(19)
(11) EP 0 409 775 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.01.1991  Patentblatt  1991/04

(21) Anmeldenummer: 90810517.4

(22) Anmeldetag:  06.07.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5D01G 19/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE IT LI

(30) Priorität: 20.07.1989 CH 2711/89

(71) Anmelder: MASCHINENFABRIK RIETER AG
CH-8406 Winterthur (CH)

(72) Erfinder:
  • Mondini, Gian-Carlo
    CH-8400 Winterthur (CH)
  • Ackeret, Walter
    CH-8408 Winterthur (CH)

(74) Vertreter: Ryffel, Rolf 
Hepp, Wenger & Ryffel AG Bahnhofstrasse 58
8001 Zürich
8001 Zürich (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Watteführungsplatte, die in einer Kämmaschine mit einer schwingenden Zange verbunden ist


    (57) Die zu kämmende Watte wird durch Drehung einer Wickelwalze (1) von einem auf dieser aufliegenden Watte­wickel abgewickelt. Die Watte läuft von der Wickelwalze (1) über die Watteführungsplatte (13) zu einem Speise­zylinder (10), der in der schwingenden Zange (6, 8) gelagert ist. Die Watteführungsplatte (13) ist bei ihrem unteren Rand mit der schwingenden Zange (6, 8) und bei ihrem oberen Rand mit einem gestellfesten, bei der Wickelwalze (1) angeordneten Element (16) verbunden. Die Platte (13) besteht aus Kunststoff und besitzt zwischen den beiden Rändern in einem linienförmigen, zu den Rändern parallelen Biegebereich (18) eine redu­zierte Dicke. Der Biegebereich (18), der sich über die ganze Breite der Platte (13) erstreckt, wirkt als Ge­lenk. Damit ist die Platte (13) einfach und kosten­günstig herstellbar. Sie benötigt kein Scharnier zwischen den beiden Rändern. Ausserdem ist ihr Gewicht niedrig.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Watte­führungsplatte, die in einer Kämmaschine mit einer schwingenden Zange verbunden ist, zum Führen der zu käm­menden Watte, die einem in der Zange gelagerten Speise­zylinder zuläuft.

    [0002] Es sind Kämmaschinen bekannt, in denen eine Watteführungsplatte aus Blech bei einem ersten Rand mit der Zange schwenkbar verbunden ist und bei einem zweiten Rand durch ein Scharnier mit Gelenkbolzen mit einem Rand einer zweiten Platte verbunden ist, deren anderer Rand mit einem gestellfesten, bei einer Wickelwalze der Käm­maschine angeordneten Element schwenkbar verbunden ist. Die beiden gelenkig miteinander verbundenen Führungs­platten dienen dazu, die Weglänge für die Watte, die durch Drehung der Wickelwalze von einem auf derselben aufliegenden Wattewickel abgewickelt wird, trotz dem sich durch die Zangenbewegung ändernden Abstand zwi­schen der Wickelwalze und dem Speisezylinder im wesent­lichen konstant zu halten und ein Flattern und Fehl­verzüge der Watte zu vermeiden.

    [0003] Ein Nachteil dieser bekannten Watteführungs­platten besteht darin, dass, insbesondere bei den heute geforderten hohen Arbeitsgeschwindigkeiten bzw. Kamm­spielzahlen, die Scharnierlager schon nach relativ kur­zer Betriebsdauer ausschlagen, was zu übermässigem Spiel und übermässiger Geräuschentwicklung führt.

    [0004] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Watteführungsplatte der eingangs angegebenen Art zur Verfügung zu stellen, mit der dieser Nachteil ver­mieden werden kann und die auch bei hohen Kammspiel­zahlen, etwa bei 300 bis 350 Kammspielen pro Minute, während einer langen Betriebsdauer einwandfrei arbei­ten kann.

    [0005] Die erfindungsgemässe Watteführungsplatte, mit der die Aufgabe gelöst wird, ist dadurch gekenn­zeichnet, dass die Platte aus Kunststoff besteht, bei einem ersten Rand mit der schwingenden Zange und bei einem zweiten Rand mit einem gestellfesten, bei einer Wickelwalze der Kämmaschine angeordneten Element ver­bunden ist und zwischen den beiden Rändern in wenigstens einem linienförmigen, zu den Rändern etwa parallelen und sich über die ganze Breite der Platte erstreckenden Biegebereich eine reduzierte Dicke aufweist.

    [0006] Der Biegebereich verbindet zwei Abschnitte der einstückigen Watteführungsplatte schwenkbar mit­einander. Bei den beiden Rändern kann die Platte zu­sätzliche Biegebereiche aufweisen oder in anderer Weise schwenkbar mit der Zange bzw. mit dem gestellfesten Element verbunden sein, so dass sie im wesentlichen gleich wirkt wie die beiden bekannten, durch ein Scharnier miteinander schwenkbar verbundenen Führungs­platten.

    [0007] Im Interesse der Festigkeit und hoher Lebens­dauer kann die Watteführungsplatte zweckmässig aus einem faserverstärkten Kunststoff (Faserverbundwerkstoff) be­stehen, vorzugsweise aus einem kohlefaserverstärkten Kunststoff. Ferner kann in die Platte im Biegebereich ein Verstärkungsgewebe eingegossen sein.

    [0008] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachstehend anhand der Zeichnungen näher erläutert. In diesen zeigen:

    Fig. 1 schematisch im Vertikalschnitt Teile eines Kämmkopfes einer Kämmaschine,

    Fig. 2 den gleichen Schnitt wie Fig. 1, je­doch bei anderer Stellung der Teile,

    Fig. 3 in grösserem Massstab einen Biege­bereich einer Watteführungsplatte des in den Fig. 1 und 2 gezeigten Kämmkopfes,

    Fig. 4 in einer gleichen Ansicht wie Fig. 3 einen anders gestalteten Biegebereich und

    Fig. 5 eine Detailvariante zu Fig. 1.



    [0009] Der in den Fig. 1 und 2 dargestellte Kämmkopf besitzt eine rotierende Wickelwalze 1, eine rotierende Rundkammwelle 2, eine oszillierend drehbare Zangen­welle 3 und zwei Abreisszylinder 4, die alle in einem nicht dargestellten Maschinengestell gelagert sind. Die Zangenwelle 3, die sich zwischen der Stellung ge­mäss Fig. 1 und der Stellung gemäss Fig. 2 hin- und herbewegt, trägt Kurbelarme 5, an welchen das hintere Ende eines Zangenunterteils 6 angelenkt ist. Das vor­dere Ende des Zangenunterteils 6 ist an Vorderstützen 7 angelenkt, die um die Achse der Rundkammwelle 2 schwenk­bar gelagert sind. Mit dem Zangenunterteil 6 wirkt ein Zangenoberteil 8 zusammen, der mit dem Zangenunterteil 6 um Zapfen 9 schwenkbar verbunden ist. Im Zangenunter­teil 6 ist ein intermittierend drehbarer Speisezylinder 10 gelagert.

    [0010] Die kontinuierlich drehende Rundkammwelle 2 trägt in üblicher Weise einen Rundkamm 11 mit einem Kammzähne tragenden Rundkammsegment 12.

    [0011] Die zu kämmende Watte, mit einer Breite von beispielsweise etwa 30 cm, liegt in Form eines nicht dargestellten Wickels auf der Wickelwalze 1 auf. Durch die Drehung der Wickelwalze 1 wird die Watte von dem Wickel abgewickelt und auf eine Führungsplatte 13 ge­geben und läuft auf dieser zum Speisezylinder 10 und von da in die Klemmstelle K (Fig. 1) zwischen dem Zangenunterteil 6 und dem Zangenoberteil 8.

    [0012] In der in Fig. 1 gezeigten zurückgezogenen Stellung des Zangenunterteils 6 ist die Zange 6, 8 ge­schlossen und die Watte in der Klemmstelle K festge­klemmt. Ein aus der Klemmstelle K herausragender Faser­bart wird durch das umlaufende Rundkammsegment 12 aus­ gekämmt. Danach wird der Zangenunterteil 6 in die in Fig. 2 gezeigte Stellung vorbewegt, wobei sich die Zange 6, 8 öffnet. Der ausgekämmte Faserbart wird von den Abreisszylindern 4 übernommen und durch einen nicht dar­gestellten Fixkamm hindurchgezogen. Dann geht der Zangenunterteil 6 wieder in die zurückgezogene Stellung zurück und das Spiel beginnt von Neuem.

    [0013] Die Führungsplatte 13 sorgt dafür, dass der Weg der Watte zwischen der Wickelwalze 1 und dem Speise­zylinder 10 während der beschriebenen Bewegung des Zangenunterteils 6 und damit des Speisezylinders 10 stets gleich lang bleibt. Die Führungsplatte 13 besteht aus Kunststoff, vorzugsweise aus einem faserverstärkten Kunststoff, insbesondere einem kohlefaserverstärkten Kunststoff. Der untere Rand der Führungsplatte 13 ist mit dem Zangenunterteil 6 schwenkbar verbunden. In der dargestellten Ausführungsform ist auf dem Zangenunter­teil 6 wenigstens eine Achse 14 gehalten, die in wenigstens einem an der Führungsplatte 13 befestigten Körper 15 gelagert ist, welcher auf die Achse 14 auf­geschnappt ist. Die Achse 14 kann sich über die ganze Breite der Führungsplatte 13 erstrecken und in einem oder mehreren an der Führungsplatte 13 befestigten Körpern 15 gelagert sein. Stattdessen kann auch bei den beiden seitlichen Rändern der Führungsplatte 13 je eine kürzere Achse 14 auf dem Zangenunterteil 6 gehal­ten sein, auf die je ein Körper 15 aufgeschnappt ist. Die Anordnung der Achsen 14 und der darauf aufge­schnappten Körper 15 könnte natürlich auch umgekehrt sein, das heisst, es könnten die Achsen 14 an der Führungsplatte 13 befestigt sein und die Körper 15 am Zangenunterteil 6 befestigt sein.

    [0014] Der obere Rand der Führungsplatte 13 ist mit einem bei der Wickelwalze 1 angeordneten, gestellfesten Element 16 schwenkbar verbunden. In der dargestellten Ausführungsform ist diese schwenkbare Verbindung ähnlich ausgeführt wie die schwenkbare Verbindung zwischen dem unteren Rand der Führungsplatte 13 und dem Zangenunter­teil 6: Das gestellfeste Element 16 besteht aus wenig­stens einer Achse, die in wenigstens einem an der Führungsplatte 13 befestigten Körper 17 gelagert ist, welcher auf die Achse aufgeschnappt ist.

    [0015] Die Führungsplatte 13 besitzt zwischen ihrem oberen und ihrem unteren Rand einen zu diesen Rändern etwa parallelen, linienförmigen Biegebereich 18, in welchem die Dicke der Führungsplatte 13 reduziert ist. Der Biegebereich 18, der sich über die ganze Breite der Führungsplatte 13 (senkrecht zur Zeichenebene) erstreckt, wirkt als Gelenk, das den oberen Teil der Führungsplatte 13 mit dem unteren Teil der Führungs­platte 13 schwenkbar verbindet.

    [0016] Der Biegebereich 18 der Führungsplatte 13 ist in Fig. 3 in grösserem Massstab dargestellt. Der Biege­bereich 18 ist von einer Vertiefung oder Nut 19 ge­bildet. Diese befindet sich vorzugsweise wie dargestellt in der von der Watte abgekehrten Rückseite der Führungs­platte 13, so dass die die Watte führende Vorderseite der Führungsplatte 13 durchgehend glatt ist.

    [0017] Es ist aber natürlich auch möglich, zur Bil­dung des Biegebereiches zwei einander gegenüberliegende Vertiefungen geringerer Tiefe in beiden Seiten der Führungsplatte vorzusehen. Ein Ausschnitt aus einer Führungsplatte 13.1, in welcher der Biegebereich 18.1 von zwei solchen Vertiefungen 20 und 21 gebildet ist, ist in Fig. 4 dargestellt.

    [0018] Die Fig. 4 zeigt auch, dass in die Führungs­platte 13.1 im Biegebereich 18.1 ein Gewebestreifen 22 als Verstärkungseinlage eingegossen sein kann, welche die Biegsamkeit im Biegebereich 18.1 nicht beein­trächtigt. Natürlich könnte auch im Biegebereich 18 gemäss Fig. 3 ein solches Verstärkungsgewebe vorhanden sein.

    [0019] Die Führungsplatte 13 (oder 13.1) kann wie schon erwähnt zweckmässig aus faserverstärktem Kunst­stoff bestehen. In diesem Fall sollten die Verstärkungs­fasern im Biegebereich 18 (oder 18.1) vorzugsweise nicht durch die Vertiefung 19 (oder 20, 21) unterbrochen sein, was bedeutet, dass man die Vertiefung 19 (oder 20, 21) nicht durch spanabhebende Bearbeitung der Führungs­platte 13 (oder 13.1) erzeugen sollte, sondern durch Prägen oder Einpressen der Vertiefung in die Führungs­platte vor der vollständigen Erhärtung des faserver­stärkten Kunststoffes.

    [0020] In Fig. 5 ist in einer Ansicht, die einem Ausschnitt aus Fig. 1 entspricht, eine Variante dar­gestellt, in welcher die Führungsplatte 13.2 nicht nur den Biegebereich 18 aufweist, sondern auch noch einen zweiten, gleich ausgebildeten Biegebereich 23 bei ihrem oberen Rand. Der obere Teil der Führungsplatte 13.2, zwischen den Biegebereichen 18 und 23, ist durch den Biegebereich 23 gelenkig mit dem oberen Randab­schnitt der Führungsplatte verbunden, so dass dieser obere Randabschnitt unbeweglich an einem gestellfesten Element 16.1 befestigt werden kann.

    [0021] In gleicher Weise könnte die Führungsplatte 13 (oder 13.1 oder 13.2) auch bei ihrem unteren Rand einen gleich wie der Biegebereich 18 (oder 18.1) ausge­bildeten zusätzlichen Biegebereich aufweisen, wobei dann der untere Randabschnitt der Führungsplatte, unter dem zusätzlichen Biegebereich, mit dem Zangenunterteil 6 unbeweglich verbunden sein könnte.


    Ansprüche

    1. Watteführungsplatte, die in einer Kämma­schine mit einer schwingenden Zange (6, 8) verbunden ist, zum Führen der zu kämmenden Watte, die einem in der Zange (6, 8) gelagerten Speisezylinder (10) zuläuft, dadurch gekennzeichnet, dass die Platte (13; 13.1; 13.2) aus Kunststoff besteht, bei einem ersten Rand mit der schwingenden Zange (6, 8) und bei einem zweiten Rand mit einem gestellfesten, bei einer Wickelwalze (1) der Kämmaschine angeordneten Element (16; 16.1) verbunden ist und zwischen den beiden Rändern in wenigstens einem linienförmigen, zu den Rändern etwa parallelen und sich über die ganze Breite der Platte erstreckenden Biege­bereich (18; 18.1) eine reduzierte Dicke aufweist.
     
    2. Watteführungsplatte nach Anspruch 1, da­durch gekennzeichnet, dass die Platte (13; 13.1; 13.2) mit dem gestellfesten Element (16; 16.1) und/oder mit der Zange (6, 8) schwenkbar verbunden ist, vorzugsweise durch wenigstens eine Achse (14, 16) und wenigstens einen auf die Achse aufgeschnappten Körper (15, 17), in dem die Achse (14, 16) gelagert ist.
     
    3. Watteführungsplatte nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Platte (13.2) beim ersten und/oder beim zweiten Rand jeweils in noch einem linienförmigen, zu den Rändern etwa parallelen und sich über die ganze Breite der Platte erstreckenden Biege­bereich (23) ebenfalls eine reduzierte Dicke aufweist.
     
    4. Watteführungsplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Platte (13; 13.1; 13.2) aus faserverstärktem Kunststoff besteht, vorzugsweise aus kohlefaserverstärktem Kunststoff.
     
    5. Watteführungsplatte nach Anspruch 4, da­durch gekennzeichnet, dass der Biegebereich (18; 18.1, 23) durch Pressen erzeugt ist, so dass die Verstärkungs­ fasern im Biegebereich nicht unterbrochen sind.
     
    6. Watteführungsplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass in die Platte (13; 13.1; 13.2) im Biegebereich (18; 18.1; 23) ein Verstärkungsgewebe (22) eingelagert ist.
     
    7. Watteführungsplatte nach einem der An­sprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Bie­gebereich (18; 23) durch eine Vertiefung (19) in der von der Watte abgekehrten Rückseite der Platte (13; 13.2) gebildet ist.
     




    Zeichnung













    Recherchenbericht