch
auf dem Stössel zu führen. Die Bohrung in der Schugstange ist bevorzugt kreisrund,
und der Mitnehmer des Schwenkhebels ist ein kreisrunder zur Bohrung passender Bolzen.
[0005] Durch die Vorrichtung gemäss der Erfindung wird das Mehrgelenkgetriebe mit Ausnahme
des antreibenden Schwenkhebels lediglich während des Wechselvorganges bewegt. Dadurch
treten in den Gelenkpunkten des Mehrgelenkgetriebes keine bzw. nur sehr geringe Abnutzungen
auf. Die Schubstange kann durch den Hubmagnet sehr exakt mit dem Schwenkhebel gekoppelt
bzw. von diesem entkoppelt werden. Die Vorrichtung gemäss der Erfindung zeichnet
sich durch ihren einfachen Aufbau, die wenigen bewegten Glieder und exakte Steuerung
beim Wechselvorgang aus. Da der Hubmagnet ortsfest ist, stellen sich keine Probleme
bezüglich seiner Unterbringung und der elektrischen Anschlüsse.
[0006] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnungen näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Uebersicht über eine Schussfadenwechselvorrichtung gemäss
der Erfindung;
Fig. 2 einen Grundriss der Schubstange mit den umliegenden Teilen;
Fig. 3 eine perspektivische Teilansicht der Schussfadenwechselvorrichtung in einer
Zwischenposition während des Wechselvorganges und
Fig. 4 eine Darstellung ähnlich wie Fig. 1, jedoch mit geänderter Stellung des Wechslersegments.
[0007] Die Schussfadenwechselvorrichtung 1 wird durch einen Schwenkhebel 5 angetrieben,
der beispielsweise mit einem Kurvenscheibengetriebe in Verbindung steht. Der Schwenkhebel
5 gelangt dabei in eine vordere ausgezogene und hintere strichpunktierte Lage, wobei
er jeweils während eines Wechselvorganges von der vorderen Lage in die hintere und
wieder zurück in die vordere Lage schwingt. Anschliessend wird der Schwenkhebel 5
für die übrige Zeit des Webzyklus stillgesetzt. Während dieser Zeit kann das Stellelement
7, welches zweckmässig als Hubmagnet ausgeführt wird, die Zuglasche 6 bei den Gelenkpunkten
51 bzw. 61 des Schwenkhebels bzw. der Schubstange ausser Eingriff bringen, indem
ein Stössel 71, der die Schultern 73 und 74 trägt und dazwischen in einem Langloch
62 die Schubstange 6 führt, die Schubstange 6 bei der Bohrung 60 vom Mitnehmer 51
des Schwenkhebels abziehen. Dabei wird der Stössel 71 vom Stellelement bzw. Hubmagnet
7 angezogen. Eine zweite Bohrung 66 wird dabei über ein Arretierelement 8 in Form
eines Stifts gebracht, so dass das gesamte Mehrgelenkgetriebe blockiert ist. Der
Hubmagnet 7 wird erregt, wenn von der Steuerung der Webmaschine ein Impuls für eine
Stellungsänderung kommt, worauf der Stössel 71 wieder aus dem Hubmagnet 7 ausgefahren
wird und die Schubstange 6 bei den Gelenkpunkten 51, 61 im Eingriffsbereich 60 des
Schwenkhebels 5 mit der Schubstange 6 kuppelt. Die Schubstange 6 ist mit einem Umlenkhebel
9 verbunden, der auf einer Achse gelagert ist. Auf der anderen Seite der Schubstange
6 ist der Umlenkhebel 9 mit einem Laschenpaar 11 gelenkig verbunden, und dieses wiederum
mit dem Wechslersegment 12, das auf der Achse 13 sitzt. In der in Fig. 1 gezeigten
Stellung des Mehrgelenkgetriebes 4 ist das Wechslersegment in der oberen Stellung,
wobei der Fadengeber 20b in Eintragsstellung steht. Eine Klammer 21b des Fadengebers
20b ist geöffnet und ein Schussfaden 3b wird vom Eintragsorgan, einem Projektil,
festgeklemmt und in die Webmaschine eingetragen. Ein Sensor 14 wird durch das Wechslersegment
12 bedämpft, wenn es in der oberen bzw. beim Sensor 14 in der unteren Position liegt.
Der Sensor 14 dient zur Ueberwachung, ob das Wechslersegment 12 in der richtigen
Position steht. Sollte dies nicht der Fall sein, würde die Steuerung der Webmaschine
unter Umgehung des Steuerprogrammes für den Hubmagnet 7 diesen eine Schaltbewegung
des Stössels 71 ausführen lassen, damit bei der folgenden Hinund Herbewegung des
Schwenkhebels 5 die Stellung des Wechslersegments 12 korrigiert wird.
[0008] In Fig. 2 ist die Schubstange 6 in der ausgezogenen Position in einer Stellung während
des Wechselvorganges dargestellt. Der Stössel 71 ist aus dem Hubmagnet 7 ausgefahren,
das Arretierelement 8 ist ausser Eingriff von der Bohrung 66 der Schubstange 6, die
Schubstange 6 in der Position 6˝ ist vom Mitnehmer 51 des Schwenkhebels 5 in Bewegung
versetzt. Nach Beendigung des Schwenkhebels 5 in der Stellung 5′ zieht sich der Stössel
71 wieder in den Hubmagnet 7 zurück, wobei die Schubstange 6 durch die Schulter 73
in die Ruheposition 6′ bewegt wird, wobei das Arretierelement 8 wieder in der Bohrung
66 ruht. Während die Schulter 73 die Stellungsänderung der Schubstange 6 aus der Arbeitsstellung
in die Ruhestellung vollzieht, wird die Schubstange 6 durch die Schulter 74 jeweils
in die Arbeitsposition gedrückt. Der Bereich des Stössels 71 zwischen den Schultern
73 und 74 dient zur groben Führung der Schubstange beispielsweise bei Montagearbeiten.
[0009] In Fig. 3 wird ein Teil des Mehrgelenkgetriebes 4 wiederum während des Wechselvorganges
gezeigt. Die Lasche 11, paarweise zwischen Umlenkhebel 9 und Wechslersegment 12,
liegt gestreckt in der Verlängerung des Wechslersegmentes. Das Projektil 2 befindet
sich während des Wechselvorganges gemäss Fig. 3 gerade zwischen den beiden Fadengebern
20a und 20b.
[0010] Fig. 4 zeigt schliesslich den Abschluss des Wechselvorganges von Schussfaden 3b
zur Schussfaden 3a. Der Schwenkhebel 5 ist in Richtung des Pfeils bei 51 wieder in
seine Ruheposition gelangt, der Umlenkhebel 9 wurde im Uhrzeigersinn so verschwenkt,
dass das Laschenpaar 11 wieder in der senkrechten Position ist, in der es das Wechslersegment
12 nach unten gedrückt hält. Auf diese Weise konnte der Schussfaden 3a dem Projektil
2 übergeben werden. Der Schussfaden 3a ist von der geöffneten Fadenklammer 21a freigegeben
worden. Der Sensor 14 wird in dieser Position nicht bedämpft. Vor Einleitung des nächsten
Arbeitshubes durch den Schwenkhebel 5 ist die Schubstange 6 durch den Hubmagnet 7
aus der strichpunktierten Lage 6˝ in die ausgezogene Lage 6 verschoben worden.
[0011] Wie bei der Erläuterung der Fig. 1 erwähnt worden ist, wird der Hubmagnet 7 nur betätigt,
wenn eine Stellungsänderung des Wechslersegments 12 vorgesehen ist. Das Programm
für die Steuerung der Webmaschine sieht daher vor, dass bei Störfällen, beispielsweise
bei Schussfaden- oder Kettfadenbruch, eine Impulsübermittlung an den Hubmagnet 17
unterdrückt wird. Auch wenn die Webmaschine sich im Kriechbetrieb befindet, muss eine
Koppelung zwischen Schwenkhebel 5 und Schubstange 6 unterbleiben, da sonst das Laschenpaar
11 die in Fig. 3 dargestellte Strecklage nicht überwinden könnte, was ein Erliegen
der Mischwechselfunktion und möglicherweise gar eine Beschädigung der Schussfadenwechselvorrichtung
zur Folge hätte.
1. Schussfadenwechselvorrichtung, mit der wahlweise verschiedene Schussfäden einem
Eintragsorgan vorgelegt werden können, wobei die Vorrichtung durch ein Mehrgelenkgetriebe
gebildet wird, in welchem ein Antriebsglied mit einem Abtriebsglied durch ein Stellelement
nach Programm gekoppelt werden kann, dadurch gekennzeichnet, dass das Antriebsglied durch einen Schwenkhebel (5) und das Abtriebsglied durch eine
Schubstange (6) gebildet werden, und dass die Schubstange (6) durch das Stellelement
(7) quer zu seiner Schubrichtung bewegbar ist, wobei ein Gelenkpunkt (61) der Schubstange
(6) wahlweise direkt mit einem zugehörigen Gelenkpunkt (51) des Schwenkhebels (5)
in Verbindung bzw. ausser Eingriff von diesem bewegbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schubstange (6) eine
Bohrung (61) aufweist, welche den Gelenkpunkt der Schubstange darstellt, und dass
der Schwenkhebel (5) einen der Bohrung (61) angepassten Mitnehmer (51) als Gelenkpunkt
aufweist, wobei der Mitnehmer (51) für den Schussfadenwechselvorgang mit der Bohrung
(61) im Eingriff ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Stellelement
(7) durch einen Hubmagneten gebildet wird, wobei im Hubmagneten (7) ein Stössel (71)
sitzt, der mit der Schubstange zur Durchführung der Querverschiebung gemäss Steuerprogramm
verbunden ist, wobei der Stössel (71) die Schubstange (6) in einem Langloch (62) durchgreift.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Schubstange
(6) eine zweite Bohrung (65) aufweist, das einem ortsfesten Arretierelement (8) zugeordnet
ist, wobei Bohrung (65) und Arretierelement (8) in der Ruhestellung der Schubstange
miteinander fluchten.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Stössel (71) des
Hubmagneten (7) zwei Schultern (73,74) aufweist, welche seitlich an der Schubstange
(6) im Bereich des Langloches (62) anliegen.
6. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Schubstange (6) mittels
des Langloches (62) auf dem Stössel (71) zwischen den Schultern (73,74) geführt ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Bohrung (61) der
Schubstange (6) kreisrund ist, und dass der Mitnehmer (51) des Schwenkhebels (5) ein
kreisrunder zur Bohrung passender Bolzen ist.
8. Webmaschine mit Schussfadenwechselvorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 7.