Stand der Technik
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Einrichtung zur Steuerung der Kraftstoffzumessung
bei einer Dieselbrennkraftmaschine gemäß den Oberbegriffen der Hauptansprüche.
[0002] Ein solches Verfahren zur Steuerung der Kraftstoffzumessung bei einer Dieselbrennkraftmaschine
ist aus der DE-OS 37 29 771 bekannt. Bei dem dortigen Verfahren wird die einzuspritzende
Kraftstoffmenge im Teillastbereich aus mehrdimensionalen Kennfeldern entnommen. Mit
diesen Werten wird die der Brennkraftmaschine zuzuführende Kraftstoffmenge gesteuert.
Im Vollastbereich wird das Ausgangssignal einer Lambda-Sonde mit einem Soll-Wert
verglichen. Überschreitet das Ausgangssignal der Lambda-Sonde den vorgegebenen Soll-Wert,
so wird die einzuspritzende Kraftstoffmenge entsprechend begrenzt. Die Steuerung
hat im Vollastbereich keinen Einfluß auf Kraftstoffmenge. Diese Einrichtung besitzt
den Nachteil, daß die Steuerung der Kraftstoffmenge nur vom Betriebszustand (Start,
Leerlauf, Vollast, Teillast) und von einigen wenigen Betriebskenngrößen wie Drehzahl,
Fahrpedalstellung und dem gewünschten Drehmoment der Brennkraftmaschine abhängt.
Bei dieser Einrichtung kann es in bestimmten Betriebszuständen zu unzulässigen Abgas-Emissionen
kommen.
Aufgabe der Erfindung
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem Verfahren zur Steuerung der Kraftstoffzumessung
der eingangs genannten Art, die auftretenden Abgas-Emissionen zu minimieren, die Dynamik
der Brennkraftmaschine zu verbessern, wobei möglichst wenig zusätzliche Sensoren
verwendet werden sollen. Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 gekennzeichneten
Merkmale gelöst.
Vorteile der Erfindung
[0004] Das Verfahren und die Einrichtung mit den Merkmalen der Hauptansprüche hat gegenüber
dem Stand der Technik den Vorteil, daß in bestimmten Betriebsbereichen die Kraftstoffmenge
nur gesteuert wird und in anderen Betriebsbereichen die Vorsteuerwerte gemeinsam mit
dem Reglerausgangssignal auf die Kraftstoffmenge einwirken. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung ergeben sich aus den in den Unteransprüchen angegebenen Maßnahmen.
Zeichnung
[0005] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird
in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Figur 1 zeigt schematisch die Kraftstoffzumessung
in eine Dieselbrennkraftmaschine. Figur 2 zeigt mehrere Möglichkeiten, wie ausgehend
von verschiedenen Größen, die Luftmenge Ql berechnet wird. In Figur 3 ist ein Flußdiagramm
der Steuerlogik ausgeführt. In Figur 4 wird die Regelparametervorgabe näher erläutert.
Figur 5 zeigt eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung des Reglers 60. In Figur 6
sind die einzelnen Betriebsbereiche der Dieselbrennkraftmaschine dargestellt.
Beschreibung des Ausführungsbeispieles
[0006] In Figur 1 ist mit 100 eine Dieselbrennkraftmaschine gekennzeichnet. Diese Brennkraftmaschine
erhält über eine Kraftstoffpumpe 110 Kraftstoff und über ein Ansaugrohr 120 Frischluft
zugeführt. Die Abgase werden über die Abgasleitung 130 abgeführt. Sensoren 140 an
der Kraftstoffpumpe 110 gewinnen ein Signal 58 das den Spritzbeginn kennzeichnet oder
ein Kraftstoffmengensignal MI, das der tatsächlich eingespritzten Menge entspricht.
Sensoren 150 sind im Ansaugrohr 120 angeordnet und erfassen dort die angesaugte Luftmenge
Ql, den Druck Pl und/oder die Temperatur Tl der von der Brennkraftmaschine angesaugten
Luft. Sensoren 160 an der Brennkraftmaschine erfassen unter anderem die Kühlwassertemperatur
TW. Andere Sensoren 170 tasten die Drehzahl n oder das Drehmoment Md ab. Im Abgasrohr
wird mittels eines Sensors 180 ein Lambdasignal gewonnen.
[0007] Die der Brennkraftmaschine 100 zugeführte Kraftstoffmenge hängt im wesentlichen von
dem Ausgangssignal M der Minimalauswahl 15 ab. Eine Einrichtung 20 erzeugt bei besonderen
Betriebszuständen ein Zusatz- oder Ersatzsignal. Die Minimalauswahl 15 erhält von
einem Fahrverhaltenkennfeld 30 und einem Summenpunkt 40 jeweils ein Signal. Das Ausgangssignal
des Fahrverhaltenkennfeldes 30 hängt im wesentlichen von der Drehzahl n und der Fahrerpedalstellung
190 ab. Statt des Fahrverhaltenkennfeldes 30 kann auch das Ausgangssignal eines Fahrgeschwindigkeitsregles
zum Tragen kommen. Der Summationspunkt 40 vereinigt die Ausgangssignale eines Vorsteuerkennfeldes
50 und eines Reglers 60. Wobei das Ausgangssignal des Vorsteuerkennfeldes 50 zusätzlich
von Adaptionsreglern 54, 56 beeinflußt werden kann. Als Eingangsgrößen für das Vorsteuerkennfeld
50 dienen ein Luftmengensignal Ql, ein Drehzahlsignal n und eventuell weitere Größen.
[0008] Das Reglerausgangssignal MR gelangt bei geschlossenem Schalter 70 zum Summationspunkt
40, über den Schalter 53 zu den Adaptionsreglern 54, 56 oder zum Vorsteuerkennfeld
50. Die Stellung des Schalters 70 hängt von dem Ausgang der Steuerlogik 62 ab. Durch
eine Regelparametervorgabe 72 können die Regelparamter des Reglers 60 abhängig von
verschiedenen Betriebsparametern (Regelabweichung, Drehzahl und verschiedene Mengensignale)
angepasst werden. Als Eingang für den Regler 60 dient die am Differenzpunkt 74 liegende
Regelabweichung zwischen Lambda-Sollwert und Lambda-Istwert. In den Figuren ist der
Lambda-Sollwert mit λS und der Lambda-Istwert mit λI bezeichnet. Der Lambda-Sollwert
stammt von einer Sollwertvorgabe 76, die den Sollwert abhängig von verschieden Größen
wie Drehzahl n, Kühlwassertempertur TW oder Einspritzbeginn 58 berechnet. Zur Verbesserung
der Regeldynamik kann es dabei von Vorteil sein, die Signale die die Drehzahl n und
den Einspritzbeginn 58 kennzeichnen, über jeweils ein DT-Glied (77, 78) zu leiten.
Der Lambda-Istwert wird von einer im Abgasrohr 130 angeordneten Lambda-Sonde 180 gemessen.
[0009] Statt des Lambda-Signals kann auch ein Abgastemperatursignal TA oder ein Drehmomentsignal
Md auf einen vorgegebenen Sollwert geregelt werden. Abhängig von der geregelten Größe
unterscheiden sich dann die Eingangsgrößen des Vorsteuerkennfeldes.
[0010] Die beschriebene Einrichtung arbeitet wie folgt: Die Brennkraftmaschine 100 erhält
von der Kraftstoffpumpe 110 Kraftstoff entsprechend dem Mengensignal M zugemessen.
Im allgemeinen wird dieses Mengensignal M durch die Minimalauswahl 15 festgelegt.
[0011] Die Einrichtung 20 bestimmt bei bestimmten Betriebszuständen wie Start, Leerlauf
die Kraftstoffmenge M. Sie ermöglicht ferner eine Laufruheregelung, im Fehlerfall
einen Notfahrbetrieb sowie weitere Funktionen die hier nicht näher aufgeführt sind.
Die Minimalauswahl 15 wählt das kleinere der an ihren beiden Eingängen liegende Signale
aus. An ihrem einen Eingang liegt ein Mengensignal MW, das den Wunsch des Fahrers
charakterisiert. Der Wunsch des Fahrers wird durch den Pedalwertgeber 190 oder durch
einen nicht dargestellten Fahrgeschwindigkeitsregler vorgegeben. Abhängig vom Ausgangssignal
des Pedalwertgebers 190 und der Drehzahl n gibt das Fahrverhaltenkennfeld 30 den
Mengenwunsch MW aus. Am zweiten Ausgang der Minimalauswahl 15 liegt ein zweites Mengensignal
das sich aus den Ausgangssignalen des Vorsteuerkennfeldes 50 und des Reglers 60 zusammensetzt.
[0012] Das Vorsteuerkennfeld 50 gibt abhängig von der Drehzahl n und dem Ausgangsignal Ql
einer Luftmengenerfassung 55 ein Mengensignal MV aus. Die Luftmengenerfassung 55 kann
als Luftmengenmesser ausgeführt sein oder, sie kann wie in Figur 2 dargestellt, die
Luftmenge Ql anhand verschiedener Größen berechnen. Das Ausgangssignal des Vorsteuerkennfeldes
50, das multiplikativ mit dem Ausgangssignal des Adaptivreglers 54 bzw. additiv mit
dem Ausgangssignal des Adaptivregler 56, verknüpft werden kann, wirkt dauernd auf
das Mengensignal M ein.
[0013] Die Vorsteuerung nimmt ohne Einregelzeit eine Grobeinstellung der Kraftstoffmenge
M vor. Der Regler 60 wird nur in bestimmten Betriebszuständen vorzugsweise bei Vollast
zugeschaltet und korrigiert dann die Vorsteuermenge MV. Das Ausgangssignal MR des
Reglers 60, das von der Differenz des Istwertes und dem Ausgangssignal Sollwertvorgabe
76 abhängt, bestimmt nur dann das Mengensignal M, wenn der Schalter 70 geschlossen
ist, das heißt der Regler 60 eingeschaltet ist. Ein Flußdiagramm der Steuerlogik 62
zur Ansteuerung des Schalters 70 ist in Figur 3 näher ausgeführt.
[0014] Durch den überlagerten Regelkreises ist eine Adaption der Vorsteuerung möglich.
Dazu wird das Ausgangssignal des Reglers 60 bei geschlossenem Schalter 70 auf die
Eingänge der Adaptivregler 54 und 56 oder einen weiteren Eingang des Vorsteuerkennfeldes
50 geführt. Da das Lambda-Signal kontinuierlich erfaßt werden kann, eignet es sich
besonders für eine schnelle, einfache adaptive Regelung. Die adaptive Regelung verhindert
Rauchspitzen und verbessert die Motorelastizität. Die Adaption gleicht den Einfluß
der Kraftstofftemperatur aus. Ein Kraftstofftemperatursensor wird überflüssig.
[0015] Die Adaption der Vorsteuerwerte kann auf unterschiedliche Weise erfolgen. Das Ausgangssignal
des Vorsteuerkennfelds wird, abhängig vom Ausgangsignal MR des Reglers 60, durch den
Adaptionsregler 54 multiplikativ und/oder durch den Adaptionsregler 54 additiv korrigiert.
[0016] Abhängig von der Stellung des Schalters 53 gelangt das Ausgangssignal des Reglers
MR zu den Adaptionsreglern 54 oder 56. Wird die Brennkraftmaschine in Betriebsbereichen
betrieben in denen sich vorzugsweise additive Fehler auswirken, so gelangt das Ausgangssignal
des Reglers 60 zum Adaptionsregler 56. Dieser bestimmt dann eine additive Größe, diese
wird dann in allen Betriebsbereichen zu dem Ausgangssignal MV des Vorsteuerkennfeldes
50 hinzuaddiert. Dies ist zum Beispiel dann der Fall wenn der Brennkraftmaschine nur
eine kleine Kraftstoffmenge zugeführt wird.
[0017] Wird die Brennkraftmaschine dagegen in Betriebsbereichen betrieben in der sich vorzugsweise
multiplikative Fehler auswirken, so gelangt das Ausgangssignal des Reglers 60 zum
Adaptionsregler 54. Dieser bestimmt dann eine multiplikative Größe, mit der dann
in allen Betriebsbedingungen das Ausgangssignal MV des Vorsteuerkennfeldes 50 multipliziert
wird. Dies ist zum Beispiel dann der Fall, wenn der Brennkraftmaschine eine große
Kraftstoffmenge zugeführt wird.
[0018] In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform kann das Ausgangssignal des Reglers
60 direkt auf das Vorsteuerkennfeld 50 geführt werden. Dadurch können die im Vorsteuerkennfeld
50 abgelegten Werte abhängig vom Reglerausgangssignal verändern werden.
[0019] Durch die Verwendung einer Aufschaltung des Lambda-Reglers 60 auf eine Vorsteuerung
kann eine gute Regeldynamik erzielt werden. Da die Vorsteuerung dauernd im Eingriff
bleibt, wird die Sicherheit des Systems bei einem Sondenausfall erhöht.
[0020] Das Ausgangsignal der Sollwertvorgabe 76 hängt im wesentlichen von der Drehzahl n
ab. Über die Kühlwassertemperatur TW, oder einer entsprechenden Meßgröße, kann der
Einfluß der Motorerwärmung auf die Abgaszusammensetzung korrigiert werden. Ferner
kann durch Erfassen des Einspritzbeginns SB dessen Einfluß auf die Abgaszusammensetzung
berücksichtigt werden. Durch DT-Glieder kann der dynamische Einfluß von Drehzahl n
und Einspritzbeginn 58 berücksichtigt werden.
[0021] Bei kleinen Fahrgeschwindigkeiten insbesondere bei v = 0 wird der Sollwert zu niedrigeren
Mengen hin verschoben oder die Regelparameter entsprechend verändert. Dadurch wird
vermieden, daß bei Stillstand des Fahrzeuges durch Betätigen des Fahrpedals die Drehzahl
steil ansteigt und unzulässige Rauchemissionen auftreten.
[0022] Als Eingangsgröße für das Vorsteuerkennfeld 50 dienen das Drehzahlsignal n und ein
der angesaugten Luftmenge Ql entsprechendes Signal. Figur 2 zeigt mehrere Möglichkeiten
zur Gewinnung eines solchen Signals Ql. In Figur 2a wird vom Rechner 502 aus dem
Druck Pl und der Temperatur Tl in der Ansaugleitung die Luftmenge Ql berechnet. Als
Druck Pl kann der Absolutdruck oder der Differenzdruck zum Luftdruck verwendet werden.
Eine schnellere Reaktion des Regelsystems ergibt sich, wenn das Temperatursignal Tl
eines langsamen Temperatursensors abhängig vom Drucksignal Pl vorgesteuert wird.
[0023] Zur Verminderung der Zahl der Sensoren kann auf einen der Sensoren für den Druck
oder für die Temperatur verzichtet werden. Besonders vorteilhaft ist es wenn nur die
Lufttemperatur Tl mit einem schnellen Sensor gemessen, und der Verlauf des Drucks
aus dem gemessenen Verlauf der Temperatur hergeleitet wird. Der stationäre Anfangswert
des hergeleiteten Drucks wird durch ein Kennfeld 503 abhängig von Drehzahl n und der
eingespritzten Kraftstoffmenge MI gebildet. Eine Korrektur des mit der Motorerwärmung
steigenden Grundpegels der Lufttemperatur wird über eine vorhandene Messung der Kühlwassertemperatur
angenähert. Die Verdichtung der Ladeluft führt schnell zur Erhöhung der Temperatur,
so daß der Fehler zum echten Ladedruck nicht erheblich ist.
[0024] Figur 2b zeigt eine weitere Möglichkeit. Aus der eingespritzten Kraftstoffmenge MI
und der Beschleunigung der Brennkraftmaschine, der Ableitung 506 der Drehzahl n nach
der Zeit, kann die von der Brennkraftmaschine angesaugte Luftmenge mittels einer Simulation
504 gewonnen werden. Diese Simulation wird durch die aufgeschaltete Lambda-Regelung
erst brauchbar, da sie als Vorsteuerung nur eine eingeschränkte Genauigkeit benötigt.
[0025] Figur 3 zeigt ein Flußdiagramm der Steuerlogik 62. Nach dem Start 600 der Brennkraftmaschine
ist der Regler 60 zunächst ausgeschaltet 602, der Schalter 70 ist offen. Das Reglerausgangssignal
RA hat den Wert Null 604. Ist der Mengenwunsch MW, Ausgangssignal des Fahrverhaltenkennfeldes
30, größer als das Ausgangssignal des Vorsteuerkennfeldes MV und/ oder ist der Lambda-Istwert
kleiner als der Lambda-Sollwert 606 so wird der Regler eingeschaltet 608, der Schalter
70 ist geschlossen.
[0026] Ist der Mengenwunsch MW kleiner als das Reglerausgangssignal MR 610 aber noch größer
als das Ausgangssignal des Vorsteuerkennfeldes MV 612 so wird das Ausgangssignal des
Reglers RA eingefroren 614. Dies bedeutet, das Ausgangssignal des Reglers wird vorübergehend
abgespeichert. Ist der Mengenwunsch MW größer als das Reglerausgangssignal MR 610
so bleibt der Regler eingeschaltet 608. Bei nach kurzer Zeit wieder erhöhtem Mengenwunsch
setzt der Regler bei zu fettem Lambda-Ist-Wert mit dem eingefrorenen Reglerausgangssignal
wieder ein 608.
[0027] Liegt der Zustand Mengenwunsch ist kleiner als Reglerausgangssignal aber größer als
das Ausgangssignal des Vorsteuerkennfeldes vor, so wird ein Zähler auf Null gesetzt
616, und in bestimmten Zeiträumen um eins erhöht 618. Erkennt die Abfrage 620, daß
der Mengenwunsch zwischenzeitlich über das Reglerausgangssignal MR ansteigt, so wird
der Regler wieder eingeschaltet 608. Fällt der Mengenwunsch MW unter das Ausgangssignal
MV des Vorsteuerkennfeldes 622 so wird der Regler ausgeschaltet 602 und der Reglerausgang
RA auf Null gesetzt 604. Überschreitet der Zähler eine Schwelle 5 nicht, so wird er
wiederum um eins erhöht. Überschreitet er dagegen die Schwelle S 624, so wird das
eingefrorene Ausgangssignal modifiziert 626. Durch Nachführen des Reglers bzw. durch
Berechnung des jeweiligen Anfangswerts ergibt sich ein sprungfreies Ablösen beim Einschalten
des Reglers 60.
[0028] Die Regelparameter, d. h. der P- und der I-Anteil des Pl-Reglers können, wie in Figur
4 gezeigt, gesteuert werden. So ist eine geknickte Verstärkungskennlinie des Reglers
in Abhängigkeit vom Vorzeichen der Regelabweichung besonders vorteilhaft. Eine unterschiedliche
Verstärkung ist insbesondere dann günstig, wenn beim Hochfahren aus Teillast 701,
solange der gemessene Lambda-Wert größer als der Lambda-Sollwert ist 702 (negative
Regelabweichung) und die vom Regler gewünschte Menge MR kleiner als die vom Vorsteuerkennfeld
ausgegebene Menge MV ist. Liegt der Mengenwunsch MW erstmalig nach Teillastbetrieb
701 zwischen dem vom Vorsteuerkennfeld und der vom Lambda-Regler bestimmten Wert 703,
so wird eine niedrigere Verstärkung 706 zur vorsichtigen Annäherung an die Rauchgrenze
gewählt. Danach wird eine höhere Verstärkung sowohl für positive als auch für negative
Regelabweichungen gewählt.
[0029] Für schnelle Regler findet folgende Modifizierung Verwendung: Es wird eine niedrige
Verstärkung gewählt, wenn eine kleine Regelabweichung, die Differenz aus Lambda-Ist-Wert
und Lambda-Soll-Wert ist kleiner als eine Schwelle S 704, signalisiert, daß nur noch
wenig Menge hinzukommen darf. Eine hohe Verstärkung 707 wird in allen anderen Fällen
gewählt. Insbesondere bei höherem Gang wird durch die höhere Verstärkung das Beschleunigungverhalten
verbessert.
[0030] Ferner sind folgende Alternativen, mit variablen Reglerparametern 716, zur Beeinflussung
der Regelparameter möglich: So können die Regelparameter über ein Differenzierglied
709 an die Kraftstoffmenge MI gekoppelt werden. Bei Beschleunigung, die Ableitung
der Drehzahl ist größer als eine Schwelle, ist der Schalter 714 geschlossen, und der
Gradient 710 des Lambda-Signals beeinflußt die Regelparameter. Die Mengensteigerung
durch die Vorsteuerung ist im höheren Gang langsamer.
[0031] Bei einem Vollastsprung, d.h. der Mengenwunsch steigt sehr schnell an, kann es zu
einem Überschwingen des Reglers kommen, was eine erhöhte Rußemission zur Folge hat.
Diese unerwünschte Mehrmenge wird noch verstärkt, wenn die Vorsteuerung weiter eine
ansteigende Menge fordert. Dieses Überschwingen der einzuspritzenden Kraftstoffmenge
basiert auf der Totzeit und der Verzögerungszeit der Regelstrecke. Dies kann durch
folgende Vorgehensweise umgangen werden. Unterschreitet der Lambda-Istwert den Lambda-Sollwert,
so wird, wenn die Vorsteuerung eine Mehrmenge fordert, das Ausgangssignal des Vorsteuerkennfeldes
nur verzögert ausgegeben.
[0032] Figur 5 zeigt eine besonders vorteilhafte Ausführung des Reglers 60. Die Dynamik
des Reglers 60 kann durch die Verwendung eines Zustandsreglers anstelle eines wenigstens
PI-Verhalten aufweisenden Reglers 60, wesentlich verbessert werden, ein solcher Zustandsregler
ist z. B. aus der DE-OS 37 31 982 bekannt, dort dient er zur Regelung eines Stellorgans.
In Figur 5 ist der eigentliche Regler 60 strichpunktiert umrandet, die übrigen Elemente
sind entsprechend wie in Figur 1 bezeichnet. Der Regler 60 gibt ein Mengensignal M
an die Strecke 300 (die zu regelnde Brennkraftmaschine) ab. Das Verhalten der Strecke
wird im wesentlichen durch eine Systemtotzeit 301 und eine Verzögerungszeit 302 bestimmt.
[0033] Das Mengensignal M gelangt ferner zu einem Beobachter 303. Der Beobachter errechnet
im Block 304 aus dem Mengensignal M und der von der Brennkraftmaschine angesaugten
Luftmenge Ql einen ersten Lambda-Wert. Dabei dient das Ausgangssignal der Luftmengenerfassung
55 als Luftmengensignal. Aus diesem ersten Lambda-Signal bestimmt der Beobachter 302
mittels eines PT1-Gliedes 306 und dem Ausgangssignal eines Proportionalgliedes 307
einen zweiten Lambdawert. Aus dem zweiten Lambdawert und dem Ausgangssignal des Proportionalgliedes
310 erzeugt ein Totzeitglied 308 das Lambda-Signal des Beobachters.
[0034] In der Vergleichsstufe wird dieses mit dem gemessenen Lambda-Istwert verglichen.
Dieses Vergleichssignal gelangt wiederum zu den Proportionalgliedern 307 und 310.
Ausgehend von dem zweiten Lambda-Signal erzeugt die Proportionalstufe ein Mengensignal.
Eine weitere Proportionalstufe 314 gewinnt ausgehend vom gemessenen Lambda-Signal
ein Mengensignal. Diese beiden Mengensignale gelangen zum Summationspunkt 316, der
hierzu noch das Ausgangssignal des Vorsteuerkennfeldes 50 und des Proportionalglied
318 addiert. Der Integrier-Bypass 320 verarbeitet die Differenz aus Lambda-Soll-Wert
und Lambda-Ist-Wert.
[0035] Die Realisierung des Zustandsreglers kann aufwendig sein. Eine wesentliche Verbesserung
der Dynamik ergibt sich auch schon durch die Verwendung eines an sich bekannten Smith-Prädiktors.
Bei dem Smith-Prädiktor wird ebenfalls das Lambda-Signal über das Mengensignal M
und die Luftmenge Ql beobachtet. Ausgehend von diesem beobachteten Lambda-Signal
wird dann die einzuspritzende Kraftstoffmenge M verändert.
[0036] Neben der Regelung des Lambda-Signals kann das obige Prinzip auch bei der Regelung
des Drehmoments Md oder der Abgastemperatur TA verwendet werden. Das Grundprinzip
bleibt bei allen Varianten dasselbe. Eine Betriebskenngröße, dies können in besonders
vorteilhafter Weise der Lambda-Wert, die Abgastemperatur TA oder das Drehmoment Md
sein, werden auf einen vorgegebenen Sollwert geregelt, indem ein entsprechender Kraftstoffmengenwert
vorgegeben wird. Der Sollwert der Betriebskenngröße hängt dabei von verschiedenen
Betriebskenngrößen ab. Zusätzlich wird das Kraftstoffmengensignal MR durch ein Vorsteuerkennfeld
50 beeinflußt. Das Vorsteuerkennfeld 50 bestimmt in allen Betriebszuständen das Kraftstoffmengensignal
M. Der Regler 60 ist dagegen nur in bestimmten Betriebsbereichen aktiv. Die unterschiedliche
Varianten unterscheiden sich im wesentlichen darin, in welchen
[0037] Betriebsbereichen der Regler 60 aktiv ist. In den Betriebszuständen, in denen der
Regler 60 aktiv ist, können die Vorsteuerwerte adaptiv korrigiert werden.
[0038] Figur 6 zeigt als Kennfeld den Zusammenhang zwischen Drehzahl n und eingespritzter
Kraftstoffmenge Q. In diesem Kennfeld sind verschiedene Betriebszustände gekennzeichnet.
Mit a ist der Startbereich, mit b der Vollast- und mit e der Abregelbereich gekennzeichnet,
der Buchstabe d kennzeichnet den Teillast- und der Buchstabe c den Schiebebereich.
[0039] Regelt der Regler 60 den Lambda-Wert des Abgases, so ist der Regler vorzugweise in
den Betriebsbereichen b und d (Vollast und Teillast) aktiv. In den Betriebsbereichen
a, c und e wirkt nur die Vorsteuerung auf die Kraftstoffmenge ein. Der Regler ist
in diesen Bereichen nicht aktiv. Das Vorsteuerkennfeld 50 berechnet den Steuerwert
für die Kraftstoffmenge abhängig von der Luftmenge. Diese kann, wie bei Figur 3 beschrieben,
gewonnen werden. Die Werte im Vorsteuerkennfeld 50 können auch abhängig von den Ausgangssignalen
R eines Rußsensors oder eines Rußkennfeldes abgerufen werden.
[0040] Handelt es sich bei dem Regler 60 um eine Abgastemperaturregler, so ist der Regler
nur in den stationären Betriebsbereichen b und c aktiv. Das Vorsteuerkennfeld 50 ist
dagegen in allen Betriebsbereichen aktiv. Insbesondere in den Betriebsbereichen d,
a und e hat nur das Vorsteuerkennfeld 50 einen Einfluß auf die Kraftstoffmenge.
[0041] Im Betriebsbereich b dienen die Laderdrehzahl nL und der Ladedruck PL als Eingangsgrößen
für das Vorsteuerkennfeld. Im Betriebsbereich c dient die Abgasrückführrate pro Hub
ARR als Eingangsgröße. Die Abgasrückführrate pro Hub wird vorteilhaft aus der Mischtemperatur
abgeleitet, hierzu sind jeweils ein Temperatursensor für die Frischluft, die Ansaugluft
und die rückgeführte Luft notwendig.
[0042] Als Alternativen bieten sich an, daß die Kraftstoffmenge im Vorsteuerkennfeld 50
im Betriebsbereich b abhängig von der Luftmenge abgespeichert ist. Die Luftmenge
kann hierzu wie bei der Lambda-Regelung beschrieben gewonnen werden.
[0043] Im Bereich c sollen in einer weiteren Alternative die Vorsteuerwerte abhängig vom
Lambda-Wert des Abgases abgelegt sein. Besonders vorteilhaft an der Abgastemperaturregelung
ist es, daß sich hiermit ein zusätzlicher Überlastschutz ergibt.
[0044] Stellt der Regler 60 einen Drehmomentregler dar, so kann der Regler 60 in allen Betriebsbereichen
aktiviert sein. Die Vorsteuerwerte sind im Kennfeld 50 abhängig vom Ausgangssignal
R eines Rußsensors und der Abgastemperatur abgelegt. Das Drehmoment wird vorzugsweise
an Abtrieb zwischen Motor und Getriebe gemessen.
1. Verfahren zur Bereitstellung eines Kraftstoffzumeßsignals M bei einer Dieselbrennkraftmaschine,
ausgehend von Meßgrößen wie Fahrpedalstellung, Drehzahl, Lambda, Abgastemperatur
oder Drehmoment, mit einer fahrpedalstellungsabhängigen Vorgabe eines Kraftstoffmengenwunsches
MW, der zusammen mit einem zweiten Signal auf eine Minimalauswahl gegeben wird, deren
Ausgangsignal M wiederum die Kraftstoffzumessung bestimmt, dadurch gekennzeichnet,
daß das zweite Signal einem Vorsteuerkennfeld 50 abhängig von der Drehzahl entstammt,
und zu bestimmten Betriebzuständen von einem Ausgangssignal MR eines Reglers, bezüglich
einer zu regelnden Größe, beeinflußt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in bestimmten Betriebzuständen
die Ausgangssignale des Vorsteuerkennfeldes abhängig vom Ausgangssignal des Reglers
adaptiv angepaßt werden.
3. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß bei
aktivem Regler die im Vorsteuerkennfeld abgelegten Werte abhängig vom Ausgangssignal
des Reglers verändert werden.
4. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Ausgangssignale des Vorsteuerkennfeldes additiv und/oder multiplikativ korrigiert
werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß eine der
Größen Abgastemperatur, Drehmoment oder der Lambdawert des Abgases geregelt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Regler
für den Lambda-Wert des Abgases bei Vollast aktiv ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Abgastemperaturregler
nur in stationären Betriebsbereichen aktiv ist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Drehmomentregler
in allen Betriebsbereichen aktiv ist.
9 Verfahren nach Anspruch 1 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Lambda-Sollwert
von der Drehzahl abhängt.
10. Verfahren nach wenigstens einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Werte des Vorsteuerkennfeldes von der angesaugten Luftmenge, die mittels eines
Luftmengenmessers gemessen oder mittels einer Simulation berechnet wird, abhängen.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die angesaugte Luftmenge
ausgehend von der Ableitung der Drehzahl und der eingespritzten Kraftstoffmenge simuliert
wird.
12. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Luftmenge Ql aus der
Temperatur Tl und dem Druck Pl der Ansaugluft berechnet wird, wobei der Druck und
die Temperatur gemessen oder der Verlauf des Drucks aus dem gemessenen Verlauf der
Temperatur oder der Verlauf der Temperatur aus dem gemessenen Verlauf des Drucks hergeleitet
wird, wobei im Falle eines langsamen Temperatursensors das Temperatursignal abhängig
vom Drucksignal Pl vorgesteuert wird.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurchgekennzeichnet, daß
das Ausgangssignal des Reglers eingefroren wird, wenn der Mengenwunsch das Reglerausgangssignal
unterschreitet.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß das eingefrorene Signal
modifiziert wird.
15. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Regelparameter gesteuert werden.
16. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein
wenigstens PI-Verhalten aufweisender Regler, ein Zustandsregler oder ein Smith-Prädikor
als Regler 60 verwendet wird.
17. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß unter
bestimmten Bedingungen das Ausgangssignal des Vorsteuerkennfeldes verzögert wird.
18. Einrichtung zur Bereitstellung eines Kraftstoffzumeßsignals M bei einer Dieselbrennkraftmaschine,
ausgehend von Meßgrößen wie Fahrpedalstellung, Drehzahl, Lambda, Abgastemperatur oder
Drehmoment, mit einer fahrpedalstellungsabhängiger Vorgabe eines Kraftstoffmengenwunsches
MW, der zusammen mit einem zweiten Signal auf eine Minimalauswahl gegeben wird, deren
Ausgangsignal M wiederum die Kraftstoffzumessung bestimmt, dadurch gekennzeichnet,
daß das zweite Signal einem Vorsteuerkennfeld 50 abhängig von der Drehzahl entstammt,
und Mittel vorgesehen sind die es zu bestimmten Betriebzuständen abhängig von einem
Reglerausgangssignal MR, bezüglich einer zu regelnden Größe, beeinflußen.