[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Antriebsvorrichtung eines Aufzuges.
[0002] Bei hohen Bauten, die mit einem Aufzug ausgestattet werden, stört aus baulichen Gründen
sehr häufig das Maschinenhaus oberhalb des Aufzugschachtes. Zur Vermeidung dieses
negativen Aspektes wird bereits der Antrieb neben dem Fahrschacht angeordnet, häufig
aus baulichen Gründen im untersten Geschoß, und insbesondere zur Verlagerung der Geräuschentwicklung
aus den oberen Wohngeschoßbereichen, z.B. in das Kellergeschoß, welches normalerweise
ohnehin nicht bewohnt werden kann.
[0003] Bei einem zentral geführten Fahrkorb ist häufig eine sehr aufwendige Seilführung
mit einer Anzahl von Seilrollen notwendig, insbesondere, wenn die vorgeschriebene
Überfahrhöhe keinen Rolleneinbau oberhalb des Fahrkorbes zuläßt. Derartiges ergibt
sich auch aus der DE-OS 35 42 220 und aus "der Aufzugbau" von C.F. Franzen/Th. Englert
S. 53, 1972.
[0004] Aus der DE-OS 38 02 386 ist eine Zugseil-Fahrstuhlanlage bekannt, bei der nicht angegeben
ist, wo die Führung des Fahrkorbes erfolgt. Allerdings befindet sich hier eine obenliegende,
mit einem Antrieb versehene Seilscheibe in etwa in einer vertikalen Ebene mit einer
am Gegengewicht angebrachten Umlenkscheibe seitlich des Fahrkorbes derart, daß ein
sog. rucksack-geführter Fahkorb nicht realisierbar ist, da für eine derartige Führung
die Tragseilanordnung im Wege wäre.
[0005] Im Zusammenhang mit einem derartigen rucksack-geführten Fahrkorb hat sich der hydraulische
Antrieb als sehr praktisch erwiesen, da er wenig Platz in Anspruch nimmt und daher
neben dem Fahrkorb innerhalb der Achse zwischen den beiden Führungsschienen für den
Fahrkorb angeordnet werden kann. Jedoch ist dieses System durch einen relativ hohen
Energieverbrauch und damit verbundener höherer Betriebskosten als nachteilig anzusehen.
[0006] Die Aufgabe der Erfindung besteht daher darin, eine Antriebsvorrichtung eines Aufzugs
zu schaffen, die die Anwendung des seilangetriebenen, sog. rucksack-geführten Fahrkorbes
mit einfachen konstruktiven Mitteln und bei kompakter Bauweise erlaubt.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Antriebsvorrichtung eines Aufzuges
mit einem unterliegenden Antriebsaggregat und einem eine Treibscheibe und Umlenkscheibe
umfassenden Seilzug für den Fahrkorb und einem Seilzug für das Gegengewicht, wobei
der Fahrkorb entsprechend einem sogenannten Rücksacksystem asymmetrisch seitlich geführt
ist, Gegengewicht, Treibscheibe, Fahrkorb-Umlenkscheibe und Gegengewicht-Umlenkscheibe
in einer vertikalen Ebene neben dem Fahrkorb ausgerichtet angeordnet sind, Fahrkorb-Umlenkscheibe
und Gegengewicht-Umlenkscheibe in Richtung quer zu ihren Achsen aufeinander zu einander
überlappen, der Fahrkorb für die Seilaufhängung mit einem Ausleger versehen ist, der
zwischen der Gegengewichtsführung und dem Gegengewichtsseilabschnitt, der zwischen
der Treibscheibe und der Gegengewicht-Umlenkscheibe verläuft, angeordnet ist.
[0008] Diese Ausgestaltung der Antriebsvorrichtung eines Aufzugs gestattet bei kompakter
Bauweise und bei Realisierung einer vertikalen Seilführung den Einsatz eines Seilantriebs
für den Fahrkorb und das Gegengewicht bei Anwendung eines rucksack-geführten Fahrkorbes.
[0009] Bei mehreren, nebeneinander angeordneten Tragseilen sind vorzugsweise mindestens
zwei und insbesondere drei oder mehr Umlenkscheiben vorgesehen, die im Sinne der Überlappung
ineinander geschachtelt sind. Dies ermöglicht nicht nur eine kompakte Bauweise, sondern
vielmehr eine vertikale Seilführung unter Verwendung möglichst weniger Seilscheiben.
Die Verwendung einer geringen Anzahl von Seilscheiben erlaubt auch bereits die allgemeine
Lösung der gestellten Aufgabe gemäß Anspruch 1.
mindestens zwei bügelförmigen Querträgern gebildet, wobei an Querträgern jeweils die
Führungsschienen für das Gegengewicht, das Antriebsaggregat mit Treibscheibe und die
Umlenkscheiben angebracht sind. Dies ist eine sehr montagefreundliche Ausführungsvariante,
da der komplette Antrieb und alle Führungsschienen auf einer Seite des Aufzugsschachtes
angeordnet werden können und dabei die bügelförmigen Querträger für die Fahrkorbschienen
und die Gegengewichtsschienen vor der Montage exakt vorgefertigt werden können. Außerdem
werden die Kräfte der oberen Seile in der Achse der beiden Fahrkorbführungsschienen
durch die Führungsschienen auf die Schachtgrube abgeleitet. Die Antriebswinde mit
der Treibscheibe kann genau am Platz gestellt werden, was eine platzsparende Konstruktion
gewährleistet.
[0010] Diese platzsparende Konstruktion erlaubt die Unterbringung der Seilführung in dem
zur Verfügung stehenden Raum, was bei der konventionellen Seilführung nicht der Fall
war.
[0011] Die Fahrkorb-Umlenkscheibe und die Gegengewicht-Umlenkscheibe sind jeweils als Dreifach-
oder Mehrfachscheibe ausgebildet, soweit die TÜV-Anforderungen erfüllt werden, wobei
vorgesehen ist, daß diese Umlenkscheiben geschlitzt sind und somit ein Ineinanderschachteln
der Einzelscheiben ermöglicht, was eine Schrägführung der Antriebsseile in jeder Hinsicht
vermeidet.
[0012] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der in den Zeichnungen rein schematisch dargestellten
Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 eine schematische Vertikalschnittansicht durch einen Aufzugsschacht,
Fig. 2 eine schematische Schnittansicht entlang der Schnittlinie II-II in Fig. 1 in
größerem Maßstab, und
Fig. 3 eine Schnittansicht entlang der Linie III-III der Fig. 1, ebenfalls in größerem
Maßstab.
[0013] In Fig. 1 ist ein Aufzugsschacht 10 dargestellt, der von Mauern 12 begrenzt ist.
Innerhalb des Schachtes befindet sich ein rahmenförmiges Gerüst 14, welches aus zwei
Fahrkorb-Führungsschienen 16 und aus bügelförmigen Querträgern 18, 19 und ggf. weiteren
zwischengeschalteten Querträgern 20 besteht. An dem Querträger 19 ist entsprechend
der Darstellung in Fig. 2 eine Dreifach-Treibscheibe 22 befestigt, die mit einem Antriebsmotor
24 verbunden ist. Dieses rahmenförmige Gerüst 14 befindet sich seitlich eines Fahrkorbes
26 im Schacht 10, wobei an einem Querträger 20 entsprechend der Darstellung in Fig.
2 an Streben 28 Führungsschienen 30 für ein Gegengewicht 32 angebracht sind. Diese
Gegengewicht-Führungsschienen 30 liegen zwischen den Führungsschienen 16 des Fahrkorbes.
Es ist aus Fig. 2 ersichtlich, daß die Führungsschienen 16 für den Fahrkorb außerhalb
des Fahrkorbes 26 liegen bzw. seitlich davon. Es handelt sich also um einen sog. rucksack-geführten
Fahrkorb.
[0014] Ebenfalls der Fig. 2 ist zu entnehmen, daß vom Fahrkorb 26 in den Raum zwischen den
Fahrkorb-Führungsschienen 16 ein Ausleger 34 ausgeht.
[0015] Am oberen Querträger 18 sind eine Umlenkscheibe 36 für ein Fahrkorbseil 38 und eine
Umlenkscheibe für ein Gegengewichtseil 40 drehbar angeordnet.
[0016] Die Fahrkorbseile 38 verlaufen von der Treibscheibe 22 vertikal in Fig. 1 auf der
linken Seite nach oben zur zugehörigen Umlenkscheibe 36 und von dort vertikal nach
unten zum Ausleger 34. Auf der anderen Seite, d.h. in Fig. 1 auf der rechten Seite
der Treibscheibe 22, verläuft das Gegengewichtseil 40 vertikal nach oben zur Umlenkscheibe
37 und verläuft von dort zum Gegengewicht 32, mit dem es verbunden ist. Die Seile
verlaufen alle vertikal und insofern parallel. Insbesondere die Parallelführung des
Fahrkorbseiles 38 ermöglicht sich durch die Ineinanderschachtelung der Umlenkscheiben
36 und 37 in Verbindung mit der Anordnung der Fahrkorbführungsschienen 16, der Treibscheibe
22, des Gegengewichtes 32, der Gegengewichtsführungsschienen 30, des Auslegers 34
und der Umlenkscheiben 36 und 37 im wesentlichen in einer vertikalen Ebene senkrecht
zu den Drehachsen der Umlenkscheiben und der Treibscheibe, was die Unterbringung dieser
Teile in einem beengten Raum neben dem Fahrkorb und an dem beschriebenen rahmenförmigen
Gerüst erlaubt. Die Ineinanderschachtelung der Dreifach-Umlenkscheiben 36 und 37 ist
insbesondere aus Fig. 3 ersichtlich.
[0017] Wie der Fig. 2 entnommen werden kann, ragt der Ausleger 34 in den Raum zwischen einer
Führungsschiene 30 des Gegengewichtes und dem Seilverlauf des Gegengewichtseilabschnittes
40′ zwischen der Treibscheibe 22 und der Umlenkscheibe 37, ohne daß bei der Bewegung
des Fahrkorbes eine Berührung der Teile zu befürchten wäre, obwohl die Teile auf engstem
Raume angeordnet sind.
1. Antriebsvorrichtung eines Aufzuges mit einem unterliegenden Antriebsaggregat (22,
24) und einem eine Treibscheibe (22) und Umlenkscheibe (36) umfassenden Seilzug (38)
für den Fahrkorb (26) und einem Seilzug (40) für das Gegengewicht (32), wobei
a) der Fahrkorb (26) entsprechend einem sog. Rucksacksystem asymmetrisch seitlich
geführt (Führung 16) ist,
b) Gegengewicht (32), Treibscheibe (22), Fahrkorb-Umlenkscheibe (36) und Gegengewicht-Umlenkscheibe
(37) in einer vertikalen Ebene neben dem Fahrkorb (26) ausgerichtet angeordnet sind,
c) Fahrkorb-Umlenkscheibe (36) und Gegengewicht-Umlenkscheibe (37) in Richtung quer
zu ihren Achsen aufeinander zu einander überlappen,
d) der Fahrkorb (26) für die Seilaufhängung mit einem Ausleger (34) versehen ist,
der zwischen der Gegengewichtsführung (30) und dem Gegengewichtsseilabschnitt (40′),
der zwischen der Treibscheibe (22) und der Gegengewicht-Umlenkscheibe (37) verläuft,
angeordnet ist.
2. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 1 mit mehreren, miteinander angeordneten Tragseilen,
dadurch gekennzeichnet, daß jede Umlenkscheibe (36, 37) aus mehreren nebeneinandergeordneten Scheiben besteht,
die im Sinne der Überlappung ineinandergeschachtelt sind.
3. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungsschienen (16, 30) für den Fahrkorb (26) und das Gegengewicht (32)
in etwa in einer Ebene liegend in einem gemeinsamen Rahmen (14) vorgesehen sind.
4. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß an dem gemeinsamen Rahmen (14) die Treibscheibe (22), das Antriebsaggregat (24)
und die Umlenkscheiben (36, 37) angebracht sind.
5. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 6 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Rahmen (14) von den Führungsschienen (16) für den Fahrkorb (26) und mindestens
zwei bügelförmigen Querträgern (18, 19, 20) gebildet ist, daß an Querträgern jeweils
die Führungsschienen (30) für das Gegengewicht (32), das Antriebsaggregat (24) und
Treibscheibe (22) und die Umlenkscheiben (36, 37) angebracht sind.