(19)
(11) EP 0 411 300 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.02.1991  Patentblatt  1991/06

(21) Anmeldenummer: 90111835.6

(22) Anmeldetag:  22.06.1990
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B21J 7/16, B21J 13/03, B21J 13/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH ES FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 01.08.1989 DE 3925452

(71) Anmelder: Gebr. Felss GmbH & Co. KG.
D-75203 Königsbach-Stein (DE)

(72) Erfinder:
  • Binhack, Fritz
    D-7518 Bretten-Ruit (DE)
  • Grau, Frank, Dipl.-Ing.
    D-7530 Pforzheim (DE)

(74) Vertreter: Hubbuch, Helmut, Dipl.-Ing et al
Westliche 29-31 Am Leopoldplatz
D-7530 Pforzheim
D-7530 Pforzheim (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Werkzeugwechseleinrichtung bei Rundhämmer- und Kentmaschinen


    (57) Die Erfindung betrifft eine Werkzeugwechseleinrichtung bei Rundhämmer- und Knetmaschinen, welche nach dem Vorschub- oder Einstechverfahren arbeiten, mit zwei oder mehreren Hämmerstößeln und -backen als Umformwerkzeuge in einer Werk­zeugführung mit Frontdeckel, insbesondere mit Backenzustel­lung durch Keileinschub.
    Es wird hierfür eine Werkzeugwechseleinrichtung geschaffen, welche sich dadurch kennzeichnet, daß ein Schwenk- oder Hubsegment (10) mit nebeneinander angeordneten Aufnahmekammern (13) mit Werkzeuggreifer (14) und -halter für die auswechselbaren Werkzeugsätze - Hämmerbacken - in die Werkstückzubringer­achse zum Werkzeugwechsel schwenk- oder schiebbar ist, wel­ches Schwenk- oder Hubsegment eine Führungsbahn (12) aufweist, in welche der ebenfalls verschwenk- oder verschiebbar an­geordnete Frontdeckel (9) eingreift, derart, daß er in der Ar­beitsstellung das Hämmerwerk abdeckt und in der Werkzeug­wechselstellung freigibt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Werkzeugwechselein­richtung bei Rundhämmer- und Knetmaschinen nach dem Ober­begriff des Anspruchs 1.

    [0002] Es sind Rundhämmer- und Knetmaschinen bekannt, die nach dem Vorschub- oder Einstechverfahren arbeiten, mit zwei oder mehreren Hämmerstößeln und -backen als Umformwerk­zeuge in einer Werkzeugführung mit Frontdeckel, insbeson­dere mit Backenzustellung durch Keileinschub. Bei diesen Maschinen erfolgt bisher der Wechsel der Hämmerbacken von Hand, was umständlich und zeitraubend ist und einer ratio­nellen Arbeitsweise entgegensteht, insbesondere dann, wenn es sich um kleinere Serien handelt, was ein öfteres Um­stecken der Werkzeuge erfordert, oder für die Bearbeitung von Werkstücken mit mehreren Abstufungen.

    [0003] Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Werkzeugwechseleinrich­tung speziell für Rundhämmer- und Knetmaschinen zu schaf­fen, deren Besonderheiten neuer, erfinderischer Lösungs­wege bedürfen.

    [0004] Zur Lösung dieser Aufgabe kennzeichnet sich erfindungsge­mäß die Werkzeugwechseleinrichtung bei Rundhämmer- und Knetmaschinen nach dem Oberbegriff von Anspruch 1 gemäß der Erfindung dadurch, daß ein Schwenk- oder Hubsegment mit nebeneinander angeordneten Aufnahmekammern mit Werkzeug­greifer und -halter für die auswechselbaren Werkzeug­sätze - Hämmerbacken - in die Werkstückzubringerachse zum Werkzeugwechsel schwenk- oder schiebbar ist, welches Schwenk- oder Hubsegment eine Führungsbahn aufweist, in welche der ebenfalls verschwenk- oder verschiebbar ange­ordnete Frontdeckel eingreift, derart, daß er in der Ar­beitsstellung das Hämmerwerk abdeckt und in der Werkzeug­wechselstellung freigibt.

    [0005] Im einzelnen sind hierzu den Werkzeuggreifern und -haltern der Aufnahmekammern im Schwenk- oder Hubsegment senkrecht hierzu verschwenkbare Betätigungsarme zugeordnet, welche die ausgewählten Werkzeugsätze - Hämmerbacken - nach Einstel­lung auf die Werkstückzubringerachse von der Werkzeug­führung in die entsprechende Aufnahmekammer ein- bzw. aus­bringen.

    [0006] Weitere Einzelheiten der Werkzeugwechseleinrichtung bei Rundhämmer- und Knetmaschinen gemäß der Erfindung sind in der Zeichnung anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels dargestellt und nachfolgend beschrieben.

    [0007] Es zeigt:

    Figur 1 die Vorderansicht der Werkzeugwechseleinrich­tung bei Rundhämmer- und Knetmaschinen,

    Figur 2 den Querschnitt nach Linie II-II der Figur 1,

    Figur 3 den Querschnitt nach Linie III-III der Figur 1,

    Figur 4 die Vergrößerung des Ausschnitts IV der Figur 3,

    Figur 5 die Ansicht nach Linie V-V der Figur 4.



    [0008] Wie aus der Zeichnung, insbesondere Figur 1 und 5, zu er­sehen ist, ist bei der dargestellten Hämmermaschine am Häm­merkopfgehäuse 1 eine Werkzeugführung 2 vorgesehen, welche die Hämmerstößel 3 mit Hämmerbacken 4 - hier jeweils drei - mit zugeordneten Einschubkeilen 5 aufnimmt; die Werkzeug­zubringerachse ist hier bei 6. Die Druckrollen 7 im Halte­ring 8 bewirken bei Drehung des Hämmerwerks die Hämmerbe­wegung infolge der auflaufenden Hämmerstößel 3 über die Hämmerbacken 4 bei zwischenliegenden Keilen 5 auf das in der Zubringerachse 6 einzuführende Werkstück. Der Aufbau und die Wirkungsweise sind in einzelnen in der DE-PS 32 05 584 beschrieben.

    [0009] Hier ist dem Hämmerwerk am Hämmerkopfgehäuse 1 ein ver­schwenk- oder verschiebbarer Frontdeckel 9 und ein Schwenk- oder Hubsegment vorgelagert; im Beispiel als Schwenksegment 10 mittels Drehmotor 10a betätigbar. Hierbei sind der Front­deckel 9 und das Schwenksegment 10 über eine Stift-Führungs­bahn 11, 12 in ihrer Schwenk-bzw. Schiebebewegung miteinan­der gekuppelt, derart, daß der Frontdeckel 9 in Arbeits­stellung das Hämmerwerk im Hämmerkopfgehäuse 1 abdeckt und in der Werkzeugwechselstellung freigibt. Im Schwenk- oder Hubsegment 10 sind nebeneinander entlang der Führungsbahn 12 am Unterrand Aufnahmekammern 13 mit Werkzeuggreifern in Form von Rastwippen 14 in zugehörigen Werkzeughaltergehäu­sen 15 vorgesehen. Jedem Haltergehäuse 15 ist jeweils ein Betätigungsarm 16 zugeordnet, welcher Betätigungsarm 16 die ausgewählten Werkzeugsätze in Form von Hämmerbacken 4 nach Einstellung auf die Werkzeugzubringerachse 6 von der Werk­zeugführung 2 in die entsprechende Aufnahmekammer 13 ein- bzw. ausbringen. Die Betätigungsarme 16 greifen hierbei außen am Werkzeughaltergehäuse 15 mittels Stift-Schlitz­führung 17 zum Ein- und Ausfahren an den Aufnahmekammern 13 an, wobei andererseits vom Kolbenstößel 18 eines Zylinderan­triebs 19 in eine Hakenöffnung 20 der Betätigungsarm 16 mittels Hakenende 21 zu dessen Verschwenkung eingreift.

    [0010] Die Werkzeuggreifer in Form von Rastwippen 14 sind in Um­fangschlitzen 22 des jeweiligen Werkzeughaltergehäuses 15 schwenkbar angeordnet und greifen über Anschrägungen 23 an den Hämmerbacken 4 mit Rastnasen 24 in Sacklöcher 25 der­selben (4) zum Ein- und Ausbringen ein. Die Rastwippen 14 greifen endseitig mittels Stiften 26 in Schrägschlitze 27 eines Mitnehmerkolbens 28 im Werkzeughaltergehäuse 15 und sind über einen am Ende einer Rastwippe 14 auftreffenden Be­tätigungsstößel 29 aus ihrer Verrastung mit dem Hämmerbacken 4 aushebbar. Die Werkzeughaltergehäuse 15 nehmen weiter ei­nen unter Federwirkung 30 ausgefahrenen Gegenhalterstößel 31 auf, welcher einerseits bei 32 im Gehäuse 15 und anderer­seits bei 33 im Mitnehmerkolben 28 geführt ist. Der Betäti­gungsstößel 29 ist über eine Endschrägung 34 von einem senkrecht hierzu angeordneten Kolbenstößel 35 mit Zylinder­antrieb 36 mit Gegenschrägung 37 vorbringbar.

    [0011] Die hier zwischen den Hämmerstößeln 3 und Hämmerbacken 4 vorgesehenen Einschubkeile 5, welche insbesondere beim Arbeiten im Einstechverfahren vorhanden sind, können auch zur Backenzustellung und Entlastung beim Werkzeugwechsel verwendet werden; sonst kann dieser auch in Zwischenrollen­stellung der Hämmerbacken erfolgen. Diese Einschubkeile 5 sind entsprechend der eingangs genannten DE-PS beweglich in ihren Aufnahmen aufgehängt; diese (5) weisen hier Sei­tennocken 38 auf, welche (38) jeweils in eine schiefe Bahn 39 der Werkzeugführung 2 laufen, um beim Aus- und Ein­bringen der Hämmerbacken 4 nicht ins Zentrum zu fallen, wo sie (5) sonst das Einbringen der zu wechselnden Hämmerba­cken 4 blockieren würden.


    Ansprüche

    1. Werkzeugwechseleinrichtung bei Rundhämmer- und Knet­maschinen, welche nach dem Vorschub- oder Einstechver­fahren arbeiten, mit zwei oder mehreren Hämmerstößeln und -backen als Umformwerkzeuge in einer Werkzeugführung mit Frontdeckel, insbesondere mit Backenzustellung durch Keil­einschub, dadurch gekennzeichnet,
    daß ein Schwenk- oder Hubsegment (10) mit nebeneinander an­geordneten Aufnahmekammern (13) mit Werkzeuggreifer und -halter (Rastwippen 14) für die auswechselbaren Werkzeug­sätze - Hämmerbacken (4) - in die Werkzeugzubringerachse (6) zum Werkzeugwechsel schwenk- oder schiebbar ist, wel­ches Schwenk- oder Hubsegment eine Führungsbahn (12) auf­weist, in welche der ebenfalls verschwenk- oder verschieb­bar angeordnete Frontdeckel (9) eingreift, derart, daß er in der Arbeitsstellung das Hämmerwerk abdeckt und in der Werkzeugwechselstellung freigibt.
     
    2. Werkzeugwechseleinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
    daß den Werkzeuggreifern und -haltern (Rastwippen 14) der Aufnahmekammern (13) im Schwenk- oder Hubsegment (10) senk­recht hierzu verschwenkbare Betätigungsarme (16) zugeordnet sind, welche die ausgewählten Werkzeugsätze - Hämmerbacken (4) - nach Einstellung auf die Werkzeugzubringerachse (6) von der Werkzeugführung (2) in die entsprechende Aufnahme­kammer (13) ein- bzw. ausbringen.
     
    3. Werkzeugwechseleinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
    daß die Betätigungsarme (16) einerseits außen an Werkzeug­haltergehäusen (15) mittels Stift-Schlitzführung (17) zum Ein- und Ausfahren an den Aufnahmekammern (13) angreifen und andererseits ein Kolbenstößel (18) jeweils in eine Ha­kenöffnung (20) der Betätigungsarme (16) mittels einem Ha­kenende (21) zu deren Verschwenkung eingreift.
     
    4. Werkzeugwechseleinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
    daß die Werkzeuggreifer in Form von Rastwippen (14) in Um­fangsschlitzen (22) der Werkzeughaltergehäuse (15) schwenk­bar angeordnet sind und über Anschrägungen (23) stirnseitig an den Hämmerbacken (4) mit Rastnasen (24) in Sacklöcher (25) derselben zum Ein- und Ausbringen eingreifen.
     
    5. Werkzeugwechseleinrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
    daß die Rastwippen (14) endseitig mittels Stift (26) in Schrägschlitzen (27) von Mitnehmerkolben (28) in den Werk­zeughaltergehäusen (15) greifen und über einen am Ende ei­ner Rastwippe (14) auftreffenden Betätigungsstößel (29) aus ihrer Verrastung mit den Hämmerbacken (4) aushebbar sind.
     
    6. Werkzeugwechseleinrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
    daß in den Werkstückhaltergehäusen (15) jeweils ein unter Federwirkung (30) ausfahrbar gehaltener Gegenhalterstößel (31) vorgesehen ist, welcher einerseits im Haltergehäuse (15) und andererseits im Mitnehmerkolben geführt ist.
     
    7. Werkzeugwechseleinrichtung nach Anspruch 5 und 6, dadurch gekennzeichnet,
    daß der Betätigungsstößel (29) über eine Endschrägung (34) von einem senkrecht hierzu angeordneten Kolbenstößel (35) mit Gegenschrägung (37) vorbringbar ist.
     
    8. Werkzeugwechseleinrichtung nach einem der vorher­gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
    daß zwischen Hämmerstößel (3) und Hämmerbacken (4) Ein­schubkeile (5) zur Backenzustellung und Entlastung beim Backenwechsel vorgesehen sind.
     
    9. Werkzeugwechseleinrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
    daß die endseitig beweglich aufgehängten Einschubkeile (5) an der Einschubseite mit Seitennocken (38) versehen sind, welche (38) jeweils in einer schiefen Bahn (39) der Werk­zeugführung (2) laufen, um beim Aus- und Einbringen der Hämmerbacken (4) nicht in das Zentrum zu fallen.
     




    Zeichnung