[0001] Die Erfindung betrifft ein Mittel zum Behandeln von Gußeisenschmelzen auf Basis
einer Silicium-Legierung zur Herstellung von Gußeisen mit Kugelgraphit, ein Verfahren
zur Herstellung dieses Mittels sowie dessen Verwendung.
[0002] Gußeisen enthält bekanntermaßen beträchtliche Mengen Kohlenstoff gelöst, der sich
beim Erstarren der Schmelze normalerweise in Lamellenform ausscheidet. Die mit solchen
Schmelzen hergestellten Werkstücke weisen nur ungenügende mechanische Festigkeitswerte
auf.
[0003] Durch Zusatz von Magnesium und Selten Erdmetallen kann man die Ausscheidung des Kohlenstoffs
im erstarrten Metall beeinflussen und erzielt damit dessen kugelförmige Ausbildung.
Solchermaßen behandelte Gußeisenschmelzen übertreffen nach der Erstarrung die Festigkeitswerte
von Gußeisen mit Lamellen-graphit bedeutend.
[0004] Es ist zwar prinzipiell möglich, metallisches Magnesium zum Zweck der Kugelgraphitbildung
(Sphärolithenbildung) in das flüssige Eisen einzubringen, doch sind wegen der Explosionsgefahr
besondere, technisch aufwendige Maßnahmen erforderlich. Selbst bei Anwendung von
Ferrosilicium-Magnesium kann es zu heftigen, ungleichmäßigen Reaktionen kommen, wodurch
die Reproduzierbarkeit des Verfahrens erheblich beeinträchtigt wird. Dennoch sind
Ferrosilicium-Magnesium-Legierungen die am häufigsten verwendeten Legierungen, die
zur Förderung der Kugelgraphitbildung verwendet werden. Gehalte an Cer, Seltenen Erdmetallen
und Calcium steuern die Reaktivität dieser Legierungen (Foundry Trade J. Int. (1987),
33, 38 mittlere Spalte, Absatz 1).
[0005] Es ist weiterhin bekannt, daß zur Entfaltung der vollen Wirksamkeit solcher Kugeln
oder Sphärolithe bildender Zusätze die Gußeisenschmelzen entschwefelt werden müssen.
Dies bestätigt auch ein Hinweis im Foundry J. Int. (1987), Nr. 33 auf Seite 38, linke
Spalte, Absatz 2, wonach ein niedriger Schwefelgehalt Voraussetzung für "sauberes
Metall" ist, das in Formen abgegossen wird.
[0006] Aufgrund der hohen Affinität zum Schwefel übt jeder Magnesiumzusatz zu schwefelhaltigen
Gußeisenschmelzen eine entschwefelnde Wirkung aus. Je höher der Schwefelgehalt der
Gußeisenschmelze ist, umso mehr Magnesium wird für die Abbindung des Schwefels benötigt.
Um den Magnesiumzusatz so niedrig wie möglich zu halten, empfiehlt es sich daher,
ein Basiseisen mit niedrigem Schwefelgehalt anzustreben, was jedoch in der Praxis
nicht immer möglich ist. Daher ist es in vielen Fällen erforderlich, eine Vorentschwefelung
nach den bekannten Vorentschwefelungsverfahren z.B. durch Einbringen von Calciumcarbid
durchzuführen.
[0007] Gußeisenlegierungen erstarren grau, weiß oder meliert. Im Gußstück können diese Erstarrungsformen
auch gemeinsam auftreten. Ursache ist der Keimhaushalt der Schmelze in Wechselwirkung
mit den Abkühlungsbedingungen für das Gußstück, wobei die Gleichgewichtstemperatur
der eutektischen Grauerstarrung unterschritten wird. Zur Gewährleistung der erwünschten
Grauerstarrung wird die Schmelze geimpft, worunter man die Zugabe keimwirksamer Stoffe
zur Schmelze versteht, um das Erstarrungsverhalten bzw. die Gefügeausbildung im Gußstück
gezielt zu beeinflussen. Die Impfung kann in der Rinne, beim Füllen der Pfanne, im
Gießstahl oder in der Form ein- oder mehrstufig erfolgen.
[0008] In der Regel werden die Entschwefelung, die Magnesiumbehandlung und das Impfen getrennt
durchgeführt, was wiederum durch Foundry Trade J. Int. (1987), 33, Seite 39, linke
Spalte, 2. Absatz bestätigt wird:
Wirksamere Impfmittel enthalten u.a. Calcium und Wismut, wobei deren Zugabe aber erst
nach der Kugelgraphitbildung erfolgen darf. Ausnahmen bilden das Konvertverfahren
und die Tauchbehandlung mit Reinmagnesium bzw. hochprozentigen Ferrosiliciummagnesiumlegierungen.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Behandlungsmittel für Gußeisenschmelzen
zu schaffen, mit dem sämtliche bisher notwendigen Behandlungen in einem einzigen Arbeitsgang
durchgeführt werden können.
[0010] Gelöst wurde diese Aufgabe durch ein Mittel auf Basis einer Silicium-Legierung mit
Gehalten an Magnesium, Calcium, Wismut, Seltenerdmetallen, Rest Eisen. Bevorzugt
wird eine Legierung, die sich folgendermaßen zusammensetzt:
Silicium |
30 bis 80 Gew.-% |
Magnesium |
5 bis 30 Gew.-% |
Calcium |
0,1 bis 25 Gew.-% |
Wismut |
0,1 bis 2 Gew.-% |
Cer-Mischmetall |
0,1 bis 5 Gew.-% |
Eisen als |
Rest. |
[0011] Wismut in Verbindung mit dem Cer-Mischmetall in dem erfindungsgemäßen Mittel hat
eine hohe Keimwirksamkeit. Dies ist besonders überraschend, da Wismut neben z.B. Titan,
Aluminium und Blei zu den Elementen gehört, die die Kugelgraphitbildung in Eisen-Kohlenstoff-Legierungen
eher negativ beeinflussen. Aufgrund des Herstellungsverfahrens des Mittels über eine
Calciumsilicium- oder Ferrosiliciumlegierung ist es zudem möglich, daß das Mittel
rohstoffbedingt noch geringe Mengen Aluminium enthält.
[0012] Besonders bewährt hat sich ein Mittel, das gleichzeitig entschwefelnd, impfend und
magnesiumbehandelnd wirkt und folgende Zusammensetzung aufweist:
Silicium |
40 bis 60 Gew.-% |
Magnesium |
15 bis 25 Gew.-% |
Calcium |
5 bis 20 Gew.-% |
Wismut |
0,3 bis 1 Gew.-% |
Cer-Mischmetall |
0,3 bis 3 Gew.-% |
Eisen als |
Rest. |
[0013] Je nach Schwefelausgangsgehalt der Basisschmelze und deren Temperatur kann das Verhältnis
von Calcium, Magnesium und Silicium den Erfordernissen angepaßt werden, womit man
die Entschwefelungswirkung bzw. die Reaktivität der Legierung steuern und somit ein
für jeden Anwendungsfall optimal zusammengesetztes Mittel bereitstellen kann.
[0014] Die Herstellung des erfindungsgemäßen Mittels kann man gemäß einer ersten bevorzugten
Ausführungsform durchführen, indem man zunächst eine Calciumsilicium- oder Ferrosiliciumschmelze
im Elektroniederschachtofen herstellt. Im Fall von Calciumsilicium beträgt der Calciumgehalt
zweckmäßig etwa 28 bis 33 Gew.-%, der Siliciumgehalt etwa 60 Gew.-% beim Abstich,
während im Fall des Ferrosiliciums die Schmelze etwa 60 - 75 Gew.-% Silicium enthalten
soll.
[0015] Nach dem Abstich der etwa 1800 bis 2000°C heißen Calciumsiliciumschmelze mit einem
Gehalt von etwa 28 bis 33 Gew.-% Calcium wird dieser in der Pfanne die benötigte
Menge Magnesium sowie das Wismut und das Cer-Mischmetall zweckmäßigerweise in metallischer
Form durch Rühren zulegiert.
[0016] Im Falle von Ferrosilicium als Ausgangslegierung sticht man die etwa 1250 bis 1450°C
heiße Schmelze in eine Pfanne ab, legiert das Magnesium, bevorzugt als reines Metall,
zu, stellt durch Zugabe von metallischem Calcium oder Calciumsilicium den gewünschten
Calciumgehalt der Legierung ein und rührt schließlich Wismut und das Selten Erdmetall
(Cer-Mischmetall) ein. Alternativ kann der Calciumgehalt auch durch entsprechende
Zusammensetzung des Möllers unter Berücksichtigung der eingesetzten Rohstoffe direkt
in der Basisschmelze im Elektroniederschachtofen eingestellt werden. Desgleichen kann
das Seltenerdmineral in Form von Bastnäsit, Monazit oder in Form von Seltenerdoxiden
dem Möller zudosiert werden. Bevorzugt wird jedoch das Seltenerdmetall der Basislegierung
in Form von Cer-Mischmetall zudosiert, da man auf diese Weise eine genau einstellbare
Konzentration in der Legierung erhält.
[0017] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform erfolgt die Herstellung des erfindungsgemäßen
Mittels im Induktionsofen aus den metallischen Komponenten. Hierbei verfährt man im
Prinzip völlig analog der Herstellung des erfindungsgemäßen Mittels. Die benötigten
Temperaturen der Basisschmelze liegen bei 1000 bis 1250°C. Unter diesen Bedingungen
kann man die benötigten Elemente einbringen und nach kurzer Zeit das fertige Mittel
abgießen.
[0018] Nach dem Erstarren kann das Mittel für die Behandlung von Gußeisenschmelzen in Form
von Brocken oder Stücken als Übergieß- oder Tauchlegierung verwendet werden. Bevorzugt
wird das Mittel als feinkörniges Granulat jedoch mit einer geeigneten Vorrichtung
dem Gießstrahl zudosiert oder besonders bevorzugt durch Umhüllen mit einem Blechmantel
in die Form eines gefüllten Drahtes gebracht. Die Form des Drahtes ist besonders bevorzugt,
weil sowohl der Transport des Mittels als auch die gezielte Zugabe zu einer Gußeisenschmelze
damit völlig problemlos verlaufen.
[0019] Das erfindungsgemäße Mittel wird je nach Zusammensetzung der Gußeisenschmelze in
einer Menge von 0,35 bis 1,5 Gew.-% bezo gen auf das Gewicht des Gußeisens angewendet.
Die Einspulgeschwindigkeit von gefüllten Drähten von 5 bis 20 mm Durchmesser kann
zwischen 1 bis 100 m/min. variieren; bevorzugt werden bei entsprechend gewählter
Drahtstärke 10 bis 50 m/min eingestellt.
[0020] Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Mittels gelingt es in optimaler Weise, die Behandlung
von Gußeisenschmelzen zu vereinfachen, indem lediglich noch eine einzige Behandlungsmaßnahme
notwendig ist. Die Behandlung kann in einer Pfanne in kurzer Zeit durchgeführt werden,
wobei Temperaturverluste sehr gering bleiben. Gleichzeitig wird durch die Kombination
Silicium-Magnesium-Calcium mit Wismut und Seltenerdmetall bei ausreichender Desoxidation
und Entschwefelung der Gußeisenschmelze gleichzeitig ein hohes Keimbildungsvermögen
geschaffen, wodurch eine praktisch ausschließliche Grauerstarrung des Gußeisens mit
ausschließlicher Ausscheidung des Kohlenstoffs in sphärolitischer Form erreicht wird.
Hierdurch werden völlig homogene Werkstoffeigenschaften, auch bei unterschiedlichen
Wanddicken der Gußstücke, erzielt.
[0021] Schließlich kann es sich als zweckmäßig erweisen - obwohl die Impfwirkung der Kombination
Wismut/Seltenerdmetall relativ lange anhält und nicht dem normalen Abklingeffekt unterliegt
- im Anschluß an das vorbeschriebene kombinierte Behandlungsverfahren eine nochmalige
Impfung mit handelsüblichen Impfmitteln, insbesondere mit Ferrosilicium in verschiedenen
Qualitäten folgen zu lassen. Aufgrund der Behandlung mit der erfindungsgemäßen Legierung
erfordert der nochmalige Zusatz an Impfmittel jedoch nur eine geringe Menge.
Beispiel 1
[0022] Zu 770 kg flüssigen Calciumsiliciums mit einem Gehalt von 30 Gew.-% Calcium wurden
bei 1500 bis 1600°C 350 kg Magnesium, danach 7 kg Cer-Mischmetall eingerührt und schließlich
6 kg Wismut in Form von Granalien zugegeben.
[0023] Die Legierung hatte folgende Zusammensetzung
Silicium |
40,4 Gew.-% |
Magnesium |
23,5 Gew.-% |
Calcium |
19,8 Gew.-% |
Wismut |
0,5 Gew.-% |
Cer-Mischmetall |
0,49 Gew.-% |
Eisen |
15,1 Gew.-% |
[0024] Die Legierung wurde gebrochen, auf eine fülldrahtgerechte Körnung von 0,2 bis 1,6
mm abgesiebt und in Fülldrähte mit einem Durchmesser von 13 mm verpackt.
[0025] Der so hergestellte Draht hatte folgende Kenndaten:
Drahttype |
13 mm |
Drahtgewicht |
350 g/m |
Füllstoffgewicht |
200 g/m |
Füllfaktor |
57 % |
Calciumgehalt |
40 g/m |
Magnesiumgehalt |
47 g/m |
Siliciumgehalt |
80 g/m |
Wismutgehalt |
1 g/m |
Cer-Mischmetall |
1 g/m |
[0026] Im Kaltwindkupolofen erschmolzenes Basiseisen folgender chemischer Zusammensetzung
Kohlenstoff |
3,68 Gew.-% |
Silicium |
2,04 Gew.-% |
Mangan |
0,14 Gew.-% |
Phosphor |
0,048 Gew.-% |
Schwefel |
0,073 Gew.-% |
wird mit Fülldraht der oben genannten Kenndaten behandelt, wobei der Draht mit einer
Einspulvorrichtung in die Gußeisenschmelze eingebracht wird. Die behandelte Eisenmenge
variierte zwischen 630 und 650 kg. Als Behandlungsgefäß diente eine typische abgedeckte
Sphärogußpfanne, deren Verhältnis Höhe zu Durchmesser 2,4 : 1 betrug.
[0027] Die erhaltenen Versuchsergebnisse von fünf Behandlungen werden tabellarisch wiedergegeben
Tabelle 1
Behandlung |
1 |
2 |
3 |
4 |
5 |
Behandlungsmenge (kg) |
650 |
630 |
630 |
635 |
630 |
Drahtzugabe (m) |
30 |
30 |
32 |
32 |
30 |
Einspulgeschw. (m/min) |
30 |
30 |
30 |
28 |
30 |
Temperatur vor Behand. |
1 475 |
1 473 |
1 470 |
1 460 |
1 465 |
Temperatur nach Behand. |
1 450 |
1 455 |
1 445 |
1 440 |
1 442 |
% S-Basis |
0,073 |
0,073 |
0,073 |
0,073 |
0,073 |
% S-behandelt |
0,008 |
0,007 |
0,006 |
0,006 |
0,007 |
% S-Differenz |
0,065 |
0,066 |
0,067 |
0,067 |
0,066 |
% Mg-Einsatz |
0,217 |
0,224 |
0,239 |
0,237 |
0,224 |
% Mg-Rest |
0,043 |
0,045 |
0,052 |
0,051 |
0,049 |
% Mg-Ausbringen |
42,6 |
42,5 |
43,1 |
43,0 |
44,3 |
Kugelgraphitanteil |
>90% |
>90% |
>90% |
>90% |
>90% |
Sphärolitenzahl/mm² |
100- |
100- |
100- |
100- |
100- |
(Y-2 Probe) |
200 |
200 |
200 |
200 |
200 |
[0028] Der Schwefelabbau von 0,073 % auf < 0,01 % wurde bei jeder der 5 Behandlungen erreicht.
Die Graphitausbildung in den abgegossenen Y-2 Proben (25 mm) hatte über 90 % Kugelform.
Die Sphärolitenzahl mit 100 - 200 Kugeln/mm² entsprach dem zu erwartenden Vorimpfeffekt
der Behandlungslegierung.
Beispiel 2
[0029] Zu 760 kg einer 75 Gew.-% Silicium enthaltenden Ferrosiliciumschmelze, deren Calciumgehalt
durch Zugabe von Kalk bereits auf 7,6 Gew.-% eingestellt war, wurden bei 1400 bis
1500°C 350 kg Magnesium, 7 kg Cer-Mischmetall und 6 kg Wismut eingerührt.
[0030] Die Legierung hatte folgende Zusammensetzung:
Silicium |
50,2 Gew.-% |
Magnesium |
24,3 Gew.-% |
Calcium |
5,1 Gew.-% |
Wismut |
0,5 Gew.-% |
Cer-Mischmetall |
0,48 Gew.-% |
Eisen |
Rest. |
[0031] Die Aufbereitung der Legierung erfolgte wie in Beispiel 1 beschrieben.
[0032] Der hergestellte Draht zeigte folgende Kenndaten:
Drahttype |
13 mm |
Drahtgewicht |
348 g/m |
Füllstoffgewicht |
198 g/m |
Füllfaktor |
57 % |
Calciumgehalt |
10 g/m |
Magnesiumgehalt |
48 g/m |
Siliciumgehalt |
99 g/m |
Wismutgehalt |
1 g/m |
Cer-Mischmetall |
1 g/m |
[0033] 1000 kg im Lichtbogenofen erschmolzenes Basiseisen mit folgender chemischer Zusammensetzung
Kohlenstoff |
3,78 Gew.-% |
Silicium |
1,75 Gew.-% |
Mangan |
0,50 Gew.-% |
Phosphor |
0,06 Gew.-% |
Schwefel |
0,019 Gew.-% |
wurde durch Einspulen von 24 m des Drahtes behandelt, wobei die aus der Tabelle 2
hervorgehenden Ergebnisse erhalten wurden.
Tabelle 2
Behandlung |
1 |
2 |
Behandlungsmenge (kg) |
1 000 |
1 000 |
Drahtzugabe (m) |
24 |
24 |
Einspulgeschw. (m/min) |
25 |
25 |
Temperatur vor Behandl. |
1 452 |
1 448 |
Temperatur nach Behand. |
1 428 |
1 423 |
% S-Basis |
0,019 |
0,019 |
% S-behandelt |
0,009 |
0,010 |
% S-Differenz |
0,010 |
0,009 |
% Mg-Einsatz |
0,1152 |
0,1152 |
% Mg-Rest |
0,035 |
0,033 |
% Mg-Ausbringen |
37,0 |
37,0 |
Kugelgraphitanteil |
> 90 % |
> 90 % |
Sphärolitenzahl/mm² |
100 |
100 |
(Y-3 Probe) |
|
|
[0034] Aufgrund des niedrigen Schwefelgehalts im Basiseisen konnte ein Behandlungsmittel
mit nur 10 g Calcium/m Draht gewählt werden. Weiterhin war die Basislegierung auf
die Herstellung eines dickwandigen Gußstückes abgestimmt. Kugelgraphitanteil und Sphärolitenzahl
in den abgegossenen Y-3 Proben (50 mm) entsprachen den Erwartungen.
1. Mittel zum Entschwefeln, Magnesiumbehandeln und Impfen von Gußeisenschmelzen in
einem einzigen Arbeitsgang auf Basis einer Silicium-Legierung,
gekennzeichnet durch
folgende Zusammensetzung:
Silicium |
30 bis 80 Gew.-% |
Magnesium |
5 bis 30 Gew.-% |
Calcium |
0,1 bis 25 Gew.-% |
Wismut |
0,1 bis 2 Gew.-% |
Cer-Mischmetall |
0,1 bis 5 Gew.-% |
Eisen als |
Rest. |
2. Mittel nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch
folgende Zusammensetzung
Silicium |
40 bis 60 Gew.-% |
Magnesium |
15 bis 25 Gew.-% |
Calcium |
5 bis 20 Gew.-% |
Wismut |
0,3 bis 1 Gew.-% |
Cer-Mischmetall |
0,3 bis 3 Gew.-% |
Eisen als |
Rest. |
3. Verfahren zur Herstellung des Mittels nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß einer Ferrosilicium- oder Calciumsilicium-Schmelze die übrigen Komponenten in
metallischer Form zugegeben werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die übrigen Komponenten der Ferrosilicium- oder Calciumsilicium-Schmelze nach
dem Abstich in einer Pfanne zugegeben werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei Verwendung von Calciumsilicium als Ausgangsmaterial nach dem Abstich der
Legierung in eine Pfanne Magnesium, Wismut und Cer-Mischmetall durch Rühren zulegiert
werden.
6. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei Verwendung von Ferrosilicium als Ausgangsmaterial der Calciumgehalt der Legierung
durch entsprechende Möllerzusammensetzung eingestellt wird und nach dem Abstich in
einer Pfanne Magnesium, Wismut und Cer-Mischmetall eingerührt werden.
7. Verfahren zur Herstellung des Mittels nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß es im Induktionsofen durch Zusammenlegieren der metallischen Komponenten hergestellt
wird.
8. Verwendung des Mittels nach Anspruch 1 oder 2 in Form eines gefüllten Drahtes,
bestehend aus einer Blechmantelumhüllung und einem feinteiligen Füllmaterial, für
das gleichzeitige Entschwefeln, Magnesiumbehandeln und Impfen von Gußeisenschmelzen
in einem einzigen Arbeitsgang.
9. Verwendung nach Anspruch 8 in einer Menge von 0,35 bis 1,5 Gew.-%, bezogen auf
das Gewicht des Gußeisens.
10. Verwendung nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Draht mit einer Geschwindigkeit von 1 bis 100 m/min., vorzugsweise 10 bis
50 m/min., in die Gußeisenschmelze eingebracht wird.
11. Verwendung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß nach der Behandlung der Gußeisenschmelze mit dem Mittel gemäß Anspruch 1 oder
2 eine Nachbehandlung mit einem herkömmlichen Impfmittel durchgeführt wird.