[0001] Die Erfindung betrifft einen formstarren Transportbehälter, beispielsweise einen
Schalenkoffer, mit mindestens einem an einer Außenseite angelenkten Traggriff, der
aus einer Griffleiste und zwei endseitigen Schenkeln besteht und der behälterseitig
parallel zur Griffleiste angelenkt ist.
[0002] Derartige formstarre Transportbehälter sind weit verbreitet. Sie dienen als Reisekoffer,
auch auch zur Aufnahme von hochwertigen Werkzeugen und elektronischen Geräten. Der
oder die Traggriff(e) sind bekanntlich an einer Schmalseite etwa mittig angebracht
und so angelenkt, daß sie aufgrund ihres Eigengewichts auf die betreffende Schmalseite
umfallen, sobald der Behälter abgestellt wird. Bei schmalen Koffern ragt dabei der
Traggriff über den Kofferrand hinaus. Er bildet dann einen Vorsprung, der in vielen
Fällen als störend empfunden wird, weil sich der betreffende Benutzer daran stoßen
kann oder weil die Sperrigkeit des Behälters vergrößert wird. Dies erweist sich nicht
nur beim Transport, sondern auch in geöffnetem Zustand, insbesondere wenn der Behälter
professionelle Geräte enthält, die unter beengten Raumverhältnissen bei geöffnetem
Behälter an Ort und Stelle eingesetzt werden.
[0003] Es wurden schon vielfältige Überlegungen angestellt, den Traggriff auf eine Weise
anzuordnen, daß er möglichst wenig stört. sobald er außer Funktion ist. In der FR-PS
1 460 833 sind verschiedene Varianten eines versenkbaren Koffergriffs beschrieben.
Hierbei sind u.a. die Schenkel quer zur Längsrichtung des Handgriffs sowohl behälterseitig
als auch an der Griffseite angelenkt. Durch Verschiebung der Gelenkpunkte in Richtung
der Griffleiste entweder in Längsschlitzen innerhalb der Griffleiste oder in Ausnehmungen
in der Behälterwand kann der Traggriff insgesamt gestreckt, abgeflacht und in einer
Behälterwandausnehmung versenkt werden. Die Ausführungen erfordern relativ große
Wandausnehmungen. Außerdem neigt die Vielzahl der erforderlichen Einzelteile dazu,
bei Transporterschütterungen zu klappern, was als unangenehm empfunden werden kann.
Außerdem haben die Schiebeführungen den Nachteil einer geringen Seitenstabilität.
[0004] Ferner ist aus der DE-PS 8 45 838 ein versenkbarer, starrer Traggriff zum Anbringen
in einem Behälterwandausschnitt bekannt.
[0005] Ein Handgriff für eine Damenhandtasche ist aus der DE-PS 5 09 972 bekannt. Der Bügel
wird hierbei vollständig in das Tascheninnere geschwenkt, wenn er nicht gebraucht
wird. Es ist also in jedem Fall ein Öffnen der Handtasche und eine Manipulation im
Tascheninneren erforderlich.
[0006] Der Erfindung liegt die
Aufgabe zugrunde, einen Transportbehälter der eingangs genannten Art anzugeben, bei welchem
der Traggriff auch bei einer flachen Behälterform raumsparend und ohne störend nach
außen überzustehen, untergebracht ist, wenn der Transportbehälter abgestellt oder
abgelegt ist,und bei welchem dennoch eine einfache Handhabung des Traggriffs gewährleistet
ist.
[0007] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Schenkel jeweils aus zwei Abschnitten
bestehen, die achsparallel zum behälterseitigen Gelenk über ein Zwischengelenk miteinander
verbunden sind, und daß die Länge des behälterseitigen Abschnitts maximal dem Abstand
zwischen dem behälterseitigen Gelenk und dem Behälterrand und die Länge des anderen
Abschnitts maximal der Behälterschmalseite entspricht.
[0008] Die Erfindung hat den Vorteil, daß die Schenkel des Traggriffs in der Ruhestellung
quasi zusammengefaltet werden und dadurch in der Länge verkürzt werden. Da die Längen
der Schenkelabschnitte jeweils an die Breite der betreffenden Behälterschmalseite
angepaßt sind, ist gewährleistet, daß der Traggriff innerhalb der Abmessungen der
Schmalseite verstaut ist. Bei Zug nimmt er seine gestreckte Stellung ein, ohne daß
Manipulationen am Traggriff selbst oder am Behälter erforderlich sind.
[0009] Grundsätzlich ist es zweckmäßig, daß sowohl das behälterseitige Gelenk als auch das
Zwischengelenk leichtgängig ausgeführt sind, so daß die Schenkelabschnitte in der
Ruhestellung aufgrund ihres Eigengewichts selbsttätig ihre zusammengefaltete Stellung
einnehmen. Es kann jedoch zweckmäßig sein, daß die Gelenke mit einer vorgegebenen
Reibung beaufschlagt sind, die so bemessen ist, daß sie ihre jeweilige gestreckte
oder gefaltete Stellung beibehalten, bis der Handgriff vom Benutzer betätigt wird.
Das hat den Vorteil, daß der Traggriff bei einem kurzzeitigen Abstellen, wie es beispielsweise
bei der Reise mit einem Koffer häufig vorkommt, solange griffbereit ist, bis der
Behälter abgestellt ist. Durch diese Maßnahme wird auch verhindert, daß bei einer
Bewegung Klappergeräusche entstehen.
[0010] Es ist besonders vorteilhaft, daß die beiden Schenkelabschnitte in Achsrichtung versetzt
sind und im abgewinkelten Zustand parallel nebeneinander verlaufen. Auf diese Weise
wird eine besonders flache Anordnung erreicht.
[0011] Der Traggriff trägt ferner selbst bei einer ergonomisch angepaßten, dicken Griffleiste
nicht auf, wenn die Griffleiste und der zugehörige Schenkelabschnitt im abgewinkelten
Zustand in einer Vertiefung in der Behälterschmalseite zu liegen kommen.
[0012] Eine bevorzugte Weiterbildung der Erfindung besteht darin, daß die behälterseitigen
Schenkelabschnitte aus zwei achsversetzten Armen bestehen, zwischen welchen der griffseitige
Abschnitt angelenkt ist. Das hat den Vorteil, daß die beiden Schenkelabschnitte
besonders stabil miteinander verbunden werden können, weil durch die beidseitige Abstützung
des griffseitigen Abschnitts einem Verdrehen und Verkanten des Zwischengelenks entgegengewirkt
wird, insbesondere wenn die miteinander in Eingriff stehenden Teile der Arme und
des griffseitigen Abschnitts als Führungsflächen ausgebildet sind.
[0013] Das Zwischengelenk kann auf einfache Weise dadurch gebildet werden, daß ein in den
Armen gelagerter Stift durch den griffseitigen Abschnitt geführt ist, oder daß die
griffseitigen Abschnitte mit zwei Zapfen versehen sind, die mit Lageraugen in den
beiden Armen in Eingriff stehen.
[0014] Hinsichtlich der Stabilität und der Herstellung ist es besonders vorteilhaft, daß
die Griffleiste und die zugehörigen Schenkelabschnitte einstückig ausgebildet sind.
[0015] Eine flache und trotzdem stabile behälterseitige Lagerung der beiden Arme wird dadurch
erreicht, daß sie an ihren Außenseiten jeweils an einem Ansatz auf der Behälterschmalseite
angelenkt sind. Somit können die griffseitigen Schenkelabschnitte vollständig zwischen
die beiden Arme geschoben werden.
[0016] Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
weiter beschrieben.
Fig. 1 zeigt schematisch eine teilweise Draufsicht auf eine Behälterschmalseite mit
einem Traggriff in der abgelegten Stellung und
Fig. 2 zeigt die Konstellation gemäß Fig. 1 in einer Seitenansicht sowie den Traggriff
im ausgeschwenkten Zustand (gestrichelt).
[0017] In Fig. 1 ist die Schmalseite 10 eines Transportbehälters, bei welchem es sich um
einen Koffer, das Gehäuse eines elektrischen Gerätes oder ähnliches handeln kann,
im Bereich eines Traggriffs 11 wiedergegeben. Die Breite der Schmalseite 10 ist mit
B gekennzeichnet.
[0018] Der Traggriff besteht aus einer Griffleiste 12 und zwei endseitigen Schenkeln 13,
13′, die jeweils aus einem griffseitigen und einem behälterseitigen Abschnitt 14 bzw.
15 bestehen. Die griffseitigen Abschnitte 14 und die Griffleiste 12 sind einstückig,
z.B. aus Kunststoff ausgebildet. Da die Schenkel 13, 13′ jeweils gleich ausgebildet
sind, wird nachfolgend lediglich auf den rechts dargestellten Schenkel 13 Bezug genommen.
[0019] Der griffseitige und der behälterseitige Abschnitt 14 bzw. 15 sind über ein Zwischengelenk
16 miteinander verbunden, welches es gestattet, die beiden Abschnitte 14,15 abzuknicken.
Die Fig.1 zeigt diejenige Stellung, in welcher der griffseitige und der behälterseitige
Abschnitt 14,15 "gefaltet" sind und im wesentlichen parallel zur Schmalseite 10 nebeneinander
zu liegen kommen. Die Länge des griffseitigen und des behälterseitigen Abschnitts
14,15 ist hierbei so bemessen, daß kein Teil des Traggriffs 11 über die Schmalseite
10 übersteht. In dem dargestellten Beispiel entspricht die Länge des griffseitigen
Abschnitts 14 der Breite B der Schmalseite 10. Der behälterseitige Abschnitt 15, der
etwa mittig in der Schmalseite 10 über ein Gelenk 17 angelenkt ist, ist dementsprechend
nur halb so lang wie der griffseitige Abschnitt 14 und reicht bis an den Rand der
Schmalseite 10.
[0020] Der behälterseitige Abschnitt 15 besteht aus zwei parallelen Armen 18,19, die in
Achsrichtung des Gelenks 17 und des Zwischengelenks 16 auf Abstand voneinander angeordnet
sind. Zwischen den beiden Armen 18,19, die seitenverkehrt, aber ansonsten gleich ausgebildet
sind, kommt der griffseitige Abschnitt 14 zu liegen.
[0021] Die Griffleiste 12 befindet sich in der dargestellten, abgewinkelten Position des
Traggriffs 11 zumindest mit einer Hälfte in einer Vertiefung 20 in der Schmalseite
10.
[0022] Die beiden Arme 18,19 sind an ihren Außenseiten, d.h. an den dem griffseitigen Abschnitt
14 abgewandten Seiten,jeweils an einem hökerartigen Ansatz 21 bzw. 24 angelenkt, welche
somit zum behälterseitigen Gelenk 17 gehören.
[0023] Wie anhand eines Teilschnitts eines behälterseitigen Gelenks 17 veranschaulicht ist,
ist um die zugehörige Achse herum eine Wendelfeder 22 angeordnet, die in der Weise
vorgespannt ist, daß die Arme 18 und 19 in die eingeklappte Stellung gebracht und
dort gehalten werden. Auf diese Weise nimmt der Traggriff 11 selbsttätig eine raumsparende
Stellung ein, wenn er nicht benutzt wird. Grundsätzlich genügt es, wenn eine Wendelfeder
22 lediglich an einem der Arme 18 bzw. 19 vorhanden ist. Es kann jedoch auch zweckmäßig
sein, in beiden Armen 18,19 eine derartige Feder anzuordnen.
Noch zweckmäßiger ist an dieser Stelle der Einsatz von Blattfedern, wobei z.B. jedem
Arm 18,19 eine Blattfeder zugeordnet werden kann, so daß eine sehr platzsparende Konstruktion
erreicht wird.
[0024] Darüber hinaus kann mit Hilfe der Wendelfeder 22 und einer Skala 23, die beispielsweise
auf dem zugehörigen Ansatz 21 angebracht sein könnten eine Gewichtsmessung durchgeführt
werden, so daß auf diese Weise das Behältergewicht an der genannten Skala abgelesen
werden könnte. Würde man den Traggriff 11 ergreifen, so würden dann die Arme 18,19
in Abhängigkeit vom Behältergewicht mehr oder weniger stark ausgeklappt, wobei das
Strecken der Arme 18,19 gegen die Federkraft der Wendelfeder 22 erfolgen würde. Der
Arm 19 bzw. eine darauf angebrachte Markierung (nicht dargestellt) dient bei dieser
Messung als Zeiger.
[0025] Fig. 2 veranschaulicht in durchgezogener Strichführung die in Fig. 1 wiedergegebene
abgewinkelte Ruhestellung des Traggriffs 11. Außerdem zeigt sie in gestrichelter Darstellung
die ausgezogene Position des Traggriffs 11′, in welcher die griff- und behälterseitigen
Abschnitte 14,15 gestreckt senkrecht zur Schmalseite 10 ausgerichtet sind. Die Zwischengelenke
16 sind hierbei nach oben bewegt und fluchten mit dem behälterseitigen Gelenk 17.
Die Länge der Schenkel 13, 13′ entspricht somit der Länge des griff- und des behälterseitigen
Abschnitts 14,15.
1. Formstarrer Transportbehälter,
beispielsweise ein Schalenkoffer,
mit mindestens einem an einer Außenseite angelenkten Traggriff, der aus einer Griffleiste
und zwei endseitigen Schenkeln besteht, und der behälterseitig parallel zur Griffleiste
angelenkt ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schenkel (13,13′) jeweils aus zwei Abschnitten (14,15) bestehen, die achsparallel
zum behälterseitigen Gelenk (17) über ein Zwischengelenk (16) miteinander verbunden
sind, und daß die Länge des behälterseitigen Abschnitts (15) maximal dem Abstand
zwischen dem behälterseitigen Gelenk (17) und dem Behälterrand und die Länge des
griffseitigen Abschnitts (14) maximal der Behälterschmalseite B entspricht.
2. Transportbehälter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Zwischengelenk (16) und/oder das behälterseitige Gelenk (17) mit einer vorgegebenen
Reibung beaufschlagt sind, die so bemessen ist, daß sie ihre jeweilige Stellung beibehalten,
bis der Traggriff (11) vom Benutzer betätigt wird.
3. Transportbehälter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Zwischengelenk (16) und/oder das behälterseitige Gelenk (17) mit einer Feder
(22) versehen ist, die in der Weise vorgespannt ist, daß die zugehörigen Arme (18
bzw. 19) in die eingeklappte Stellung gebracht und dort gehalten werden.
4. Transportbehälter nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Feder (22) Bestandteil einer Federwaage ist, bei welcher der zugehörige Arm
(18,19) als Zeiger dient und mit einer Skala (23) zusammenwirkt.
5. Transportbehälter nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden Abschnitte (14,15) in Achsrichtung versetzt sind und im abgewinkelten
Zustand parallel nebeneinander verlaufen.
6. Transportbehälter nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Griffleiste (12) und zumindest das betreffende Ende des zugehörigen Abschnitts
(14) im abgewinkelten Zustand in einer Vertiefung (20) in der Behälterschmalseite
zu liegen kommen.
7. Transportbehälter nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die behälterseitigen Abschnitte (15) jeweils aus zwei achsversetzten Armen (18,19)
bestehen, zwischen welchen der griffseitige Abschnitt (14) angelenkt ist.
8. Transportbehälter nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Zwischengelenk aus einem in den Armen (18,19) gelagerten Stift besteht, der
durch den griffseitigen Abschnitt (14) geführt ist.
9. Transportbehälter nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die griffseitigen Abschnitte (14) jeweils mit zwei Zapfen versehen sind, die mit
Lageraugen in den beiden (18,19) in Eingriff stehen.
10. Transportbehälter nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Griffleiste (12) und die zugehörigen Abschnitte (14) einstückig ausgebildet
sind.
11. Transportbehälter nach einem der Ansprüche 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Arme (18,19) an ihren Außenseiten jeweils an einem Ansatz (21) an der Behälterschmalseite
angelenkt sind.