[0001] Die Erfindung betrifft einen Zünder für ein Sprenggeschoß, insbesondere Submunitionsgeschoß
(Bomblet), mit axial verschiebbarer Zündnadel und quer zur Geschoßlängsrichtung verschiebbarem
Schieber mit Detonatorladung gemäß Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Bombletgeschosse sind Submunitionsgeschosse bzw. Tochtergeschosse, die in großer
Anzahl, z. B. 63 Stück, von einem großkalibrigen Trägergeschoß über Entfernungen von
bis zu 30 Kilometern über ein Zielgebiet transportiert werden und dort in einer Höhe
von z. B. 300 Metern ausgestoßen und beim Herabfallen mechanisch zündscharf gestellt
werden.
[0003] Aus der EP-A-0 284 923 ist ein Bombletzünder mit Sicherungseinrichtung bekannt,
der einen durch Fliehkrafteinwirkung betätigbaren Sicherungsbolzen aufweist, der
zu Arretierungszwecken in eine entsprechende Ausnehmung im Schieber eingreifbar
ausgebildet ist. Im Schieber ist ein durch eine zweite Zündnadel zündbares Anzündelement
einer pyrotechnischen Verzögerungsstrecke für eine Selbstzerlegung des Geschosses
nach Nichtauslösung des Detonators bei Zielaufprall durch die Haupt-Zündnadel vorgesehen.
Dies kann z. B. geschehen, wenn ein derartiges aus einem Trägergeschoß ausgestoßenes
Tochtergeschoß (Bomblet) auf weichem Boden, Morast, Schnee, Baumzweigen, hohem Gras
oder einem Tarnnetz landet. Nachteilig bei der bekannten Bombletkonstruktion ist
die Tatsache, daß der Schieber in Scharfstellung der Zündeinrichtung seitlich weit
und ungeschützt aus dem Zündergehäuse herausragt. Hierdurch können z. B. bei Regenwetter
sehr leicht Fehlfunktionen bei der Initiierung der Detonatorladung oder dem freiliegenden
Anzündelement der Verzögerungsladung für die Selbstzerlegung auftreten. Weiterhin
nachteilig ist die Anordnung der zweiten Zündnadel zur Zündung des Anzündelementes
am äußeren ungeschützten, aus dem Zündergehäuse seitlich weit herausragenden Ende
des Schiebers selbst. Die zweite Zündnadel ist mit einem schweren Schlagstück versehen
und mittels eines Bolzens drehbar an dem Schieber befestigt. Bei Scharfstellung durch
Verschiebung des Schiebers seitlich aus dem Zündergehäuse heraus soll das Schlagstück
durch Fliehkraft aus der Eigenrotation des Bomblets wirksam werden und die massive
Zündnadel soll eine Bewegung von etwa 90° auf einem Teilkreis mit kleinem Radius
ausführen und in das Anzündelement eindringen. Die Gestalt der Zündnadelspitze ist
massiv kegelförmig mit einseitiger Abflachung ausgebildet, möglicherweise um das
Eindringen in das Anzündelement auf kleinem Kreisbogen zu erleichtern. Diese Zünderkonstruktion
beinhaltet weiterhin den großen Nachteil, daß durch den weit aus dem Zündergehäuse
ragenden Schieber mit außenseitigem schwergewichtigen Zündnadelschlagstück große
Unwuchten bei Rotation und dadurch destabilisierende Kräfte auf das Bomblet einwirken.
[0004] Bei der Querverschiebung des Schiebers kann es nun bei geringem Geschoßdrall bzw.
ungenügender Fliehkraftwirkung dazu kommen, daß der Schieber sich nach außen verschiebt
und die verschwenkbare massive Zündnadel mit Schlagstück zwar freikommt, aber die
Schlagenergie zur Zündung der pyrotechnischen Verzögerungsladung zur Selbstzerlegung
des Geschosses nicht ausreicht und eine Arretierung des Schiebers in seiner äußeren
Scharfstellungsposition (Figur 6: Federstift 24 am Gehäuseabsatz 25) nicht erfolgt
ist. Nachteilig für die freie Verschiebbarkeit des Schiebers ist weiterhin, daß
z. B. der federbelastete Bolzen 25 ständig Reibwirkung bzw. Bremswirkung zwischen
dem Schieber und dem Gehäuse ausübt. Nach Drallreduzierung bzw. Fliehkraftwegfall
drückt auch der federbelastete Sicherungsbolzen 27 ständig gegen die Seitenwandung
des Schiebers und wirkt durch seine Reib- und Bremswirkung ebenfalls einer freien
Verschiebbarkeit des Schiebers entgegen.
Bei weichem Zielauftreffen kann dabei eine Zündung der Detonatorladung durch die
erste axial verschiebbare Zündnadel ausbleiben. Ein derartiges Bomblet liegt dann
als gefährlicher Blindgänger im Gelände und kann durch Erschütterungen oder Stöße,
wie zum Beispiel einem Tritt dagegen zur sofortigen Explosion, ausgelöst durch die
erste Zündnadel oder zur verzögerten Explosion aktiviert durch die zweite Zündnadel,
gebracht werden.
[0005] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Zünd- und Sicherungseinrichtung eines
Sprenggeschosses, insbesondere eines Bomblet-Geschosses, weiter zu verbessern. Insbesondere
soll eine Aufhebsicherung von Blindgängern gewährleistet sein. Weiterhin soll die
Funktionssicherheit unter der Berücksichtigung einer verbesserten bzw. vereinfachten
Fertigung (Laborierung) und Gewichtsverminderung erhöht werden.
[0006] Dies wird erfindungsgemäß mit den im Kennzeichnungsteil des Patentanspruches 1 angegebenen
Merkmalen gelöst. Bleibt der Schieber aus irgendeinem Grund vor der seitlichen zweiten
Zündnadel stecken, ohne daß eine Initiierung des Selbstzerlegersatzes erfolgt ist,
so greift nachdem das Bomblet nur noch eine geringe oder keine Rotationsgeschwindigkeit
mehr aufweist (Drallabbremsung durch weichen Zielaufprall) der unter Federdruck stehende
Sicherungsbolzen in die seitlich am Schieber angeordnete verlängerte Fangnut ein
und arretiert den Schieber, so daß keine weitere Initiierung der Detonatorladung
durch die erste Zündnadel oder der Selbstzerlegerladung durch die zweite Zündnadel
durch äußere Stoßeinwirkungen erfolgen kann.
[0007] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert und beschrieben.
[0008] Es zeigen:
Figur 1 einen Längsschnitt durch einen erfindungsgemäßen Bombletzünder,
Figur 2 einen Querschnitt durch den erfindungsgemäßen Zünder gemäß Linie II in Figur
1 in Scharstellungsposition und
Figur 3 den Zünder gemäß Figur 2 in erneuter Sicherungsposition.
[0009] In Figur 1 ist mit der Bezugsziffer 10 ein Zündergehäuse bezeichnet, das mittels
eines Halteringes 14 fest auf einem Bombletgehäuse 12 fixiert ist. Innerhalb des Zündergehäuses
10 ist ein quer zur Mittelachse A des Bombletgeschosses verschiebbarer Schieber 16
mit Detonatorladung 18 angeordnet.
Die Darstellung zeigt den Schieber 16 in Sicherungsposition, wobei die Detonatorladung
18 seitlich aus der geraden Linie zwischen einer Haupt-Zündnadel 20 und einer im
oberen Bombletgehäuse 12 angeordneten Verstärkerladung 22 zur Zündung der Hauptsprengladung
24 heraus verschoben ist. Die zentral angeordnete Haupt-Zündnadel 20 ist über eine
Schraubverbindung mit einer als zusätzliche Schlagmasse dienenden, im Zündergehäuse
10 axial verschiebbaren Hülse 26 verbunden. In dargestellter Sicherungsposition ist
die Zündnadel 20 in die Hülse 26 eingeschraubt, so daß sich diese nach oben bzw. hinten
gegen einen Gehäuseabsatz des Zündergehäuses 10 abstützt. Vorne ragt die Spitze 28
der Haupt-Zündnadel 20 in eine auf der Oberseite des Schiebers 16 angeordnete Ausnehmung
(Sacklochbohrung) hinein und fixiert so den Schieber 16 in Sicherungsposition.
[0010] Auf dem aus dem Zündergehäuse 10 herausragenden Ende der Haupt-Zündnadel 20 ist eine
zusammengefaltete Stabilisierungsschlaufe 30 befestigt. Außen auf dem Zündergehäuse
10 und den oberen durchmesserverkleinerten Bereich des Zündergehäuses 10 umschließend
sind jeweils an einem Haltebolzen zwei radial nach außen verschwenkbare, halbkreisförmig
gebogene Drallbremsflügel 32, z. B. aus dünnem Stahlblech, befestigt. Um die eingeklappten
Drallbremsflügel 32 herum ist ein Sicherungsband 34 gewickelt.
Das Sicherungsband 34 und die Stabilisierungsschlaufe 30 werden in ihrer aufgewickelten
Lage von einer übergestülpten haubenartigen, zweigeteilten Kunststoff-Sicherungsschale
36 festgehalten, die wiederum selbst von einem Federstahl-Sicherungsring 38 in ihrer
Position gehalten wird.
[0011] Bei ihrem Transport in ein Zielgebiet mittels eines auf große Entfernungen wie z.
B. 30 km verschießbaren großkalibrigen Trägergeschosses sind die Tochtergeschosse
(Bomblets) innerhalb des Trägergeschosses auf platzsparende Weise als Säulen ineinandergestapelt.
In Figur 1 ist in gestrichelter Darstellung ein solches, das Zündergehäuse 10 völlig
überdeckendes Nachbarbomblet 60 angedeutet. Dabei ragt das Zündergehäuse 10 weit in
den kegelförmigen Freiraum der Hohlladungseinlage des benachbarten Bomblets 60 hinein.
[0012] Bei Ausstoß der Bombletgeschosse aus dem Trägergeschoß mittels einer Ausstoßladung
über einem Zielgebiet laufen nach Aufhebung der Stapelanordnung innerhalb eines vorbestimmbaren
Zeitraumes mehrere Schritte zeitlich nacheinander von der Sicherungsposition des Bombletzünders
bis zu seiner Scharfstellung ab:
Zunächst wird äußerlich die Stabilisierungsschlaufe 30 aus ihrer eingefalteten Ruheposition
herausgezogen und entfaltet. Gleichzeitig lösen sich die beiden Sicherungsschalen
36 mit Sicherungsring 38 vom Zündergehäuse 10 ab und geben das Sicherungsband 34 frei.
Danach wickelt sich das abwerfbare Sicherungsband 34 ab und gibt die Drallbremsflügel
32 frei, die aufgrund der rotationsbedingten Fliehkräfte ausschwenken und den Drall
des nunmehr stabilisiert herabfallenden Bombletgeschosses vermindern.
[0013] Nachdem die Stabilisierungsschlaufe 30 entfaltet ist, wirkt ein Drehmoment auf die
Zündnadel 20, die sich ein Stückchen nach hinten aus der Hülse 26 herausschraubt,
dabei hebt sich die Spitze 28 der Zündnadel 20 aus der Ausnehmung im Schieber 16
heraus und der Schieber kann sich - sofern er dafür von separat wirkenden weiteren
Sicherungsmitteln freigegeben ist - in seine Scharfstellungsposition verschieben
und ist damit für eine Aufschlagszündung scharf gestellt.
[0014] Die Scharfstellungsposition ist in Figur 2 dargestellt. Durch Fliehkraftwirkung sind
die beiden Sicherungsbolzen 80 aus der Ausnehmung 82, bzw. Längsnut 84 gegen die Kraft
der doppelarmigen Drahtfeder 92 herausgedrückt und durch Fliehkraftwirkung und Druckkraft
der Feder 40 verschiebt sich der Schieber 16 in die Scharfstellungsposition. Als weitere
Sicherungsmittel haben dabei die aus der Blindlochbohrung herausgedrehte Zündnadel
20 und der von den Drallbremsflügeln 32 freigegebene,auf dem Schieber 16 befestigte
Sicherungsstift 62 das Verschieben des Schiebers ermöglicht. Beim Einlaufen des Schiebers
16 in die Scharfstellungsposition wird die Selbstzerlegerladung bestehend aus Anzündelement
44, Verzögerungsstrecke 46, Verstärkungssatz 48 und Sprengsatz 50 durch die seitlich
im Zündergehäuse 10 angeordnete flache zweite Zündnadeln 42 initiiert. Der Schieber
16 wird dabei in der Scharfstellungsposition durch eine in die Federscheibe 52 integrierte
hochgebogene Federzunge 54 arretiert, die in eine entsprechende Ausnehmung 56 in
der Unterseite des Schiebers 16 eingreift. Dabei wird die Federzunge 54 vorteilhafterweise
erst beim Verschieben des Schiebers 16 niedergedrückt; aufgrund einer flachen Abstufung
98 oberhalb der Federzunge 54 in der Unterseite des Schiebers 16 besteht im Sicherungszustand
keine nachteilige Belastung der Federzunge 54 bzw. keine ständige Reibschlußverbindung
zwischen Schieber 16 und Federzunge 54.
[0015] Für den Fall, daß der Schieber 16 einmal wegen z. B. zu kleiner Rotationsgeschwindigkeit
des Bombletgeschosses eine zu geringe Anstechenergie aufweist, so bleibt er vor der
zweiten Zündnadel 42 stehen und es kommt nicht zur Zündung des Selbstzerlegersatzes
und beim Bodenaufschlag nicht zur Zündung der Detonatorladung, weil diese nicht exakt
in gerader Zündlinie unter der Hauptzündnadel 20 liegt. Ein derartiges Bomblet liegt
dann als gefährlicher Blindgänger im Gelände und kann durch Erschütterung, z. B. einem
Tritt dagegen und Anstoßen durch einen Fahrzeugreifen zur Explosion gebracht werden.
Für diesen Fall kommt die erfindungsgemäße Ausgestaltung des Bombletzünders zum Einsatz.
Diese Zwischenposition - zwischen exakter Scharfstellungsposition und Sicherungsposition
- ist in Figur 3 dargestellt. Sobald das Bomblet nur noch eine sehr geringe oder gar
keine Rotationsgeschwindigkeit mehr aufweist, tritt unter dem Druck der Drahtfeder
92 der Sicherungsbolzen 80 in die verlängerte Fangnut 84 (Längsnut) ein und arretiert
den Schieber 16 derart, daß die zweite Zündnadel 42 von dem Anzündsatz 44 der Selbstzerlegerladung
beabstandet bleibt und die Detonatorladung 18 noch dezentral in unterbrochener Zündlinie
unerreichbar für die erste Hauptzündnadel 20 verbleibt. Dadurch ist eine sichere und
zuverlässige Aufhebsicherheit für ein derartiges Bomblet gewährleistet.
[0016] Vorteilhafterweise sind die Ausnehmung 82 bzw. die Längsnut 84 auf ihrer der Druckfeder
40 zugewandten Stirnfläche 86 und die zwei Sicherungsbolzen 80 im Umfangsbereich an
ihren Endflächen jeweils entsprechend schräg zueinander bzw. ineinander eingreifbar
ausgebildet. Da jeweils zwei Sicherungsbolzen 80 in einem Zündergehäuse vorgesehen
sind, ist es vorteilhaft, daß jeder Sicherungsbolzen 80 auf beiden Seiten mit der
angeschrägten Stirnkante 98 versehen ist. Dadurch können z. B. keine Montagefehler
mit nachfolgender Funktionsunfähigkeit des Bomblets mehr auftreten.
[0017] Die Anschrägung der ineinander eingreifbaren Sicherungsbolzenaußenkante 90 sowie
der Stirnfläche 86 der Ausnehmung 82 bzw. Längsnut 84 beträgt jeweils zwischen 10°
bis 45°, vorzugsweise jedoch etwa 20°. Wenn sich einer der Sicherungsbolzen 80 in
der Ausnehmung 82 oder Längsnut 84 fängt, ist durch Fallen, Stoßen oder Rotation der
Schieber 16 nicht mehr in Zündstellung zu bewegen. Dadurch ist eine große Handhabungssicherheit
des Zünders gewährleistet. Bei normaler Zündreihenfolge kommen die "Verzahnungen"
bzw. Anschrägungen von Längsnut 84, 82 und Stirnkanten 90 der Sicherungsbolzen 80
nicht miteinander in Eingriff.
[0018] Die erfindungsgemäße Zünderkonstruktion mit den von außen einfach in die entsprechenden
Gehäuseausnehmungen einsetzbaren Sicherungsbolzen 80, mit der einteiligen Drahtfeder
92 und dem Verschließen der Gehäuseausnehmungen nach Einsetzen der Sicherungsbolzen
80 durch eine hochgebogene Lasche 66 der Federscheibe 52 ist eine einfache und konstengünstige
Möglichkeit der Fertigung und vereinfachten Laborierung der Einzelteile gegeben.
Zweckmäßigerweise ist das Zündergehäuse 10 am unteren Außenumfang mit einer Anschrägung
94 zwischen 1° bis 10°, vorzugsweise ca. 5°, zur reibschlüssigen gegenseitigen Fixierung
(Klemmsitz) mit einem napfförmigen Abdeckblech 58 mit Flanschrand 96 versehen.
Durch diese Abdeckung und Fixierung der Innenteile im Zündergehäuse wird die Laborierung
des erfindungsgemäßen Bombletzünders ganz erheblich vereinfacht.
[0019] Der neuentwickelte Bombletzünder enthält neben der üblichen Aufschlagzünderfunktion
auch eine pyrotechnische Selbstzerlegung, die nach dem Ausstoß der Bomblets aus dem
Trägergeschoß aktiviert wird. Dadurch wird auch bei ungünstigen Aufschlagverhältnissen
- z. B. tiefer Pulverschnee - eine hohe Funktionszuverlässigkeit bzw. niedrige Blindgängerrate
erreicht.
[0020] Zur Gewährleistung von Handhabungs-, Transport-, Rohr- und Aufhebsicherheit besitzt
der Zünder drei voneinander getrennte separate mechanische Sicherungen, die den als
Detonatorträger dienenden Schieber 16 verriegeln: die in eine Blindbohrung des Schiebers
16 eintauchende Zündnadel 20 bzw. Zündnadelspitze 28, einen der beiden Drallbremsflügel
32, der auf den in den Schieber 16 eingepreßten und durch das Zündergehäuse 10 ragenden
Sicherungsstift 62 drückt und zwei Sicherungsbolzen 80, die jeweils in die Ausnehmung
82 bzw. Längsnut 84 am Schieber 16 einrasten. Die Sicherungsbolzen 80 sind in erster
Linie als Transport-, Handhabungs- und Aufhebsicherung gedacht. Sollte bei Handhabung
oder Transport des Bomblets die Sicherung durch Zündnadel und Drallbremse ausfallen,
so preßt die Druckfeder 92 den Schieber 16 gegen die bis dahin frei beweglichen
Sicherungsbolzen 80. Die konische Verzahnung (Anschrägung) von Sicherungsbolzen 80
und Schieber 16 sorgt dafür, daß sich die Verriegelung auch durch Stoß oder Schlag
nicht lösen kann. Eine vollständige Entsicherung des Bombletzünders ist also nur
dann möglich, wenn die Sicherungsbolzen 80 den Schieber 16 freigeben, bevor die Zündnadel
20 herausgeschraubt wird und die Drallbremse bzw. Drallbremsflügel 32 aufklappen.
Dazu muß das Bomblet aber mit einer bestimmten Mindestdrehzahl rotieren. Während die
Sicherungsbolzen 80 der Bombletzünder in der zentral im Trägergeschoß angeordneten
Bombletsäule bereits beim Abschuß entsichern, können die bei den Sicherungsbolzen
80 in den äußeren am Umfang des Trägergeschosses angeordneten Bombletsäulen erst
nach dem Ausstoß aus dem Trägergeschoß gleichzeitig entriegeln. Nach Ausstoß aus dem
Trägergeschoß rotieren die freifliegenden Bomblets dann um die eigene Achse, so daß
die Zentrifugalkraft die Sicherungsbolzen 80 gegen die Kraft der Rückstellfeder 92
aus der Ausnehmung 82 bzw. Fangnut 84 der Schieber 16 drückt. Im Falle eines Versagens
des Ausstoßzünders im Trägergeschoß wandern auch die Sicherungsbolzen 80 in der mittleren
Bombletsäule wieder in Sicherungsstellung, sobald die Drehzahl des Trägergeschosses
den Mindestwert unterschreitet. Nach dem Bergen des Trägergeschosses können die Bomblets
dann gefahrlos delaboriert werden.
Sobald sich nach dem Ausstoß aus dem Trägergeschoß die Bomblets voneinander getrennt
haben, werden die beiden Sicherungsschalen 36 unter Fliehkraftwirkung vom Zündergehäuse
gerissen, das Stabilisierungsband 30 entfaltet sich und schraubt die Zündnadel 20
heraus. Gleichzeitig beginnt sich das der Luftanströmung ausgesetzte aufgewickelte
Sicherungsband 34 lagenweise zu lösen, bis die Drallbremsflügel 32 freiliegen, aufschwingen
und den auf dem Schieber 16 befestigten Sicherungsstift 62 endgültig freigeben. Während
der Zeit, in der sich das Wickelband 34 abwickelt, bleibt der Zünder noch gesichert.
Dadurch wird die Vorrohrsicherheit gewährleistet, d. h. der Zünder wird erst scharf,
wenn sich die einzelnen Bomblets nach dem Ausstoß so weit voneinander entfernt haben,
daß sie nur noch mit geringer Wahrscheinlichkeit miteinander kollidieren und Frühzündungen
auslösen können. Der vollständig entriegelte und entsicherte Schieber 16 bewegt sich,
beschleunigt durch die Federkraft (40) und Fliehkraft in die Zündstellung, wo er
durch die Federzunge 54 arretiert wird. Gleichzeitig wird die im Schieber 16 untergebrachte
pyrotechnische Brennstrecke für die Selbstzerlegung gezündet. Nach Ablauf einer Verzögerungszeit
von z. B. 15 bis 20 Sekunden zündet die Selbstzerlegeladung den Detonator 18, falls
der Aufschlagzündmechanismus versagen sollte. Die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten
von Blindgängern wird dadurch erheblich gesenkt. Falls die Bewegungsenergie des Schiebers
16 nicht ausreicht, daß Anzündelement 44 der Selbstzerlegerladung anzustechen, wird
der Schieber 16 wieder durch einen der beiden druckfederbelasteten Sicherungsbolzen
80, der in die Längsnut 84 eingreift, gefangen sobald die Drehzahl des Bomblets unter
eine bestimmte Mindestdrehzahl absinkt. In dieser Position können weder der Detonator
noch das Verzögerungselement angestochen werden. Damit ist zwar keine Aufschlagzündung
mehr möglich, das Bomblet ist dafür aber völlig aufhebsicher.
[0021] Der aus dem Zündergehäuse 10 herausragende Sicherungsstift 62 auf dem Schieber 16
ermöglicht eine Erkennung der Schieberposition und damit eine Unterscheidung der
Blindgänger in Anstichversager und solche, die sich noch in Sicherungsstellung befinden.
Bezugszeichen-Liste
[0022]
10 Zündergehäuse
12 Bombletgehäuse
14 Haltering
16 Schieber
18 Detonatorladung
20 Haupt-Zündnadel
22 Verstärkerladung
24 Hauptsprengladung
26 Hülse
28 Spitze
30 Stabilisierungsschlaufe
32 Drallbremsflügel
34 Sicherungsband
36 Sicherungsschale
38 Sicherungsring
40 Druckfeder
42 zweite Zündnadel
44 Anzündelement
46 Verzögerungsstrecke
48 Verstärkungssatz
50 Sprengsatz
52 Federscheibe
54 Federzunge
56 Ausnehmung
58 Abdeckblech
60 Nachbarbomlet
62 Sicherungsstift
64 Öffnung (10)
66 Lasche 52
80 Sicherungsbolzen
82 Ausnehmung
84 Längsnut
86 Stirnfläche 16
88 Endfläche 80
90 Stirnkante 80
92 Drahtfeder
94 Anschrägung 10
96 Flanschrand 58
98 Abstufung
1. Zünder für ein Sprenggeschoß, insbesondere Submunitionsgeschoß (Bomblet), mit
einer axial verschiebbaren Zündnadel (20) und einem quer zur Geschoßlängsachse (A)
verschiebbaren Schieber (16) mit Detonatorladung (18), wobei seitlich neben dem Schieber
(16) ein durch Fliehkraftwirkung betätigbarer Sicherungsbolzen (80) im Zündergehäuse
(10) vorgesehen ist, der zu Arretierungszwecken in eine entsprechende Ausnehmung
(82) im Schieber (16) eingreifbar ausgebildet ist,
dadurch gekennzeichnet, daß
die seitliche Ausnehmung (82) am Schieber (16) derart verlängert als Längsnut (84)
ausgebildet ist, daß der Schieber (16) nach Wegfall der Fliehkraftwirkung durch erneutes
Eingreifen des federbelasteten Sicherungsbolzens (80) in einer Zwischenposition wieder
arretierbar ist, so daß eine seitliche gehäusefeste zweite Zündnadel (42) von der
Selbstzerlegerladung (44, 46, 48, 50) beabstandet bleibt und die Detonatorladung (18)
noch dezentral in unterbrochener Zündlinie mit der ersten Zündnadel (20) verbleibt.
2. Zünder nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Ausnehmung (82, 84) im Schieber (16) wenigstens an einer ihrer Stirnflächen (86)
sowie der Sicherungsbolzen (80) im Umfangsbereich an einer seiner Endfläche (88)
jeweils schräg zueinander ausgebildet sind.
3. Zünder nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Anschrägung der ineinander eingreifbaren Sicherungsbolzenaußenkante (90) sowie
der Stirnfläche (86) der Ausnehmung (82, 84) jeweils zwischen 10° bis 45°, vorzugsweise
etwa 20°, beträgt.
4. Zünder nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Sicherungsbolzen (80) auf beiden Seiten mit der angeschrägten Stirnkante (90)
versehen ist.
5. Zünder nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
auf beiden Seiten des Schiebers (16) jeweils eine Ausnehmung (82, 84) und jeweils
ein entsprechender Sicherungsbolzen (80) vorgesehen sind.
6. Zünder nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
beide Sicherungsbolzen (80) von einer gemeinsamen doppelarmigen drahtförmigen Feder
(92) in die Ausnehmungen (82, 84) im Schieber (16) eindrückbar sind.
7. Zünder nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Zündergehäuse (10) am unteren Außenumfang eine Anschrägung (94) zur reibschlüssigen
gegenseitigen Fixierung mit einem napfförmigen Abdeckblech (58) mit Flanschrand (96)
zur Abdeckung der Innenteile im Zündergehäuse (10) aufweist.
8. Zünder nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Zündergehäuse (10) am unteren Außenumfang eine Anschrägung (94) von 1 bis 10°,
vorzugsweise 5°, aufweist.