[0001] Die Erfindung betrifft einen aus einer Laufsohle und einem Oberteil bestehenden Schuh,
insbesondere Kinderschuh, mit einem einen ungehinderten Durchblick in den Innenraum
des Schuhes ermöglichenden durchsichtigen Bereich.
[0002] Ein Kinderschuh wird üblicherweise so dimensioniert, daß er ausreichende Wachstumsreserven
für den Fuß enthält. Ein Schuh von beispielsweise 100 mm Länge enthält eine Wachstumsreserve
von 12 mm, bezogen auf den Innenraum des Schuhes. Jedoch kann die Längenzugabe von
12 mm nicht in vollem Umfange ausgenutzt werden, da ansonsten das freie Wachsen des
noch nicht stabilisierten Kinderfußes behindert werden würde. Es sind weder die Knochen
hart ausgebildet, noch sind die Muskeln bei Kinderfüßen ausgeprägt. Sowohl Knochen
als auch Fleisch sind mehr oder weniger noch verformbar. Aus diesen Gründen ist eine
laufende Kontrolle der Wachstumsreserve wünschenswert.
[0003] Aus dem DE-GM 79 13 903 ist ein Kinderschuh bekannt, bei dem der Schaft in seinem
vorderen Teil aus einem durchsichtigen Material besteht. Damit soll es möglich sein,
die Paßgenauigkeit hinsichtlich Länge und Ballenbreite sowie die Paßform beim Kauf
eines Schuhes einfach und genau überprüfen zu können.
[0004] Abgesehen von dem wenig geschmackvollen Aussehen des bekannten Schuhes besteht nicht
die Möglichkeit, während des Wachsens der Füße laufend genau zu überprüfen, wieviel
Freiraum für den Fuß bzw. für die Zehen noch vorhanden ist, um rechtzeitig feststellen
zu können, wann die Schuhe zu klein sind. Außerdem ist die Herstellung umständlich
und teuer, da die Verbindung von durchsichtigen und undurchsichtigen Teilen des Schaftes
nur mit zusätzlicher Handarbeit möglich ist.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, durch eine einfache und unauffällige,
das Design des Schuhes nicht störende Gestaltung, die Möglichkeit zu schaffen, durch
regelmäßige Überwachung den verbleibenden Abstand der Zehenspitzen von dem an die
Spitze der Laufsohle anschließenden Oberteil genau abzumessen, um rechtzeitig zu
erkennen, ob der Schuh zu klein geworden ist.
[0006] Diese Aufgabe wird nach dem Kennzeichen des Anspruchs 1 dadurch gelöst, daß der durchsichtige
Bereich innerhalb der Laufsohle vorgesehen ist und sich wenigstens über etwa das vordere
Drittel der Laufsohle erstreckt und daß der vordere Teil des durchsichtigen Bereichs
als Träger für geeichte Markierungen dient.
[0007] Diese geeichten Markierungen sind in Form von Linien und/oder Zahlen auf der Innenseite
oder auf der Außenseite des durchsichtigen Bereichs oder innerhalb der Sohlenschicht
des durchsichtigen Bereichs angebracht. Sie können aber auch als Erhöhungen in Form
von Linien und/oder Zahlen auf der Außenseite des durchsichtigen Bereichs aufgebracht
sein.
[0008] Zur Ausbildung einer Warnzone als Kriterium für einen zu klein gewordenen Schuh ist
diejenige Markierung, die dem kleinsten zulässigen Abstand der Zehenspitzen von dem
an die Spitze der Laufsohle anschließenden Oberteil entspricht, besonders hervorgehoben,
beispielsweise durch eine andere Form oder Farbe oder durch die vorderste Kante des
entsprechend verkürzten durchsichtigen Bereichs.
[0009] Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist ein weiterer durchsichtiger
Bereich innerhalb der Laufsohle vorgesehen, der sich wenigstens über etwa das hintere
Viertel der Laufsohle erstreckt. Damit kann beobachtet werden, ob beim Vermessen des
Abstandes der Zehenspitzen von dem vorderen Oberteil die Ferse am hinteren Oberteil
fest anliegt oder etwa einen das Meßergebnis verfälschenden Abstand von diesem hat.
[0010] Um ein Verkratzen der Oberfläche der durchsichtigen Bereiche zu vermeiden, sind nach
einer weiteren Ausbildung der Erfindung die durchsichtigen Bereiche mit einer überstehenden
Umrandung versehen, deren Material eine höhere Abriebfestigkeit aufweist als das
Material der durchsichtigen Bereiche. Dabei kann der übrige Teil des undurchsichtigen
Bereichs der Laufsohle mit einer aus gleichem Material und gleicher Abriebfestigkeit
wie die Umrandung bestehenden Außenschicht abgedeckt sein, die sich an die Umrandung
einstückig anschließt.
[0011] Nach einer anderen Ausgestaltung der Erfindung ist die Laufsohle aus einer sich über
den ganzen Sohlenbereich erstreckenden, aus durchsichtigem Material bestehenden Schicht
aufgebaut, auf die eine die durchsichtigen Bereiche freilassende, überstehende Umrandung
und eine den übrigen Bereich abdeckende Außenschicht aufgesetzt sind, deren Material
eine höhere Abriebfestigkeit aufweist als das Material der durchsichtigen Bereiche.
[0012] Um einen besseren Halt des Fußes in dem Schuh zu erreichen, ist die aus durchsichtigem
Material bestehende Schicht an allen Seiten wannenförmig hochgezogen und mit dem Oberteil
verbunden, oder die aus durchsichtigem Material bestehende Schicht trägt eine innere,
aus weicherem Material bestehende Schicht, die mit dem Oberteil vernäht ist, während
die aus härterem Material bestehende Schicht an allen Seiten wannenförmig hochgezogen
und mit dem Oberteil sowie mit der inneren Schicht verbunden ist.
[0013] Dabei kann die innere Schicht aus durchsichtigem Material, insbesondere einer reißfesten
Folie, bestehen. Sie kann aber auch aus einer textilen Einnähsohle bestehen, die in
den durchsichtigen Bereichen aus durchsichtigem Fasermaterial aufgebaut ist.
[0014] Um eine einfache und kostengünstige Herstellung zu ermöglichen, sind die Schichten
der Laufsohle durch Spritzen, Schäumen oder Vulkanisieren untereinander und/oder mit
dem Oberteil verbunden.
[0015] Zum Erhöhen der Rutschfestigkeit sind die durchsichtigen Bereiche mit Erhöhungen
in Form von Linien und/oder in anderen Formen versehen.
[0016] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung sind die durchsichtigen Bereiche
der Laufsohle aus Kunststoff, beispielsweise Vinylpolymerisat, Polyolefin, Polystyrol,
Polymethacrylsäureester, Polycarbonat, thermoplastischem Polyacrylnitril, Polyurethan,
oder aus Gummi hergestellt, während die undurchsichtigen Bereiche der Laufsohle aus
Kunststoff, beispielsweise Polyvinylchlorid oder Polyurethan, aus thermoplastischem
Kautschuk oder aus Gummi bestehen.
[0017] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher beschrieben. Es zeigen
Figur 1 eine Unteransicht der Laufsohle eines Schuhes gemäß der Erfindung und
Figur 2 einen Längsschnitt durch die Laufsohle eines solchen Schuhes entlang der Linie
A-A.
[0018] Ein Kinderschuh, der aus einer Laufsohle 1 und einem Oberteil 2 besteht, weist zwei
einen ungehinderten Durchblick in den Innenraum des Schuhes ermöglichende durchsichtige
Bereiche 3, 4 auf, die innerhalb der Laufsohle 1 vorgesehen sind, von denen sich der
vordere Bereich 3 über etwa das vordere Drittel und der hintere Bereich 4 über etwa
das hintere Viertel der Laufsohle 1 erstrecken.
[0019] Im vorderen Teil des vorderen durchsichtigen Bereichs 3 sind geeichte Markierungen
als Erhöhungen in Form von Linien 6 und /oder Zahlen 7 auf der Außenseite dieses Bereichs
3 aufgebracht, die die Vermessung des Abstandes der Zehenspitze von dem an die Spitze
der Laufsohle 1 anschließenden Oberteil 2 ermöglichen.
[0020] Die geeichten Markierungen können auch in Form von Linien und/oder Zahlen auf der
Innenseite oder auf der Außenseite des vorderen durchsichtigen Bereichs 3 aufgebracht
oder innerhalb der Sohlenschicht des vorderen durchsichtigen Bereichs 3 angebracht
sein.
[0021] Zur Ausbildung einer Warnzone als Kriterium für einen zu klein gewordenen Schuh ist
diejenige Markierung 12, die den kleinsten zulässigen Abstand der Zehenspitzen von
dem an die Spitze der Laufsohle 1 anschließenden Oberteil 2 angibt, besonders hervorgehoben,
beispielsweise durch eine andere Form oder eine andere Farbe.
[0022] Die beiden durchsichtigen Bereiche 3, 4 sind mit einer überstehenden Umrandung 5
versehen, deren Material eine höhere Abriebfestigkeit aufweist als das Material der
durchsichtigen Bereiche 3, 4. Der übrige Teil des undurchsichtigen Bereichs der Laufsohle
1 ist mit einer aus gleichem Material und gleicher Abriebfestigkeit wie die Umrandung
5 bestehenden Außenschicht 11 abgedeckt, die sich an die Umrandung 5 einstückig anschließt.
[0023] Die Laufsohle 1 ist aus einer sich über den ganzen Sohlenbereich erstreckenden, aus
durchsichtigem Material bestehenden Schicht 9 aufgebaut, auf deren Außenseite eine
die durchsichtigen Bereiche 3, 4 freilassende, überstehende Umrandung 5 und eine den
übrigen Bereich abdeckende Außenschicht aufgesetzt sind, deren Material eine höhere
Abriebfestigkeit aufweist als das Material der durchsichtigen Bereiche 3, 4. Die
durchsichtige Schicht 9 trägt auf ihrer Innenseite eine aus weicherem Material bestehende
Schicht 8, die mit dem Oberteil 2 vernäht ist, während die aus dem härteren Material
bestehende durchsichtige Schicht 9 an allen Seiten wannenförmig hochgezogen und mit
dem Oberteil 2 sowie mit der inneren Schicht 8 verbunden ist.
[0024] Die innere Schicht 8 besteht entweder aus durchsichtigem Material, insbesondere aus
einer reißfesten Folie, oder aus einer textilen Einnähsohle, die in den durchsichtigen
Bereichen 3, 4 aus durchsichtigem Fasermaterial aufgebaut ist. Die beiden Schichten
8, 9 sowie die überstehende Umrandung 5 und die den übrigen Bereich abdeckende Außenschicht
11 sind durch Spritzen, Schäumen, Kleben oder Vulkanisieren untereinander und/oder
mit dem Oberteil 2 verbunden.
[0025] Bei Schuhen in der California-Machart kann die die Brandsohle bildende innere Schicht
bzw. Innensohle 8 über den gesamten Umfangsrand mit dem stumpf angesetzten, umlaufenden
Ende des Schaftes 2 vernäht sein.
[0026] Die beiden durchsichtigen Bereiche 3, 4 sind mit Erhöhungen in Form von Linien 6
und/oder in anderen Formen, beispielsweise mit runden oder polygonalen Noppen 10
versehen.
[0027] Die durchsichtigen Bereiche 3, 4 sind aus Kunststoff, beispielsweise Vinylpolymerisat,
Polyolefin, Polystryrol, Polymethacrylsäureester, Polycarbonat, thermoplastischem
Polyacrylnitril, Polyurethan oder aus Gummi hergestellt, während der undurchsichtige
Bereich aus abriebfestem Kunststoff, beispielsweise Polyvinylchlorid oder Polyurethan,
aus thermoplastischem Kautschuk oder aus Gummi besteht.
[0028] Für die Eichung bzw. Markierung der richtigen Schuhgröße kann grundsätzlich auch
die undurchsichtige Umrandung 5 des vordersten Sohlenbereichs mit herangezogen werden,
insbesondere dann, wenn die Umrandung 5 an der Sohlenspitze in Richtung Fußballen
so verbreitert ist, daß ein "Hinweinwachsen" der Zehenspitzen in diesen Bereich bzw.
das Verlassen des durchsichtigen Bereichs 3 durch die Zehenspitzen die gewünschte
Warnmarkierung darstellt.
[0029] Auch wenn sich die Erfindung bevorzugt auf Kinderschuhe bezieht, so sind weitere
Anwendungsgebiete durchaus denkbar, insbesondere auf dem breiten Sektor der orthopädischen
Schuhe, der Rehabilitationsschuhe oder der Sportschuhe
1. Aus einer Laufsohle und einem Oberteil bestehender Schuh, insbesondere Kinderschuh,
mit einem einen ungehinderten Durchblick in den Innenraum des Schuhes ermöglichenden
durchsichtigen Bereich, dadurch gekennzeichnet, daß der durchsichtige Bereich (3)
innerhalb der Laufsohle (1) angeordnet ist und sich wenigstens über etwa das vordere
Drittel der Laufsohle (1) erstreckt und daß der vordere Teil des durchsichtigen Bereichs
(3) als Träger für geeichte Markierungen dient.
2. Schuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die geeichten Markierungen in
Form von Linien (6) und/oder Zahlen (7) auf der Innnenseite, auf der Außenseite oder
innerhalb der Sohlenschicht des durchsichtigen Bereichs (3) aufgebracht sind.
3. Schuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die geeichten Markierungen als
Erhöhungen in Form von Linien (6) und/oder Zahlen (7) auf der Außenseite des durchsichtigen
Bereichs (3) aufgebracht sind.
4. Schuh nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine Markierung
(12) besonders hervorgehoben ist, beispielsweise durch eine andere Form oder Farbe,
oder durch die vorderste Kante des durchsichtigen Bereichs (3).
5. Schuh nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß ein weiterer
durchsichtiger Bereich (4) innerhalb der Laufsohle (1) vorgesehen ist und sich wenigstens
über etwa das hintere Viertel der Laufsohle (1) Serstreckt.
6. Schuh nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der vordere
durchsichtige Bereich (3) und gegebenenfalls der hintere durchsichtige Bereich (4)
mit einer überstehenden Umrandung (5) versehen sind, deren Material eine höhere Abriebfestigkeit
aufweist als das Material der durchsichtigen Bereiche (3, 4).
7. Schuh nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der übrige Teil des undurchsichtigen
Bereichs der Laufsohle (1) mit einer aus gleichem Material und gleicher Abriebfestigkeit
wie die Umrandung (5) bestehenden Außenschicht (11) abgedeckt ist, die sich an die
Umrandung (5) einstückig anschließt.
8. Schuh nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Laufsohle
(1) aus einer sich über den ganzen Sohlenbereich erstreckenden, aus durchsichtigem
Material bestehenden Schicht (9) aufgebaut ist, auf die eine den vorderen durchsichtigen
Bereich (3) und/oder gegebenenfalls den hinteren durchsichtigen Bereich (4) freilassende,
überstehende Umrandung (5) und eine den übrigen Bereich abdeckende Außenschicht (11)
aufgesetzt sind, deren Material eine höhere Abriebfestigkeit aufweist als das Material
der durchsichtigen Bereiche (3, 4).
9. Schuh nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die aus durchsichtigem Material
bestehende Schicht (9) an allen Seiten wannenförmig hochgezogen und mit dem Oberteil
(2) verbunden ist.
10. Schuh nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die aus durchsichtigem Material
bestehende Schicht (9) eine innere, aus weicherem Material bestehende Schicht (8)
trägt, die mit dem Oberteil (2) vernäht ist, während die aus härterem Material bestehende
Schicht (9) an allen Seiten wannenförmig hochgezogen und mit dem Oberteil (2) sowie
mit der inneren Schicht (8) verbunden ist.
11. Schuh nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die innere Schicht (8) aus
durchsichtigem Material, insbesondere aus einer reißfesten Folie, besteht.
12. Schuh nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die innere Schicht (8) aus
einer textilen Einnähsohle besteht, die in den durchsichtigen Bereichen (3, 4) aus
durchsichtigem Fasermaterial aufgebaut ist.
13. Schuh nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Schichten
(8, 9) der Laufsohle (1) sowie die überstehende Umrandung (5) und die den übrigen
Bereich abdeckende Außenschicht (11) durch Spritzen, Schäumen, Kleben oder Vulkanisieren
untereinander und/oder mit dem Oberteil (2) verbunden sind.
14. Schuh nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß der vordere
durchsichtige Bereich (3) und/oder gegebenenfalls der hintere durchsichtige Bereich
(4) mit Erhöhungen in Form von Linien (6) und/oder in anderen Formen, insbesondere
mir runden oder polygonalen Noppen (10) versehen sind bzw. ist.
15. Schuh nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß der durchsichtige
Bereich (3) oder gegebenenfalls die durchsichtigen Bereiche (3, 4) der Laufsohle
(1) aus Kunststoff, beispielsweise Vinylpolymerisat, Polyolefin, Polystyrol, Polymethacrylsäureester,
Polycarbonat, thermoplastischem Polyacrylnitril, Polyurethan oder aus Gummi hergestellt
ist bzw. sind.