[0001] Die Erfindung betrifft ein Betriebsverfahren und eine Vorrichtung zum automatisierten
Auswechseln einer in einem schwenkbar gelagerten Spulenhalter, der einen ersten Spulenhalterarm
und in axialem Abstand dazu einen zweiten, seitlich bzw. senkrecht zur Schwenkbewegung
des Spulenhalters verschwenkbaren Spulenhalterarm aufweist, in horizontaler Lage
gehaltenen Auflaufspule, insbesondere Zwirnkreuzspule, die von einer sie abstützenden
Friktionsantriebswalze an ihrem Umfang angetrieben wird, gegen eine leere Aufwickelhülse,
und zur Übergabe der Auflaufspule an eine Transporteinrichtung.
[0002] Textile Verarbeitungsmaschinen, und insbesondere Doppeldraht-Zwirnmaschinen, sind
in der Regel so aufgebaut, daß die Fadenverarbeitungsstelle, insbesondere Zwirnspindel,
bedienungsgerecht in einem Maschinengestell aufgenommen ist, da dort der überwiegende
Teil der Wartungs- und Handhabungsarbeiten durchgeführt wird. Bei einer Doppeldraht-Zwirnmaschine
ist der Ablauf für die Zwirnkreuzspule dagegen mehr zur Maschinenmitte verlagert,
d.h. der Abstand von der vertikalen Bedienerebene bis zur Auflaufzone ist größer.
[0003] Ausgehend davon besteht die Aufgabe, für das Auswechseln einer voll bewickelten Auflaufspule,
insbesondere Zwirnkreuzspule, gegen eine leere Aufwickelhülse Verfahrensmaßnahmen
und konstruktive Maßnahmen vorzusehen, die diesen Abstand überbrücken können, und
zwar unter Zuhilfenahme eines entlang der Textilmaschine verfahrbaren Wartungsautomaten,
der in seinem Fahrzustand jedoch keine nach außen vorstehenden Organe aufweisen darf,
die störend auf die Umgebung wirken könnten.
[0004] Solche Aufgaben werden häufig mit Mehrgelenk-Gestängen gelöst, die zur Durchführung
von Wartungs- und Bedienungsarbeiten aus dem Wartungsautomaten herausgeschwenkt
werden können.
[0005] Durch die in den Patentansprüchen 1 und 3 sowie auch in den Unteransprüchen behandelten
Maßnahmen wird die Aufgabe gelöst, eine schonende Behandlung einer voll bewickelten
Auflauf- bzw. Zwirnkreuzspule vom Zeitpunkt der Herausnahme aus dem Spulenrahmen
bzw. Spulenhalter bis zur Übergabe an eine Spulentransporteinrichtung zu gewährleisten,
wobei die einzelnen Arbeitsgänge während des Auswechselns weitgehend zeitgleich durchgeführt
werden können.
[0006] Die Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 in perspektivischer Darstellung ausschnittsweise eine Doppeldraht-Zwirnmaschine
mit einem entlang dieser Maschine patroullierenden Wartungsautomaten;
Fig. 2 teilweise im Schnitt eine Seitenansicht des Spulenwechselmechanismus in Zuordnung
zu einer Zwirnstelle einer Doppeldraht-Zwirnmaschine;
Fig. 3 eine der Darstellung von Fig. 2 entsprechende Ansicht, wobei der Spulenwechselmechanismus
jedoch weitgehend aus dem Wartungsautomaten herausgeschwenkt ist;
Fig. 4 in perpektivischer Darstellung die erfindungsgemäßen Halte- und Führungseinrichtungen
zum Abstützen einer voll bewickelten Auflaufspule, und
Fig. 5 eine den Darstellungen der Fig. 2 und 3 vergleichbare Darstellung zum Zeitpunkt
des Herausnehmens einer Leerhülse aus einem Hülsenmagazin.
[0007] Fig. 1 zeigt ausschnittsweise eine Doppeldraht-Zwirnmaschine A, einen entlang der
Doppeldraht-Zwirnmaschine auf unteren und oberen Schienen 1 bzw. 2 verfahrbaren Wartungsautomaten
B sowie eine Hängefördereinrichtung C.
[0008] Die Hängefördereinrichtung C umfaßt eine Oberschiene 3, in der eine Förderkette
oder ein Förderband geführt ist, an der bzw. an dem in gleichmäßigen Abständen nach
unten hängende Spulenhängehalter 4 für Spulenadapter bzw. Spulentransportadapter 5
befestigt sind. Die Spulenhängehalter 4 und die Spulenadapter 5 sind in bekannter
Weise so gestaltet, daß beim Hochfahren eines Spulenadapters 5 einmal der Spulenadapter
von dem Spulenhängehalter ergriffen und festgehalten wird, während der Spulenadapter
5 beim folgenden Hochfahren und Wiederabsenken relativ zum Spulenhängehalter 4 von
diesem freigegeben wird. Fig. 1 zeigt im Bereich der Oberschiene 3 auf der linken
Seite sechs mit je zwei voll bewickelten Kreuzspulen bzw. Vorlagespulen 6 bestückte
Spulenadapter 5, die mittels des Wartungsautomaten B an die einzelnen Zwirnstellen
der Doppeldraht-Zwirnmaschine 1 übergeben werden sollen, und rechts zwei mit leeren
Hülsen 6′ bestückte Spulenadapter 5, die von dem Wartungsautomaten B einzeln aus
Zwirnstellen 7 der Doppeldraht-Zwirnmaschine A entnommen und an einen Spulenhängehalter
4 übergeben worden sind. Diese Hülsen 6′ werden zusammen mit den Spulen- und Transportadpatern
5 mittels der Hängefördereinrichtung C zu einer externen Bestückungsstation gefördert,
in der die Adapter 5 wieder mit voll bewickelten Vorlagespulen bzw. Kreuzspulen 6
bestückt werden können.
[0009] Die Doppeldraht-Zwirnmaschine A umfaßt mehrere Arbeits- bzw. Zwirnstellen mit den
üblichen be kannten Elementen wie (nicht dargestellte) Spindel im unteren Bereich,
Ballonbegrenzer 7, Spulentopf 8, Fadeneinlauf 9, Ballonfadenführer 10, Umlenkorgane
11 zur Aussteuerung der Fadenauflaufspannung, Voreilung 12, Changierfadenführer 13
und die von einer Friktionswalze 14 angetriebene Zwirnkreuzspule bzw. Auflaufspule
15. In der Maschinenmitte befindet sich im oberen Bereich zwischen den beiden parallel
längsverlaufenden Maschinenseiten ein Transportband 16 zum Abtransport von voll bewickelten
Zwirnkreuzspulen 15. Oberhalb jeder von einer Friktionswalze 14 angetriebenen Zwirnkreuz-
bzw. Auflaufspule 15 befindet sich ein Hülsenmagazin 17 für leere Auflaufhülsen
18.
[0010] Innerhalb des Schutztopfes 8 ist eine obere, nur noch teilweise bewickelte Kreuzspule
bzw. Vorlagespule 6 eines mittels eines Spulenadapters 5 in die Zwirnstelle eingesetzten
Vorlagespulenpaares dargestellt. Die Fäden werden von den Vorlagespulen nach oben
abgezogen und durch den Fadeneinlauf 9 in den unteren Spindelbereich zu einer Fadenspeicherscheibe
geführt, von der die beiden zusammengefaßten Fäden unter Bildung eines Fadenballons
zum Ballonfadenführer 10 verlaufen und anschließend nach Passieren der Umlenkrollen
11 und der Voreilung 12 auf die von der Friktionswalze 14 angetriebene Auflaufspule
15 aufgewickelt werden.
[0011] Vor der Doppeldraht-Zwirnmaschine A bzw. den einzelnen Zwirnstellen patroulliert
der Wartungsautomat B. Fig. 1 zeigt schematisch und ausschnittsweise als ein Handhabungselement
des Automaten B eine Spulen- bzw. Hülsenwechselein richtung 30 sowie zwei um eine
vertikale Achse verschwenkbare und in vertikaler Richtung auf und ab bewegbare Aufnahmedorne
100 für Vorlage- und Ablaufeinheiten. Der Wartungsautomat B hat ein schrankförmiges
Gehäuse 101, dessen Vorderwand mit einer Führungsschiene 102 für den einen Dorn 100
tragenden Schwenkarm 103 versehen ist.
[0012] Fußhebel 34 unterhalb jeder Zwirnstelle dienen zur vorbereiteten Betätigung bzw.
Wartung der einzelnen Zwirnstellen.
[0013] Die vorliegende Erfindung befaßt sich mit der Spulen- bzw. Hülsenwechseleinrichtung
30, um einerseits voll bewickelte Zwirnkreuzspulen 15 aus dem Spulenhalter 20 herauszunehmen
und an das Transportband 16 oder eine andere geeignete Einrichtung zum Abtransport
fertiger Zwirnkreuzspulen 15 zu übergeben und andererseits aus dem Hülsenmagazin 17
entnommene leere Auflaufhülsen 18 wieder in den Spulenhalter 20 einzulegen.
[0014] Fig. 2 zeigt als feste Bestandteile der Doppeldraht-Zwirnmaschine A ausschnittsweise
von einer Doppeldraht-Zwirnspindel den Spulentopf 8 sowie den Fadeneinlauf 9, und
im Bereich der Spulenaufwicklung die Voreilrolle 12, den Changierfadenführer 13,
die Friktionsantriebswalze 14 zum Antrieb einer Auflauf- bzw. Kreuzzwirnspule 15,
die zwischen zwei Spulenhalterarmen 20.1 und 20.2 des Spulenhalters 20 gelagert ist,
sowie einen üblichen Betätigungshebel 21 zum Öffnen des Spulenhalters 20 durch seitliches
Wegschwenken eines der beiden Spulenhalterarme 20.1 bzw. 20.2, sowie ein Hülsenmagazin
17, welches eine schräg nach unten geneigte Stützfläche 17.1 sowie ein vorderes Halteelement
17.2 zum Zurückhalten eines Vorrates von leeren Auflaufhülsen 18 umfaßt. Der Spulenhalter
20 sowie das Hülsenmagazin 17 sind an einem Längsträger 21 des Maschinenrahmens gelagert.
[0015] Im folgenden werden neben den konstruktiven Einzelheiten der erfindungsgemäßen Spulen-
bzw. Hülsenwechseleinrichtung 30 gleichzeitig auch die erfindüngsgemaßen Verfahrensschritte
und die Funktionen der erfindungsgemäßen Einzelelemente beschrieben.
[0016] Der Wechselvorgang gliedert sich im wesentlichen in drei Arbeitsabläufe auf, nämlich
1.) Herausnehmen einer voll bewickelten Zwirnkreuzspule 15 aus dem Spulenhalter 20
und Übergabe dieser Spule an das Transportband 16;
2.) Einsetzen einer Leerhülse 18 in den Spulenhalter 20, und
3.) Entnahme einer neuen Leerhülse 18 aus dem Spulenmagazin 17.
[0017] Von diesen drei Arbeitsschritten laufen erfindungsgemäß die beiden ersten Arbeitsschritte
weitgehend zeitgleich und in einer parallelen Arbeitsweise ab.
[0018] Der erfindungsgemäße Spulenwechsler 30 besteht aus einem Mehrgelenk-Gestänge, das
von vorzugsweise elektromotorisch angetriebenen Nockenscheiben 31 und 32 gesteuert
wird. Das Mehrgelenk-Gestänge enthält einen um eine im Wartungsautomaten B stationär
gelagerte Horizontalachse 33 schwenkbaren Haupthebel 34 sowie einen ebenfalls um eine
Horizontalachse 35 verschwenkbaren zweiarmigen Hebel 36, der einen entlang der Steuerkurve
der Nockenscheibe 31 geführten Steuerarm 36.1 und einen Gelenkarm 36.2 aufweist, wobei
die beiden rme 36.1 und 36.2 bei der dargestellten Ausführungsform zwischen sich
einen Winkel von im wesentlichen 120
o einschließen.
[0019] Das obere Ende 34.1 des Haupthebels 34 bildet zwischen den beiden Gelenkpunkten 34.2
und 34.3 die eine Stange eines Viergelenk-Gestänges, das, angelenkt an die beiden
Gelenkpunkte 34.2 und 34.3, zwei weitere Stangen 37 und 38 sowie eine weitere, an
den Enden dieser beiden Stangen 37 und 38 in den Gelenkpunkten 37.1 und 38.2 angelenkte
Stange 39 umfaßt. An dieser Stange 39 ist ein über den Gelenkpunkt 38.2 hinausragender
Leerhülsengreifer 40 angebracht ist. Dieser Leerhülsengreifer 40 besteht im wesentlichen,
siehe insbesondere Fig. 4, aus zwei um eine gemeinsame Achse 41 verschwenkbare Greiferarme
42, die gegen die Kraft einer Rückstellfeder 43 zum Ergreifen einer Leerhülse 18 geöffnet
werden können.
[0020] An der unteren Stange 37 dieses ersten oberen Viergelenk-Gestänges ist ein Steuerarm
44 angelenkt, dessen freies Ende federbelastet gegen die Nockenbahn der Nockenscheibe
32 anliegt.
[0021] Das freie Ende 36.3 des Gelenkarmes 36.2 bildet zwischen den Gelenkpunkten 45 und
46 die eine Stange eines zweiten unteren Viergelenk-Gestänges. An die beiden Gelenkpunkte
45 und 46 sind Gelenkstangen 47 und 48 angelenkt, wobei die Gelenkstange 48 über
den Gelenkpunkt 46 hinaus eine Verlängerung 48.1 aufweist, die in dem Gelenkpunkt
34.4 an dem Haupthebel 34 angelenkt ist.
[0022] An den vorderen freien Enden der beiden Gelenkstangen 47 udn 48 ist eine weitere
Gelenkstange 49 angelenkt.
[0023] Zu den einzelnen Viergelenk-Gestängen einschließlich des Haupthebels 34 und des Gelenkarmes
36.2 ist zu bemerken, daß diese Systeme jeweils parallel im seitlichen Abstand voneinander
liegend doppelt ausgeführt sind, um die Stabilität des gesamten Gelenkmechanismus
zu erhöhen. Die Steuerarme 36.1 und 44 sind jeweils nur in einfacher Ausfertigung
einseitig an dem Gelenkmechanismus vorgesehen, so daß demzufolge auch nur ein Nockenscheibensystem
erforderlich ist, wobei neben den beiden Nockenscheiben 31 und 32 noch weitere Nockenscheiben
vorgesehen sind, um im folgenden noch beschriebene Bewegungsabläufe zu steuern.
[0024] Diese doppelte bzw. zweiseitige Anordnung der einzelnen Gelenkstangen ist in Fig.
4 beispielsweise für die Gelenkstangen 49 dargestellt, deren Enden durch einen Querstab
50 miteinander verbunden sind, an dem mittels eines Tragarmes 51 im wesentlichen
mittig zwischen den beiden Spulenhalterarmen 20.1 und 20.2 eine Stützwalze 52 angebracht
ist. An den Enden der beiden Gelenkstange 49 sind nockengesteuerte Schwenkhalter
53 für Führungs- und Haltestangen 54 verschwenkbar gelagert, deren freie Enden 54.1
im wesentlichen rechtwinklig nach innen abgewinkelt sind. Der Abstand zwischen den
beiden Führungs- und Haltestangen 54 entspricht im wesentlichen der Länge einer voll
bewickelten Zwirnkreuzspule 14.
[0025] An dem Wartungsautomaten B ist weiterhin ein Spulenhalter-Öffnungsarm 55 angelenkt,
der in einer Vertikalebene in Richtung auf die Doppeldraht-Zwirnmaschine A bzw. auf
eine zu wartende Spindel hin verschwenkbar ist. Dieser Öffnungsarm 55 ist zusätzlich
nockengesteurt auch seitlich verschwenkbar.
[0026] Die Arbeitsweise des erfindungsgemäßen, im einen Wartungsautomaten B integrierten
Spulenwechslers ist im wesentlichen wie folgt.
[0027] Nachdem der Wartungsautomat B ordnungsgemäß vor der zu wartenden Spindel bzw. Zwirnstelle
positioniert worden ist, wird der Öffnungsarm 55 in Richtung auf den Spulenhalter
20 ausgeschwenkt, um mit seinem vorzugsweise schalenförmig ausgebildeten Ende von
unten her gegen den Betätigungshebel 21 des einen Spulenhalterarmes 20.2 zur Anlage
zu kommen, der zum Öffnen des Spulenhalters 20 seitlich nach außen verschwenkbar ist.
[0028] Im wesentlichen gleichzeitig zum Ausschwenken des Öffnungsarmes 55 wird der Viergelenk-Gestängemechanismus
aus dem Wartungsautomaten B nach außen verschwenkt, und zwar gesteuert von der Nockenscheibe
31. Dabei werden in einem ersten, insbesondere in Fig. 3 dargstellten Arbeitsschritt,
die beiden Führungsund Haltestangen 54 seitlich an den beiden Stirnseiten der voll
bewickelten Zwirnkreuzspule 15 vorbeigefahren, wobei die abgewinkelten Enden 54.1
eine vertikale Position einnehmen. Sobald diese Führungs- und Haltestangen 54 mit
ihren abgewinkelten Enden 54.1 über die zur Maschinenmitte gerichtete Spulenperipherie
hinausgefahren sind, werden die Stangen 54 nockengesteuert um ihre Längsachse derart
verschwenkt, daß die beiden abgewinkelten Enden 54.1 im wesentlichen eine Horizontalstellung
einnehmen (siehe Fig. 4). Die Spule ist damit seitlich im Bereich ihrer beiden Stirnflächen
durch die Führungs- und Haltestangen 54 und im Bereich ihres Umfanges durch die abgewinkelten
Enden 54.1 gehalten bzw. abgestützt.
[0029] Eine zweite Aufgabe der einen Stange 54 ist ein geringes seitliches Verschieben der
Spule aus dem rechten Spulenteller. Der Verschiebeweg geschieht zwangsläufig durch
Berühren der rechten Haltestange 54 gegen die Stirnseite der Spule.
[0030] Danach wird der Öffnungsarm 55 bezogen auf den Spulenhalter 20 seitlich nach außen
verschwenkt, wodurch der Spulenhalterarm 20.2 ebenfalls nach außen verschwenkt wird,
so daß die Spule 15 von dem Spulenhalter 20 freigegeben und von der darunter befindlichen
Friktionsantriebswalze 14 abgestützt wird. Bei dem weiteren Ausschwenken des Mehrgelenk-Gestänges
kommt die Stützwalze 52 an dem Umfang der Spule 15 zur Anlage, und bei dem weiteren
Ausschwenken des Mehrgelenk-Gestänges wird die Spule 15 zur Maschinenmitte hin gedrückt
und rollt auf das Spulentransportband 16, wobei die Spule 15 an der zur Maschinenmitte
gerichteten Seite weiterhin von den abgewinkelten Enden 54.1 gehalten wird. Die Spule
15 wird auf dem Spulentransportband 16 abgelegt, wenn das Mehrgelenk-Gestänge seine
äußerste Position einnimmt. Dabei ist es wesentlich, daß die voll bewickelte Zwirnkreuz
spule 15 während des gesamten Übergabezeitraumes seitlich durch die Führungsund Haltestangen
54 und im Bereich ihres Umfanges einerseits durch die abgewinkelten Enden 54.1 und
andererseits durch die Stützwalze 52 gehalten bzw. geführt ist, wodurch eine schonende
Spulenbehandlung gewährleistet ist.
[0031] Parallel mit der Streckbewegung des Hebelmechanismus bzw. des Mehrgelenk-Gestänges
für die Überführung einer voll bewickelten Zwirnkreuzspule aus dem Bereich der Spulenaufwicklung
an das Spulentransportband wird auch der Leerhülsengreifer 40, der bereits während
das vorhergegangene Arbeitszyklus eine Leerhülse 18 aus dem Hülsenmagazin 17 herausgenommen
hat, in Richtung des Spulenhalters bzw. in Richtung der Drehachse des achslosen Spulenhalters
20 in Bewegung gesetzt. Dieser Leerhülsengreifer 40 ist an dem oberen Viergelenk-Gestänge
34.1, 37, 38 und 39 angebracht, dessen Bewegungsimpulse über den Steuerarm 44 von
der Nockenscheibe 32 gesteuert werden. Die Bewegung des oberen Viergelenk-Gestänges
ist jedoch über die Verlängerung 48.1 auch mit der Bewegung des zweiten unteren Viergelenk-Gestänges
gekoppelt, und zwar im wesentlichen derart, daß während der Vorwärtsbewegung des
unteren Viergelenk-Gestänges der Leerhülsengreifer 40 im wesentlichen nachlaufend
der vollen Zwirnkreuzspule folgen kann.
[0032] Zum Zwecke des Einsetzens einer neuen Spulenhülse 18 in den Spulenhalter 20 sind
die Bewegungen des Spulenhalter-Öffnungsarmes 55 und des Leerhülsengreifers 40 so
aufeinander abgestimmt, daß der Spulenhalter mit geöffnetem, d.h. seitlich verschwenktem
Spulenhalterarm 20.2 in einer Stellung arretiert ist, die von dem Spulengreifer bei
der Vorwärtsbewegung des Gelenk-Gestängemechanismus erreicht werden kann. Sobald
der Spulengriefer eine Position entsprechend der Achsmitte des Spulenhalters erreicht,
wird der zuvor nach außen weggeschwenkte Spulenhalterarm 20.2 durch entsprechende
nockengesteuerte Betätigung des Öffnungsarmes 55 wieder in seine Haltestellung zurückgeschwenkt,
so daß die neu eingesetzte Spulenhülse zentriert zwischen entsprechenden Zentriertellern
des Spulenhalters festgehalten ist.
[0033] Der Öffnungsarm 55 kann dann wieder in seine Ausgangsstellung zurückbewegt werden,
wodurch der Spulenhalter wieder nach unten abgesenkt wird, bis die neue Leerhülse
wieder zur Anlage auf der Friktionsantriebswalze 14 kommt.
[0034] Während der nach unten gerichteten Schwenkbewegung des Öffnungsarmes 55 kann gleichzeitig
der Gelenkmechanismus wieder zurückgefahren bzw. eingezogen werden. Vor oder während
dieser Rückfahr- bzw. Einziehbewegung des Gelenkmechanismus werden die seitlichen
Führungsstangen 54 nockengesteuert wieder in ihre Ursprungsstellung zurückgedreht,
in der die abgewinkelten Enden 54.1 jeweils ihre Vertikalstellungen einnehmen, so
daß die Führungs- und Haltestangen 54 an den Stirnseiten der neuen Leerhülse vorbeigeführt
werden können.
[0035] Der Gelenkmechanismus wird kurz vor Erreichen seiner in den Wartungsautomaten B zurückgefahrenen
Endstellung angehalten, um aus dem Hülsenmagazin 17 eine neue Leerhülse 18 herauszunehemn.
Zu diesem Zweck sind die Nockenscheiben mit entsprechenden Führungsbahnen versehen,
die so gestaltet sind, daß das obere Viergelenk-Gestänge im wesentlichen eine Schwenkbewegung
gemäß dem Pfeil f1 in Fig. 5 ausführt. Die Greiferarme 42 des Leerhülsengreifers
40 sind so gestaltet und stehen derart unter dem Einfluß der Rückstellfeder 43, daß
sich diese Greiferarme 42 selbsttätig gegen die Kraft der Rückstellfeder 43 öffnen,
wenn die Greiferarme über eine Leerhülse geschoben werden. Das Schließen des Greifers
erfolgt dann unter dem Einfluß der Rückstellfeder 43, sobald die vorderen Enden der
Greiferarme eine durch die Hülsenachse verlaufende Mittelebene überschritten haben.
Das Öffnen des Greifers zum Zwecke der Freigabe einer Hülse setzt voraus, daß eine
derartige Hülse in dem Spulenhalter festgeklemmt ist, und der Greifer durch Rückwärtsbewegung
des Gelenk- bzw. Gestängemechanismus von der Hülse wegbewegt wird.
[0036] Ein wesentlicher Gesichtspunkt der erfindungsgemäßen Einrichtung besteht in der
weitgehend zeitgleichen und parallelen Arbeitsweise der verschiedenen Greifer- und
Betätigungsmechanismen. So wird das Herausführen einer vollen Spule und das direkt
nachfolgende Einlegen einer leeren Hülse weitgehend in einem Bewegungsvorgang durchgeführt.
Während der Überführung einer vollen Zwirnkreuzspule wird diese sicher und schonend
vom Zeitpunkt des Öffnens des Spulenhalters bis hin zur endgültigen Übergabe an das
Spulentransportband geführt bzw. abgestützt.
1. Betriebsverfahren zum automatisierten Auswechseln einer in einem schwenkbar gelagerten
Spulenhalter, der einen ersten Spulenhalterarm und in axialem Abstand davon einen
zweiten, seitlich bzw. senkrecht zur Schwenkbewegung des Spulenhalters verschwenkbaren
Spulenhalterarm aufweist, in horizontaler Lage gehaltenen Auflaufspule, insbesondere
Zwirnkreuzspule, die von einer sich abstützenden Friktionsantriebswalze an ihrem Umfang
angetrieben wird, gegen eine leere Aufwickelhülse, und zur Übergabe der Auflaufspule
an eine Transporteinrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß aus einem an den Spulenhalter
(20) heranfahrbaren Wartungsautomaten (B) heraus ein Betätigungsorgan, vorzugsweise
in Form eines nockengesteuerten Spulenhalter-Öffnungsarmes (55) zum späteren seitlichen
Verschwenken des einen Spulenhalterarmes (20.2) gegen diesen Spulenhalterarm (20.2)
zur Anlage gebracht wird, während weitgehend zeitgleich ebenfalls nockengesteuerte
Halte- und Führungseinrichtungen (54, 54.1) für die Auflaufspule (15) aus dem Wartungsautomaten
(B) herausgefahren werden, um die Auflaufspule (15) vor und nach ihrer Freigabe aus
dem Spulenhalter (20) seitlich und entlang mindestens einer der Transporteinrichtung
(16) zugekehrten Mantellinie abzustützen, wobei die freigegebene und von den Halte-
und Führungseinrichtungen (54, 54.1) abgestützte Auflaufspule (15) entweder unter
dem Einfluß der Schwerkraft oder von einem gemeinsam mit den Halte- und Führungseinrichtungen
(54, 54.1) verstellbaren Stützorgan (52) an die Transporteinrichtung (16) übergeben
wird, und daß weitgehend gleichzeitig dazu eine in einen Hülsengreifer (40) eingelegte
Leerhülse (18) ebenfalls nockengesteuert in den Bereich des nach der Freigabe der
Auflaufspule (15) noch geöffneten Spulenhalters (20) geführt und an den Spulenhalter
(20) übergeben wird.
2. Betriebsverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß von dem Hülsengreifer
(40) im Anschluß an die Übergabe einer Leerhülse (18) an den Spulenhalter (20) aus
einem vorzugsweise oberhalb des Spulenhalters (20) angebrachten Hülsenmagazin (17)
eine Leerhülse (18) entnommen und für einen anschließenden Auswechselvorgang in den
Wartungsautomaten (B) eingefahren wird.
3. Vorrichtung zum automatisierten Auswechseln einer in einem schwenkbar gelagerten
Spulenhalter, der einen ersten Spulenhalterarm und in axialem Abstand dazu einen
zweiten, seitlich bzw. senkrecht zur Schwenkbewegung des Spulenhalters verschwenkbaren
Spulenhalterarm aufweist, in horizontaler Lage gehaltenen Auflaufspule, insbesondere
Zwirnkreuzspule, die von einer sie abstützenden Friktionsantriebswalze an ihrem Umfang
angetrieben wird, gegen eine leere Aufwickelhülse, und zur Übergabe der Auflaufspule
an eine Transporteinrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß sie einen an den Spulenhalter
heranfahrbaren Wartungsautomaten (B) umfaßt, in den eine Einrichtung (55) zum Öffnen
des Spulenhalters (20), Halte- und Führungseinrichtungen (54, 54.1) zum Abstützen
und zur Übergabe der von dem Spulenhalter (20) freigegebenen Auflaufspule (15) und
ein Hülsengreifer (40) integriert ist, von dem nach der Freigabe der Auflaufspule
(15) eine Leerhülse (18) an den Spulenhalter (20) übergebbar ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung zum Öffnen
des Spulenhalters (20) einen nockengesteuerten Spulenhalter-Öffnungsarm (55) aufweist,
der in vertikaler und in horizontaler Richtung verschwenkbar ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Spulenhalter-Öffnungsarm
(55) aus dem Wartungsautomaten (B) in vertikaler Richtung gegen den Spulenhalter (20)
ausschwenkbar ist, um mit seinem vorzugsweise schalenförmig ausgebildeten Ende von
unten her gegen einen Betätigungshebel (21) des verschwenkbaren Spulenhalterarmes
(20.2) zur Anlage gebracht zu werden.
6. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Halte- und Führungseinrichtungen
zum Abstützen einer Auflaufspule (15) zwei im wesentlichen teilweise in vertikaler
Richtung aus dem Wartungsautomaten (B) ausschwenkbar Führungs- und Haltestangen (54)
aufweisen, deren freie Enden (54.1) im wesentlichen rechtwinklig nach innen abgewinkelt
sind, und daß die beiden Führungs- und Haltestangen (54) an nockengesteuerten Schwenkhaltern
(53) befestigt sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand zwischen
den beiden Führungs- und Haltestangen (54) im wesentlichen der Länge einer voll bewickelten
Auflauf- bzw. Zwirnkreuzspule (14) entspricht.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine im wesentlichen
gegen eine Mantellinie der Ablaufspule (15) heranstellbare Stützwalze (52) aufweist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Halte-
und Führungsstangen (54) sowie die Stützwalze (52) an einem aus dem Wartungsautomaten
(B) herausschwenkbaren, nockengesteuerten Mehrgelenk-Gestänge angebracht sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Hülsengreifer (40)
an einem aus dem Wartungsautomaten (B) herausschwenkbaren, nockengesteuerten Mehrgelenk-Gestänge
angebracht ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 und 10, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Mehrgelenk-Gestänge
einerseits für die Halte- und Führungsstangen (54) sowie die Stützwalze (52) und andererseits
für den Hülsengreifer (40) miteinander gekuppelt sind.
12. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Hülsengreifer zwei
um eine gemeinsame Achse (51) verschwenkbare Greiferarme (42) aufweist, die gegen
die Kraft einer Rückstellfeder (43) zum Ergreifen einer Leerhülse (18) geöffnet werden
können.
13. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß oberhalb jedes Spulenhalters
(20) ein Hülsenmagazin (17) für Leerhülsen (18) angebracht ist.