(19)
(11) EP 0 410 174 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
30.01.1991  Patentblatt  1991/05

(21) Anmeldenummer: 90112845.4

(22) Anmeldetag:  05.07.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5F24C 7/00, F24C 15/32
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT DE ES GB GR IT

(30) Priorität: 26.07.1989 DE 3924782

(71) Anmelder: Bosch-Siemens Hausgeräte GmbH
D-81669 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Röhrl, Franz, Dipl.-Ing. (FH)
    D-8201 Obing (DE)
  • Gerl, Josef
    D-8221 Palling (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Herd mit pyrolytischer Selbstreinigung der Muffel


    (57) Verfahren zur pyrolytischen Selbstreinigung in einem Herd, dessen Muffel durch ein in wenigstens einem Wandbereich angeordnetes Heizelement und ggf. mit zusätzlicher Umluftheizung betreibbar ist, wobei die Muffel durch ein Umluftgebläse belüftbar und mit Mitteln zur pyrolytischen Selbstreinigung ausgerüstet ist, wobei durch das mit maximaler Lei­stung betriebene Heizelement die Aufheizphase bei ca. 500°C beendet ist und daß danach durch das Umluftgebläse in Kombination mit minde­stens einem Heizelement eine für den pyrolytischen Selbstreinigungs­vorgang notwendige untere vergleichsmäßige Backofen-Reinigungstempe­ratur einregelbar ist, wobei die pyrolytische Selbstreinigung bei einer für die Emailleanteile der Muffel unschädlichen Reinigungs­temperatur mit reduzierter Kohlenmonoxid-Entwicklung abläuft.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur pyrolytischen Selbstreinigung in ei­nem Herd, dessen Muffel durch ein in einem Wandbereich angeordnetes Heizelement und ggf. mit zusätzlicher Umluftheizung betreibbar ist, wobei die Muffel durch ein Umluft gebläse belüftbar und mit Mitteln zur pyrolytischen Selbstreinigung ausgerü­stet ist. In den DE-PS 21 66 227 und 23 10 290 sind Herdmuffeln mit Mitteln zur pyrolytischen Selbstreinigung bekannt geworden Dabei wird davon ausgegangen, daß zur pyrolytischen Selbstreinigung mittlere Backofentemperaturen oberhalb von 500°C angewendet werden müssen und folglich Vorkehrungen zu treffen sind, damit die Schalt- und Regelorgane sowie andere Funktionselemente keiner Überhitzung unter­liegen.

    [0002] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, einen Herd mit Mitteln zur pyrolytischen Selbstreinigung auszustatten, wodurch die Backofenspitzentemperatur abgesenkt, die CO-Entwicklung vermindert und die Lebensdauer der Emaille-Schicht erhöht wird.

    [0003] Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe ist dadurch gekennzeichnet, daß durch das mit maximaler Leistung betriebene Heizelement die Aufheizphase bei ca. 500°C beendet und daß danach durch das Umluftgebläse in Kombination mit mindestens ei­nem Heizelement eine für den pyrolytischen Selbstreinigungsvorgang notwendige un­tere vergleichmäßigte Backofen-Reinigungstemperatur einregelbar ist, wobei die py­rolytische Selbstreinigung bei einer für die Emailleanteile der Muffel unschädlichen Reinigungstemperatur mit reduziert er Kohlemonoxid-Entwicklung abläuft.

    [0004] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten

    [0005] Ein Ausführungsbeispiel nach der Erfindung ist im folgenden anhand der Zeichnung näher beschrieben. Es zeigt:

    Fig. 1 einen Herd nach dem Stand der Technik,

    Fig. 2 eine Herdmuffel mit Umluftgebläse,

    Fig. 3 ein Diagramm mit Temperaturzeitverläufen bei pyrolytischer Reinigung,

    Fig. 4 eine Kennlinie betreffend Motoreigenerwärmung und zugehörige Betriebsspannung.



    [0006] Gemäß Fig. 1 ist ein Herd nach dem Stand der Technik dargestellt. Ein Garraum 1 und Einrichtungen für eine Oberhitze 2, die für die pyrolytische Selbstreinigung be­nutzt wird, sind erkennbar. Dabei wird die Oberhitze 2 durch Grillheizkörper reali­siert. Gemäß Fig. 2 ist- der Garraum 1 mit den Grillheizkörpern 2 als Einrichtung für die Oberhitze entnehmbar. An der Muffelrückwand ist eine Prallwand mit An­saugöffnung 3 für Umluftheizbetrieb angeordnet. Die gemäß Fig. 1 und Fig. 2 dargestellten Anordnungen gehören zum Stand der Technik und sollen die für das Verständnis der Erfindung notwendigen Voraussetzungen erbringen. Um bei der be­kannten pyrolytischen Reinigung - eine einwandfreie Reinigung der verschmutzten Back- ofenteile (z.B. Innenflächen der Backofenmuffel) zu erreichen, ist eine be­stimmte Minimaltemperatur während des Reingiungsvorganges erforderlich. Je gleichmaßiger die Reinigungstemperatur auf dem verschmutzten Teil ist, je niedriger kann die mittlere Gesamttemperatur gehalten werden, wodurch Schäden an den Emailteilen vermieden werden, ohne das Reinigungsergebnis nachteilig zu beeinflus­sen. Das erfindungsgemäße Verfahren zur pyrolytischen Selbstreinigung wird durch eine schnelle Aufheizphase, die bis ca. 500°C führt, eingeleitet. Die Aufheizphase hat daher eine schnelle Überbrückung der vornehmlich unterhalb 400°C stattfinden­den CO-Entwicklung zur Folge. Rauchgasentwicklung und CO-Entwicklung werden in der Aufheizphase also minimiert. Mit Beendigung der Aufheizphase, temperaturmäßig bei 500°C liegend, beginnt der pyrolytische Selbst reinigungsvorgang, der dadurch be­stimmt ist, daß durch das Umluftgebläse in Kombination mit mindestens einem Heizelement, beispielsweise Grillheizung als Oberhitze, eine für den pyrolytischen Selbstreinigungsvorgang notwendige untere vergleichmäßigte Backofen-Reinigungstem­peratur einregelbar ist. Durch diese Maßnahme überschreitet die obere Reinigungs­temperatur keine für die Emailleanteile der Muffel schädlichen Temperaturwerte, wobei der pyrolytische Selbst reinigungsvorgang einwandfrei verläuft. Darüber hinaus ist die Kohlenstoffmonoxid-Entwicklung über den Selbstreinigungsprozeß integriert, minimiert. Gemäß Fig. 3 ist entnehmbar, wie die Umluft auf den Temperaturverlauf in der Ofenmuffel bei Selbstreinigungsbetrieb einwirkt. Das funktionale Abbild a der Kurvenschar nach Fig. 3 zeigt die an der Garraumdecke auftretende Emailspit­zentemperatur als Funktion der Zeit, für den Parameter Umluft = 0. Man erkennt, daß nach dem eingeschwungenen Zustand eine Spitzentemperatur, die größer als 500°C ist, auftritt. Dies ist für den qualitativen Standwert der Emaille unvorteilhaft, wenngleich die pyrolytische Selbstreinigung bestens verläuft. Das funktionelle Abbild b der Kurvenschar nach Fig. 3 zeigt den im Backofenschwerpunkt auftretenden Tem­peraturverlauf als Funktion der Zeit für den Parameter U = 0. Senkt man die Spit­zentemperatur bei zugeschalteter Umluft so weit ab, daß mittels Pyrolyse noch eine einwandfreie Reinigung der verschmutzten Backofenteile möglich ist, dann erhält man das funktionale Abbild der Kurvenschar a* nach Fig. 3 entsprechend dazu das funktionale Abbild der Kurvenschar b* nach Fig. 3, für den Temperaturverlauf im Backofenschwerpunkt. Aus Fig. 4 ist ersichtlich, wie die Betriebsspannung des Um­luftmotors im Falle der pyrolytischen Selbstreinigung festgelegt ist. Die Kurve 4.1 kennzeichnet die Eigenerwärmung des Motors als Funktion der Betriebsspannung UBM. Die Kurve 4.2 stellt den Zusammenhang dar, der zwischen der Kühlung des Motors durch einen auf der Abtriebswelle befestigten Kühlflügel und der Betriebs­spannung des Motors besteht. Im Schnittpunkt der Kurven 4.1 und 4.2 ergibt sich ei­ne Motorbetriebsspannung UMO, für die eine ausreichende Motorkühlung bei vertret­barer Eigenerwärmung des Motors vorhanden ist. Mit diesem Arbeitspunkt wird daher der Umluftmotor betrieben.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur pyrolytischen Selbstreinigung in einem Herd, dessen Muffel durch ein in wenigstens einem Wandbereich angeordnetes Heizelem ent und ggf. mit zusätzlicher Umluftheizung betreibbar ist, wobei die Muffel durch ein Umluftgebläse belüftbar und mit Mitteln zur pyrolytischen Selbstreinigung ausgerüstet ist, dadurch gekennzeichnet, daß durch das mit maximaler Leistung betriebene Heizelement die Aufheizphase bei ca. 500°C beendet ist und daß danach durch das Umluftgebläse in Kombination mit min­destens einem Heizelement eine für den pyrolytischen Selbst reinigungsvorgang notwendige untere vergleichmäßigte Backofen-Reinigungstemperatur einregel­bar ist, wobei die pyrolytische Selbstreinigung bei einer für die Emailleanteile der Muffel unschädlichen Reinigungstemperatur mit reduzierter Kohlenmono­xid-Entwicklung abläuft.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Umluftgebläse nach erfolgter erster Aufheizphase bei pyrolytischer Selbstreinigung bis zum Ende des pyrolytischen Selbstreinigungsprozesses zugeschaltet ist.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufheizphase mit minimierter Rauchgas- und Kohlenmonoxid-Entwicklung abläuft.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß neben der Oberhitze eine Teilleistung der Unterhitze zugeschaltet ist.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 1, 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Umluftgebläse während des pyrolytischen Selbstreinigungsprozesses mit reduzierter Drehzahl läuft.
     
    6. Verfahren nach Anspruch 1, 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Umluftgebläse während des pyrolytischen Selbst reinigungsprozresses intermittierend arbeitet.
     
    7. Herd nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehzahl des Um­luftmotors so gewählt ist, daß gemäß Fig. 4 die Motoreigenerwärmung und die Kühlflügelkühlung des Motors ein resultierendes Erwärmungsminimum er­geben.
     




    Zeichnung