[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen gemusterter textiler Nadelfilz-
bzw. -vliesbahnen aus Faservliesen und textilem Fasermaterial.
[0002] Aus der DE-OS 34 44 763 ist eine Anlage zum Herstellen von strukturierten textilen
Velournadelfilzbahnen bekannt, welche aus einer mechanisch bzw. einer aerodynamisch
arbeitenden Vlieslegemaschine, einer Vornadelmaschine und einer Velournadelmaschine
besteht, bei welcher wenigstens die Velournadelmaschine mit einem das zu nadelnde
Vlies tragenden und als Stichunterlage dienenden endlosen Bürstenband ausgerüstet
ist, welches aus einer Vielzahl von die Borstenbüschel tragenden Bürstenplatten zusammengesetzt
ist, deren Außenkanten zickzackförmig derart ausgebildet sind, daß die Kanten jeweils
einander benachbarter Bürstenplatten in der Weise ineinandergreifen, daß die Borstenbüschel
entlang den Außenkanten die gleichen Abstände voneinander haben wie die im inneren
Bereich der Bürstenplatte, die Borsten der Borstenbüschel an ihrem freien Ende konisch
oder keilförmig angeschliffen sind, die Niederhalteplatte auf der Faservliesbahn
aufliegt und gegen diese niedergedrückt wird und zur dreidimensionalen Strukturierung
des vorgenadelten Faservlieses Kronennadeln Anwendung finden.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu entwickeln, mittels dessen
es in einfacher Weise bei geringstmöglichem apparativem Aufwand möglich ist, vielseitig
und auch unterschiedlich gemusterte textile Nadelfilz- bzw. -vliesbahnen herzustellen.
[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe wird gemäß der Erfindung ein Verfahren vorgeschlagen, das
darin besteht, daß man eine ein- oder mehrlagige vorgenadelte Faservliesbahn vorzugsweise
mittels Kronen- und bzw. oder Gabelnadeln zu einer Velourbahn strukturiert, sodann
auf diese Bahn wenigstens eine eine Musterung bewirkende Lage von textilen Fasern,
insbesondere Stapelfasern, die sich von den Fasern der Trägerbahn hinsichtlich ihrer
Farbe und/oder ihrer Form und/oder ihres Materials und/oder ihres Feinheitsgrades
und/oder ihrer Orientierung unterscheiden, ganz- oder teilflächig aufbringt und schließlich
diese Bahn einer weiteren Nadelung unterwirft, wobei die auf die Trägerbahn aufgebrachten
Fasern bis zu ihrer Sichtbarkeit durch diese hindurch auf die Unterseite der Bahn
gedruckt werden, wobei deren Pole im wesentlichen in der Ebene der unteren Oberfläche
der Bahn liegen.
[0005] Vorzugsweise wird man zur Herstellung der strukturierten Trägerbahn Kronennadeln
verwenden. Gabelnadeln kann man jedoch auch, und zwar anstelle der Kronennadeln oder
zusätzlich zu den Kronennadeln verwenden, wenn die gewünschte Strukturierung der
Trägerbahn dies erfordert. Dies bedeutet, daß das die Strukturierung bewirkende Nadelaggregat
zweckmäßigerweise mit zwei einander parallelen Nadelbalken ausgerüstet ist, die
entweder synchron oder asynchron nach einem bestimmten Programm arbeiten. Auch ist
es möglich, den mit Gabelnadeln bestückten Nadelbalken ganz abzuschalten.
[0006] Die Trägerbahn kann aus unterschiedlichsten Vormaterialien hergestellt werden, und
zwar entweder aus einem vorgenadelten Wirrfaservlies oder einer vorgenadelten Faservliesbahn
mit im wesentlichen in Bahnlängs- oder Bahnquerrichtung orientierten Fasern. Das Vormaterial
kann ein- oder mehrlagig sein. Auch ist es möglich, daß die einzelnen Lagen Fasern
enthalten, die in ganz spezifischen Richtungen innerhalb der Bahn orientiert sind.
Die Herstellung solcher Vormaterialien erfolgt in an sich bekannter Weise mit Hilfe
an sich bekannter Maschinen bzw. Apparate. Das Aufbringen des für die Musterung der
textilen Nadelfilz- bzw. -vliesbahnen benötigten Fasermaterials kann dadurch geschehen,
daß man eine weitere aus einem Vlies bestehende Fasermaterialbahn ganzflächig oder
in Streifenform auf die Trägerbahn auflegt und diese dann, wie bereits angegeben,
weiterbehandelt. Anstelle großflächiger oder streifenförmiger Vliesbahnen kann man
auch, je nach der gewünschten Musterung, eine Vielzahl flächiger Teilstücke einer
Faservliesbahn mit gewünschter geometrischer Form auf die Trägerbahn auflegen.
[0007] Um die erwünschte Musterung des Endprodukts in optimaler Weise zu erhalten, haben
die Fasern in den auf die Trägerbahn aufgebrachten Faservliesen oder deren Teilstücken
eine Orientierung, die quer zur Hauptorientierung der Fasern in der Trägerbahn verläuft.
Dadurch werden die die Musterung bewirkenden Fasern von den Gabelnadeln optimal erfaßt
und durch die Trägerbahn auf deren Unterseite, die dann später die Oberseite des Endprodukts
ist, hindurchgedrückt.
[0008] Nach einer weiteren Variante des Verfahrens kann man die die Musterung bewirkenden
Stapelfasern mit Hilfe eines kontinuierlichen oder diskontinuierlichen oder intermittierenden
Luftstroms auf die Trägerbahn aufbringen, was zweckmäßigerweise dadurch geschieht,
daß man den mit Fasern beladenen Luftstrom aus wenigstens einem Mundstück, welches
sich oberhalb der Trägerbahn befindet, austreten läßt; dadurch werden die vom Luftstrom
geförderten Fasern auf der Trägerbahn niedergeschlagen, und zwar an denjenigen Stellen,
wo sich das Mundstück oder die Mundstücke befinden. Gegebenenfalls kann es von Vorteil
sein, daß unterhalb der Trägerbahn in demjenigen Bereich, in welchem sich oberhalb
desselben das oder die Mundstücke befinden, ein Vakuum erzeugt wird, um die insbesondere
gemäß eines vorbestimmten Musters auf der Trägerbahn abgelegten Stapelfasern auf dieser
festzuhalten, damit sie von dem die Fasern fördernden und zur Seite entweichenden
Luftstrom nicht seitlich weggeweht werden können.
[0009] Die Mundstücke am Ende eines Aggregats zum Antransport der Stapelfasern mit Hilfe
eines Luftstroms können in unterschiedlichster Weise ausgestaltet sein. Sollen die
der Musterung dienenden Stapelfasern homogen auf der Trägerbahn verteilt werden, so
erstreckt sich das Mundstück über dessen ganze Breite. Wünscht man die Stapelfasern
streifenförmig auf der Trägerbahn abzulegen, so sind zweckmäßigerweise mehrere Mundstücke
längs einer Reihe oberhalb der Trägerbahn angeordnet, wobei die Breite der Mundstücke
der Breite der Streifen abgelegter Musterungsfasern entspricht. Es ist aber auch möglich,
ein oder mehrere Mundstücke vorzusehen, die stationär oder beweglich oberhalb der
Trägerbahn angeordnet sind. Sind das oder die Mündstücke im Rahmen eines Koordinatensystems
längs einer X- und/oder Y-Achse beweglich, so können die Antriebsaggregate für das
oder die Mundstücke nach einem vorbestimmten computergesteuerten Programm betätigt
werden, um auf diese Weise die der Musterung dienenden Fasern an ganz bestimmten
Stellen auf der sich bewegenden Trägerbahn abzulegen.
[0010] Vorzugsweise verwendet man zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens als
Unterlage für die Materialbahn zum Zwecke ihrer Bearbeitung während aller Verfahrensschritte
ein Bürstenband mit möglichst homogener, von den Spitzen der Borsten gebildeten Oberfläche,
so daß eine bestmögliche Abstützung der Materialbahn erfolgt. Ein derartiges Bürstenband
ist aus der DE-OS 34 44 763 bekanntgeworden. Es hat sich in der Praxis bereits hervorragend
bewährt und ist daher auch für das vorliegend in Betracht kommende Verfahren optimal
geeignet, da in der Oberfläche des Bürstenbandes keine Lücken oder Stellen mit geringererer
oder dichtererer Borstenbesetzung vorhanden sind. Je nach den speziellen Anforderungen
an das Endprodukt kann man das oder die Vorprodukte, die zur Bildung der Faservliesbahn
zum Zwecke deren Strukturierung gebildet worden sind, in an sich bekannter Weise
in Abhangigkeit von der Orientierung der im Vlies enthaltenen Fasern oder auch in
anderen Richtungen recken. Dieses Verfahren ist an sich bekannt und bedarf daher keiner
weiteren Erläuterung.
[0011] Wie bereits erwähnt, verwendet man für das abschließende Vernadeln der Materialbahn
zur Herstellung des Endprodukts Gabelnadeln, bei welchen die Ebenen, in welchen sich
die Gabeln befinden, quer zur Richtung derjenigen Fasern liegen, welche von den Gabeln
in Form von Polschlingen durch die Tragerbahn hindurchgedrückt werden sollen. Je nach
den spezifischen Anforderungen an das Endprodukt kann man gegebenenfalls zusätzlich
zu den Gabelnadeln auch noch Kronen- oder gegebenenfalls anders geformte Nadeln verwenden.
[0012] Zum Vernadeln der Materialbahn in der letzten Vernadelungsstufe ist es vorteilhaft,
die hier zum Einsatz gelangenden Nadeln gruppenweise an einem oder an mehreren auf
und nieder bewegbaren Nadelbalken anzubringen, wobei die einzelnen Nadelbalken gemeinsam
im Takt und synchron oder aber auch asynchron zueinander oder aber auch einzeln und
unabhängig voneinander bewegbar sind. Maßgebend für die Bewegung der einzelnen Nadelbalken
ist insbesondere die gewünschte Musterung. Wesentlich ist hierbei, in der letzten
Vernadelungsstufe die Distanz der Nadeln relativ zur Ebene des zu vernadelnden Vlieses
bzw. der Auflagefläche der Trägerbahn während des Betriebs zu verändern, und zwar
in Abhängigkeit von der zu erzeugenden Musterung. Die Verstellung der Nadelaggregate
und bzw. oder der Trägerbahn in der zuvor angegebenen Weise kann mechanisch oder
elektrisch oder auch hydraulisch erfolgen.
[0013] In diesem Zusammenhang kann man auch vorsehen, die Nadelbalken nicht über ihre ganze
Breite mit Nadeln zu besetzen, sondern nur stellen- oder bereichsweise, so daß der
Vielfalt der erzeugbaren Musterungen praktisch keine Grenzen gesetzt sind.
[0014] Auf diese Art und Weise hat man hinsichtlich der Musterung jedwede nur denkbare Variationsmöglichkeit.
1. Verfahren zum Herstellen gemusterter textiler Nadelfilz- bzw. -vliesbahnen aus
Faservliesen und textilem Fasermaterial, dadurch gekennzeichnet, daß man eine ein-
oder mehrlagige vorgenadelte Faservliesbahn vorzugsweise mittels Kronen- und bzw.
oder Gabelnadeln zu einer Velourbahn strukturiert, sodann auf diese Bahn wenigstens
eine eine Musterung bewirkende Lage von textilen Fasern, insbesondere Stapelfasern,
die sich von den Fasern der Trägerbahn hinsichtlich ihrer Farbe und/oder ihrer Form
und/oder ihres Materials und/oder ihres Feinheitsgrades und/oder ihrer Orientierung
unterscheiden, ganz- oder teilflächig aufbringt und schließlich diese Bahn einer weiteren
Nadelung unterwirft, wobei die auf die Tragerbahn aufgebrachten Fasern bis zu ihrer
Sichtbarkeit durch diese hindurch auf die Unterseite der Bahn gedrückt werden, wobei
deren Pole im wesentlichen in der Ebene der unteren Oberfläche der Bahn liegen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Trägerbahn aus einem
vorgenadelten Wirrfaservlies hergestellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Trägerbahn aus einer
vorgenadelten Faservliesbahn mit im wesentlichen in Bahnlängsrichtung orientierten
Fasern hergestellt ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Trägerbahn aus einer
vorgenadelten Faservlies bahn mit im wesentlichen in Bahnquerrichtung orientierten
Fasern hergestellt ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß man auf die
Trägerbahn wenigstens eine weitere Faservliesbahn ganzflächig aufbringt.
6. Verfahren nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß man auf die
Trägerbahn Streifen einer oder mehrerer Faservliesbahnen aufbringt.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß man auf die Trägerbahn eine Vielzahl von flächigen Teilstücken einer Faservliesbahn
mit gewünschter geometrischer Form aufbringt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Fasern
in den auf die Trägerbahn aufgebrachten Faservliesen oder deren Teilstücken quer
zur Orientierung der Fasern in der Trägerbahn orientiert sind.
9. Verfahren nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß man auf die
Trägerbahn Stapelfasern mit Hilfe eines kontinuierlichen oder diskontinuierlichen
oder intermittierenden Luftstroms aufbringt.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der mit Fasern beladene
Luftstrom aus wenigstens einem Mundstück od.dgl. austritt, welches sich über die ganze
Breite oder nur einen Teil oder mehrere Teile der Breite der Trägerbahn erstreckt.
11. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der mit Fasern beladene
Luftstrom aus einem oder mehreren Mundstücken austritt.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Mundstück
oder die Mundstücke gegenüber der Trägerbahn in jeder gewünschten Richtung bewegbar
sind.
13. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet,
daß das auf die Trägerbahn aufgebrachte Faservlies bzw. die Faservliesstücke bzw.
die auf diese aufgeblasenen Fasern auf der Trägerbahn durch Vernadeln fixiert bzw.
angeheftet oder durch ein Vakuum unterhalb der Trägerbahn angesaugt werden.
14. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet,
daß die Materialbahn zum Zwecke ihrer Bearbeitung während aller Verfahrensschritte
auf einem Bürstenband mit homogener, von den Spitzen der Borsten gebildeten Oberfläche
aufliegt.
15. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet,
daß man die vorgenandelte Faservliesbahn vor deren Strukturierung in an sich bekannter
Weise in Abhängigkeit von der Orientierung der im Vlies enthaltenen Fasern oder in
anderen Richtungen reckt.
16. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet,
daß für das abschließende Vernadeln der Bahn Gabelnadeln verwendet werden, und daß
die Gabelnadeln derart orientiert sind, daß die Ebenen der Gabeln quer zur Richtung
derjenigen Fasern liegen, welche durch sie in Form von Polschlingen durch die Trägerbahn
hindurchgedrückt werden sollen.
17. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet,
daß für das abschließende Vernadeln der Bahn zusätzlich zu den Gabelnadeln auch Kronennadeln
verwendet werden.
18. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet,
daß die Nadeln der letzten Vernadelungsstufe gruppen- oder bereichsweise an einem
oder an mehreren auf und nieder bewegbaren Nadelbalken angebracht sind.
19. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Nadeln für das abschließende
Vernadeln der Textilbahn entsprechend der gewünschten Musterung an dem oder den Nadelbalken
des Nadelaggregats angeordnet sind.
20. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 19, dadurch gekennzeichnet,
daß in der letzten Vernadelungsstufe die Distanz der Nadeln relativ zur Ebene der
Auflagefläche der Trägerbahn mechanisch, elektrisch oder hydraulisch auch während
des Betriebs veränderbar ist.