[0001] Die Erfindung betrifft einen Farbkasten für Druckmaschinen nach dem Oberbegriff des
1. Patentanpruches.
[0002] Farbkästen der genannten Gattung sind weit verbreitet und allgemein bekannt.
[0003] Beim Offsetdruck hängt eine störungsfreie Druckproduktion im hohen Maße von der Gleichmäßigkeit
der Farbdosierung ab. Üblicherweise werden zum Einstellen des Farbwerkes nach dem
Einfüllen der Farbe zunächst die Farbkastenseitenteile an die Farbkastenwalze federnd
angestellt und es wird eine grobe Regulierung der Farbdosiereinrichtung, z. B. des
Farbmessers oder der Farbdosierelemente bei stillstehender Maschine vorgenommen.
[0004] Aus der Praxis ist es bekannt, daß die Farbführung des Farbwerkes stark von Temperatureinflüssen
abhängig ist. Unerwünschte örtliche Erwärmungen des Farbkastens, der Dosierelemente
und der Farbkastenwalze führen über Verspannungen zu Farbschwankungen auf der Farbkastenwalze,
die vom Drucker nur schwer auszuregeln sind. Diese Farbschwankungen treten vor allem
nach kurzen Betriebsunterbrechungen der Maschine auf, z. B. bei Waschintervallen,
Stoppern oder nach Produktionspausen.
[0005] Zur Lösung der mit Temperaturschwankungen verbundenen Probleme ist es bereits bekannt,
das Farbwerk (siehe DE-Patentanmeldung Az. F 10648, At.: 23.06.51), den Farbkasten
(siehe DE-Gebrauchsmuster 1 675 338), Teile des Farbkastens (DE-OS 3 325 005) oder
die Farbdosiereinrichtung (DE-Gebrauchsmuster 1 891 449) bei Maschinenstillstand oder
bei laufender Maschine geregelt oder ungeregelt auf eine vorbestimmte Betriebstemperatur
zu Erwärmen, gegebenenfalls auch abzukühlen, um insgesamt das Temperaturgefälle in
den einzelnen Bauteilen klein zu halten. Durch eine derartige Erwärmung werden je
nach Angriffspunkt der Wärme begrenzt auch Wärmedehnungen gegeneinander zur Wirkung
gebracht, so daß sich die thermischen Verspannungen im Farbkasten, den Dosiermitteln
und der Farbkastenwalze teilweise gegenseitig aufheben. Verringerte Verspannungen
durch Wärmedehnungen führen zu geringeren Farbschwankungen auf der Farbkastenwalze,
die vom Drucker leichter ausgeregelt werden können.
[0006] Bei den bekannten Maßnahmen ist jedoch von Nachteil, daß stets eine zusätzliche,
in der Temperatur regelbare Wärmequelle installiert werden muß, was nicht nur zusätzlichen
Aufwand bedeutet, sondern unter Umständen an dem erforderlichen Angriffspunkt nur
schwer möglich ist.
[0007] Es ist Aufgabe der Erfindung, örtliche Wärmedehnungsunterschiede im Farbkasten, den
Dosiermitteln und in der Farbkastenwalze zu beseitigen, ohne hierzu eine zusätzliche
Wärmequelle installieren zu müssen. Zugleich soll ein Temperieren der Druckfarbe,
Stabilisieren der Farb-Feuchtmittelemulsion und ein Korrosionsschutz der Fabkastenwalze
erreicht werden.
[0008] Es wurde gefunden, daß dies auf einfache Weise erreicht wird, indem Unter- und Rückseite
des Farbkastens mit einer Wärmeisolierung versehen werden und zusätzlich ein Warmluftstrom
aus der Maschine auf der Farbkastenwalze zugewandte Seite des Farbkastens und die
Dosierwalze des Farbkastens gerichtet wird.
[0009] Die Wärmedämmung an der Unter- und Rückseite des Farbkastens reduziert die störende
Erwärmung dieser Partien, die dem Warmluftstrom aus den Bogenführungseinrichtungen
der Maschine besonders ausgesetzt sind.
[0010] Die der Farbkastenwalze zugewandte Seite des Farbkastens wird in Abhängigkeit von
den Einbauverhältnissen nur wenig von der warmen Maschinenluft getroffen. Diese Partie
des Farbkastens hat dann eine niedrigere Temperatur als der übrige Farbkastenrumpf.
Zum Temperaturausgleich wird der Warmluftstrom durch Ventilatoren und Leitbleche
auf die dosierseitige Farbkastenkante gerichtet. Dadurch wird das Temperaturgefälle
auf unter 1 Grad reduziert. Durch dieses geringe Temperaturgefälle treten entsprechend
geringere Verspannungen im Farbkastenunterteil, den Dosierelementen und der Farbkastenwalze
auf, d. h. der eingestellte Farbspalt unterliegt weniger Schwankungen in der Dicke,
die vom Drucker leichter ausgeregelt werden können, ohne daß eine Temperaturregelung
oder eine zusätzliche Heizung erforderlich sind.
[0011] Außer dem bereits beschriebenen Vermeiden der Wärmedehnungen bewirkt die Erfindung
noch ein Temperieren der Druckfarbe sowie ein Stabilisieren der Farb- Feuchtmittelemulsion.
Da sich die Luft aus den Bogenführungssystemen der Maschine schon nach kurzer Betriebszeit
erwärmt, wird durch das Anblasen der Farbkastenwalze eine Temperierung der Druckfarbe
erreicht. Aufgrund dieser Temperierung zeigt die Druckfarbe in der Warmlaufphase der
Maschine ein deutlich gleichmäßigeres Viskositätsverhalten, das ebenfalls wichtig
für konstante Farbführung ist.
[0012] Nach längerer Betriebszeit der Maschine verhindert die Warmluftzufuhr zum Farbduktor
eine übermäßige Anreicherung von Feuchtmittel in der Druckfarbe. Ein erhöhter Feuchtmittelgehalt
kann zu Korrosionserscheinungen am Farbduktor und Farbdosierelementen führen. Aufwendige
Beschichtungen der Farbkastenwalze mit korrosionsbeständigen Werkstoffen sind nicht
erforderlich.
[0013] Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel
erläutert.
[0014] Es zeigen:
Figur 1 die Seitenansicht des Farbkastens,
Figur 2 die Ansicht X auf den Farbkasten gemäß Figur 1.
[0015] Der in den Figuren 1 und 2 dargestellte Farbkasten 2 ist beidseitig auf Trägern abgesetzt,
die durch eine Traverse 5 verbunden sind und kann über hier nicht näher dargestellte
Schienen des Maschinengestells in die Maschine als Ganzes eingeschoben werden. Diese
Betriebsstellung ist durch nicht dargestellte Anschläge definiert, die die Einschubbewegung
beenden.
[0016] Der Farbkasten 2 ist über nicht dargestellten Drehpunkt von der Farbkastenwalze 1
abschwenkbar angeordnet. Die Begrenzung des Farbkastens 2 an den beiden Stirnseiten
erfolgt in bekannter Weise durch jeweils ein Farbkastenseitenteil, dessen Stirnfläche
mit einer der Oberflächenkrümmung der Farbkastenwalze 1 entsprechenden Ausnehmung
versehen ist. Dadurch wird ein Auslaufen der Farbe in dem Kontaktierungsbereich verhindert.
Die Schwenkbewegung des Farbkastens 2 zur Farbkastenwalze 1 erfolgt über einen nicht
dargestellten Kniehebel und ein Schwenkgetriebe ebenfalls in bekannter Weise.
[0017] Um das teilweise gegenseitige Aufheben der Wärmedehnungen im Farbkasten, den nicht
näher bezeichneten Dosiermitteln z. B. einem Farbmesser und der Farbkastenwalze zu
ermöglichen, ohne hierzu zusätzliche Wärmequellen zu benötigen, ist die Unterseite
des Farbkastenrumpfes mit einer Wärmedämmung 6 versehen. Ein mittlerer Bereich (1/2)
der der Farbkastenwalze 1 zugewandten Seite des Farbkastenrumpfes wird von einem Warmluftstrom
in der Betriebszeit der Druckmaschine entstehender Wärme verstärkt durch Ventilatoren
3 beaufschlagt. Die Ventilatoren 3 sind in der Nähe einer in der Betriebszeit in der
Druckmaschine entstehenden Wärmequelle, z. B. unterhalb des Farbkastens 2 oberhalb
einer Bogenführungstrommel angeordnet, so daß die Warmluftströmung aus dieser Trommel
auf diesen Bereich des Farbkastens 2 einwirkt. Damit die Wärme mit dem durch die Ventilatoren
3 erzeugten hohen Volumenstrom möglichst verlustfrei dem mittleren Bereich (1/2) der
Farbkastenwalze 1 zugewandten Seite des Farbkastenrumpfes zugeführt werden kann, sind
die Ventilatoren 3 von einer Leitvorrichtung 4 umgeben, derart, daß die Warmluft dem
genannten mittleren Bereich exakt in den Spalt zwischen der Farbkastenwalze 1 und
der dieser zugewandten Seite des Farbkastenrumpfes gelangt. Auf diese Weise werden
alle wesentlichen Teile des Farbkastens 2 gleichmäßig umspült.
[0018] Es ist auch möglich, zusätzlich das hintere Abschlußblech des Farbkastens 2 zu isolieren.
[0019] Als Isoliermaterial gegen den Warmluftstrom eignet sich beispielsweise als Wärmedämmung
6 drei mm dickes Styropor mit Aluminiumkaschierung.
[0020] Die Luftführung ist in Figur 1 und 2 durch Pfeile verdeutlicht, während in Figur
1 noch angedeutet ist, daß die Leitvorrichtung 4 die Traverse 5 umschließt und dabei
einen Spalt zum Farbkastenrumpf zwischen der Leiteinrichtung und der Traverse offen
läßt, wobei mittels einer Schraube die Leitvorrichtung 4 an der Traverse befestigt
ist.
Bezugszeichenliste
[0021]
1 Wasserkastenwalze
2 Farbkasten
3 Lüfter
4 Leitvorrichtung
5 Traverse
6 Wärmedämmung
1.) Farbkasten für Druckmaschinen mit Farbdosiereinrichtung, die mit einer Farbkastenwalze
zusammenwirkt, bei dem die Farbkastenseitenteile mit dem Farbkastenrumpf verbunden
und an die Stirnfläche der Farbkastenwalze anstellbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Unterseite des Farbkastenrumpfes mit einer Wärmedämmung (6) versehen ist und
daß ein mittlerer Bereich (1/2) der der Farbkastenwalze (1) zugewandten Seite des
Farbkastenrumpfes von einem Warmluftstrom aus der Druckmaschine, verstärkt durch Ventilatoren
(3), beaufschlagt ist.
2.) Farbkasten nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ventilatoren (3) in der Nähe von in der Betriebszeit in der Druckmaschine
entstehenden Wärmequellen angeordnet von einer Leitvorrichtung (4) umgeben sind,
so daß der hohe Volumenstrom der vorhandenen Warmluft möglichst verlustfrei dem mittleren
Bereich (1/2) der der Farbkastenwalze (1) zugewandten Seite des Farbkastenrumpfes
des Farbkastens (2) zugeführt wird.
3.) Farbkasten nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rückseite des Farbkastenrumpfes mit einer Wärmedämmung versehen ist.