(57) Bei einem Verfahren zur passivierenden Nachspülung von Phosphatschichten auf Metallen,
auf die anschließend ein Lack oder ein Kleber aufgebracht werden soll, bedient man
sich wässriger Lösungen, die Aluminiumfluorozirkonat mit einem Molverhältnis von Al:Zr:F
von (0,15 bis 0,67): 1: (5 bis 7) enthalten, eine Gesamt-Konzentration von Al + Zr
+ F 0,1 bis 2,0 g/l, vorzugsweise 0,2 bis 0,8 g/l und einen pH-Wert von 3 bis 5 aufweisen.
Die Nachspüllösungen können zusätzlich mindestens eines der Anionen Benzoat, Caprylat,
Ethylhexoat, Salicylat in einer Gesamt-Konzentration 0,05 bis 0,5 g/l enthalten und
vorzugsweise mit Kationen flüchtiger Basen, wie Ammonium, Ethanolammonium, Di- und
Tri-Ethanolammonium, auf den erforderlichen pH-Wert eingestellt werden. Die anschließende
Lackierung erfolgt zweckmäßigerweise mit einem kathodischem Elektrotauchlack, mit
einem Pulverlack oder mit einem lösemittelarmen High-Solid-Lack.
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur passivierenden Nachspülung von Phosphatschichten
auf Metallen, insbesondere Stahl, verzinktem Stahl, legierungsverzinktem Stahl und
Aluminium, vor der Lackierung bzw. dem Auftrag von Klebern mittels chromfreier wässriger
Lösungen.
[0002] Das Verfahren der Phosphatierung wird in großem Umfang industriell zur Vorbereitung
von Metalloberflächen für eine anschließende Lackierung eingesetzt. Die damit erzeugten
Phosphatschichten bewirken u. a. eine bessere Haftung der Lackfilme auf dem Metall,
erhöhen die Korrosionsbeständigkeit und hemmen die von Beschädigungsstellen im Lackfilm
bei Korrosionsbeanspruchung ausgehende Lackunterwanderung. Die Schutzeigenschaften
der Phosphatschichten werden weiter verbessert, wenn sie einer wässrigen passivierenden
Nachspülung unterzogen werden.
[0003] Gute anwendungstechnische Eigenschaften bieten die passivierenden Nachspülmittel
auf Basis von sechs- und/oder dreiwertigem Chrom. Nachteilig ist jedoch die Toxizität
der drei- und insbesondere der sechswertigen Chromverbindungen.
[0004] In der US-A-4376000 wird ein chromfreies Nachspülmittel auf Basis von Polyvinylphenol
beschrieben. Dieses muß aber in vergleichsweise hoher Konzentration angewendet werden,
wodurch eine unerwünschte Abwasserbelastung, insbesondere durch den hohen zum Abbau
erforderlichen Sauerstoffbedarf, hervorgerufen wird.
[0005] Aus der US-A-3695942 ist es bekannt, lösliche Zirkonverbindungen zur Nachbehandlung
von Konversionsschichten einzusetzen. Die Nachspülmittel enthalten außer Zirkonium
als Kationen Alkali und Ammonium. Vor der Anwesenheit von Erdalkalimetallkationen
wird ausdrücklich gewarnt. Sie werden bei einem pH-Wert von 3 bis 8,5 eingesetzt.
Diese Nachspülmittel erreichen jedoch nicht das Qualitätsniveau der chromhaltigen
Mittel.
[0006] Die US-A-3895970 beschreibt saure, wässrige Nachspülmittel für Phosphatschichten
auf Basis von einfachen oder komplexen Fluoriden und nennt aus der Gruppe der Zirkoniumverbindungen
Chromzirkonfluorid und Zirkonfluorid. Mit Ausnahme des Chromzirkonfluorides genügen
die in dieser Patentschrift genannten Produkte nur mittleren Ansprüchen. Chromzirkonfluorid
hat jedoch den bereits oben genannten Nachteil der Toxizität.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur passivierenden Nachspülung von Phosphatschichten
auf Metallen vor der Lackierung bzw. dem Auftrag von Klebern bereitzustellen, das
die Nachteile der bekannten Verfahren nicht aufweist und sich durch höheren Korrosionsschutz
sowie durch sehr gute Lack- und Kleberhaftung auszeichnet und die Umwelt nicht bzw.
nur in sehr geringem Ausmaße belastet.
[0008] Die Aufgabe wird gelöst, indem das Verfahren der eingangs genannten Art entsprechend
der Erfindung derart ausgestaltet wird, daß man die phosphatierten Metalloberflächen
mit wässrigen Lösungen spült, die Aluminiumfluorozirkonat mit einem Molverhältnis
von Al:Zr:F von (0,15 bis 0,67): 1: (5 bis 7) enthalten, wobei die Gesamt-Konzentration
von Al + Zr + F 0,1 bis 2,0 g/l beträgt und der pH-Wert auf 3 bis 5 eingestellt ist.
[0009] Entsprechend einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung spült man die phosphatierten
Metalloberflächen mit wässrigen Lösungen, deren Gesamtkonzentration von Al + Zr +
F 0,2 bis 0,8 g/l beträgt.
[0010] Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich für alle Phosphatschichttypen, die auf
Metallen, insbesondere Stahl, verzinktem und legierungsverzinktem Stahl, aluminiertem
Stahl, Zink, Zinklegierungen, Aluminium und Aluminiumlegierungen erzeugt werden können.
Hierzu zählen u. a. Zinkphosphat, Eisenphosphat, Manganphosphat, Calciumphosphat,
Magnesiumphosphat , Nickelphosphat, Cobaltphosphat, Zinkeisenphosphat, Zinkmanganphosphat,
Zinkcalciumphosphat und andere Schichttypen mit zwei oder auch mehr zweiwertigen
Kationen. Besonders eignet es sich für die Phosphatschichten, die mit Niedrigzink-Phosphatierverfahren
mit und ohne Zusatz weiterer Kationen, wie Mn, Ni, Co, Mg, ausgebildet werden.
[0011] Nach der Phosphatierung werden die Metalloberflächen zweckmäßigerweise mit Wasser
gespült, ehe sie z. B. durch Tauchen, Spritzen, Fluten oder Aufwalzen entsprechend
dem erfindungsgemäßen Verfahren nach behandelt werden.
[0012] Die im erfindungsgemäßen Verfahren zur Anwendung kommenden Nachspülmittel können
chemisch in die Gruppe der schwach sauren Aluminiumfluorozirkonate eingestuft werden.
Ihre Herstellung kann z. B. so erfolgen, daß zunächst metallisches Zirkonium oder
Zirkoniumcarbonat in wässriger Flußsäure aufgelöst wird, wobei sich komplexe Fluorozirkonsäure
bildet. Dann wird metallisches Aluminium oder Aluminiumhydroxid eingetragen und aufgelöst.
Obgleich der beschriebene Herstellweg bevorzugt wird, lassen sich die Nachspülmittel
auch auf andere Weise zubereiten.
[0013] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung spült man die phosphatierten
Metalloberflächen mit wässrigen Lösungen, die zusätzlich mindestens eines der Anionen
Benzoat, Caprylat, Ethylhexoat, Salicylat in einer Gesamt-Konzentration von 0,05 bis
0,5 g/l enthalten. Hierdurch wird insbesondere eine weitere Steigerung des Blankkorrosionsschutzes
bewirkt. Das Einbringen der Anionen kann über die entsprechenden Säuren bzw. die Salze
erfolgen.
[0014] Die Einstellung des pH-Wertes der Nachspüllösungen geschieht vorzugsweise mit Kationen
flüchtiger Basen. Hierzu zählen insbesondere Ammonium, Ethanolammonium sowie Di-
und Tri-Ethanolammonium.
[0015] Die Anwendung der passivierenden Nachspülung auf die phosphatierten Metalloberflächen
kann im Tauchen, Fluten, Spritzen und Benetzen, z. B. durch Walzenauftrag erfolgen.
Die Behandlungszeiten liegen zwischen etwa 1 sec bis 2 min. Die Anwendungstemperatur
kann von Raumtemperatur bis etwa 80°C reichen. Üblicherweise werden Temperaturen zwischen
20 und 50°C bevorzugt. Für den Ansatz der Nachspülbäder wird vorzugsweise vollentsalztes
bzw. salzarmes Wasser verwendet. Wässer mit hohem Salzgehalt sind zum Badansatz weniger
geeignet.
[0016] Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, die phosphatierten
Metalloberflächen mit vollentsalztem Wasser nachzuspülen.
[0017] Das erfindungsgemäße Verfahren wird als Vorbereitung der phosphatierten Metalloberflächen
vor der Lackierung bzw. dem Auftrag von Klebern eingesetzt. Es erhöht die Haftung
der organischen Filme auf dem metallischen Untergrund, verbessert die Beständigkeit
der organischen Filme gegen Blasenbildung bei Korrosionsbeanspruchung und hemmt die
von Beschädigungsstellen im Film ausgehende Korrosionsunterwanderung. Besonders vorteilhaft
hat sich das Verfahren in Verbindung mit kathodischen Elektrotauchlacken, Pulverlacken,
lösemittelarmen High-Solid-Lacken und mit Lacken, bei denen Wasser das wesentlichen
Lösemittel ist, erwiesen.
[0018] Das erfindungsgemäße Verfahren wird anhand des folgenden Beispieles näher und beispielsweise
erläutert.
Beispiel
[0019] Entfettete Bleche aus Stahl, elektrolytisch verzinktem Stahl und AlMgSi wurden mit
einem manganmodifizierten Niedrigzink-Phosphatierverfahren 2 min bei 55°C im Spritzen
behandelt. Die Phosphatierlösung hatte folgende Zusammensetzung:
0,7 g/l Zn 0,04 g/l FeIII
1,0 g/l Mn 13 g/l P₂O₅
1,0 g/l Ni 2,1 g/l NO₃
2,9 g/l Na 0,3 g/l F
0,15 g/l NH₄ 0,07 g/l NO₂
[0020] Auf den drei Metallsubstraten wurden feinkristalline, gleichmäßig deckende Phosphatschichten
mit einem Flächengewicht von 2,5 bis3 g/m² erzeugt. Die Bleche wurden anschließend
mit Wasser gespült und danach passivierend nachgespült. Die passivierende Nachspülung
erfolgte im Spritzen bei 30°C und 1 min Behandlungszeit. Als Schlußbehandlung diente
ein Abbrausen mit vollentsalztem Wasser. Zur Lackierung der Bleche diente ein kathodischer
Elektrotauchgrund, ein Füller und ein Decklack. Jede Lackschicht wurde gesondert eingebrannt.
Die Gesamtlackschichtdicke betrug ca. 90 µm.
[0021] Anschließend wurden die Bleche mit einer Stahlnadel bis zum Metalluntergrund angeritzt
und verschiedenen Prüfungen ausgesetzt. Die Ergebnisse sind in den Tabellen 1 bis
3 zusammengefaßt.
[0022] Das im erfindungsgemäßen Verfahren zum Einsatz kommende Nachspülmittel wurde durch
Verdünnen von 1,6 g eines wässrigen Konzentrates mit 0,855 % Al + 8,62 % Zr + 10,7
% F unter Verwendung von vollentsalztem Wasser hergestellt. Anschließend wurde der
pH-Wert durch Ammoniak auf 3,5 - 4,0 gebracht. Das Nachspülmittel wies dann folgende
Zusammensetzung auf: 0,014 g/l Al + 0,14 g/l Zr + 0,17 g/l F + 0,026 g/l NH₃.
[0023] Zu Vergleichsversuchen dienten
eine CrVI-CrIII-haltige Nachspüllösung mit 0,2 g/l CrO₃ und 0,037 g/l CrIII (pH-Wert
3,5-4,0)
eine Chromfluorozirkonatlösung mit
0,047 g/l CrIII, 0,083 g/l Zr und
0,121 g/l F (pH-Wert 3,5 - 4,0)
sowie eine Polyvinylphenollösung einer Konzentration von 0,6 g/l (pH-Wert 3,5-4,0)
[0024] Die Prüfungen der einzelnen Musterbleche erfolgte nach dem Salzsprühtest gemäß DIN
50021 SS (1008 h), dem Filiformtest gemäß ASTM D 2803 (1008 h) sowie nach General
Motors Test Method TM 54-26 mit 20 Zyklen (GM-Scab-Test). Gemessen wurde die Lackunterwanderung
in mm.
Tabelle 1
Ergebnisse auf Stahl |
Nachspülmittel |
pH |
Lackunterwanderung (mm) in |
|
|
Salzsprühtest DIN 50021 SS (1008 h) |
Filiformtest ASTM D 2803 (1008 h) |
GM-Scab-Test (20 Zyclen) |
Cr(VI)-Cr(III) |
3,5 - 4,0 |
0 - <1 |
0 |
3,5 |
Chromfluorozirkonat |
0 - <1 |
0 - <1 |
3,5 |
Polyvinylphenol |
0 - 1 |
<1 |
4,0 |
Aluminiumfluorozirkonat NH₃ auf pH → (Erfindung) |
0 |
0 |
3,5 |
Tabelle 2
Ergebnisse auf verzinktem Stahl |
Nachspülmittel |
pH |
Lackunterwanderung (mm) im |
|
|
Salzsprühtest DIN 50021 SS (1008 h) |
Filiformtest ASTM D 2803 (1008 h) |
GM-Scab-Test (20 Zyclen) |
Cr(VI)-Cr(III) |
3,5 - 4,0 |
8,5 |
0 |
<1 - 1 |
Chromfluorozirkonat |
7,0 |
0 - <1 |
<1 - 1 |
Polyvinylphenol |
6,5 |
0 - <1 |
1 |
Aluminiumfluorozirkonat NH₃ auf pH → (Erfindung) |
5,5 |
0 |
<1 - 1 |
Tabelle 3
Ergebnisse auf AlMgSi |
Nachspülmittel |
pH |
Lackunterwanderung (mm) im |
|
|
Salzsprühtest DIN 50021 SS (1008 h) |
Filiformtest ASTM D 2803 (1008 h) |
GM-Scab-Test (20 Zyclen) |
Cr(VI)-Cr(III) |
3,5 - 4,0 |
<1 |
0 |
0,5-1 |
Chromfluorozirkonat |
0 |
0 |
1 |
Polyvinylphenol |
0 - <1 |
0 |
1 |
Aluminiumfluorozirkonat NH₃ auf pH → (Erfindung) |
0 |
0 |
0,5-1 |
[0025] Ein Vergleich der Tabellenwerte zeigt, daß das erfindungsgemäße Verfahren in jedem
Fall mindestens so gute Werte lieferte wie das beste der drei mitgeprüften Vergleiche.
1. Verfahren zur passivierenden Nachspülung von Phosphatschichten auf Metallen, insbesondere
Stahl, verzinktem Stahl, legierungsverzinktem Stahl und Aluminium, vor der Lackierung
bzw. dem Auftrag von Klebern mittels chromfreier wässriger Lösungen, dadurch gekennzeichnet,
daß man die phosphatierten Metalloberflächen mit wässrigen Lösungen spült, die Aluminiumfluorozirkonat
mit einem Molverhältnis von Al:Zr:F von (0,15 bis 0,67): 1: (5 bis 7) enthalten, wobei
die Gesamt-Konzentration von Al + Zr + F 0,1 bis 2,0 g/l beträgt und der pH-Wert auf
3 bis 5 eingestellt ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die phosphatierten
Metalloberflächen mit wässrigen Lösungen spült, deren Gesamtkonzentration von Al
+ Zr + F 0,2 bis 0,8 g/l beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die phosphatierten
Metalloberflächen mit wässrigen Lösungen spült, die zusätzlich mindestens eines der
Anionen Benzoat, Caprylat, Ethylhexoat, Salicylat in einer Gesamt-Konzentration 0,05
bis 0,5 g/l enthalten.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die
phosphatierten Metalloberflächen mit wässrigen Lösungen spült, deren pH-Wert mit
Kationen flüchtiger Basen, vorzugsweise Ammonium, Ethanolammonium, Di- und Tri-Ethanolammonium,
eingestellt ist.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1, 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß man im
Anschluß an die passivierende Nachspülung mit vollentsalztem Wasser nachspült.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß man im Anschluß an die passivierende Nachspülung einen kathodischer Elektrotauchlack
aufbringt.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß man im Anschluß an die passivierende Nachspülung einen Pulverlack aufbringt.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß man im Anschluß an die passivierende Nachspülung einen lösemittelarmen High-Solid-Lack
aufbringt.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß man im Anschluß an die passivierende Nachspülung einen Lack mit Wasser als wesentliches
Lösemittel aufbringt.